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16.09.2007, 16:52

Petition gegen Privatisierung & ihre Folgen



Der Link: http://www.petitionpublicservice.eu/de

Zufällig unterhielt ich mich erst vorgestern mit Achilles und anderen im TS darüber und habe zeitgleich von der Gewerkschaft ein email mit diesem Link erhalten.

Kurzfassung:

Zitat

- dem Allgemeininteresse bei öffentlichen Dienstleistungen Vorrang zu verschaffen
- sicher zu stellen, dass jede(r) Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen hat
- öffentliche Dienstleistungen zu stärken und damit die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger zu garantieren
- mehr Rechtsicherheit zu schaffen, damit öffentliche Dienstleistungen langfristig erhalten und entwickelt werden können
- öffentlichen Dienstleistungen eine stabile rechtliche Basis zu geben und sie so vor ideologisch motivierten Angriffen im Namen des „freien Marktes“ zu schützen


Wer Hintergrundinfos dazu möchte, die ich in letzter Zeit über GATS, den Neoliberalismus & Co aus verschiedenen Quellen erfahren habe, kann gerne weiter lesen:

Der Ruf des Öffentlichen Dienstes ist zwar mies, aber die Privatisierung und der momentane weltweite Trend, bestimmte staatliche Monopole ungeachtet der Wichtigkeit für die Bevölkerung dem freien Markt zu übergeben, ist der falsche Weg.

Bestimmte Dienstleistungen sind und werden immer Monopol-Charakter haben. Oder hat jemand von euch 3 verschiedene Wasserleitungen im Haus und kann je nach Preislage mal von der einen und dann von der anderen Wasser zapfen? Oder habt ihr, wenn ihr mit dem Auto von A nach B fahrt, 3 verschiedene Autobahnen nebeneinander und könnt je nach Mautgebühr eine davon benutzen? Ich vermute nicht. Und damit ist es kein freier Wettbewerb, ja es kann nie ein echter werden.

In der EU sind wir - mit Ausnahme von GB, wo sich die Eiserne Lady bereits ab 1980 ausgetobt hat und derzeit manche Unternehmen wieder verstaatlicht werden - zumindest in der Grundversorgung noch weitgehend verschont geblieben.

In Ländern, wo bspw. Wasser privatisiert wurde, gab es tlw. braune Brühe oder sogar nur 2 Stunden am Tag überhaupt Wasser (Argentinien, etc...) oder es wurden bspw. nur mehr Ballungszentren versorgt, weil die Instandhaltung der Leitung in ländlichen Gegenden nicht wirtschaftlich rentabel ist oder der Preis für Wasser am Land stieg um ein Vielfaches. Dass Wasser überlebensnotwendig ist, interessiert die hinter Konzernen stehenden Unternehmer, Manager und Aktionäre in der Regel nicht.

Ein ganz aktuelles Beispiel aus Deutschland - aus der Telekommunikationsbranche - , von dem die Medien unlängst berichteten, ist das kleine Dorf, das sich zusammengeschlossen hat, um seine Internetleitung selber zu verlegen. Grund: Für den Konzern wären die Kosten größer als der Nutzen und daher macht ers einfach nicht. Ein staatliches Telekommunikationsunternehmen wäre 1) nicht gewinnorientiert und würde 2) soziale Aspekte mitberücksichtigen (jeder braucht Wasser, Kinder brauchen für die Schule Internet usw...) und die Leitung verlegen.

Ein Blick in die USA verrät uns die Konsequenzen eines privatisierten Gesundheitswesens und wie die Renten/Pensionsvorsorge durch Aktien funktionieren soll, konnte mir bislang noch keiner überzeugend erklären. Denn ohne Käufer kann man seine Aktien mit 60 nicht in Geld und damit eine Rente verwandeln. Käufer sind "die Jungen", womit bei der vorhergesagten Alterspyramide nichts anderes passiert als eine 1:1-Versorgung (1 Arbeitnehmer kauft die Aktien eines Pensionisten um seine eigene Altersvorsorge zu sichern), die angeblich dadurch verhindert werden soll. Hinzu kommt, dass die Verwaltung der Rentenversicherungen aufgrund von Werbekampagnen und dgl. einen größeren Batzen Geld schluckt, als dzt. die öffentliche Verwaltung, und Versicherungen private und damit - im Gegensatz zum Staat - gewinnorientierte Unternehmen sind, die also auch nochmal mitschneiden wollen.

Entscheidet selbst, wie ihr zu diesem Thema steht und ob ihr diese Petition unterzeichnen wollt. Bildet euch eure eigene Meinung, indem ihr mal ein bisschen genauer und durchaus skeptisch hinschaut oder hinhört, wenn über politische Veränderungen wie GATS & Co berichtet wird - so darüber überhaupt berichtet wird...

lg
Munatius

2

16.09.2007, 18:52

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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hiigara« (30.11.2009, 21:44)


3

16.09.2007, 19:21

pro privatisierung!

Imp_Goten

Erleuchteter

Beiträge: 4 093

Wohnort: Innsbruck

Beruf: ITA

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4

16.09.2007, 19:38

Also Privatisierung ist in vielen Bereichen schon ein grosser Fortschritt..

Und es haben genug andere vor gemacht wie man es damit übertribene kann..
Wenn die deutschen Politiker echt so beschränkt sind und die selben Fehler begehen, dann glaub ich auch nich dass eine Petition auch nur das geringste ändern könnte

5

16.09.2007, 20:20

Es geht nicht um Deutschland, es geht hier um die EU, die bereits bei GATS beschlossen hat als eine Stimme aufzutreten. GATS Verhandlungen fanden übrigens im Geheimen statt und das bisschen was rausdrang war mehr als erschreckend: Es sollte eine Klausel geben, wonach Privatisierungen unter keinen Umständen mehr re-verstaatlicht werden können. Hier gehts nicht darum ob einzelne Politiker oder Regierungen gscheit oder dumm sind, sondern um eine weltweit für über 140 Länder gültige Vereinbarung die sogar die ureigensten Staatsaufgaben Justiz und Sicherheit antasten will. Manchmal entsteht auch der Eindruck, dass nicht die demokratisch gewählten Regierungen ein Land regieren, sondern die Weltbank, der IWF, die WTO und ihresgleichen. Man nennt das dann abstrakt Globalisierung ;-)

6

16.09.2007, 20:29

Zitat

Original von Premium
pro privatisierung!

7

16.09.2007, 21:29

natürlich ist generell privatisierung zu befürworten. auf der anderen seite gibt es bereiche, in denen privatisierung offensichtlich nicht funktioniert. aber wie soll man sich da ein urteil bilden, ob jetzt der eine oder andere schritt richtig oder falsch ist ?

ich kann mich als privatmann nicht derart in die thematik vertiefen, dass ich mir ein qualifiziertes urteil bilden kann.

8

16.09.2007, 21:50

genau das ist aber auch der Punkt... man bräuchte sehr viel mehr Leute die es verstehen. Aber es gibt auch Erfolge - ich weiß nich tob ihr euch an die Shell-Blockade wegen der Ölinsel und noch was anderem erinnert?

Eine ganz vereinfachte Formel wäre: alles wo es ein natürliches Monopol gibt, sprich 1 einziges Netzwerk das auch gewartet werden muss (Verkehrsnetz, Wasser, Strom, ...) und was der Grundversorgung (wieder Wasser, Gesundheit, ...) dient sollte staatlich sein, weil dort der freie Markt mit seinen Gesetzen keinesfalls funktionieren kann - selbst Neoliberale sprechen da von Regulierungsbehörden, auch wenn sie sie dann in der Praxis ignorieren

9

16.09.2007, 22:06

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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hiigara« (30.11.2009, 21:44)


10

16.09.2007, 22:06

meine meinung:

pro privatisierung.

hat bisher in deutschland wunderbar funktioniert (stichwort regulierungsbehörden). und argentinische oder amerikanische verhältnisse wie von dir angeführt sind in deutschland eh undenkbar.
der ganze deutsche bürokratieapparat gehört schon längst mal entsumpft, warum nicht durch weiterer privatisierung.

die forderungen sind doch eh schon ist-zustand, z.B. "sicher zu stellen, dass jede(r) Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen hat".

also deine argumente sind für mich nicht schlüssig (und worauf du mit dem usa-renten-aktien-abschnitt hinauswillst, is irgendwie auch nich klar).

arbeitest du bei einer behörde?

11

16.09.2007, 22:24

Dank Privatisierung hat nicht jedes Dorf DSL, nicht jede Stadt wird mehr von der Bahn angefahren und die Strompreise schießen trotz geringer Produktionskosten in die Höhe. Alles was Infrastruktur ist sollte in staatlicher Hand bleiben.

12

16.09.2007, 22:28

Zitat

Original von hiigara
das beispiel mit der wasserversorgung ist ein problem der entwicklungsländer, wenn die staatlichen organe nicht fähig sind den einwohnern trinkwasser bereitzustellen dann sollen sie bitte schön privaten die möglichkeit für die versorgung überlassen


Du verdrehst da ein bisschen was. Die Weltbank hat als Bedingung für Kredite die sog. Entwicklungsländer dazu gezwungen zu privatisieren, u.a. in Argentinien das Wasser. Erst NACH der Privatisierung kam es zu Versorgungsproblemen und Wasserrechnungen die das Monatseinkommen der Armen überschritten.

"stichwort regulierungsbehörden"

solange es diese gibt, ist es KEIN freier Markt. Wozu dann überhaupt privatisieren? Zu Deutschland konkret kann ich als Österreicher natürlich nichts sagen, aber die Briten dachten auch es sei undenkbar, dass eine privatisierte Bahn noch unzuverlässiger ist und mangels Wartung zu einer erhöhten Unfalls und Todeszahl führte.

Die Forderungen sind NOCH Ist-Zustand und das nur teilweise.

Ich arbeite bei keiner Behörde, ich bin Sozialpädagoge.

pitt82: bingo.

13

16.09.2007, 22:37

Das alte preußische Modell war immer: Der Staat stellt die Infrastruktur zur Verfügung, den Rest macht die Privatwirtschaft.
Genau so sollte es sein.

Weder das eine Extrem (alles privatisieren ala USA) noch das andere (alles staatlich ala Sowjetunion) ist auf Dauer eine gute Idee.
Jeder soll das machen was er kann. Und die private Wirtschaft ist zur Bereitstellung von flächendeckender!! Infrastruktur einfach nicht in der Lage.

14

16.09.2007, 23:51

Die Wirtschaft ist in erster Linie dazu da, die Menschen materiell zu versorgen. Ist sie dazu nicht in der Lage (das Beispiel mit dem Dorf), muss es ein anderes Organ tun, also der Staat. Wer hier Schreckensbilder von der pösen Planwirtschaft im Osten malt, sollte sich mal vor Augen halten, dass hierzulande seit Jahrzehnten ein guter Teil des Bruttosozialprodukts unter staatlicher Aufsicht erwirtschaftet wird (es dürften sogar rund 50% sein, mir fehlt allerdings die Quelle zum Belegen).

Wenn die Kernversorgung staatlich ist, hat man auch keinen Ärger mit ausländischen Unternehmen, die sich einkaufen und dann im Fall einer Krise (bis hin zum Krieg) den Laden dicht machen / sabotieren. Es bricht auch keine Versorgung zusammen, nur weil irgendwelche gierigen Aktionäre irgendwelche überzogenen Ansprüche gestellt haben (und das Unternehmen deswegen rationalisiert) oder weil eine Wirtschaftskrise das Unternehmen überraschend hart trifft.

15

17.09.2007, 11:19

.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hiigara« (30.11.2009, 21:44)


16

17.09.2007, 12:56

Zitat

Original von hiigara
[w]enn es einem land gut geht, viele steuereinnahmen gemacht werden, so erwarten die bürger von der politik dass sie mehr ausgibt und somit mit steigendem wirtschaftswachstuum steigt auch der anteil am bsp

da steckt imo ein denkfehler drin, man muss zwischen relativem und edit : absolutem wachstum unterscheiden. die bürger fordern sicher nicht, dass bei steigendem bsp der staat die staatsquote erhöhen soll

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »OLV_sid_meier« (17.09.2007, 12:57)


17

17.09.2007, 15:14

Die Werke sollten nicht privatisiert werden, sondern es sollten einfach bewährte Methoden aus der BWL eingeführt werden.

Mitarbeiter nach Leistung und nicht nach theoretischer Qualifikation bezahlen!


Es gibt ein paar Dinge, die sollten in öffentlicher Hand bleiben und sind nicht dazu da, um Gewinn zu machen.

Bei der Bahn sieht man es ja, die ländlichen Gebiete schauen in die Röhre, deren Strecke sind nicht rentabel, also werden die eingestellt oder auf ein minimumn reduziert.


Was mich persönlich aufregt:

Ich komme aus Ludwigshafen (170 000 einwohner) aber die ICE halten dort nicht mehr, ok, sie halten nur noch in Mannheim (320 000 einwohner)

das find ich noch ok, die beiden bahnhöfe sind per bahn, s-bahn. strassenbahn miteinander verbunden, luftlinie 500 m voneinander entfernt (quasi nur durch den rhein getrennt)

also is der Mannheimer HBHF der bhf für ca. 1 mio leute

aber jetzt will die bahn ne umgehungstrecke um mannheim bauen und die ice nicht mehr dort halten lassen


das is doch mal zum kotzen, die strecke ist zu 100% rentabel, aber da hat wohl jmd. ausgerechnet, dass es noch mal 0,000000001% profitabler is, wenn man einige ice nicht durch mannheim leitet


ich mein aus mannheim/ludwigshafen direkt kann man locker nach frankfurt oder karlsruhe reisen und dort dann umsteigen, sehr nervig aber geht

aber was machen die aus dem umkreis ? z.B. kaiserslautern

erst nach mannheim tuckern, dann noch nach karlsruhe und dann erst z.B. in den ice nach münchen ?



und dann isses auch noch schweineteuer






Kaiserslautern - München für meine freundin und mich weit über 300 euro für hin und zurück


für den Preis könnt ich ein WE mit ihr nach Mallorca FLIEGEN!!!!


nach mühevoller recherche gibs das ganze wohl für immerhin 150 euro, die toll beworbenen 29 euro kriegt man nur, wenn man zwischen den (profitablen) metropolen wie münchen, köln, hamburg und berlin gondelt...

18

17.09.2007, 15:41

Zitat

Original von El_Marinero
Das alte preußische Modell war immer: Der Staat stellt die Infrastruktur zur Verfügung, den Rest macht die Privatwirtschaft.
Genau so sollte es sein.

Weder das eine Extrem (alles privatisieren ala USA) noch das andere (alles staatlich ala Sowjetunion) ist auf Dauer eine gute Idee.
Jeder soll das machen was er kann. Und die private Wirtschaft ist zur Bereitstellung von flächendeckender!! Infrastruktur einfach nicht in der Lage.

Die alte Frage bleibt, ob dies gerecht/er ist.

Wenn jemand einsam im Wald lebt, keinen Lärm durch Anwohnerverkehr hat und extrem niedrige Grundstückspreise und eine wundervolle Natur... aber andere Menschen seinen DSL-Anschluß mitfinanzieren, weil für alle der gleiche Preis gilt - ist dies denn fair? Ich finde, man kann sich nicht nur die Rosinen herauspicken. Wer gern abseits und ruhig für sich wohnt muss auch wissen, daß verschiedenste Kostenblöcke dann viel größer sind. Nachbarn könn(t)en sich in nem Dorf in die DSL-Kabelkosten teilen. Wenn da nur ein Anwesen 10km entfernt ist, wieso soll ein Stadtmensch das mitbezahlen? Dies nur mal so zum drüber nachdenken.

Aber keine Angst Ralf, grundsätzlich sehe ich das schon ähnlich wie du. Infrastrukturversorgung aus Stastshand ist das modell, welches eigentlich ist den kapitalismus (historisch) ermöglicht hat. Aber wie die Kostenausgleiche beschaffen sein sollen, darüber darf man dann doch bitte streiten!

19

17.09.2007, 16:41

Du tust nur leider so als hätter jeder Mensch absolut freie Wahl des Wohnorts. So ist es in den meisten Fällen aber leider nicht. Wenn die Familie (wie z.B. in meinem Fall) seit 150 Jahren auf dem selben Grundstück beheimatet ist, kannst du schlecht von "Rosinen rauspicken" reden.
Das von dir angesprochene Problem der Zersiedelung existiert doch in Deutschland fast gar nicht, da wird schon bei Baugenehmigungen u.ä. darauf geachtet, dass sich Neubauten nur bestehenden Ortschaften anschließen um die Versorgung nicht zu schwierig zu gestalten.
Und es geht eben nicht darum, dass sich Bürger mit großer Eigeninitiative behelfen müssen um die notwendigste Grundversorgung zu bekommen. Und ja, in heutiger Zeit betrachte ich Breitband-Internet als Grundversorgung, eher noch als Fernsehen.

Den niedrigen Grundstückpreisen, der schönen Natur, etc. stehen dafür auch ein erschwerter Zugang zu Kultur- und Sportverstaltungen u.ä. gegenüber. Das ist aber nicht der Punkt.

Apropo DSL: In Finnland z.B. existieren außerhalb der größeren Städte kaum geschlossene Ortschaften, das Gebiet ist extrem zersiedelt. Und doch gibt es absolut keine Probleme, jeder der möchte hat DSL oder eine vergleichbare Technologie.
In Estland ist jedem Bürger sogar per Verfassung das Recht auf einen Breitband-Internetanschluss zugesichert. Das wäre doch mal eine Idee.

20

17.09.2007, 20:21

Ob Breitband Internet ein Grundrecht ist, darüber kann man sicher streiten. In westlichen Industrieländern würde ich das allein aufgrund des Wandels im Bildungsbereich unterstützen, in ärmeren Gegenden macht man sich darüber sicher keine Gedanken. Aber genau deshalb ist Wasser und Internet ja vergleichbar.

Aber um jetzt keine Diskussion über das Recht auf Internet zu führen, können wir auf fast beliebige andere Bereiche switchen: nehmen wir mal Gefängnisse - wenn ich mich richtig erinnere, wurde in Deutschland vor einigen Jahren entweder ein Pilotprojekt diesbezüglich gemacht oder es kam zu einer Teilprivatisierung!?

Wenn private Anbieter Gefängnisse übernehmen, wie können sie dann einen Gewinn rausholen? Die Kosten für den Gefangenen zahlt der Staat - die zahlte er auch, betriebe er das Gefängnis selbst. Senkt der private Betreiber die Kosten, zahlt der Staat trotzdem gleich viel, denn die Differenz ist der Gewinn des Unternehmens.

Wo kann der private Betreiber einsparen:
- Arbeitsprogramme, Resozialisierungsprogramme streichen
- indem er abgelaufenes aber noch genießbares Essen von Großunternehmen kauft (USA)
- Personal entlassen und damit die Aufsichtsquote senken

Was heißt entlassenes Personal?
--> der Staat muss für diese Personen ab sofort Arbeitslose oder Sozialhilfe zahlen, dh. Mehrkosten für den Staat

Warum sollte man Resozialisierungsprogramme streichen?
--> weil man als privater Unternehmer immer vorausdenkt und auf den Aufbau eines Kundenstamms aus ist. Bringt doch dem Gefängnis nix, wenn die Verbrecher weniger werden weil sie resozialisiert sind! Das Unternehmen arbeitet daher im Sinne des freien Marktes vollkommen logisch und verständlich auf eine Steigerung der Verbrechensquote hin, um ein weiteres Gefängnis aufmachen zu können und weitere Gewinne zu erzielen.

Kosten dafür trägt natürlich der Staat und somit der Steuerzahler, so er nicht mittlerweile wegen eines Attentats sitzt ;-)

Noch Fragen?

21

17.09.2007, 20:32

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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hiigara« (30.11.2009, 21:45)


22

17.09.2007, 20:38

zu infrastruktur gehören aber auch Wasserversorgung, Bahnstrecken, Kommunikationsinfrastrukutur (also auch Internet)

23

17.09.2007, 20:46

Das sind halt die Leute, die gerne alles privatisiert wollen, und dann heulen wenn die Straßenmaut so hoch ist.... :rolleyes:

24

17.09.2007, 21:08

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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hiigara« (30.11.2009, 21:47)


25

17.09.2007, 21:22

Zitat

Original von hiigara

Zitat

Original von MaxPower
zu infrastruktur gehören aber auch Wasserversorgung, Bahnstrecken, Kommunikationsinfrastrukutur (also auch Internet)


aber nicht der betrieb
deshalb bin ich auch dafür dass das schienennetzwerk beim bund verbleibt

[/quote]
Warum nicht der Betrieb? Was nützt das Schienennetz beim Bund, wenn die privatisierten Bahnunternehmen die weniger lukrativen Strecken einfach nicht befahren?
Ich kann den Privatisierungswahn beim besten Willen nicht verstehen und insbesondere nicht im Bahn-Bereich. Die Bahn macht seit über 100 Jahren einen ordentlichen Job, wozu das privatisieren? Was soll das bringen?
Privatisierung würde in Bereichen Sinn machen, wo Konkurrenz zu einem Innovationsdruck und schließlich einer deutlichen Verbesserung der Gesamtlage führt Ist das bei der Bahn gegeben? Wohl kaum.

26

17.09.2007, 21:59

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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hiigara« (30.11.2009, 21:45)


27

17.09.2007, 22:12

Bei der britischen Bahn ging es jedenfalls in die Hose. Der Service ist schlechter, die Züger überfüllt und man spart an der Wartung und Sicherheit.
Die Bahn hat einfach einen großen Kundenstamm, der nicht auf sie verzichten kann und da kann und muss man als Unternehmen die Leistung senken und die Preise erhöhen.

28

17.09.2007, 22:17

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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hiigara« (30.11.2009, 21:45)


29

17.09.2007, 22:22

Zitat

Original von hiigara
deshalb bin ich auch dafür dass das schienennetzwerk beim bund verbleibt


Abgesehen von Marineros Einwand, der absolut richtig ist --> Da hätten die Privaten wahrscheinlich gar nix dagegen, wenn ihnen der Staat ihre Schienen wartet... das private British Railtrack (siehe auch Ronins Post) hat ja die Wartung der Gleise soweit vernachlässigt, dass es mehr Unfälle mit tödlichen Folgen gab. Wenn man sich in so einen personalabbauenden Manager hineindenkt ist völlig klar, wo die Bahn sparen kann: Lokführer braucht man halt, aber Wartungstechniker kann man auch halb so viele nehmen...

Nicht nur die Bahn, sondern jeder dieser Grundversorgungsbereiche hat - nona GRUNDversorgung... - einen großen Kundenstamm und das ist auch der Grund, warum sich die Unternehmer dafür interessieren, weil sie die Massen ausquetschen können.

Es gibt unfreundliche Beamte und es gibt unfreundliche Supermarkt-Kassierer. Aber es gibt ebenso freundliche von beiden. Abgesehen davon heißt Staat nicht gleich Beamte!!!!!! In Österreich ist die Pragmatisierung und das Beamtentum de facto auf Eis gelegt.

30

17.09.2007, 22:58

Zitat

Original von El_Marinero
Warum nicht der Betrieb? Was nützt das Schienennetz beim Bund, wenn die privatisierten Bahnunternehmen die weniger lukrativen Strecken einfach nicht befahren?
Ich kann den Privatisierungswahn beim besten Willen nicht verstehen und insbesondere nicht im Bahn-Bereich. Die Bahn macht seit über 100 Jahren einen ordentlichen Job, wozu das privatisieren? Was soll das bringen?
Privatisierung würde in Bereichen Sinn machen, wo Konkurrenz zu einem Innovationsdruck und schließlich einer deutlichen Verbesserung der Gesamtlage führt Ist das bei der Bahn gegeben? Wohl kaum.

Weil meines Wissens die Bahn auch mit hohen Steuermitteln subventioniert wird. Da zahlen Menschen für die Bahn, welche diese gar nicht nutzen oder nutzen wollen.

zu den Häusern: Da hast du schon recht, ich wollte ein extremes Beispiel bringen. Man kann es auch beliebig runter skallieren.