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Beiträge: 2 917

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3 991

20.07.2011, 11:36

Schauen wir uns mal hier eine Vergleichsgrafik an:

http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl…=20090925134255

Mit dem tollen Stufentarif würde der Steuersatz manchmal sehr stark und manchmal sehr schwach ansteigen, was für bestimmte Einkommenbereiche recht unfair wäre. Außerdem hätten wir mit großer Wahrscheinlichkeit viel weniger Steuereinnahmen. (Behaupte ich einfach mal, die Aussage ist sicher schwer zu verifizieren)

Die Steuersätze wurden bisher auch regelmäßig angepasst, besonders bevorzugt wurden in letzter Zeit vorallem Großverdiener, die nur noch 42% zahlen müssen.

http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl…=20091113093744

Bei der aktuellen Vermögenssituation in Deutschland sollte man sich hier überlegen, was noch gerecht ist.


Zu der Aussage mit Keynes: Es ist das komplette Gegenteil zu Keynes, weil dieser sagt, dass man in Krisen konjunkturfördernde Maßnahmen durchführen sollte. Der Aufschwung ist aber das Gegenteil von der Krise. Also versuche nicht mit anderen Aussagen von Keynes zu kommen, diese können auch stimmen, haben aber nichts mit der aktuellen Argumentation zu tun.
Zitat: "So erreichen wir, dass alle Bürgerinnen und Bürger am Aufschwung teilhaben können." (übersetzt: wir geben ihnen Geld im Aufschwung)
Wir können nämlich auch in Krisenzeiten breite Bevölkerungsschichten mehr Einkommen geben, dies wäre sogar noch sinnvoller! Diese Leute haben halt keine Ahnung von Wirtschaftspolitik.

Das mit der Vermögenssteuer ist wohl wirklich etwas problematisch, bei der Bewertung von Vermögen...naja ich muss darüber nochmal nachdenken.
live is live, nana nanana :D

Zitat

Original von -=)GWC(RaMsEs
von 50k könnte ich in münchen nicht mehr leben.

3 992

20.07.2011, 13:53

Mit dem tollen Stufentarif würde der Steuersatz manchmal sehr stark und manchmal sehr schwach ansteigen, was für bestimmte Einkommenbereiche recht unfair wäre.

Wieso misst du Gerechtigkeit mit der ersten Ableitung? Ich würde doch sagen es kommt vor allem mal auf den Steuersatz, und nicht so sehr auf die Veränderung des Steuersatzes - und noch weniger auf die Veränderung der Veränderung des Steuersatzes. Nur weil man so nen schönen namen wie "Mittelstandsbauch" gefunden hat anzündet sich daran eine Gerechtigkeitsdiskussion. Eigentlich sollte man lieber über die Steuersätze selbst reden.
Die Steuersätze wurden bisher auch regelmäßig angepasst, besonders bevorzugt wurden in letzter Zeit vorallem Großverdiener, die nur noch 42% zahlen müssen.

In einer globalisierten Welt kann man Gutverdiener nicht so einfach übermäßig belsten - vor allem nicht in einem Hochtechnologieland, welches sehr gut ausgebildete Arbeitnehmer halten muss. Zudem sind durch die kalte Progression und die rot-grüne Steuerreform sehr viele Bezieher guter mittlerer Einkommen in den höchsten Steuerbereich gerutscht. Rot-grün hat zwar gesenkt, aber dafür greift der Spitzensteuersatz auch schon früher. Ist aber jetzt auch schon wieder ganz schön lange her...
http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl…=20091113093744
Bei der aktuellen Vermögenssituation in Deutschland sollte man sich hier überlegen, was noch gerecht ist.

Bei der Grafik schlägt natürlich nicht nicht dargestellte Inflation voll rein. Absolut und auch anteilig hat der Staat vergleichsweise hohe Steuereinnahmen.
Und was hat die Vermögenssituation mit (Steuer)gerechtigkeit zu tun? Kapitalvermögen ist im Prinzip gesparte Arbeit, d.h. der Kapitalstock wächst natürlich seit der Urzeit. Die aktuelle Generation baut immer auf dem auf, was ihre Eltern ihnen an Infrastruktur und Wissen hinterlassen haben. Es ist also klar, dass der Kapitalstock immer weiter wächst. Die größten Teile sind aber in Form von Straßen, Gebäuden, Maschinen etc. gebunden und dienen uns allen somit jeden Tag.
Zu der Aussage mit Keynes: Es ist das komplette Gegenteil zu Keynes, weil dieser sagt, dass man in Krisen konjunkturfördernde Maßnahmen durchführen sollte. Der Aufschwung ist aber das Gegenteil von der Krise. Also versuche nicht mit anderen Aussagen von Keynes zu kommen, diese können auch stimmen, haben aber nichts mit der aktuellen Argumentation zu tun.

Das ist so, wie du es darstellst, falsch. Das Wirtschaftskonzept von Keynes kannst du nicht einfach nur auf eine Aussage runterbrechen, das geht bei den wenigsten Theorien. Es geht bei Keynes im Großen und Ganzen um Verstetigung eines Aufschwungs und Konzepten, wie Politik in bestimmten Situationen handeln sollte, um Marktimperfektionen zu überwinden. Das sind verschiedene Empfehlungen, je nach Situation, wie die Liquiditätsfalle etc.
Kernpunkt der Theorien von Keynes ist aber eine zu hohe Arbeitslosigkeit, welche mittels staatlichen Eingriffen auf ein niedrigeres Niveau gebracht werden sollte. Der dadurch erreichte höhere Wachstumspfad sollte diese Eingriffe im Prinzip bezahlen. Je mehr man sich einem Zustand der Vollbeschäftigung nähert, desto eher sind Produktionsgrenzen erreicht und Unternehmer können der erhöhten Nachfrage nicht mehr durch Produktionsausweitung begegnen, sondern nur noch über Preissteigerungen. Nach Keynes, wenn es eine höhere gesamtgesellschaftliche Nachfrage als das gesamtgesellschaftliche Angebot gibt, so gibt es Inflation. Die Arbeitnehmer werden in Zweitrundeneffekten, je nach Marktmacht, einen Teil der durch Inflation verlorenen realen Kaufkraft durch nominale Lohnsteigerungen wieder hereinbekommen wollen. Durch diese Lohnsteigerungen erhöht sich die nominale Nachfrage in einem iterativen Prozess. Man sollte daher hohe Inflationsraten immer dann erwarten, wenn Vollbeschäftigung herrscht und die Arbeitnehmer eine hohe Marktmacht haben ihre Lohnforderungen durchzudrücken ("belastbare" Richtung der Phillips-Kurve). Da die Arbeitsproduktivität durch technischen Fortschritt (und, je nach Abgrenzung, eingesetztes Kapital) ständig steigt, sind höhere Lohnforderungen der Arbeitnehmer unerlässlich, um ihre Lohnquote zumindest konstant zu halten und nicht an realer Kaufkraft zu verlieren. Wenn die Arbeitnehmer nicht am Aufschwung partizipieren, sinkt die Lohnquote bzw. steigt die Gewinnquote. Dies würde aber zu einer sinkende Konsumentennachfrage führen, weil die höheren Gewinne nicht in den Konsum, sondern großteils in Kapitalinvestitionen wie neue Maschinen gehen, welche die Arbeitsproduktivität weiter verbessern und so die Lohnquote weiter senken würden uswusf. Jedenfalls würde nach Keynes der Rückgang der Konsumentennachfrage dominieren, d.h. die gesamtgesellschaftliche Nachfrage würde sinken. Schon getätigte Investitionen würden sich nicht mehr lohnen, es würde zu einer Rezession kommen. Für Keynes ist es also recht wichtig, dass sich die Arbeitnehmer im Aufschwung "ihr Stück vom Kuchen" holen und so, auch dank ihrer recht hohen Konsumquote, die Wirtschaft beleben. Seine Theorie zielt ja, wie gesagt, auf einen kurz- und mittelfristig höheren Wachstumspfad ab als ohne Markteingriffe, d.h. möglichst viel Wirtschaftswachstum. Zu große Schwankungen im Wirtschaftswachstum bilden Imperfektionen (Arbeiter werden gefeuert und müssen neu eingestellt und angelernt werden etc.), welche im Mittel zu einem niedrigeren Wachstumspfad führen.

Vor diesem Hintergrund muss man Keynes sehen und kann nicht eine Aussage losgelöst betrachten.
Zitat: "So erreichen wir, dass alle Bürgerinnen und Bürger am Aufschwung teilhaben können." (übersetzt: wir geben ihnen Geld im Aufschwung)
Wir können nämlich auch in Krisenzeiten breite Bevölkerungsschichten mehr Einkommen geben, dies wäre sogar noch sinnvoller! Diese Leute haben halt keine Ahnung von Wirtschaftspolitik.

Naja, Empfehlungen in der Wirtschaftspolitik sind auch sehr oft an politische Ziele geknüpft. "Keine Ahnung von Wirtschaftspolitik" halte ich für eine sehr starke Ausdrucksweise.
Grundsätzlich finde ich es auch sinnvoll, wenn Arbeitnehmer im Wirtschaftsaufschwung "mitwachsen". Nur sehe ich noch eine zu hohe Arbeitslosigkeit und einen zu verkrusteten Arbeitsmarkt, daher kann eine Reallohnstagnation bzw. sogar leichte Senkung für den Arbeitsmarkt für Geringqualifizierte imho ganz belebend für diesen sein.

3 993

29.07.2011, 10:23

http://www.faz.net/artikel/C31325/kosova…e-30474806.html

Zitat

[...] Zuvor hatte sich das kosovarische Parlament im Grenzstreit mit Serbien hinter die Regierung gestellt und verlangt, die serbische Minderheit müsse sich der Zentralregierung in Pristina unterstellen. [...]


Also das Kosovo hat sich ja abgespalten, weil da Albener leben und die nicht mehr von Belgrad, also von Serben, regiert werden wollten. Es hab also in Serbien die Minderheit der Albaner.

Wieso zu Geier spaltet sich dann eine Region ab, aber so dumm, dass jetzt im Kosovo wieder eine Minderheit lebt, diesmal die Serben? Hätte man den Teil des Kosovos nicht einfach weiter serbisch lassen können? Jetzt gibts das gleiche Problem wie vorher, nur andersrum ...

Selten dämlich sowas :thumbdown:

Kann mir jemand erklären, warum die so nen Scheiß machen und wir das auch noch billigen und diesen Staat anerkennen?
Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

3 994

29.07.2011, 11:20

weil die alternative dazu die klassische ethnische säuberung ist.

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3 995

29.07.2011, 11:34

..dann wäre der Mafia-Staat von UN-Gnaden noch ein paar Quadratkilometer größer....
*** Alles unter 400 Gramm ist Carpaccio ***

3 996

29.07.2011, 11:48

Guck dir mal die Karte an:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl…=20080723151908


Sie hätten den oberen Teil abspalten können, aber das ist ja nicht der einzige Teil in dem Serben leben. Du hättest das Problem also immer noch. Serbien und die Serben sehen den Kosovo als Teil Serbiens an, was geschichtliche und kulturelle Gründe hat.

Ich kann nach allem was im Kosovokrieg passiert ist gut verstehen, dass der Kosovo mit Serbien nichts mehr zu tun haben will.

3 997

29.07.2011, 13:19

genau das meine ich, den oberen, rosa markierten teil hätte man doch einfach bei serbien lassen können, dann wäre der kosovo ein wenig kleiner, aber dafür auch (wahrscheinlich) friedfertiger nun.

warum spaltet man also einen teil ab, in dem die mehrheit der bevölkerung das nicht will, weil sie einer anderen nationalität angehören??
Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

3 998

04.08.2011, 11:38

Zitat

Spiegel-Online: Gerichtsurteil - Gericht spricht Kindermörder Gäfgen Schmerzensgeld zu
Magnus Gäfgen entführte und ermordete einen Bankierssohn, jetzt bekommt er Schmerzensgeld vom Land Hessen. Das Frankfurter Landgericht hat dem 36-Jährigen 3000 Euro zugesprochen, weil ihm ein Polizist nach seiner Festnahme Gewalt angedroht hatte.

3000€ nur auf Androhung von Folter bzw. psychische Folter? Hat da das Gericht etwa die Beweggründe für die Tat oder die Tat selbst mildernd einfließen lassen? Aber 3000€ hört sich echt nach Bananenrepublik an, 30.000€ hätten es schon sein dürfen. So setzt man das Signal, dass einmal Folter androhen ungefähr 2-3 Wochen Brutto-Arbeitsverdienst entspricht.
Das wird ja immer bunter, jetzt gibt es noch einen erläuternden Spiegel-Artikel:

Zitat

Spiegel-Online: Entschädigungs-Urteil - Gericht verweigert Gäfgen die Opferrolle
Entschädigung ja, Schmerzensgeld nein: Magnus Gäfgen bekommt vom Staat 3000 Euro, weil ihm Gewalt angedroht wurde. Das gebiete die Achtung vor den Menschenrechten, befand der Richter. Doch die Rolle eines Opfers gestand er dem Kindermörder nicht zu - und äußerte Verständnis für die Polizei.

Was hat den Folter damit zu tun, ob man tatsächlich ein Verbrechen begangen hat oder nicht? Folter ist bei uns unkonditional geächtet, d.h. auch schwersten Straftätern gegenüber. Und Verständnis für einen Folterer zu äußern ist ja auch ein starkes Stück! Wenn man ernst nimmt, dass Folter unkonditional geächtet ist, sollte der Richter gefälligst auch den anderen Prozess ausblenden und nur das Folterdelikt sehen. X(
Im Prinzip sagt das Urteil: Es gibt Situationen, wo Folter angemessen wäre - aber die aktuellen Gesetzte verbieten dies. Oder wie sonst kann ein Folteropfer kein Opfer sein? Frechheit!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (04.08.2011, 18:04)


3 999

04.08.2011, 18:43

in dem artikel steht nur, dass die zahlreichen weiterhin von gäfgen vorgebrachten misshandlungen nicht bewiesen werden konnten
er darf sich also insofern nicht als in polizeigewalt misshandeltes opfer betrachten
opfer einer folterandrohung ist er natürlich trotzdem -- und das führt eben zu einem anspruch auf schmerzensgeld

das verständnis für die polizeibeamten weiter unten im text hat etwas mit der höhe der entschädigung zu tun, die je nach schwere der tat natürlich unterschiedlich ist
die androhung von folter führt also selbstverständlich unkonditional zu einem anspruch auf schadensersatz -- um dessen höhe zu ermitteln, muss allerdings die schwere der menschenwürdeverletzung und daher zB auch den vorsatz des drohenden berücksichtigen

4 000

05.08.2011, 08:46

danke für die ausführungen. fand ich (im gegensatz zu dem von worf geschriebenen) verständlich und einleuchtend. und 3k reicht ja wohl. hat ja eh keine zeit mehr das auszugeben ... hoffe ich zumindest
Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

4 001

05.08.2011, 09:07

Mein Argument ist, dass bei der Feststellung der Schwere der Menschenrechtsverletzung logisch nicht auf die Motivation des Folterers abgestellt werden kann, wenn dieser aus einem staatlichen Machtmonopol foltert, es also kein "Privatvergnügen" war. Die Strukturen müssen so ausgestaltet sein, dass es Absicherungen gegenüber affektiver Handlungen wie auch (Androhung von) Folter gibt. Der Frankfurter Polizist hatte sich um diese Absicherungen bewusst herabgesetzt und die Situation geschaffen, in welcher er wirkungsvoll drohen konnte. Dies würde ich als eigentliche Folter bezeichnen, d.h. kein "Spruch im Affekt", wenn man provoziert wurde, sondern die bewusste (psychische) Folter mit dem Ziel Informationen zu bekommen.

Hier sollte das Gericht nicht auf die Motivation des Folterers bei der Bemessung der Schwere der Menschenrechtsverletzung abstellen - sonst wäre die Folge, dass Folter umso schwächer bestraft würde, je "gerechtfertigter" Folter in der entsprechenden Situation war. Das dies eine sehr ungute Richtung ist, braucht wohl nicht näher ausgeführt werden.
Wenn die Motivation des Folterers unerheblich ist, so auch mutmaßliche oder schon durch Rechtsspruch festgestellte Taten des Folteropfers. Ansonsten würde man wieder dazu kommen, dass Menschenwürde nicht absolut gilt, sondern nur konditional zur Schwere begangener Verbrechen und das ebenso gestaffelt danach Folter unterschiedlich hart bestraft würde.

Beides zusammen hätte eine faktische Abschwächung des Folterverbots zur Folge, neben der impliziten moralischen Rechtfertigung.

Ich persönlich fand die 10.000€ der Anklage auch schon sehr niedrig, ist aber wohl im deutschen Recht so. Gerade für echte Folter sollte es doch um den Faktor 10 oder mehr Geld geben, auch schon als Abschreckung und Signal der Rechtsstaatlichkeit. Letztlich sind 3000€ doch ein Witz für so etwas rechtsstaatsaushöhlendes wie Folter. Meinetwegen sollte man das dann nicht an das Schmerzensgeld koppelt, sondern extra wegen erlittenem staatlichen Unrecht - wenn das dann rechtssystematisch sauberer wäre.

Ich mein verbrechen geschehen immer wieder, aber wir sollten uns in einem Rechtsstaat wenigstens auf unsere Exekutive verlassen können, denen wir das Gewaltmonopol übergeben haben - aber nur in engen Regeln. Die Überwachung der Einhaltung dieser Regeln halte ich daher für weit wichtiger für eine Gesellschaft, als mal einem Verbrecher ne Stange Geld zu geben, welches er eh nicht sonderlich sinnvoll im Gefängnis ausgeben kann.

4 002

05.08.2011, 09:11

blubb.

3k reichen aus. er ist opfer ohne schmerzen, ergo kein schmerzensgeld. er wurde ja nicht gefoltert. für den rest gibts 3k und jut is
Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

4 003

05.08.2011, 09:29

Natürlich wurde er gefoltert, Androhung von Gewalt ist auch Folter, psychische Folter eben. Auch dafür kann (und sollte) es Schmerzensgeld geben.

Ansonsten bekommen wir hier noch Methoden wie in US-Filmen, wo die Polizisten Verbrechern ein paar reinhauen oder ihnen mit schrecklichen Dingen im Gefängnis drohen. Ich zumindest will nicht, dass Polizisten diese rechtsstaatlichen Grenzen überschreitet - und im übrigen auch nicht, sollten Staatsanwälte dies befürworten. Aber als Polizist von sich aus so zu handeln ist ja nochmal ein stärkeres Stück.

4 004

05.08.2011, 10:13

wundert mich ja, was heutzutage alles schon als folter zählt... demzufolge foltern sich die meisten schulkinder ja täglich O.o

4 005

05.08.2011, 10:15

Das ist ja auch ihr "Privatvergnügen", wie oben abgegrenzt. Für mich ist Folter eigentlich nur das, was mittels eines staatlichen Gewaltmonopols durchgesetzt wird. Alles andere ist ärgern, schlagen, etc., aber keine Folter im engeren Sinne.

4 006

05.08.2011, 10:25

Zitat

WELT: Selbstmord Europas - Essay
Irgendwann in diesem Jahrhundert wird es 500 Millionen Amerikaner geben, und was in Europa noch übrig ist, ist dann entweder sehr alt oder sehr moslemisch. Westliche Liberale haben feine Antennen. Wann immer man die Frage aufbringt, ob in einer oder in drei Generationen noch Italiener in dem als Italien bezeichneten Landstrich leben werden, schreien sie "Rassismus!". Und sich um den Anteil der "Weißen" an der Bevölkerung zu sorgen ist tatsächlich grotesk und unangebracht. Aber es geht ja auch gar nicht um Rasse, es geht um Kultur. Wenn 100 Prozent einer Bevölkerung an die liberale, pluralistische Demokratie glauben, ist es egal, ob sie zu 70 oder zu fünf Prozent "weiß" ist. Aber wenn der eine Teil einer Bevölkerung an die liberale, pluralistische Demokratie glaubt und der andere nicht, spielt es eine große Rolle, ob der Teil, der es tut, 90 oder nur 60, 50 oder 45 Prozent der Bevölkerung auf sich vereint.

Was für ein geiles Essay. :D

4 007

05.08.2011, 10:36

stößt du jetz auch noch ins horn von irgendwelchen überfremdungstheoretikern.
der ausschnitt den du da zitierst ist auf jeden fall mal zie,mlicher unsinn.

4 008

05.08.2011, 10:46

finde ich nicht. die thesen sind auf jeden fall nich tso gewagt. geburtenraten kann man sich ansehen, selber denken sollte auch noch gehen. ob man deswegen so schwarz malen muss, weiß ich nicht, aber man darf ja zumindest mal drüber nachdenken und zur diskussion stellen. oh, ich vergaß, darf man nicht, sonst ist man nazi und hat sowieso norwegen zu verantworten
Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

4 009

05.08.2011, 10:57

Hypothese

Zitat

WELT: Selbstmord Europas - Essay
Irgendwann in diesem Jahrhundert wird es 500 Millionen Amerikaner geben, und was in Europa noch übrig ist, ist dann entweder sehr alt oder sehr moslemisch. Westliche Liberale haben feine Antennen. Wann immer man die Frage aufbringt, ob in einer oder in drei Generationen noch Italiener in dem als Italien bezeichneten Landstrich leben werden, schreien sie "Rassismus!". Und sich um den Anteil der "Weißen" an der Bevölkerung zu sorgen ist tatsächlich grotesk und unangebracht. Aber es geht ja auch gar nicht um Rasse, es geht um Kultur. Wenn 100 Prozent einer Bevölkerung an die liberale, pluralistische Demokratie glauben, ist es egal, ob sie zu 70 oder zu fünf Prozent "weiß" ist. Aber wenn der eine Teil einer Bevölkerung an die liberale, pluralistische Demokratie glaubt und der andere nicht, spielt es eine große Rolle, ob der Teil, der es tut, 90 oder nur 60, 50 oder 45 Prozent der Bevölkerung auf sich vereint.

Was für ein geiles Essay. :D
Wenn man sich mal umschaut: die erfolgreichen, boomenden Staaten mit gutem Wirtschaftswachstum sind alles Diktaturen oder zumindest sehr zweifelhafte, ausgehöhlte Demokratien, wo absolut gar nichts liberal ist für die breite Masse der Bevölkerung. Wenn man dem Boss widerspricht, hat man ein echtes Problem und Ende.

Ich denke, deshalb muss man Liberalismus heutzutage so verstehen: Der erste Weg zu gutem Wirtschaftswachstum ist eine neue Sklavenkaste zu schaffen und eben eine Elite, die als unantastbar gilt. Mit genug Bewaffneten, die die Eilte schützen, geht das durchaus. China, Indien, Emirate, Brasilien, Singapur - all diese Länder boomen, wiel sie nicht sehr liberal im alten Sinne sind. Brasilien ist nur liberal bei Nackten. :P

Insofern sehe ich auch nichts verkehrtes darin, viele ungelernte Arbeitskräfte ins Land zu holen, die nebenbei auch Moslems sind. Sollten sie mal aufmucken, knüppelt die Polizei sie nieder. Sollten sie eine Revolution schaffen, waren eben die Diktatoren zu schwach. Get over it. Darwinismus wird dich eh irgendwann erreichen. Sollte für einen radikalen Liberalen wirklich kein Problem sein und Sozialdarwinsten glauben nicht an so Schabernak wie Gewissen, sondern nur an Geld und Reichtum. :bounce:

4 010

05.08.2011, 10:58

wenn du wie wie oben den begriff rasse durch kultur ersetzt und dann folgerst, dass diese durch eine bestimmte "kultur" geprägte menschen ein anderes verhältnis zur demokratie hätten ist das sowohl extrem unsauber als auch völlig blödsinnig.
sinds nicht gerade die nicht-weißen, die gerade am lautesten demokratie fordern, zumindest in ihrer heimat.

und übrigens wärs mal interessant zu wissen wie viele deutsche tatsächlich aktiv an "eine pluralistische demokratie" glauben.
bzw. wie viel prozent überhaupt wissen was das überhaupt bedeutet.

zu dieser "man darf doch wohl noch sagen" masche, damit legitimiert man oft den größten bullshit.
klar sagen kann man was man will, aber wenns unfug ist, so wie der ausschnitt aus dem text, (und nein den ganzen text hab ich ned gelesen) dann muss man sich das auch sagen lassen.

4 011

05.08.2011, 11:02

deswegen sage ich dir: dein post ist sehr großer unfug!
Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

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4 013

05.08.2011, 11:45

Zitat

wenn du wie wie oben den begriff rasse durch kultur ersetzt und dann folgerst, dass diese durch eine bestimmte "kultur" geprägte menschen ein anderes verhältnis zur demokratie hätten ist das sowohl extrem unsauber als auch völlig blödsinnig.
Kannst du das bitte etwas näher erläutern? Zumindest in der klassischen islamischen Rechtssprechung ist Demokratie shirk, was sich problemlos belegen läßt.
*** Alles unter 400 Gramm ist Carpaccio ***

4 014

05.08.2011, 12:20

das dürfte dem verhältnis der christlichen rechtsprechung zur demokratie stark ähneln.
bei uns hat man vor 100 - 200 jahren das christentum noch als legitimationsbasis zum kampf gegen demokratische mitbestimmung genutzt.
gottesgnadentum als legitimation von herrschaft, hl allianzen etc...
oder zum beispiel martin luther, der zu seinen lebzeiten jedem soldaten, der einen revoltierenden bauern ( bauernkriege 1524) erschlägt, das paradies verspricht war auch nicht sehr demokratisch
das war bei uns nicht in arabien.
trotzdem leben wir trotz und nicht wegen einer christlichen prägung im westen mehrheitlich in demokratien.
generell sollten wir mitteleuropäer mit religionsbashing eher vorsichtig sein.

so, ich denke die aktuellen probleme mit zuwanderern sind hauptsächlich soziale probleme.
gewisse allgemeine unterschichtsprobleme treffen auf kulturelle anpassungsprobleme, ob die aufnehmende gesellschaft zu wenig offen oder die neuen nicht integrationswillig sind lasse ich dahingestellt, ich denke beides trifft zu. dazu eine geringe soziale mobilität, wie wir sie in deutschland haben und schon hast eben einen stabilen sozialen gegensatz.

irgendwelche hirnrissigen essays, in denen die these vertreten wird moslems seien, aufgrund ihres glaubens demokratieunfähig sind meines erachtens nicht mal als scheißpapier zu gebrauchen.

Juzam

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4 015

05.08.2011, 14:57

Ich denke, deshalb muss man Liberalismus heutzutage so verstehen: Der erste Weg zu gutem Wirtschaftswachstum ist eine neue Sklavenkaste zu schaffen und eben eine Elite, die als unantastbar gilt. Mit genug Bewaffneten, die die Eilte schützen, geht das durchaus. China, Indien, Emirate, Brasilien, Singapur - all diese Länder boomen, wiel sie nicht sehr liberal im alten Sinne sind. Brasilien ist nur liberal bei Nackten. :P
Diese Länder boomen, weil sie gerade erst anfangen, ihr Potential zu entdecken und auszunutzen. Dieser Prozess hat in den westlichen Demokratien allerdings schon vor 100 Jahren begonnen. So gesehen holen die gerade erst auf.
Lernen wir besser uns freuen,
so verlernen wir am besten,
anderen weh zu tun.
(Nietzsche)

4 016

05.08.2011, 15:27

Beides zusammen hätte eine faktische Abschwächung des Folterverbots zur Folge, neben der impliziten moralischen Rechtfertigung.


und genau das kann man auch anders sehen. siehe dazu ein prof aus mainz:

Zitat

Der besondere Stellenwert des Notwehrrechts in der akuten Konfrontation eines Menschen mit einem rechtswidrigen Angriff, der die Begehung eines Mordes zum Gegenstand hat, wird dabei bedauerlicherweise völlig vernachlässigt.


Der ganze Textz von Prof. Erb hier: http://www.jura.uni-mainz.de/erb/Dateien…ellungnahme.pdf

Leider kann man keine Passagen aus dem Text kopieren, würde gerne noch weitere Details und Aussagen bringen um drüber zu diskutieren, aber ist mir zu müßig ...
Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »yellow_crush« (05.08.2011, 15:34)


4 017

05.08.2011, 15:37

Ich denke, deshalb muss man Liberalismus heutzutage so verstehen: Der erste Weg zu gutem Wirtschaftswachstum ist eine neue Sklavenkaste zu schaffen und eben eine Elite, die als unantastbar gilt. Mit genug Bewaffneten, die die Eilte schützen, geht das durchaus. China, Indien, Emirate, Brasilien, Singapur - all diese Länder boomen, wiel sie nicht sehr liberal im alten Sinne sind. Brasilien ist nur liberal bei Nackten. :P
Diese Länder boomen, weil sie gerade erst anfangen, ihr Potential zu entdecken und auszunutzen. Dieser Prozess hat in den westlichen Demokratien allerdings schon vor 100 Jahren begonnen. So gesehen holen die gerade erst auf.
Das ist das Märchen an das du gerne glauben möchtest, dass du was Besseres wärst. Für viele verarmte Menschen im Westen gilt das schon längst nicht mehr. Wir reden von moderne Sklaverei und in so einer Situation ist doch egal, ob sich die Staatsform Demokratie oder Diktatur nennt. In den von mir aufgezählten Ländern gibt es so viele Reiche, die auch bei uns absolute Topverdiener wären. Diese Leute haben uns, Leute wie du und ich, schon lange überholt, was auch kein Wunder ist, wenn praktisch alles bei denen produziert und dann importiert wird. Das bischen Technologievorsprung, das wir noch haben in manchen Branchen, schwindet jeden Tag und wir gehen denselben Weg wie die USA. Ein paar Kapitalisten mit ihrem alten Geld können noch mithalten, der grosse Rest wird abgehängt, sich in Richtung DDR oder wie in USA als Symbol Flint entwickeln.

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4 018

05.08.2011, 15:47

das dürfte dem verhältnis der christlichen rechtsprechung zur demokratie stark ähneln.
bei uns hat man vor 100 - 200 jahren das christentum noch als legitimationsbasis zum kampf gegen demokratische mitbestimmung genutzt.
gottesgnadentum als legitimation von herrschaft, hl allianzen etc...
Willst du damit ausdrücken, dass der christliche Glaube Demokratiefeindlich ist bzw. war?
*** Alles unter 400 Gramm ist Carpaccio ***

4 019

05.08.2011, 16:01

ja.
das hast du richtig verstanden.

4 020

05.08.2011, 16:03

Willst du damit ausdrücken, dass der christliche Glaube Demokratiefeindlich ist bzw. war?

Na tendenziell schon. Wenn der Papst etwas sagt, dann hat dies als das Wort von Gottes Stellvertreter auf Erden ein Gewicht, woran nichts anderes rankommt. Als richtiger Katholik dürfte man am Wort des Papstes nicht zweifeln, es geht ja auch diese Unfehlbarkeitsdoktrin.