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61

20.05.2010, 11:14

Zitat

Original von kOa_Borgg
In wie fern? Aktien usw haben doch auch einen Nennwert oder hab ich das falsch verstanden?

Für mich als Laie ist da natürlich die Frage, wie schnell sich das dann anpasst bei diesen Dingen.

Bei Aktien besitzt du einen Anteil am Produktivvermögen. Unternehmen werden ja (ökonomisch) in realen Einheiten für ihre Produkte bezahlt, d.h. sie sind selbst Teil der Preiserhöhung und ihre Gewinne sind daher mittelfristig recht unempfindlich gegenüber Inflation.

Anleihen sind empfindlich, da bei ihnen der Kernpunkt ist, dass man in der Zukunft einen nominellen Betrag zurückbekommt. Inflation macht das Zurückzahlen von Staatsschulden daher billiger, aber Inflationserwartungen das Aufnehmen neuer Kredite teurer.

62

20.05.2010, 11:32

Zitat

Original von AtroX_Worf
Bei Aktien besitzt du einen Anteil am Produktivvermögen. Unternehmen werden ja (ökonomisch) in realen Einheiten für ihre Produkte bezahlt, d.h. sie sind selbst Teil der Preiserhöhung und ihre Gewinne sind daher mittelfristig recht unempfindlich gegenüber Inflation.

Damit wären wir wieder beim Thema Dividende... "gefühlt" wird doch kaum noch sowas gezahlt oder. Geht doch nur um die Absolutkurse (Share-Holder-Value). Aber da mag ich falsch liegen.

63

20.05.2010, 11:36

Dividenden bzw. Liquidation des Unternehmens am Ende sind doch die einzigen Gründe, überhaupt eine Aktie zu kaufen.

Wieso würde irgendjemand ein Papier kaufen, wenn er keine Beteiligung am Unternehmensgewinn bekommen würde? Die Beteiligung muss nicht jählich ausgeschüttet werden, aber es muss der Glaube bestehen, dass irgendwann ausgeschüttet wird. Ansonsten würde es keine Nachfrage nach Aktien und demnach auch keine Kursgewinne geben.
Man muss seine Aktie ja irgendwann zur Realisierung seines Gewinns wieder an jemanden verkaufen können, und der kauft nur, wenn er glaubt auch wieder verkaufen zu können uswusf. Der "letzte" kauft nur, weil er langfristig durch Dividenden am Gewinn beteiligt wird oder bei der Liquidation des Unternehmens am Ende etwas abbekommt.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (20.05.2010, 11:36)


64

20.05.2010, 14:27

eine methode, um aktien zu bewerten, liegt tatsächlich darin, die zukünftigen dividenden eines unternehmens zu schätzen und dann zu überlegen, wie viel dieser "strom" an dividenden auf den aktuellen tag gerechnet wert sind.

wen es näher interessiert : Das Dividendendiskontierungsmodell

65

20.05.2010, 18:04

Jepp, wobei man natürlich beliebig genau die Dividenden schätzen kann (wenn man es denn kann :P), wenn dann nur pi*Daumen mit einem Zins abdiskontiert wird.

Aber mit meinen oben geschrieben versteht man vielleicht auch, wieso Spekulanten für einen markt so wichtig sind: Dadurch, dass sie recht oft handeln kommen ja erst die ganzen Preisnotierungen zustande. Nur weil Kurzfristspekulanten so oft handeln, kann ich mir als Langfristanleger relativ sicher sein, dass ich in der Zukunft meine Aktien auch einfach wieder verkaufen kann. Das ist ja gerade das schöne bei Aktien im Vergleich zu Immobilienfonds, welche oftmals nicht so einfach handelbar sind.

Fisher Black hatte es mal schön ausgedrückte, noise traders (Spekulanten) provide markets with liqudity.
Ohne diese Kurzfristspekulanten würden die Preisnotierungen über sogenannte Market Maker sichergestellt, welche dafür eine Gebühr verlangen. Mit genügend noise tradern braucht man keine Market Maker mehr und der Geld/Briefspread sinkt.

Das ist das alte Paradox aus der VWL, würden alle nur rational handeln, dann gäbe es keine Preisnotierungen, wie wir sie kennen. Ein Auktionator würde alle Marktteilnehmer nach ihren Preisvorstellungen befragen und dann den Preis festlegen, bei dem die maximale Nachfrage mit dem maximalen Angebot befriedigend werden kann (walrasianischer Auktionator). Die Realität auf Aktienmärkten sieht anders aus. Aktienmärkte funktionieren vor allem auch wegen den Spekulanten so effizient, im Vergleich zu anderen Märkten.

66

20.05.2010, 22:44

gleich bei maibritt illner geht's auch um dieses thema.

67

20.05.2010, 23:25

Mit Heiner Geißler, wieso wird der eigentlich so oft eingeladen? Der nervt nur rum.

68

20.05.2010, 23:49

Also ich hab mal eine ganz einfache Idee. Ich bitte darum sich nicht an Details festzuhalten sondern einfach mal ein bisschen rumzuspinnen und sich die Idee zu durchdenken.

Also ich sehe in der Welt eine Nachfrage nach Gütern, die nicht gedeckt wird. Seien es Lebensmittel, Grundversorgung in der dritten Welt, aber auch Maschinen, Autos und ein Maß an Wohlstand in Schwellenländern, aber auch bei uns. Demgegenüber steht auf der Angebotsseite unzählige Millionen Arbeitslose und nicht voll ausgelastete Maschinen, die alle riesige Kosten verursachen, aber nicht wirklich produktiv sind. Was wäre, wenn wir versuchen diese beiden Faktor über die Währung zusammen zu führen, genauer gesagt über die Inflation, indem wir einfach das Geldniveau der kompletten Welt anheben. Könnten man dadurch nicht den Stein ins Rollen bringen und die Leute in Arbeit stecken, sie mehr konsumieren lassen, wodurch die zusätzliche Arbeit produktiv wird und das auch global ausweiten, so dass im Prinzip jeder arbeitsfähige Mensch auch für sich (und seine Familie) sorgen kann?

Soweit zur groben Idee, nun noch ein paar Gedanken wie die konkrete Ausführung sein könnte. Wir nehmen also 1 Millionen Arbeitslose und lassen sie Sachen produzieren, die irgendwo auf der Welt gebraucht werden, die sich die Leute dort aber nicht leisten können, vorallem geht es mir hier darum, Leute zu versorgen, die bisher kein Einkommen haben, also würde sich die Produktion zunächst einmal auf die Grundversorgungsgüter konzentrieren, allerdings könnte man hier ruhig schon europaweit auf Standortvorteile achten, nicht aber auf Lohnverhältnisse, denn alle Leute die auf diese Weise arbeiten würden von der Zentralbank (indirekt, wegen rechtlichen Grundlagen, aber da findet sich sicher ein Weg) bezahlt werden und zwar über neu gedrucktes Geld. Man würde es also nicht verleihen, sondern man würde die produzierten Güter der Arbeiter "kaufen" und sie somit bezahlen. Somit hätte das ausgegebene Geld einen Gegenwert.
Allerdings würde es trotzdem zur Inflation kommen, das ist wohl unausweichlich, steht uns aber eh bevor. So könnte man dann die ganze Aktion auch "refinanzieren". Alle die im Moment in Wohlstand leben müssten mit leicht steigenden Preisen kämpfen, dafür hätten wir dann aber einen ausgeglichenere Vermögensverteilung, welche ja durchaus ein allokatives Ziel darstellen kann. Im Prinzip würde sich garnicht so viel ändern, nur das man das Geld diesmal von "unten" in den Kreislauf hineingibt, anstatt es von oben zu verteilen, wo es kaum noch bei der Gesellschaft ankommt.

Wenn das nun viele Länder tun würden, käme es natürlich langfristig darauf an, ob die Arbeiter sich entsprechend weiterbilden würden um dann auch die Güter effizient produzieren zu können die von weiter entwickelten Gesellschaften nachgefragt werden. Dies bleibt wohl eine spannende Frage. Ebenso bleibt die Frage offen ob sich die Arbeiter langfristig von selbst finanzieren könnten. Das mit dem Gelddrucken sollen ja nur zum anschieben der Produktion und des Kreislaufes sein und auf keinen Fall dauerhaft so bleiben.

Wie seht ihr das? Ich bin wirklich auf eure Meinungen gespannt.

69

21.05.2010, 00:25

Geld hat nur so lange einen wert wie der Staat dafür garantiert und die Menge begrenzt ist. Erhöhst du einfach die Geldmenge indem du Geld druckst wird das Geld in der gleichen Geschwindigkeit seinen Wert verlieren. Prinzipiell wäre die Idee gut wenn alle Arbeitslosen auf einmal irgendetwas nützlichs produzieren, aber für diese Produkte muss nicht nur eine Nachfrage bestehen, es muss von der Nachfrageseite auch genügend Gegenwert bereitgestellt werden um die Sachen zu bezahlen ("bezahlen" nicht im Sinne von Geld das man druckt, sondern im Sinne von Gütern die ebenfalls einen Wert haben). Wenn irgendwo auf der Welt etwas gebraucht wird, die Leute die dieses etwas brauchen aber keine entsprechende Gegenleistung bringen (können), kannst du hier in Dtl/Europa niemanden dazu bewegen entsprechendes zu produzieren. Würdest du diese Leute wie vorgeschlagen mit neu gedrucktem Geld bezahlen würde sich selbiges nur extrem schnell entwerten, die Währung und damit der ganze Staat instabil werden und die Leute würden alternative Zahlungsmittel verwenden.

70

21.05.2010, 02:13

@Falcon: Das Problem ist, dass dein Vorschlag nur in nominellen Größen funktioniert. Wenn du einmal versuchen würdest ihn in reale Größen umzuformulieren, dann würdest du sehen, dass der Trick in deinem Vorschlag eine vollkommene Geldillusion ist: Der Staat kann einmal Inflation generieren, verarscht damit alle seine Bürger und kann dadurch reale Werte schaffen.
Das kann so natürlich nicht funktionieren, weil die Geldillusion viel geringer ist, es würde viel schneller zu Anpassungseffekten kommen, sobald der Vorschlag bekannt würde... oder auch nur, wenn die Menschen anfangen etwas zu ahnen. Und dein Paket kannst du ja nicht verstecken.

Zudem gehst du von der Grundprämisse aus, dass der Staat eine Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage erkennt, und dann durch Bestimmung von zu produzierenden Gütern, die Bereitstellung von Arbeitskräften und die Finanzierung - also Planwirtschaft - diese Diskrepanz beseitigt. Selbst wenn deine Vorschläge keine nominellen, sondern reale Effekte darstellen sollten, dann würde ich bezweifeln, ob der Staat der richtige Akteuer für so etwas wäre.

Fraglich ist auch, ob ökonomisch wirklich diese Nachfrage besteht, weil Nachfrage ohne vernünftige reale Preisbereitschaft eher als Wunsch zu sehen ist.

Will man dem Ärmsten helfen, so sollte man eher realpolitisch bei ihrer Infrastruktur und ihrem politischen System ansetzen, so dass sie befähigt werden sich selbst zu helfen.

@topic: Die nierdige Maschinenauslastung zeigt doch nur, dass wir noch immer nicht gänzlich aus der Krise heraus sind. Eine niedrige Maschinenauslastung ist gut, da sie Inflation vorbeugt.

71

21.05.2010, 07:59

2% Inflation wären OK. Erreichen wir aber nicht.

Die Zentralbank stellt billiges Geld zur Verfügung, dass mit griechischen Ramschanleihen besichert werden kann und trotzdem geht das Geld kaum unter die Leute. Das zeigt doch, dass etwas systematisch nicht stimmt. Niemand möchte freiwillig mehr Schulden machen um die Nachfrage zu stimulieren (ausser der Staat). Die Produktivität ist halt in Deutschland so hoch, dass nur noch gut bis sehr gut ausgebildete Menschen und Menschen mit viel Kapital (und damit Investitionsmöglichkeiten) am Markt effektiv teilnehmen können.
Der Rest muss halt für einen Dumpinglohn arbeiten gehen oder eben daheim bleiben.

Das System funktioniert im Moment nicht, das sieht man an allen Ecken und Kanten. Und wenn dann noch die Spekulanten kommen und eine Blase erzeugen wird das ganze nur noch verschlimmert.

72

21.05.2010, 09:01

Zitat

Original von AtroX_Worf
Dividenden bzw. Liquidation des Unternehmens am Ende sind doch die einzigen Gründe, überhaupt eine Aktie zu kaufen.

Mir kommts manchmal so vor als ob es NUR der Aktienkurs ist ;). Von Dividenden hör ich nie was.

73

21.05.2010, 09:08

er meinte damit, dass letztlich hinter dem papier auch ein realer wert stehen muss. man sollte nicht glauben, dass aktien nur luftwerte sind, auch wenn's manchmal den anschein hat.

in der realität sind bei vielen unternehmen die dividenen relativ niedrig oder gar null. aber das kann ein unternehmen ja entscheiden, ob sie dividende ausschütten, oder das geld behalten, und weiter investieren.

solange das wirtschaftlich auf vernünftiger basis abläuft, kann es dem aktionär ja recht sein.

74

21.05.2010, 10:25

Apple schüttet z.B. keine Dividenden aus. Dafür ist der Aktienkurst halt dem entsprechend

75

21.05.2010, 10:58

Zitat

Original von MaxPower
Apple schüttet z.B. keine Dividenden aus. Dafür ist der Aktienkurst halt dem entsprechend

Das hat Microsoft auch lange Jahre gemacht. Die Menschen müssen halt dran glauben, dass sie irgendwann mal was bekommen, sonst funktioniert das ganze nicht.

Es kommt nicht auf die tatäschliche Dividendenausschüttung aus, sondern an den Glauben, dass es sie irgendwann mal gibt.

€dit: Das "irgendwann" spezifiziert natürlich jeder selbst für sich. Ich kann als Anleger rational finden, dass ein Unternehmen in einem Wachstums- und Zukunftsmarkt lieber Gewinne sofort wieder investiert, anstatt sie auszuschütten. Aber ich muss, mit genügend anderen, daran glauben, dass irgendwann in der Zukunft der Gewinn auch ausgeschüttet wird. Nur so finde ich Käufer, um die Kursgewinne aus der Aktie auch realisieren zu können.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (21.05.2010, 11:01)


76

21.05.2010, 22:35

Zitat

Original von Zecher_Falcon__
Also ich sehe in der Welt eine Nachfrage nach Gütern, die nicht gedeckt wird. Seien es Lebensmittel, Grundversorgung in der dritten Welt, aber auch Maschinen, Autos und ein Maß an Wohlstand in Schwellenländern, aber auch bei uns. Demgegenüber steht auf der Angebotsseite unzählige Millionen Arbeitslose und nicht voll ausgelastete Maschinen, die alle riesige Kosten verursachen, aber nicht wirklich produktiv sind. Was wäre, wenn wir versuchen diese beiden Faktor über die Währung zusammen zu führen, genauer gesagt über die Inflation, indem wir einfach das Geldniveau der kompletten Welt anheben. Könnten man dadurch nicht den Stein ins Rollen bringen und die Leute in Arbeit stecken, sie mehr konsumieren lassen, wodurch die zusätzliche Arbeit produktiv wird und das auch global ausweiten, so dass im Prinzip jeder arbeitsfähige Mensch auch für sich (und seine Familie) sorgen kann?

Soweit zur groben Idee, nun noch ein paar Gedanken wie die konkrete Ausführung sein könnte. Wir nehmen also 1 Millionen Arbeitslose und lassen sie Sachen produzieren, die irgendwo auf der Welt gebraucht werden, die sich die Leute dort aber nicht leisten können, vorallem geht es mir hier darum, Leute zu versorgen, die bisher kein Einkommen haben, also würde sich die Produktion zunächst einmal auf die Grundversorgungsgüter konzentrieren, allerdings könnte man hier ruhig schon europaweit auf Standortvorteile achten, nicht aber auf Lohnverhältnisse, denn alle Leute die auf diese Weise arbeiten würden von der Zentralbank (indirekt, wegen rechtlichen Grundlagen, aber da findet sich sicher ein Weg) bezahlt werden und zwar über neu gedrucktes Geld. Man würde es also nicht verleihen, sondern man würde die produzierten Güter der Arbeiter "kaufen" und sie somit bezahlen. Somit hätte das ausgegebene Geld einen Gegenwert.
Allerdings würde es trotzdem zur Inflation kommen, das ist wohl unausweichlich, steht uns aber eh bevor. So könnte man dann die ganze Aktion auch "refinanzieren". Alle die im Moment in Wohlstand leben müssten mit leicht steigenden Preisen kämpfen, dafür hätten wir dann aber einen ausgeglichenere Vermögensverteilung, welche ja durchaus ein allokatives Ziel darstellen kann. Im Prinzip würde sich garnicht so viel ändern, nur das man das Geld diesmal von "unten" in den Kreislauf hineingibt, anstatt es von oben zu verteilen, wo es kaum noch bei der Gesellschaft ankommt.

Wenn das nun viele Länder tun würden, käme es natürlich langfristig darauf an, ob die Arbeiter sich entsprechend weiterbilden würden um dann auch die Güter effizient produzieren zu können die von weiter entwickelten Gesellschaften nachgefragt werden. Dies bleibt wohl eine spannende Frage. Ebenso bleibt die Frage offen ob sich die Arbeiter langfristig von selbst finanzieren könnten. Das mit dem Gelddrucken sollen ja nur zum anschieben der Produktion und des Kreislaufes sein und auf keinen Fall dauerhaft so bleiben.


kannst auch einfach das Hartz4-Geld und am besten noch die Renten frisch drucken dann ists nicht so kompliziert :P

77

21.05.2010, 23:26

Zitat

Original von MaxPower
2% Inflation wären OK. Erreichen wir aber nicht.

Und was lässt dich glauben, dass die Inflation in den nächsten Jahren signifikant mehr wird?

Zitat

Original von MaxPower
Die Zentralbank stellt billiges Geld zur Verfügung, dass mit griechischen Ramschanleihen besichert werden kann und trotzdem geht das Geld kaum unter die Leute.

Wieso geht das Geld kaum unter die Leute? Kannst du das näher erklären?
Was die ECB macht, ist natürlich nicht in Orndung.

Zitat

Original von MaxPower
Das zeigt doch, dass etwas systematisch nicht stimmt. Niemand möchte freiwillig mehr Schulden machen um die Nachfrage zu stimulieren (ausser der Staat).

Es macht sowieso niemand, außer dem Staat, Schulden, um die Nachfrage zu stimulieren. Schulden werden eigentlich nur gemacht, damit investiert werden kann.

Zitat

Original von MaxPower
Die Produktivität ist halt in Deutschland so hoch, dass nur noch gut bis sehr gut ausgebildete Menschen und Menschen mit viel Kapital (und damit Investitionsmöglichkeiten) am Markt effektiv teilnehmen können.
Der Rest muss halt für einen Dumpinglohn arbeiten gehen oder eben daheim bleiben.

Da stimme ich halbwegs zu, aber deswegen sit die Lage nicht so aussichtslos.

Zitat

Original von MaxPower
Das System funktioniert im Moment nicht, das sieht man an allen Ecken und Kanten. Und wenn dann noch die Spekulanten kommen und eine Blase erzeugen wird das ganze nur noch verschlimmert.

Die Spekulanten tun doch nciht viel zur Blase. Wer hat denn vor allem griechische Staatsanleihen gehalten? Rentenfonds und institurionelle Anleger. Wenn die Anleihen abgestuft werden, muss der Anteil im Portfolio aufgrund rechtlicher Regelungen reduziert werden. Man kann ja auch keinem Marktteilnehmer verübeln griechische Anleihen zu verkaufen, wenn sie nur 2-3% über den von Deutschland rentieren. Dies bedeutet doch, dass nur in einem von 50 bzw. 33 Fällen ein Ausfall zu tragen ist.
Ich würde mein eigenes Geld nichtmal für 10% Zins in griechische Anleihen investieren... Meiner Meinung nach sieht man eine sinnvolle Marktreaktion auf die neu bekanntgewordenen Informationen. Phantasie sehe ich darin nicht wirklich viel. Die jetzt wieder gesunkenen Zinsen korrespondieren ja zu dem Fakt, dass jetzt andere für Griechenland bürgen.

Ich persönlich erwarte mittelfristig keine höhere Inflation, d.h. unter 3% (eventuell um den Ölpreis bereinigt). Bei der niedrigen Wirtschaftsauslastung, aus eienr Krise heraus, wäre eine hohe Inflation atypisch.

78

11.11.2010, 10:12

Zitat

Original von Smoerrebroed
Dollars kaufen?
3-6 Monate Anlegedauer - bin ein Chicken ;-)

Und, wer hat jetzt alles Dollars gekauft? Und wo ist die große Inflation?

Ich erwarte weder in Deutschland noch in den USA eine Inflation in nächster Zeit. Ich sehe eher deflationäre Tendenzen in den USA. Mal schauen, wie ihre 430 Milliarden € Anleihenkäufe so funktionieren. ;)

btw., (erstaunlicherweise) finanziert China nicht mehr das aktuelle Handelsbilanzdefizit der USA. Die FED macht es auch nicht selbst, sondern London. Sie haben quasi den gesamten chinesischen Anteil übernommen, aber niemand weiß genaueres... hat jemand dazu mehr Informationen?

79

11.11.2010, 11:37

du meinst aber nur den "Anteil" an der aktuellen "neuverschuldung" oder? Oder meinst du im ernst die haben all die Altschulden übernommen (Das müssen ja mittlerweiler Billionen sein oder?)

80

11.11.2010, 11:53

Zitat

Original von AtroX_Worf
Ich erwarte weder in Deutschland noch in den USA eine Inflation in nächster Zeit. Ich sehe eher deflationäre Tendenzen in den USA. Mal schauen, wie ihre 430 Milliarden € Anleihenkäufe so funktionieren. ;)


damn, also kommt doch 'ne Inflation auf uns zu, ich wusste es :evil:

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »[AA]Hawk« (11.11.2010, 13:52)


81

11.11.2010, 13:06

Zitat

von wikipedia
Ein Handelsbilanzdefizit liegt vor, wenn in einer bestimmten Periode die Wareneinfuhr (Import) die Warenausfuhr (Export) wertmäßig übersteigt.

Mit "aktuell" meine ich also die aktuelle abgeschlossene Periode und die aktuell laufende. Nur für die abgeschlossene kann ich Daten bekommen (monatweise), aber es findet mutmaßlich immer noch statt.

Ein Handelsbilanzdefizit bedeutet einen Nettowarenimport, d.h. einen Nettokapitalexport, da man die Waren ja irgendwie bezahlen muss. Da sie das Kapital jetzt nicht haben, emittieren sie Wertpapiere und verkaufen diese Schuldtitel an das Ausland. Die Frage ist, wer diese Schulden finanziert.

82

11.11.2010, 14:28

Zitat

btw., (erstaunlicherweise) finanziert China nicht mehr das aktuelle Handelsbilanzdefizit der USA. Die FED macht es auch nicht selbst, sondern London. Sie haben quasi den gesamten chinesischen Anteil übernommen, aber niemand weiß genaueres... hat jemand dazu mehr Informationen?


Treffen die G20 Leute sich nicht deswegen?
China soll doch riesige Mengen an Auslands-Devisen besitzen und damit ihren Kurs künstliche tief halten?
Stimmt das ? Ist das aktuell? oder wie sieht es da aus?

Desweitern soll ja für China und Deu eine Exportbeschränkung eingeführt werden was natürlich völliger Quatch ist weiß da jemand mehr?

und zuletzt um auf den Dollar zurück zukommen kann man damit wirklich Geld machen oder ist das ganze so untransparent das es kein Sinn macht?
Hat das schonmal jemand probiert? Postet bitte mal Erfahrungene etc

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Kronos« (11.11.2010, 14:35)


83

11.11.2010, 14:33

Zitat

Original von AtroX_Worf
Mit Heiner Geißler, wieso wird der eigentlich so oft eingeladen? Der nervt nur rum.


wenn se dich einladen würden, wären danach alle Zuschauer mit nem gelben Fleck in der Hose eingeschlafen.

84

11.11.2010, 15:02

Zitat

Original von Kronos

Zitat

btw., (erstaunlicherweise) finanziert China nicht mehr das aktuelle Handelsbilanzdefizit der USA. Die FED macht es auch nicht selbst, sondern London. Sie haben quasi den gesamten chinesischen Anteil übernommen, aber niemand weiß genaueres... hat jemand dazu mehr Informationen?

Treffen die G20 Leute sich nicht deswegen?
China soll doch riesige Mengen an Auslands-Devisen besitzen und damit ihren Kurs künstliche tief halten?
Stimmt das ? Ist das aktuell? oder wie sieht es da aus?

Sie treffen sich nicht deswegen, sondenr in regelmäßigen Abständen. Aktuell haben die USA mit ihrer Kritik an Handelsbilanzüberschußländern schlau das Thema für das aktuelle G20-Trffen auf die Agenda gesetzt und weichen so einer Diskussion aus, wieso sie ihr Haushaltsdefizit noch nicht halbiert haben, wie bei den letzten Treffen versprochen.

Zitat

Original von Kronos
Desweitern soll ja für China und Deu eine Exportbeschränkung eingeführt werden was natürlich völliger Quatch ist weiß da jemand mehr?

So ist es, das ist einfach quatsch und Deutschland oder China werden sich auf so etwas nie einlassen.

Die gesamte Idee dahinter halte ich für Blödsinn.

In nachfolgenden FAZ-Artikel wird es ganz gut erklärt, ich habe so ziemlich die gleiche Meinung/Ansicht wie Melvyn Krauss.

Zitat

FAZ: Welthandel - These der globalen Ungleichgewichte ist umstritten
Ökonomen wie Krauss stellen diese Verschiebungen im Außenhandel als Ergebnis einer sich dynamisch entwickelnden Weltwirtschaft nicht in Frage. Sie bestreiten aber, dass die Diagnose hinter den Bemühungen der G 20-Gruppe großer Industrie- und Entwicklungsländer die richtige ist. Krauss beschreibt etwa die deutschen und chinesischen Leistungsbilanzüberschüsse als Ergebnis eines Kapitalexports der Deutschen und Chinesen, die ihren Sparüberschuss in anderen Teilen der Welt anlegen - im Fall Chinas durch den Kauf amerikanischer Staatsanleihen. Mit dieser Position befindet sich der amerikanische Ökonom nicht in Washington, aber historisch in guter Gesellschaft. Schon 1914 schrieb der österreichische Ökonom und Finanzminister Eugen von Böhm-Bawerk: "Die Zahlungsbilanz befiehlt, die Handelsbilanz gehorcht, nicht umgekehrt." Im heutigen Sprachgebrauch würde Böhm-Bawerk freilich für die Zahlungsbilanz die Kapitalbilanz setzen. Ob ein Leistungsbilanzüberschuss gut sei oder nicht, erklärt Krauss, hänge damit allein davon ab, ob das Kapital im Ausland gut für Investitionen oder technischen Fortschritt genutzt werde. Im Umkehrschluss könne auch ein Leistungsbilanzdefizit gut sein, wenn das zufließende Kapital sinnvolle Verwendung finde. "Der Kern ist: Leistungsbilanzdefizite oder -überschüsse sind keine Ungleichgewichte", sagt Krauss. "Überschüsse in Deutschland oder China bedeuten nicht, dass sie schlecht für die Welt sind oder korrigiert werden müssen."

Ich versuche ja immer zu erklären, dass ein Handelsbilanzüberschuß oder -defizit für sich alleine nichts schlechtes sein müssen, sondern einfach nur eine buchhalterische Größe darstellt. Diese gibt an, ob der Standort netto eher attraktiv für Kapital ist (Handelsbilanzdefizit) oder ob eher Kapital im Ausland angelegt wird (Handelsbilanzüberschuß).

Es ist in dem Sionne kein gefährliches Ungleichgewicht (oder überhaupt ein Ungleichgewicht im eigentlichen Wortsinne), welches man beseitigen müsste.
Durch die Reallohnzurückhaltung in Deutschland und die Investitionszurückhaltung in den letzten Jahren ist unser Handelsbilanzüberschuß gewachsen. Jetzt sind wir wieder richtig wettbewerbsfähig und bei uns im Land wird investiert, d.h. Kapital fließt nicht mehr (so viel) nach Südeuropa etc. Dadurch wird unser Handelsbilanzüberschuss von ganz alleine abnehmen. Ich glaube allerdings nicht, dass er bald verschwinden wird. Deutschland als kapitalintensive Idnustrienation mit immer älteren Menschen wird eher netto Kapital in die Welt exportieren, da ich dort immernoch größere Wachstumspotentiale sehe.

Zitat

Original von Kronos
und zuletzt um auf den Dollar zurück zukommen kann man damit wirklich Geld machen oder ist das ganze so untransparent das es kein Sinn macht?
Hat das schonmal jemand probiert? Postet bitte mal Erfahrungene etc

Mit ex ante Informationen kann man systematisch nur schwerlich Geld machen - um dies noch einmal zu zeigen habe ich ja diesen Thread wieder hervorgeholt. Fast alle haben über die kommende Inflation im Euroraum spekuliert und auf einen stärkeren Dollar im Vergleich zum Euro gesetzt. Momentan sieht es eher umgekehrt aus.

85

11.11.2010, 16:32

Zitat

Mit ex ante Informationen kann man systematisch nur schwerlich Geld machen - um dies noch einmal zu zeigen habe ich ja diesen Thread wieder hervorgeholt. Fast alle haben über die kommende Inflation im Euroraum spekuliert und auf einen stärkeren Dollar im Vergleich zum Euro gesetzt. Momentan sieht es eher umgekehrt aus.


da könnte man ja aber schon noch drauf kommen
wenn man weiß das die krise von den USA ausgeht ist es logisch das diese etwas länger brauchen um Konjungtur in Schwung zu bringen.
Und der hohe Euro Kurs ist ja eigentlich auch nur durch die momentan überschlagende Konjungtur zu begründen.

Meine Frage, um es noch mal zu verdeutlichen , war es ob man wenn man sone Situation hat wie vor einigen Wochen-Monaten (man hört von einer immer besser laufenden Konjungtur steigt dann bei mittelmäßigen Kurs ein und steigt dann bei eigen festgelegter Grenze wieder aus.
(achja und kann man sonst irgendwelche Investments empfehlen? falls da jemand Erfahrungen hat?)

Kevinho

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86

11.11.2010, 17:16

zum 1000. mal nein

PS: konjunktur

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Kevinho« (11.11.2010, 17:18)


87

11.11.2010, 22:28

wenn man im mai dollar gekauft hat, dann konnte man sich nur kurz drüber freuen.

auf der anderen seite ging es smoere ja um die absicherung, und wenn man die news aus portugal und irland hört, könnte die nächste krise schon wieder anstehen.

88

11.11.2010, 22:58

Nun ja, wenn man die Ankündigung von der FED hört in nächster Zeit für 430 Millairden € Anleihen zu kaufen, dann könnte daraus auch die nächste Krise entstehen...

Ich meinte ja nur damals das es gefährlich ist, wenn man mit einer so festen Meinung da rangeht. Es ist im Prinzip auch Spekulation für sich betrachtet.

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89

24.11.2010, 07:45

Dank der guten worfschen Beratung habe ich damals keine Dollars gekauft, was sich im Nachhinein als weise Entscheidung entpuppte. Wie sieht es denn derzeit mit griechischen Staatsanleihen aus?

90

24.11.2010, 16:37

Zitat

Original von Smoerrebroed
Dank der guten worfschen Beratung habe ich damals keine Dollars gekauft, was sich im Nachhinein als weise Entscheidung entpuppte.

:)

Zitat

Original von Smoerrebroed
Wie sieht es denn derzeit mit griechischen Staatsanleihen aus?

Aktuell sieht es da ok aus. Allerdings weiß niemand, wie sich die Schuldenprobleme in den anderen angeschlagenen Eurostaaten entwickeln. In Irland sieht man ja aktuell schon, dass sie auch sofort in eine politische Krise geraten sind. Kleine Staaten haben jetzt durchaus einen Anreiz sich zu einem garantierten Zins von 5% EU-Geld zu holen und sich lieber damit zu finanzieren. Problematisch wird es, weil der IWF auch Teile der Kredite geben soll und dann größere wirtschaftliche Reformen anmahnt. was passiert, wenn entweder der aktuell beschlossene EU-Rettungschirm von insgesamt 750 Milliarden überdehnt wird oder sich politisch bei Wahlen die Bürger eines Landes entscheiden lieber doch nicht die alten Anlagen zu bedienen, dass wird man dann sehen. Ich schätze mal dann würde die EU eingreifen und man würde sich schließlich auf eine Gläubigerbeteiligung einigen, d.h. dann dürfte man nur noch 80% oder 90% des Nominalwertes der Anlage zurück bekommen.

Langfristig sehe ich dieses Szenario mit einer der möglichen Ausprägungen als doch recht plausibel an (ich will ungern wahrscheinlich schreiben, auch wenn ich es so meine). Damit meine ich Zeiträume maximal >2 Jahre. Ich denke in den nächsten 6-12 Monaten dürfte alles eher noch halten.
Bevor es dann richtig rund geht steigen die Zinsen auch nochmal an, d.h. vor allem der Zinsspread (~unterschied) zwischen Staaten mit hoher Bonität wie Deutschland und den üblichen verdächtigen.

Wenn die Spreads hochgehen und man in einem festverzinslichem Papier steckt, dann verliert dieses an Wert (logisch, ich bekomme den alten, zu niedrigen Zins).
Man würde deshalb genau dann vom Kauf und anschließenden Verkauf von griechischen Staatsanleihen profitieren, wenn man der Meinung ist dass die Zinsen bzw. Spreads jetzt nahe am Maximum sind und eher fallen werden.

Will man nur kaufen und halten, dann handelt man natürlich (theoretisch und damit auch praktisch) suboptimal, aber dann geht es nur um die Wahrscheinlichkeit, unbeschadet bis zur Fälligkeit zu kommen. Dazu meine obigen Ausführungen, ich sehe da doch einige Zweifel und nicht die notwendige Haushaltsdisziplin. Geschieht irgendwo ein größerer Terroranschlag und/oder kommen wir in eine kleine Krise, dann dürften viele Länder auch richtig große Probleme mit ihrer Finanzierung bekommen.

Ich würde, vor allem auch aus den abstrakteren protfoliotheoretischen Gründen von der ersten Seite dieses Threads weniger in konkrete Titel investieren sondern für mein gesamtes Vermögen einen Portfolioansatz wählen und Mittelzuflüsse da anteilig investieren. Hat man immer monatliche kleine Zuflüsse, so kann man sich auch etwas überlegen, dass man vielleicht halb- oder jährlich neu kauft und vorher in Produkte mit niedrigen Transaktionskosten geht.

Zum Schluss: Kauft oder verkauft man grieichische Staatsanleihen, so ist man also wieder Spekulant in dem Sinne, dass man auf ein bestimmtes zukünftiges Ereignis (fallende vs. steigende Zinsspreads für Griechenland) setzt! Ich persönlich rechne eher mit steigenden Spreads (hoffentlich kann sich Deutschland all zu direkter Finanzierungsverpflichtungen erwehren, so dass nur die Spreads, nicht aber auch das deutsche Zinsniveau großartig ansteigen), zumindest mittelfristig - daher würde ich mit dieser Marktmeinung eher keine griechischen Anleihen kaufen. Ganz abgesehen davon, dass ich es sowieso nicht sinnvoll finde auf zukünftige Ereignisse zu wetten, siehe der Portfolioansatz und den ihm immanenten Diversifikationsgedanken.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (24.11.2010, 16:38)