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3 661

28.03.2011, 22:56

Das ist doch alles ein Zeichen der Politik als Selbstzweck. Die Politiker kümmern sich einen Scheiß um das, was wirklich gut für ihr Land ist, sondern werfen lieber mit Dreck auf jede in irgendeiner Weise fraglichen Entscheindung einer Partei oder gar eines Politikers.
Rot-Grün wird 2013 die Wahl gewinnen, 2017 mit der Begründung "unsere Gesetze funktionieren noch nicht und die böse Opposition macht alles madig" wiedergewählt werden um dann nach maximal weiteren vier Jahren auf neudeutsch ihr "Abstrafung" zu erleben. Dann werden die Grünen wieder auf 5% fallen und die FDP hat wie letztes Mal 15%.
Das ist vielmehr der Grund für den Wahlverlauf als das Fukushima Unglück. Im Falle der Grünen war die Reaktion halt etwas stärker, daher 20% statt 15%. Ihr Vorteil war, dass sie als letzte Partei hier ein Ressort auf authentische Weise bedienen. Sie haben diese Einstellung seit 30 Jahren und kippen nicht um wie alle anderen Parteien.
Artificial intelligence is no match for natural stupidity.

3 662

28.03.2011, 22:56


Weiß jemand zufällig, welche Vermarktungsidioten Schwarz-Gelb gegenwärtig mit Steuergeldern bezahlt? Wenn ich noch einen von den Regierungs-Blindgängern die Phrase "Wir brauchen die Kernenergie als Brückentechnologie ins Zeitalter der erneuerbaren Energien" brabbeln höre, wird es Zeit auszuwandern. :cursing:
Das kommt wie immer aus USA von den entsprechenden Think Tanks. Unsere sogenannten Konservativen machen doch nix selber. In USA ist das Problem noch viel dicker als in Deutschland:

- Ausstieg verpasst
- alle AKWs marode
- nichts mehr gebaut seit 1979
- viel mehr AKW als in Deutschland
- man torpediert jegliche Umweltmassnahmen in globalem Rahmen

Was macht man?

- Obama erklärt AKWs zur grünen Technologie
- man baut neue AKWs
- man hofft, es wird schon alles gutgehen

So hat sich das auch der Mappus gedacht. So sieht schwarze Umweltpolitik aus, eben sehr konservativ, wie es früher immer war. Die Natur ist der Feind, der dem eigenen Komfort im Wege steht, gezähmt werden muss und sich gefälligst an den Menschen anzupassen hat. Und das ist auf der Erde in vollem Gange.

Juzam

Erleuchteter

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3 663

28.03.2011, 23:03

Das Lustige ist ja, dass die Grünen mittlerweile fast schon konservativer als die Union sind.
Lernen wir besser uns freuen,
so verlernen wir am besten,
anderen weh zu tun.
(Nietzsche)

3 664

28.03.2011, 23:25

@Deadpool: Ich bin ja auch kein Politiker, dies ist meine persönliche Meinung. Aber ohne abstrakte Regelungen funktioniert eine moderne, komplexe Gesellschaft nicht. Und ohne Durchsetzung von Regeln sind die Regeln nur Makulatur.

Nicht mal die Grünen sind für eine sofortige Abschaltung aller deutschen Atomkraftwerke. Anscheinend braucht man sie also doch mittelfristig noch. Ansonsten gilt immer noch das Erneuerbare-Energien-Gesetz, welches vorrangige Einspeisung für erneuerbare Energien sicher stellt. Diese wird übrigens von allen Steuerzahlern bezahlt. Da sollte man also sprachlich auch sauber bleiben. Ansonsten besteht doch nur ein Dissens in der Länge der Nutzung der der AKWs und der teilweisen Abschöpfung von Gewinnen in den Fonds für erneuerbare Energien, d.h. die Frage, wie der Umstieg finanziert werden soll.

Ich hatte vor 2 Wochen einen wissenschaftlichen Vortrag gehört, mit Prognosen für den Energiemix im Jahr 2020. Der Anteil an Windenergie onshore war sehr hoch, offshore ist sehr teuer und Photovoltaik ist nicht so effizient pro €. Man hat mit aktuellen Wettermikrodaten in Deutschland (glaub ohne Europa, weiß nicht mehr genau) ausgerechnet, wieviel GW in Deutschland von den erneuerbaren Energien nicht gedeckt werden. Es war ungefähr eine gauss'sche Glockenkurve mit etwas Masse bei 20 GW Überschuss, Mitte bei ca. 40 GW und auch noch nennenswerte Masse auf 70-80 GW. Zum Vergleich, ein Atomkraftwerk produziert ungefähr 1-1,4 GW. Es gab auch einen Zeitquerschnitt, der Oktober war der schwächste Monat mit der größten zu schließenden Lücke.

Dabei waren Netzproblematiken noch nicht berücksichtigt. Die Deutschen Netzte sind aktuell nicht für sehr viele dezentrale Einspeisungen ausgelegt, da es zu wenig Hochspannungsleitungen gibt. Es wird schwer alles dezentral zu steuern, auch Minikraftwerke sind da keine Lösung - man bräuchte viel zu viele! Und wenn Elektroautos kommen, dann steigt die Stromnachfrage!

Der beste Ansatz war imho eine Einführung von schwankenden Strompreisen auch für Endverbraucher und intelligente Geräte, welche dezentral für sich entscheiden, wann sie sich anschalten (bei billigen Preisen oder wenn unbedingt notwendig). Aber dann muss man mit dem Strom die Preisinformation mitsenden und die Geräte müssen neu sein und dies interpretieren können (Kühltruhen etc.).

Also so trivial ist das alles nicht, wie du es hier hinstellst.

3 665

28.03.2011, 23:50

Du argumentierst wie der Westerwelle-Jünger Patrick Lindner. Der erzählt auch immer von Brückentechnologie und Grundlast als Argument, dass wir noch nicht soweit sind. Geisler meinte dazu: Geschenkt. Von US-Konservativen wird Leuten wir dir vorgeworfen nur zu zaudern und nicht zu handeln. Wenn du wirklich den Atomstromlobbyisten einen Gefallen tun willst, musst du dich schon eindeutig bekennen. Die Merkel kann sich das leisten, weil sie soviele Unbelehrbare hat, die ihr alles glauben. Die FDP hat das nicht. Aber bastelt ruhig weiter an eurem Untergang.... is halt Pech, wenn man nur geldgeil ist, der grosse Vorsitzende seine Diplomarbeit darüber geschrieben hat, wie man sich sponsorn lässt und sonst nichts zu bieten hat, nicht mal göttlichen Beistand. :P

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Ede G« (29.03.2011, 00:00)


3 666

29.03.2011, 00:23

Bewundernswert finde ich die Ergebnisse in Rheinland-Pfalz angesichts der Tatsache, dass kein AKW in Rheinland-Pfalz steht. :D Mülheim-Kärlich ist einmal ausgenommen, weil das vor 20 Jahren gebaut wurde und danach nie ans Netz gegangen ist.

3 667

29.03.2011, 09:02

die ergebnisse waren schon vor dem Beben sehr schlecht - die FDP lag zeitweise bei 3%...

Aber es wäre ja viel zu einfach, die Schuld bei sich zu suchen ^^

3 668

29.03.2011, 10:28

stimmt das so, was der gysi da sagt (bei ca 1:50)? fänd ich schon krass...

http://www.youtube.com/watch?v=IAuRn6muUb4

3 669

29.03.2011, 11:02

Ich finde in der Nachbetrachtung wird es sich in den Medien/POlitik etwas zu einfach gemacht alles auf Japan und die AKW Diskussion zu schieben.

Der Absturz der FDP von bundesweit 14% auf 5-6% ist schon vor Japan passiert. Diese sind auch größer als der Effekt das es die Bundesregierung bei Landtagswahlen immer schwerer hat. Die FDP ist keine Liberale Partei mehr. Es wird Klientelpolitik für Industrie und Besserverdienende betrieben. Alle anderen Sachthemen werden vorher über eine Kosten-Nutzen-Matrix gelegt und wenn man dort selber nicht besser abschneidet dann ist es Teufelswerk.

Die CDU, macht den Fehler sich strategisch zu eng an die FDP zu binden. Gerade im Bereich Solidarität (und das ist auch ein Grundwert bei der CDU) hat man bei SPD und Grünen eine höhere Schnittmenge als mit der FDP. Inhaltlich wurden viel konservative Werte verraten: Abschaffung Wehrpflicht OHNE eine gesellschaftliche Debatte, der Fall Guttenberg, Abstimmung im UN-SR, um einmal die letzten Highlights zu nennen. Wenn man dann noch in BW lebt und S-21 vor Augen hat, dann ist ein wandern zu den Grünen leicht erklärt. Insgesamt bemerkenswert das die CDU noch recht glimpflich aus der Sache herausgekommen ist.

Bei der SPD kann ich leider mal wieder nur den Kopf schütteln. OK, man hat in RP Beck als Ministerpräsident halten können. Sich aber aufzuschwingen als ob alles in Ordnung wäre ist etwas kurz gesprungen, es sei denn man kann im Schnitt mit so 28 - 31% leben. Wenn man nicht in der Lage ist, die kritischen Themaen so zu besetzten das man als ernsthafte Alternative angesehen wird, dann stimmt dort einiges nicht. Augen zu und durch wird nicht klappen.

Letztlich waren NUR die Grünen Wahlsieger.

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3 670

29.03.2011, 11:24

stimmt das so, was der gysi da sagt (bei ca 1:50)? fänd ich schon krass...

http://www.youtube.com/watch?v=IAuRn6muUb4

ja das stimmt so.
Laut mancher Wirtschaftswissenschaftler muss das so sein, weil die Zentralbank und der Staat getrennt voneinander sein sollen, damit sich der Staat nicht einfach Geld leihen kann. Angeblich steigt nämlich dann die Inflationsgefahr. (soweit ich das im Kopf habe, Worf weiß sicher mehr)

Ich bin aber noch nicht tief genug in der Materie um dies empirisch zu überprüfen.

Wirtschaftswissenschaftler wie Flassbeck meinen, dass das Unfug wäre und man diese Regelung aufheben sollte.
live is live, nana nanana :D

Zitat

Original von -=)GWC(RaMsEs
von 50k könnte ich in münchen nicht mehr leben.

3 671

29.03.2011, 11:28

ich sehe das etwas anders. die grünen sollten sich nicht zu sehr über das ergebnis [edit : ich präzisiere : in baden württemberg) freuen. wenn man sich die zahlen anschaut, dann haben sich die grünen mal eben ver-2.6-facht. das ist meiner einschätzung nach nur durch japen zu erklären, ein wenig vielleicht noch s21.

auch die anderen parteien, ausser der fdp, haben stimmenzuwächse gehabt. die grünen werden aber das nächste mal massiv verlieren, und wieder auf ihr ausgangsniveau zurückfallen. dann ist der katzenjammer gross. ich finde es schon etwas hämisch, wie die grünen am wahlabend gejubelt haben. ich gönne ihnen den erfolg, aber dass der erfolg auf einer katastrophe basiert, das hätte man deutlich herausstellen und etwas demut walten lassen müssen.

ich sehe daher nicht wirklich einen grossen wahlsieger. ich finde auch das ergebnis der fdp nicht so dramatisch. sie sind doch traditionell eine 5-10% partei. alle jubel jahre wird wieder das ende der fdp propagiert, wenn's mal wieder irgendwo nicht gereicht hat. aber mit der libyen-enthaltung haben sie sich sicher ins bein geschossen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »OLV_sid_meier« (29.03.2011, 11:58)


3 672

29.03.2011, 11:47

@ sid_meier

Zuerst kurz zu RP, dort ist es eher einfacher. Ich kann dort die Grünen personell nicht einschätzen. Man ist dort jetzt wohl in der Regierung und wird wohl kaum das Ergebnis halten können. Die CDU hat es dort durch ein 3-Parteienparlament sehr einfach als alleinige Opposition.

Bei BW bin ich mir nicht ganz so sicher. Richtig ist, das man dort nicht nur einige Minster stellt. Der gesamte personelle Unterbau muss auch bestückt werden, und ob man dort auch die Masse/Klasse hat? Auch wird man sich wie bei vielen anderen Regierungsbeteilungen nicht hinter einigen Steckenpferde (Umwelt, Kultur) verstecken kann. Ich bin bestimmt nicht der einzige der gespannt ist wie es dort weitergeht. Eine Chance sich auch als 20+X Partei zu profilieren haben sie aber. Ob sie die nutzen, liegt bei ihnen. Der Erfolg als Ergebnis einer Katastrophe? Jein. Das eine war Japan, aber man darf auch nicht vergessen, das CDU/FDP aufgrund der eher schlechten Reaktion darauf, dieses Ergebnis erst möglich gemacht haben.

3 673

29.03.2011, 11:47

Also ich komme aus BW und wohne nicht mal 10km Luftlinie vom AKW Neckarwestheim weg. Hier sieht das ein wenig anders aus.
Natürlich hat die FDP und auch die CDU auf Bundesebene verloren aber hier war eindeutig Fukushima und S21 das Problem. Dazu kommt nochmal die ekelhafte Haltung der SPD.
Es haben ja alle Parteien verloren und nur die Grünen haben gewonnen dh das ist eine reine Protestwahl gegen S21 und die AKWs.

Was es so lächerlich macht ist die Haltung der SPD. Die sind auch für S21 und deshalb wird hier so oder so nichts passieren.
Es wird einen Volksentscheid geben der S21 durchboxen wird und dann bin mal gespannt ob die Grünen es schaffen ihre Krawallmacher vom Bahnhof abzuziehen. Die haben ja am Sonntag gleich mal den Bauzaun platt gemacht. Aber 24,2 % der Menschen ist ja die Mehrheit.
Der Palmer meinte jetzt auch, dass sie sich an Verträge halten müssen und das man auch Zeit braucht bis man alle AKWs abschalten kann.
Ich finde es nur lustig, dass diejenigen die ich kenne die Grün gewählt haben ehrlich meinen in 5 Jahren ist hier alles aus LOL

Die Wahlperiode wird den Leuten zeigen, dass hier mit Grün-rot garnichts geht und dann verschwinden beide wieder.

btw sind die ganzen Themen wie Gesamtschulen, Tempolimits usw Sympathiepunktthemen.

Ach ja mein Lieblingsthema lt Kretschmann ist die angedachte Änderung des Landesplanungsrechts- :thumbsup:
Das will ich sehen wir er das machen will. Dann killen ihn nämlich eine eigenen Leute weil man dann Windkrafträder, Überlandleitungen usw blockieren kann. Bisher waren das nämlich bei uns auch die Grünen. Wenns nicht so traurig wäre wäre es schon wieder witzig ohne Ende.

@RR
Das Problem ist, dass es hier viele zugezogene gibt die das in einen Topf werfen. Bundes-CDU ist nicht gleich CDU BW. Die bisherige Beständigkeit in BW und BAyern macht auch einen Teil des Erfolgs aus. Planungssicherheit der Wirtschaft usw machen kleinere Fehler weg und es gibt nicht druch ständige Regierungswechsel neue Probleme und Störfaktoren die in anderen Bundesländern bremsen.
Es gibt Diebe, die nicht bestraft werden und einem doch das kostbarste stehlen: die Zeit.
Napoleon

3 674

29.03.2011, 11:50

stimmt das so, was der gysi da sagt (bei ca 1:50)? fänd ich schon krass...
http://www.youtube.com/watch?v=IAuRn6muUb4

ja das stimmt so.
Laut mancher Wirtschaftswissenschaftler muss das so sein, weil die Zentralbank und der Staat getrennt voneinander sein sollen, damit sich der Staat nicht einfach Geld leihen kann. Angeblich steigt nämlich dann die Inflationsgefahr. (soweit ich das im Kopf habe, Worf weiß sicher mehr)

Es stimmt, aber natürlich sagt Gysi trotzdem Quatsch. Die Geschäftsbank ist Schuldner bei der Zentralbank und muss natürlich auch das höhere Risiko tragen. Im übrigen vergeben Zentralbanken gar nicht so einfach langfristige Kredite an Geschäftsbanken, meistens müssen sie dafür Sicherheiten höchster Bonität verpfänden. Die kurzfristigen Kredite sind nur über Nacht oder für eine Woche. Natürlich kann die Geschäftsbank auch eine sogenannte "Fristentransformation" betreiben und sich immer kurzfristig finanzieren, aber langfristige Kredite vergeben. Klassisch ist dies auch ein Bereich, in welchem Banken ihr Geld verdienen. Es ist umstritten, ob Banken diese Funktion wahrnehmen sollten oder nicht (alternativ könnte man diese Fristentransformation direkt am Kapitalmarkt über Derivate betreiben). Mit Fristentransformation trägt man immer das Zinsänderungsrisiko.

Das Problem bei Griechenland ist eher, dass unklar ist, ob die Ausfallrisiken von den Gläubigern getragen werden müssen. Und natürlich ist der Zinssatz für Griechenland nicht bei 13%, sondern vielleicht bei 8%. Und mal ehrlich, wenn man als Gläubiger den Ausfall tragen müsste (oder einen Teil davon), wären dann 8% oder auch 13% angemessen? Ich denke schon. Diese Zinsen als Risikoaufschlag gehen natürlich nur runter, wenn Sicherheit für die Gläubiger besteht, ob bzw. welchen Anteil an Ausfällen sie zu tragen haben. Griechenland sieht so schlecht aus, man darf da schon mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Umschuldungen oder Nichtbedienung in den nächsten Jahren rechnen.
Hohe Zinsen sind ein Disziplinierungsinstrument gegen zu hohe Staatsverschuldung. Indem wir die Risiken auf alle europäischen Staaten verteilen haben wir eine indirekte Transferunion und die disziplinierende Wirkung fällt weg.

3 675

29.03.2011, 12:26

Lieber Worf, die Sache ist doch aber die, dass die Banken in der derzeitigen Lage soviel und solange Geld von der Zentralbank bekommen wie sie möchten.

Das Risiko der Bank ist ebenfalls ein ziemlich schwaches Argument. Wenn es soweit kommt, dass die Griechen nicht mehr zurückzahlen können, kann auch ruckzuck die Deutsche Bank der Zentralbank nicht mehr das Geld zurückzahlen. Denkst du etwa, die Zentralbank lässt die Deutsche Bank dann hopps gehen? Sicher nicht, das würde dann halt so akzeptiert, und der Kredit bei Mini-Zins bis in die Ewigkeit weiterlaufen gelassen. Im Endeffekt trägt also die Zentralbank das Risiko, die das Geld wohl sehr schwer wieder zurückbekommen wird.

Somit ist Gysis Aussage schon nicht so falsch. Die Deutsche Bank holt sich das Geld einfach extrem billig bei der Zentralbank ohne das in einem absehbaren Zeitraum zurückzahlen zu müssen und verleiht es dann Griechenland für einen rießen Zins weiter. Das ist ein gutes Geschäft.

3 676

29.03.2011, 13:20

zumal das doch ein entscheidender faktor in der bankenkrise war. sie gehen risiken ein, und wenns dann nicht klappt, dann zahlt der steuerzahler. und falls es doch klappt, kriegen die top-manager millionen in den allerwertesten geblasen.

3 677

29.03.2011, 13:55


Das Risiko der Bank ist ebenfalls ein ziemlich schwaches Argument. Wenn es soweit kommt, dass die Griechen nicht mehr zurückzahlen können, kann auch ruckzuck die Deutsche Bank der Zentralbank nicht mehr das Geld zurückzahlen. Denkst du etwa, die Zentralbank lässt die Deutsche Bank dann hopps gehen? Sicher nicht, das würde dann halt so akzeptiert, und der Kredit bei Mini-Zins bis in die Ewigkeit weiterlaufen gelassen. Im Endeffekt trägt also die Zentralbank das Risiko, die das Geld wohl sehr schwer wieder zurückbekommen wird.

Die Zentralbanken werden in dieser Situation sicher auch Verluste machen - aber ganz sicher nicht so, wie du es jetzt geschrieben hast. Die letztendlichen Verluste werden sicher nicht über die Zentralbank abgewickelt, sondern über eigene Rettungsschirme für Banken etc. Auch Bad Banks werden nicht aus dem Zentralbankeinlagen bedient. Die Zentralbank trägt auch nicht mittelbar das Risiko. Du hast nur in sofern recht, das irgendwo alles mit allem zusammen hängt. Ich habe ja auch die aktuellen Schwächen bei der Gläubigerhaftung angesprochen.
Die Zentralbanken werden Verluste machen, wenn sie selbst Staatsanleihen von EU-Ländern zum Stützen des Zinssatzes aufkaufen oder Wertpapiere als Sicherheiten für die vergebenen Kredite von minderer Bonität akzeptieren. Dies ist der Wirkungszusammenhang, nicht die Kreditvergabe an die Banken.

Somit ist Gysis Aussage schon nicht so falsch. Die Deutsche Bank holt sich das Geld einfach extrem billig bei der Zentralbank ohne das in einem absehbaren Zeitraum zurückzahlen zu müssen und verleiht es dann Griechenland für einen rießen Zins weiter. Das ist ein gutes Geschäft.

Dann sag mir doch mal, über welche Zentralbankmethoden die Geschäftsbanken direkt das billige Geld bekommen. Ich streite es ja nicht ab, will nur konkreter werden!
Der hohe Zins ist nur ein gutes Geschäft aufgrund des too-big-to-fail. Dies hat nichts mit den Zentralbanken zu tun. Wenn Banken am Kapitalmarkt direkt zu einem ähnlichen Zinssatz Geld aufnehmen (könnten), dann wäre die Situation auch nicht großartig anders. Sie müssten für das Risiko trotzdem Eigenkapital hinterlegen etc. Damit kommen wir wieder zu den konkreten Maßnahmen der Zentralbank, welche die billigen Kreditaufnahmen ermöglichen sollen, also dann mal Butter bei die Fische.

Im übrigen musst du hier auch in Opportunitätskosten denken. Nicht das billige Kapital ist das eigentliche Problem, sondern die fehlende Gläubigerhaftung. Auch mit teurerem Kapital wäre diese Bankenstrategie sinnvoll, weil der Ertrag die meisten normal zu erwirtschafteten Erträge risikobereinigt übersteigen dürfte. Somit hängt es nicht am billig verfügbaren kapital, sondern am zu niedrigen Risiko (und den zur Verfügung stehenden Investitionsalternativen).

@sid_meier: Das schon, aber wie gesagt, dies ist ein anderer Wirkungsmechanismus als der, den Gysi beschreibt. Es geht um die Gläubigerhaftung und die Zinshöhe für Griechenland und nicht um Zentralbankgeld. Dieses birgt, auch wieder über die Opportunitätskosten, andere, grundsätzlichere Gefahren bei niedrigen Zinsen. Diese haben aber direkt nichts mit Griechenland zu tun.

3 678

29.03.2011, 14:05

Ein kurzer Einschub zur Banken-Diskussion.

Es geht doch bei den Summen, die bei den Krediten gehandelt werden doch gar nicht mehr darum, ob man das geliehene Geld wiedersieht oder nicht. Es geht doch nur darum, ob der Kreditnehmer die Zinsen bezahlen kann. Solange er dies kann ist alles in Butter. Oder glaubt jemand ernsthaft das die USA ihre Kredite in den nächsten 10 - 20 Jahren WIRKLICH zurückzahlen? Da wird dann umgeschichtet, neue Anleihen raus und solange die Zinsen bezahlt werden ist doch jeder happy.

Passt nur bedingt zum Thema, war mir aber wichtig. ;)

3 679

29.03.2011, 14:22

Natürlich kann niemand 60, 80 oder 120% seines BIP zurückzahlen. Es geht um die Zinsen.

Aber langfristig verändern sich die Verschuldungsgrade ja auch, es ist also auch möglich (über Wirtschaftswachstum hauptsächlich) den Verschuldungsgrad zu senken. Darum geht es, nicht um absolute Zahlen oder echte Rückzahlung.

3 680

29.03.2011, 14:33

Worf du hast schon recht so sollte es in der Theorie sein.

Aber die Praxis sieht doch so aus, auf Grund immenser Ausfallrisiken hohe Gewinne, aber wenn es dann zum Verlust kommt, ist es meist ein total Verlust.
Da die Banken aber zu wichtig sind, um sie einfach pleite gehen zu lassen, werden die gerettet.

Die Verluste werden dann solidarisiert...

3 681

29.03.2011, 14:50

Das ist ja auch nicht in Ordnung, dafür gehören Regelungen geschaffen. Leider wurden die aktuellem Verhandlungen zum Rettungsschirm von Fukushima total übertönt.

3 682

29.03.2011, 14:53


Aber langfristig verändern sich die Verschuldungsgrade ja auch, es ist also auch möglich (über Wirtschaftswachstum hauptsächlich) den Verschuldungsgrad zu senken.


Gibts ein Beispiel aus der Praxis wo sowas mal wirklich passiert ist? Ich sehe hier (weltweit) eigentlich nur steigende Schulden der öffentlichen Kassen. Einzige Ausnahmen sind die Erdölländer in Arabien und Norwegen, sowie die Zufluchtsstätten der reichen Elite. Wenn man sich mal anschaut, wie die Privatvermögen in den letzten Jahren gestiegen sind (nein nicht in der Breite, sondern nur die der oberen 1-10%) und proportional die öffentliche Vercshuldung frage ich mich, wie man diesen (sorry) Blödsinn den du da schreibst ernsthaft noch glauben kann.

3 683

29.03.2011, 15:05

Gab es in Deutschland schon, in den USA. Schau dir einfach mal einen Graph des Verschuldungsgrades an, der schwankt erstaunlich stark - leider mit einem langfristigen Trend zu mehr Schulden.

€dit: Ne google-Bildersuche hat bspw. das hier ergeben:

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3 684

29.03.2011, 15:05

das stimmt schon was worf sagt, es ist möglich.

hier mal eine statistik zur entwicklung über die jahre verschiedener länder.
einige haben es wirklich geschafft ihr staatschulden im vergleich zum bip zu senken (z.b. schweiz, mazedonien oder die türkei)

http://www.google.com/url?sa=t&source=we…9A1zlrw&cad=rja
live is live, nana nanana :D

Zitat

Original von -=)GWC(RaMsEs
von 50k könnte ich in münchen nicht mehr leben.

3 685

29.03.2011, 15:08

Das ist noch besser. :)

3 686

29.03.2011, 15:26

wow norwegen hat schulden!? ich dachte die haben ein positiven haushalt 8o

Interessant fänd ich eine quelle, wo man 1) BIP, 2) schuldenstand und 3) Haushalt (also steueraufkommen) sehen kann. Das BIP alleine find ich irgendwie unzureichend. Wenn es durch extrem niedrige Steuern "erkauft" wird, ändert das ja am schuldenproblem nichts oder?

3 687

29.03.2011, 15:42

ich denke ganz allgemein sind diese zahlen sehr schwer einzuschätzen. das ist alles so dermassen komplex, da weiss man am ende gar nicht mehr, was eigentlich das ziel sein sollte.

3 688

29.03.2011, 15:47

Interessant fänd ich eine quelle, wo man 1) BIP, 2) schuldenstand und 3) Haushalt (also steueraufkommen) sehen kann. Das BIP alleine find ich irgendwie unzureichend. Wenn es durch extrem niedrige Steuern "erkauft" wird, ändert das ja am schuldenproblem nichts oder?

Verstehe ich nicht. Im BIP sind alle erstellten Güter, alternativ alle Bruttolöhne etc. Da gibt es zwar Fragen über die genaue Gewichtung, aber das ist für unsere Frage hier nicht interessant.
Meinst du mit "erkauft", dass man bei niedrigeren Steuern ein höheres Wirtschaftswachstum hat?

3 689

29.03.2011, 16:03

ja. genau. was nützt einem staat ein riesiges BIP, wenn er von gewinn nix abschöpft zur schuldentilgung und obendrein sogar immernoch weiter schulden macht!?

Extremfall: du hast 0 steuern. staat verschuldet sich ohne ende, aber das BIP ist natürlich gigantisch. Der staatsverschuldung tut das trotzdem nicht gut, weil die schulden schneller wachsen, als das BIP. Klar was ich meine?

3 690

29.03.2011, 16:58

ja. genau. was nützt einem staat ein riesiges BIP, wenn er von gewinn nix abschöpft zur schuldentilgung und obendrein sogar immernoch weiter schulden macht!?

Dies sieht man dann ebenfalls in der Schuldenquote.

Extremfall: du hast 0 steuern. staat verschuldet sich ohne ende, aber das BIP ist natürlich gigantisch. Der staatsverschuldung tut das trotzdem nicht gut, weil die schulden schneller wachsen, als das BIP. Klar was ich meine?

Sieht man doch im Verhältnis von Schulden zu BIP. In sofern ist mir nicht klar, was du meinst. Wenn du meinst das ein großer Anteil des BIPs durch Schulden überhaupt erst erzeugt wird, so sieht man dies doch in der Quote. Das Wachstum der jeweiligen Größen siehst du in der Veränderung der Quote .... Wenn die Schulden schneller als das BIP wachsen, wird c.p. die Schuldenquote höher. Ist es anders herum, sinkt sie. Das ist doch die ganze Aussage!