also bei uns steht in 90% der internen Ausschreibungen unter Mindestanforderungen "Abschluss eines wirtschaftswissenschaftlichen Studiengangs"..
Was für Positionen sind das denn von denen Du da sprichst? Führungskräfte in der IT oder Führungskräfte in anderen Bereichen der Unternehmen? Zumindest in der IT haben die meisten Führungskräfte, die ich kenne (und so wenige sind das nicht) einen technischen Abschluss. Viele haben haben sogar "nur" eine IT-Ausbildung im Unternehmen hinter sich gebracht. Ein Abteilungsleiter, in dessen Abteilung ich eine ganze Weile unter Vertrag war hat den Weg Ausbildung => Entwickler => Gruppenleiter => Abteilungsleiter => Bereichsleiter => IT Vorstand (in einem deutschen Konzern mit mehr als 20000 Mitarbeitern) hinter sich. Aber ich gebe zu, dass das eine Ausnahme ist. Auch einer meiner besten Freunde hat Informatik studiert und ist Bereichsleiter der IT mit ca. 120 Mitarbeitern in seinem verantworteten Bereich. Natürlich überwiegen dennoch die Positionen für Wirtschaftswissenschaftler, das begründet sich doch alleine schon daraus, dass ein nicht unbeträchtlicher Anteil der anfallenden Arbeiten in einem Unternehmen kaufmännischer Natur ist.
Andererseits muss ich mal Punkt recht geben: Ein Studium anzufangen nur in der Hoffnung dann Karriere zu machen, finde ich schon etwas merkwürdig. Einige machen Karriere, aber der große Rest bleibt halt (mal zufrieden, mal unzufrieden) auf einer ganz normalen Position sitzen. Ist ja auch klar, es kann schließlich nicht nur Häuptlinge geben
@Attila:
Überlege Dir lieber erst mal genau was Du tun willst. Auf eine Führungsposition hin zu arbeiten, nur weil sie mehr Geld verspricht, ist keine gute Motivation. Ich kenne genug Führungskräfte, die den ganzen Tag mit einer sauertöpfischen Miene rumlaufen als ob sie im Leben immer nur Pech haben würden. Natürlich gibt es auch genug andere, denen man anmerkt, dass es ihnen Spaß macht, dennoch: Sei Dir sicher, dass Du das auch willst. Das Du damit leben kannst auch nach dem erfolgreichen Studium weniger Freizeit zu haben als Dein Kumpel um die Ecke, der es sich in seinem 37 Stunden die Woche Job gut gehen lässt und eine ruhige Kugel schiebt.
Und was die Selbständigkeit angelangt:
Aus Sicht eines Arbeitnehmers sieht das natürlich immer erstmal Super aus, wenn der selbstständige neben ihm, der fast den gleichen Job macht, doppelt so viel oder mehr verdient. Aber denke auch daran: jede noch so kleine Krankheit kostet sofort Geld. Jeder Urlaub ebenso. Du bist üblicherweise nicht irgendwo in der Nähe Deiner Familie und Freunde beschäftigt, sondern irgendwo fernab der Heimat, wo Du Deine Abende in irgendeinem Hotelzimmer verbringst. Und wenn es dann - wie alle Jahre wieder - zu Wirtschaftskrisen kommt kannst Du nur hoffen, dass Du entweder in einem Projekt sitzt, das weiter geführt wird, oder das Du sehr gute Kontakte hast, die Dir schnell einen Folgeauftrag generieren können. Ach ja und bevor ich es vergesse: Selbst in wirtschaftlich guten Zeiten kannst Du die Arschkarte bekommen, wie zum Beispiel die 700 Freiberufler bei einem großen deutschen Vermittler aus Heidelberg für Freiberufler Anfang diesen Jahres, die sich mit teilweise 90 Tagen Zahlungsziel plötzlich einer Insolvenz des Vermittlers gegenüber sahen. Was das bei 5 stelligen Monatsrechnungssummen bedeutet kannst Du Dir selber ausrechnen.
Ich bin dennoch seit mehr als 20 Jahren selbständig und zwar mit voller Überzeugung, aber es ist nicht immer ein Zuckerschlecken, also sieh es nicht zu sehr durch eine rosarote Brille, alles hat seine Licht- und seine Schattenseiten.