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1

16.01.2006, 02:35

Kapitalwertmethode

Hi,

hat einer von euch BWL/VWLer ahnung von der Kapitalwertmethode ?

Zitat

Eine von Ihrem Unternehmen benötigte Maschine kostet 1 Million €. Sie rechnen mit einer Nutzungsdauer von 10 Jahren.

Am Ende des zehnten Jahres erhalten Sie noch 100.000 € für die
Maschine.

Ihnen liegt ein Angebot vor, die Maschine zu leasen anstatt sie zu kaufen. Der Leasingvertrag läuft über fünf Jahre. Am Ende jeden Jahres wird eine Leasingrate in Höhe von 200.000 € fällig.
Am Ende des fünften Jahres müssen Sie zusätzlich noch eine Abschlagzahlung in Höhe von 300.000 € leisten.


Die Maschine geht dann in Ihren Besitz über.


Ermitteln Sie mit Hilfe der Kapitalwertmethode, ob es günstiger ist, die Maschine zu kaufen oder zu
leasen.

Legen Sie hierbei einen Zinssatz von 10% zugrunde.

Anmerkung: Die sonstigen laufenden, mit dem Betrieb der Maschine verbundenen Ein- und Auszahlungen sind in beiden Fällen gleich und brauchen daher nicht betrachtet zu werden.



Ich hab von BWL keine Ahnung hab in der Stunde leider gefehlt -.-
Wär cool wenn das einer ausführlich vorrechnen könnte, ansonsten müsste ich paar Tage warten bis mir das einer nochmal erklären kann, aber ich bin grad mitten im Lernen und will es so schnell wie möglich in meinen Schädel reinkriegen :)

thx & cya max

2

16.01.2006, 02:46

Edit: also ich hab einfach 100.000/1,1^10 gerechnet und hab 38.557,32894 raus

ka wie ich das interpretieren soll

bei leasing hat man ja 5*200.000 + 300.000 und am ende auch 100.000 euro restwert

ka wie ich das zu interpretieren habe

ZXK_Nimo

Fortgeschrittener

Beiträge: 422

Wohnort: Klagenfurt

Beruf: AUT

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4

16.01.2006, 10:53

Hilft dir vielleicht, hab voriges Jahr während meinen Rechenwesenkursen ein kleines Exel-Tabellen-Progi gemacht. Werte eintippen, fertig ;) Allerdings wärs nicht schlecht wenn du dir die Formeln anschaust, damit du weisst wie du die Ergebnisse zu interpretieren hast. ( mal abgesehn davon dass du die bei der Klausur sowieso wissen mussT ;) )

Nimos Proggi

viel Spass ;)

edit: Gibt natürlich keine Garantie darauf dass die Ergebnisse 100% stimmen ;) Áußerdem kann es sein dass ihr andere Begriffe verwendet als wir hier an der Klagenfurter Uni ;)

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »ZXK_Nimo« (16.01.2006, 11:02)


5

16.01.2006, 13:16

Das Prinzip der Kapitalwertmethode ist, dass 100 Euro, die du in einem Jahr zahlen musst (oder bekommst) heute 100/(1+i) Wert sind.

Also alle Zahlungen werden auf den Anfangszeitpunkt 'umgerechnet'.

Beim Kauf würde das dann wohl so aussehen:

Heute zahlst du eine Million (brauchst dann ja nimmer umrechnen). Dazu kommt der Erlös vom Verkauf in 10 Jahren den du ja wieder 'reinkriegst'. Also hast du
-1 Million + 100.000/1,1^10= Kapitalwert beim Kauf

keine Gewähr

6

16.01.2006, 15:36

Kapitalwertmethode bedeutet, den Wert einer Investitionen (alle Zahlungsstörme) zum heutigen Zeitpunkt durch abdiskontieren zu bestimmen.

Investition 1: Kauf
t=0 --> -1 000 000 (Kauf der Maschine, Ausgabe)
t=10 --> +100 000 (Verkauf der alten Maschine)

Wert heute = -10^6 + (10^5)/(1.1^10) = -961 445,67

Investition 2: Leasing
t=1...4 --> -200 000 (Leasinggebühr)
t=5 --> -500 000 (Leasinggebühr+Abschlagzahlung)
(-200 000 / (1,1^1)) - (200 000 / (1,1^2)) - (200 000 / (1,1^3)) - (200 000 / (1,1^4)) - (500 000 / (1,1^5)) = -944 433,75

Jetzt ist es eine Interpretationsfrage, ob man die Manschien beim Leasen nach 10 Jahren auch wieder verkaufen kann. Rein logisch müsste man es machen, um auf den selben Stanhd wie bei Investition 1 zu kommen. Dann könnte man noch 100 000/(1,1^10)=38 554,32 dazuaddieren. Qualitativ ändert dies jedoch nichts.
Man entscheidet sich für die Mathode mit dem höheren Barwert, hier für das Leasing. Wir brauchen hier die Wiederanlageprämisse nicht zu beachten, weil wir zwar ungleichlange Investitionsprojekte haben, wir aber im Beispiel eher auf die Ausgaben/Kosten abstellen.

Zur Interpretation: Du hast jetzt 1.000.000€. Diese kannst du entweder jetzt vollkommen für die Maschine ausgeben, oder du legst sie zu 10% bei einer Bank an und gibst nur zum Ende des Jahres 200.000€ aus (zum Anfang wäre imho normal). Bei t=1 wären dies 1.000.000*1,1-200.000. Die verbleibenden 900.000 legst du im zweiten Jahr wieder für 10% an. Bei t=2 hast du (900 000 * (1,1^1)) - 200 000 = 790 000, bei t=3 669 000, bei t=4 535 900 und bei t=5 (535 900 * (1,1^1)) - 200 000 = 389 490. Wir haben auch 1.000.000€ ausgegeben, aber nicht auf einmal, sondern das verbleibende Geld zwischendurch immer wieder angelegt. Sie haben wir deutlich mehr raus, selbst wenn wir jetzt noch 300.000€ Abschlagszahlung abziehen müssen.

Apollo

Fortgeschrittener

Beiträge: 434

Wohnort: Saarland

Beruf: GER

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7

16.01.2006, 15:40

RE: Kapitalwertmethode

Denke das das so hin kommt. Bei leasing sollte es so aussehen:

-200.000/1,1 - 200.000/1,1^2 - 200.000/1,1^3 - 200.000/1,1^4 - 500.000/1,1^5 + 100.000/1,1^1^10

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Apollo« (16.01.2006, 15:42)


8

16.01.2006, 17:24

Zitat

Original von AtroX_Worf
Kapitalwertmethode bedeutet, den Wert einer Investitionen (alle Zahlungsstörme) zum heutigen Zeitpunkt durch abdiskontieren zu bestimmen.

Investition 1: Kauf
t=0 --> -1 000 000 (Kauf der Maschine, Ausgabe)
t=10 --> +100 000 (Verkauf der alten Maschine)

Wert heute = -10^6 + (10^5)/(1.1^10) = -961 445,67

Investition 2: Leasing
t=1...4 --> -200 000 (Leasinggebühr)
t=5 --> -500 000 (Leasinggebühr+Abschlagzahlung)
(-200 000 / (1,1^1)) - (200 000 / (1,1^2)) - (200 000 / (1,1^3)) - (200 000 / (1,1^4)) - (500 000 / (1,1^5)) = -944 433,75

Jetzt ist es eine Interpretationsfrage, ob man die Manschien beim Leasen nach 10 Jahren auch wieder verkaufen kann. Rein logisch müsste man es machen, um auf den selben Stanhd wie bei Investition 1 zu kommen. Dann könnte man noch 100 000/(1,1^10)=38 554,32 dazuaddieren. Qualitativ ändert dies jedoch nichts.
Man entscheidet sich für die Mathode mit dem höheren Barwert, hier für das Leasing. Wir brauchen hier die Wiederanlageprämisse nicht zu beachten, weil wir zwar ungleichlange Investitionsprojekte haben, wir aber im Beispiel eher auf die Ausgaben/Kosten abstellen.

Zur Interpretation: Du hast jetzt 1.000.000€. Diese kannst du entweder jetzt vollkommen für die Maschine ausgeben, oder du legst sie zu 10% bei einer Bank an und gibst nur zum Ende des Jahres 200.000€ aus (zum Anfang wäre imho normal). Bei t=1 wären dies 1.000.000*1,1-200.000. Die verbleibenden 900.000 legst du im zweiten Jahr wieder für 10% an. Bei t=2 hast du (900 000 * (1,1^1)) - 200 000 = 790 000, bei t=3 669 000, bei t=4 535 900 und bei t=5 (535 900 * (1,1^1)) - 200 000 = 389 490. Wir haben auch 1.000.000€ ausgegeben, aber nicht auf einmal, sondern das verbleibende Geld zwischendurch immer wieder angelegt. Sie haben wir deutlich mehr raus, selbst wenn wir jetzt noch 300.000€ Abschlagszahlung abziehen müssen.


Danke, super Beitrag , habs jetzt kapiert :)

danke auch an die anderen :respekt:

9

16.01.2006, 18:29

Nur noch eine Frage, wo ich am grübeln bin

Zitat

Jetzt ist es eine Interpretationsfrage, ob man die Manschien beim Leasen nach 10 Jahren auch wieder verkaufen kann. Rein logisch müsste man es machen, um auf den selben Stanhd wie bei Investition 1 zu kommen. Dann könnte man noch 100 000/(1,1^10)=38 554,32 dazuaddieren. Qualitativ ändert dies jedoch nichts.


Im Prinzip kann man diese Maschine auch nach 10 jahren für 100k € verkaufen, also müsste man diese 38 und paar zerquetschte noch addieren und dann wäre das Leasing noch sinnvoller als es schon wäre, oder ?

10

17.01.2006, 12:58

Ja genau, das wollte ich damit ausdrücken. Aber Aufgabenstellungen in der Universität sind manchmal etwas komisch, ich hätte das Beispiel so verstanden, daß wir die Maschine nur beim Kauf auch wieder verkaufen. Dann sollten wir aber erwähnen daß ein vergleich nicht komplett möglich ist, weil der Endzustand ja dann unterschiedlich wäre (einmal verbelibt die Maschine, meinetwegen auch abgeschrieben, mit dem Erinnerungswert in den Büchern, beim anderen mal verkaufen wir sie für 100k).

Qualitativ ändert sich an der Vorteilhaftigkeit des Leasings nicht, weil es auch ohne diese 38k schon besser ist. Wie du richtig sagst würde der Vorteil nur noch größer werden.

11

17.01.2006, 16:17

typisch uni-beispiele, in der praxis müsste ja der Zinssatz so hoch sein, dass es egal sein sollte, ob leasen oder kaufen oder täusch ich mich da? wenns nicht so wäre, würden ja einige daraus Kapital schlagen was zu einer Zinsänderung führen sollte... naja, egal. :)

12

17.01.2006, 16:26

Was meinst du genau Neo ?

Es geht darum, ob es besser ist, eine Maschine zu kaufen und dafür die 1 Mio Euro nicht mehr zu haben, oder ob es besser ist, zu leasen, was zwar teurer ist, dafür hat man aber das Geld noch und kann dies (hier im Beispiel) für 10% anlegen.

Klar kriegt man in der Praxis nicht soviele Zinsen, aber prinzipiell ist Leasen oft besser, nicht weil es günstiger ist, sondern weil man Liquide bleibt und das Geld investieren kann um noch mehr Gewinn zu machen.

Wenn ich auf der hohen Kante nur 1,5 Mio Euro habe aber volle Auftragsbücher, dann werd ich nicht eine Maschine kaufen, sondern mir meinetwegen 7 Leasen und mit den Jährlichen Gewinnen die Leasingsraten bezahlen und wenn der Gewinn hoch genug war kauf ich alle Maschinen nach x Jahren und ab dann hab ich maximalen Gewinn.

Ohne das Leasing hätt ich nur eine Maschine und hätte alle Kunden verloren, die derweil wonanders produzieren lassen und wohl dort bleiben werden.

So denk ich mir das, aber ich bin nur Informatiker und habe BWL nur ein Semester lang, wir sollen halt nur mal nen Einblick bekommen, um nicht schon im Grundstudium zum Fachidioten zu werden.
Für die Interressierten gibs im Hauptstududiom dann den Zweig Informatik - Wirtschaft, wo man dann noch etwas mehr Einblick erhält.

Ok, danke nochmal für die Beiträge, der Prof hats heut nochmal erklärt und vorgerrechnet, aber hier im Forum kams besser rüber :)

13

17.01.2006, 16:26

-doppelpost-

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »MaxPower« (17.01.2006, 16:27)


14

17.01.2006, 16:44

Zitat

Original von D9G_Neo
typisch uni-beispiele, in der praxis müsste ja der Zinssatz so hoch sein, dass es egal sein sollte, ob leasen oder kaufen oder täusch ich mich da? wenns nicht so wäre, würden ja einige daraus Kapital schlagen was zu einer Zinsänderung führen sollte... naja, egal. :)


Bekommst du bei jeder Bank die gleichen Zinsen? Nein? Dann kannst ja mal Arbitrage probieren, aber Achtung, Überziehungszinsen sind meist etwas höher ;-)

15

17.01.2006, 18:01

@MaxPower: Stimmt alles, was du schreibst bis auf einen falschen Zungenschlag:

Zitat

MaxPower
aber prinzipiell ist Leasen oft besser, nicht weil es günstiger ist,

Kann man jetzt auf 2 Arten auffassen. Im Beispiel oben war es ja gübstiger, genau das sagt die Kapitalwertmethode aus. Wenn Kauf der höhere Wert gewesen wäre, wäre Kauf "günstiger" gewesen.

Es kommkt natürlich darauf an, wie du beide Projekte bewertest. Hast du volle Auftragsbücher und beziehst du alle Zusatzaufträge mit ein, welche du durch Leasing annehmen kannst, so sollte sich dies in der Kapitalwertmethoden niederschlagen.

Vorteil des Leasings ist, neben einigen steuerlichen/abschreibungstechnischen, daß man sein Kapital nicht unnötig in Produktionsmittel bindet. Entscheident für ein Unternehmen ist ja die wirtschaftliche Nutzbarkeit der Maschine, das rechtliche Eigentum daran ist zweitrangig.
Beim Kauf entstehen (virtuelle) Kapitalbindungskosten, welche man auch als Opportunitätskosten ansehen kann. Da man 1.000.000€ in den Kauf der Maschine investiert hat, kann man sie nicht mehr anderweitig einsetzen (und verliert Flexibilität).

Bei einem mikroökonomischen Kalkül hätte Neo vieleicht recht. Aber da brauchen wir auch keine Flexibilität und auch nciht wiriklich eine Opportunitätskostenbetrachtung, da nach dem purem Shareholder-Value Konzept die Maschinen nur angeschafft werden, wenn sie die höchste Rendite bringen.
Und nochwas, in der Realität sollten eigentlich nach diesen Überlegungen gleichgewichtige Zinssätze auseinanderfallen, da einige Modellannahmen nicht zutreffen.

Man kann heute schon Dienstleistungen leasen, z.B. seine Buchhaltung. ;-)

Im gewissem Sinne ist Leasing aber auch riskanter als Kauf, von rechtlichen Komplikationen zwischen den Vertragspartnern einmal abgesehen. Bei der Kapitalwertmethode steht und fällt die Vorteilhaftigkeit mit der höhe der zukünftigen Zinssätze. Sinken diese, sinken die Opportunitätskosten des Kapitals - Leasing wird also immer unvorteilhafter. Dies ist irgendwie auch logisch, ist der Zins doch Preis des Geldes. Wenn Geld teuer ist, habe ich es schwerer etwas gleich zu kaufen (und zu bezahlen), als wenn Geld billiger ist.

Ich kann also durch zukünftige Zinsschwankungen beim Leasing gewinnen oder verlieren, es ist noch nachträglich so eine Art Pokerspiel (btw auf DSF Pokern ist voll geil). Gegen diese risiken könnte ich mich aber hedgen. (Würde ich mich klassisch mit Wertpapieren hedgen wollen, wäre mein Liquiditätsvorteil dahin, also hedge ich mich mit relativ geringem Kapitaleinsatz mit Derivaten mit hohem Leverage-Effekt.)

Und als Bonus noch nen coolen Wikipedia-Artikel. Spekulation mit dem Wetter!