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Attila

Erleuchteter

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31

20.10.2014, 16:04

Wenn ich mir die Löhne so anschaue, finde ich die Forderung nach mehr Geld aber ok. Ich wette hier gibts genug Sesselpfurzer Jobs die ohne iwelche Nachtschichten, Suzidpspacken und ohne Studium deutlich mehr verdienen.

Zitat

Ein Lokführer bei der Deutschen Bahn (DB) verdient im Schnitt pro Monat rund 2700 Euro brutto. Diese Summe liegt klar unter dem Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer in Deutschland – der beträgt 3237 Euro, umfasst allerdings auch leitende Angestellte

(stand 2011)


Mal abgesehen davon, dass ich ohne Studium selbst in SH ne ganze Ecke mehr verdiene, wäre mir der Job eines Lokführers deutlich zu monoton. Und enthält zuviel negatives Feedback (wobei das wohl eher die Zugbegleiter abkriegen).,

32

20.10.2014, 16:37

Interessanter Artikel zum Streik und vor allem über das eigentliche Streikziel - GDL vs EVG.
http://www.welt.de/politik/deutschland/a…e-Republik.html

Diesen Artikel hatte ich auch schon gelesen, ist zu empfehlen.

Zum Streik: Man sollte sich imho grundelgende Gedanken zur Bezahlung machen. Angebot und Nachfrage regeln das Gehalt... und Marktmacht. Kleine Berufsgruppen (Lokführer, Sicherheitspersonal auf dem Flughafen) mit nicht wirklich schwerer oder hochqualifizierter Arbeit haben aufgrund ihrer Schlüsselstellung ihrer Arbeit als notwendiger Bestandteil für andere grundlegende Arbeiten eine Art Veto-Position. Ohne sie geht heutzutage fast nichts mehr, im Beispiel würde jeweils eine Klasse von Mobilität komplett lahmgelegt.

Jetzt gibt es grundlegend 2 Möglichkeiten dieses Problem zu lösen. Man könnte einfach diese Gruppen an Schlüsselpositionen so lange Streiken lassen und damit ihr Gehalt erhöhen und diese Kosten auf die Allgemeinheit überwälzen, wie es ihrer ökonomischen Position entspricht. Das Problem dabei ist, dass man nach deutschem Recht als Privatunternehmen praktisch keine Arbeitsverträge abschließen kann (meines Wissens zumindest, bin da kein Experte), in welchem ein Streikrecht ausgeschlossen wird. Ansonsten könnte es für ein Transportunternehmen ein Wettbewerbsvorteil sein ihren Lokführern einfach 50% mehr als der Konkurrenz zu bezahlen und dafür vertraglich ein Streikrecht auszuschließen.
Da dies nicht geht, können Insider immer streiken - auch wenn sie schon extrem hoch entlohnt werden. Das Unternehmen kann nicht einfach noch einmal so viele Lokführer als Streikreserve beschäftigen, da man nicht verhindern kann, dass diese dann ebenfalls mitstreiken. Dies würde nur bei kirchlichen Unternehmen :D und bei Beamten fuktionieren.
Die Gehälter könnten also solange wachsen, bis die angebotene Dienstleistung nicht mehr profitabel ist. Ich schätze heutzutage wären Gehälter von Lokführern von ca. 3 Mio. pro Jahr noch finanzierbar. Die Deutsche Bahn hatte 2013 einen Umsatz von ca. 39 Milliarden € gemacht. Selbst bei 5-fachen Preisen dürfte davon noch genügend übrig bleiben, um geradeso die Lokführer bezahlen zu können.

Wenn wir in unserer heutigen, extrem stark vernetzen Volkswirtschaft alle Arbeitnehmer an Schlüsselpositionen nach ihrer Vetomacht bezahlen würden, dann würden diese Arbeitnehmer fast den gesamten Produktivitätsgewinn aus unser sehr arbeitsteiligen Organisationsweise abschöpfen. Das kann natürlich nicht sein. Zumal dazu noch Insider/Outsider-Problematiken kämen. Wenn ein Lokführer vielleicht im Schnitt 500.000€ pro Jahr bekommt, dann wollen plötzlich viel mehr Menschen Lokführer werden. Aber nur einige wenige können wirklich Lokführer sein. Weil man aussenstehende nicht so einfach kurzfristig für streikende Lokführer einspringen lassen kann, nützen die gelernten, aber nicht angestellten Lokführer bei kurzfristigen Streiks nichts. Dann will ejder Lokführer werden und es gibt Bestechungen, um an solch einen Job zu kommen. Kann man sich Vorstellen wie Beamter in Griechenland zu sein oder da eine Taxilizenz zu haben (altes System).

Ich denke eine moderne Gesellschaft kann sich nicht von kleinen Gruppen expressen lassen und muss dafür Regelungen finden. Ich fände am elegantesten analog zu Vorzugsaktien ohne Stimmrecht und dafür mit höherer Dividende auch Arbeitsverträge mit explizitem Ausschluss von Streiks zuzulassen. Der Arbeitgeber kauft dem Arbeitnehmer dann sein Streikrecht ab und fertig. Man könnte einen gesetzlichen Rahmen schaffen, wie solche Arbeitsverträge ausgestaltet sein müssen um sie unattraktiv für die breite Masse zu machen.
Alternativ muss man enumerativ kritische Bereiche per Gesetz regeln. Ich sehe aber noch nicht, wie man dies sinnvoll machen könnte, will man diesen Gruppen ihr Streikrecht nicht wegnehmen.

33

20.10.2014, 19:45

Naja, ein Problem sind aber auch die Kleingewerkschaften. Man stelle sich mal vor in der IG Metall spaltet sich eine Gewerkschaft von Staplerfahrern ab und bestreikt alle Betriebe. Die wären damit alle lahmgelegt, da Staplerfahrer ja einen Schein benötigen und man so auch nicht Ersatzfahrer aus der Restbelegschaft rekrutieren kann. Gut, das ist jetzt nicht das beste Beispiel, da ein Staplerschein nicht mit einer Ausbildung zum Lokführer gleichzusetzen ist. Aber grundsätzlich gibt es bestimmt in jedem Betrieb kleine Mitarbeitergruppen, die ihre Qualifikation nutzen könnten, um den gesamten Betrieb bei einem Streik lahmzulegen.

34

20.10.2014, 21:13

Der Fisch stinkt vom Kopf.

Es bringt gar nix auf den Lokführern oder Piloten rumzuhacken, weil die noch eine der wenigen funktionierenden Gewerkschaften haben. Statt dessen sollen die mal die Arschbacken zusammenkneifen und aufhören zu streiken, alles zum Wohle der Wirtschaft. Natürlich liest man nur hier bei einer Gewerkschaftsaktion das Wort "Egoismus" von den Marktradikalen. Dabei sind sie selber die größten Egomanen.

Wer bewahrt uns denn vor unfähigen Managern oder Politikern, die durch Vetterleswirtschaft oder einen geschönten Lebenslauf an ihre Pöstchen kommen? (also fast alle) Das regelt der Markt ja gar nicht - im Gegenteil, je "freier" der Markt ist, um so schlimmer wird es. Die werden dann entweder mit durchgeschliffen als Kollateralschaden oder nach oben wegbefördert, so fern das geht (Öttinger wäre ein grausames Beispiel) oder man versucht sie wirklich rauszuwerfen. Dann wird man oft vor die Wahl gestellt, entweder noch mal eine paar millionenschwere Abfindung zu zahlen oder es gibt "unvorhersehbare" Schäden. Meistens gibt es dann die schöne Abfindung. Da das ein Massenphänomen ist mittlerweile, gibts auch entsprechend viele Angestellte, die ihre innere Kündigung geschrieben haben. Weil entweder ist man ein psychopathisches Riesenarschloch oder eben ein passiver Mitläufer, der sich durchmogelt. Die wenigsten Unternehmen sind noch gesund und für ihre Mitarbeiter da, sondern es geht nur darum, dass der Besitzer möglichst viel Kohle abzockt.

35

20.10.2014, 21:22

Zitat

Ich weiß zwar nicht, was du verdienst, aber hoffentlich richtig ordentlich, weil sonst hast du ja gar nix von deiner egoistischen Geisteshaltung.

Die Andern, die sich beklagen von wegen Unannehmlichkeiten - tja, das war angekündigt, ist nervig, aber mal ehrlich, wenn hier nicht alles wie am Schnürchen geht und sich verdrängen lässt, dann immer sofort den Larry machen. Was ist das für eine Anspruchshaltung? Wann habt ihr denn das letzte Mal gestreikt? Glaubt ihr es geht immer so weiter wie jetzt, wenn ihr euch immer schön wegduckt und anpasst?


Du nennst juzam egoistisch weil er einen streik nicht gutheißt, aber befürwortest einen streik der per se schon egoistisch is, besonders wenn die "egoistischen" lohnforderungen erfüllt werden, aber dennoch weitergestreikt wird mit dem druckmittel des schadens der allgemeinheit? Sinn ?

edit: Ums nochmal zu verdeutlichen: Bei der diskussion ist so ziemlich alles egoistisch, neutral betrachtet.

36

21.10.2014, 01:09

Neutral betrachten ist etwas anderes!

Neutral siehts doch so aus:

Lokführer wollen mehr Geld
Bahn will nicht zahlen

Lokführer wollen aber trotzdem mehr Geld
Bahn sitzt am längeren Hebel und zahlt einfach nicht

Lokführer streiken - damit sitzen Sie am längeren Hebel
Bahn will immer noch nicht zahlen

Lokführer machen Drohung wahr
Bahn nutzt Öffentlichkeit um Stimmung zu machen gegen Lokführer - aber zahlt trotzdem nichts

--

Schön zu sehen wie viele auf diese Scheiß Stimmungsmache reinfallen. Wenn die Deutsche Bahn wirklich Streiks verhindern wollen, dann sollen Sie endlich autonome Bahnen einführen , die gibts technisch auch schon ABER dafür müsste die Bahn ja zahlen und das will Sie nicht. Die wollen einfach nur sowenig Geld wie möglich ausgeben und das ist einfach erbärmlich und auch wenn mich die Streiks genauso ankotzen wie Euch kotzt mich die Gleichgültigkeit der Deutschen Bahn noch deutlich mehr an! Zumindest hier in München kann man jährlich von einer Fahrpreiserhöhung ausgehen die wir Fahrgäste auch anstandslos bezahlen im Gegensatz zur Deutschen Bahn.

Attila

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37

21.10.2014, 13:52

Die Bahn hat 5% mehr Geld angeboten, wollte sich imho nur nicht auf die Ausweitung des Einflusses der Gewerkschaft und ggf. die reduzierte Wochenarbeitszeit einlassen.
Das sie nicht zahlen wollen stimmt also nicht ganz, 5 % ist nicht 0.

38

21.10.2014, 14:09

Autonome Bahnen sind in Deutschland meines Wissens nicht für den Personentransport zugelassen und müssten immer einen Lokführer mit sich führen. Zudem sind die Umrüstungskosten enorm hoch - vor allem wenn dem Deutsche Bahn Konzern unklar ist, wem eigentlich das Schienennetz in Zukunft gehören wird.

In absehbarer Zeit ändert sich imho an dieser Gemengelage nichts und wir werden auch weiterhin Lokführer haben.