You are not logged in.

  • Login

nC_Des

Professional

Posts: 1,359

Location: Nordhessen / Berlin

Occupation: GER

  • Send private message

5,431

Monday, February 11th 2013, 7:24pm


Empathie mit Sozialschmarotzern ala Mielke (zumindest stellt er sich hier so dar), die ...


Du musst das hier nicht personalisieren, lass es einfach, dann kocht das nicht so hoch.

@Mielke: Dein Tonfall gefällt mir nicht.
@alle: ruhig Blut, reißt euch am Riemen

  • "AtroX_Worf" started this thread

Posts: 11,465

Location: Hamburg

Occupation: GER

  • Send private message

5,432

Monday, February 11th 2013, 7:36pm

Wieso? So wie Mielke sich hier selbst darstellt finde ich den Begriff angebracht, zumal er auch nur eingeschränkt gebraucht wurde. Und wirkliche Beleidigungen waren doch nicht drunter, ich finde die "Debatte" ganz amüsant. Aber auch Borgg hat wohl aufgegeben mit Mielke zu diskutieren.

Mal wieder zurück zu aktuellen politisch/wirtschaftlichen Themen:
SPON: Debatte um 30-Stunden-Woche: "Weltfremd", "falsch", "gefährlich
Mein erster Gedanke war OMG. Haben die noch nichts vom internationalen Wettbewerb gehört? Und ein Land wird sicher auch mehr Wohlstand produzieren, wenn insgesamt weniger als mehr gearbeitet wird. Dabei ist die Jahresarbeitszeit in Deutschland sehr gering, schon vergleichen mit unseren westeuropäischen Nachbarn, gar nicht zu Reden von den Chinesen.

Man kann ja viel sagen, aber zumindest hat Hartz4 gewirkt. Ganz so falsch liegen die Neo-Liberalen, wie sie genannt werden (was zwar falsch ist, aber nun gut), mit ihren Rezepten also nicht. Deutschland ist unter anderem auch deswegen gut durch die Krise gekommen und hat deutlich weniger Reformbedarf im Sozialtransferwesen als die meisten unserer europäischen Nachbarn. Am Steuerrecht müsste sich zwar eigentlich etwas tun, aber das bekommt man wohl in Deutschland nicht hin. Ist ja auch klar, bei über 100 verschiedenen Sozialtransfers alleine für Familien hat doch niemand mehr den Überblick, ob man Nettozahler oder -empfänger ist.

5,433

Monday, February 11th 2013, 8:07pm

Also ich möchte mit Mielke nicht tauschen und glaube schon, dass er nicht glücklich ist in dieser Abhängigkeit zu leben. Warum es so gekommen ist, mag viele Gründe haben. Je länger man drin hängt, umso schwerer kommt wieder raus - wiederum aus diversen Gründen. Dass man dann viel erlebt, was einen verzweifeln lässt, kann ich mir lebhaft vorstellen. Klingt toll, Geld ohne zu arbeiten, Freizeit pur, aber was kann man mit so wenig Kohle groß anstellen. Ihr gönnt ihm das Sky-Abo nicht; ich glaube, er muss auf eine Menge mehr verzichten. Lieber habe ich meinen Job und ein gutes Einkommen, als vom Existenzminimum leben zu müssen, ohne zu arbeiten. Dass man von Verwaltungsangestellten als Langzeitarbeitsloser nicht immer gut behandelt wird - auch da wird es einige geben die ihren Job nicht mögen, resignieren oder schlimmstenfalls ihren Frust an den Schwächeren auslassen - ist leicht vorstellbar. Auch wenn ich Mielkes Sicht nicht teile, sollte man vielleicht nicht ganz so hart mit ihm ins Gericht gehen.

Posts: 4,552

Location: NRW

Occupation: BRd

  • Send private message

5,434

Monday, February 11th 2013, 8:27pm

top erkannt !!! :!: :!: :!:

5,435

Monday, February 11th 2013, 9:03pm

Sehr guter reflektierter Beitrag, Disa. Ansonsten back to Topic wie Worf schon eingeleitet hat. Finde das Thema echt interessant, muss dann immer an die Ars-Regendi Futurismus-Aufgabe denken :)

Dr. Poxxx

Professional

Posts: 862

Occupation: Ger

  • Send private message

5,436

Monday, February 11th 2013, 9:43pm

30 Stunden Woche? Wem hilft das? Warum soll für die gleiche Leistung mehr bezahlt werden?

5,437

Monday, February 11th 2013, 11:28pm

ich bin kein VWler, deswegen kann ich zu dem Thema keine komplette Agrumentation abgeben, aber ist es nicht durch die automatisierung viele Stellen wegfallen und man in der Tat die arbeitszeiten verringern könnte? Positiver Effekt wäre erhöhte Kaufkraft und weniger abhängige Arbeitslose.
Auf der anderen Seite steht dann natürlich, dass Unternehmen diese Tatsache lieber in mehr Profit umsetzen und kein Land so etwas durchsetzen kann.

Wenn immer mehr Stellen wegfallen zugunsten von Robotern, ist das natürlich gut für das individuelle Unternehmen, aber insgesamt gibt es ja dann auch immer weniger Konsumenten.
Ka, wie man sowas löst :D



Aber einfach mal ne 30 Stunden woche fordern ist natürlich auch Unsinn.

5,438

Monday, February 11th 2013, 11:47pm

30 h Woche wäre machbar wenn in den Führungsetagen die Boni und die Gehälter in den mittleren bis oberen Führungsetagen nicht so unverschämt übertrieben hoch wären. Inzwischen haben wir eine extreme Verzerrung der Gehaltsstrukturen auf Kosten der Unter- und Mittelschicht.

Das ist genau unserer Problem in der sogenannten "Leistungsgesellschaft" von wegen leistungsgerechte Bezahlung. Will hier wirklich jemand behaupten unsere Bezahlung ist leistungsgerecht :baaa: .

Du musst nur das Glück haben in der richtigen Branche einen Arbeitsplatz zu finden, ein wenig Verantwortung z.b. Budget oder Personalverantortung und du gehst mit 80.000 € oder mehr nach hause !

Nehmen wir hingegen den Verdienst einer Krankenschwester, Erzieherin, angestellter Apotheker ..... dann sprechen wir von 30.000 bis 35.000 € und die haben imho ähnliche Belastungen und Verantwortung !

Ein Abteilungsleiter in einem Großkonzern in der Finanzwelt, Auto-, Pharmaindustrie verdient mehr als Angela Merkel :hail: . So etwas geht imho einfach nicht. Da der Markt solche Auswüchse nicht selber korrikiert muß die Politik eben ran. Die FDP wird weiterhin die Schere zwischen Leiharbeiter, Aufstocker und Spitzenverdiener auseinander treiben, doch im linken Flügel der CDU kommt wohl so langsam das soziale Gewissen an die Oberfläche. Ein Heiner Geissler wäre im Moment sicherlich ein Kanditat den Angie fürchten müsste.

5,439

Monday, February 11th 2013, 11:49pm

:love: 35 h Woche wäre doch schon mal ein Anfang man muß es ja nicht gleich übertreiben. :D

5,440

Tuesday, February 12th 2013, 7:24am

Du musst nur das Glück haben in der richtigen Branche einen Arbeitsplatz zu finden, ein wenig Verantwortung z.b. Budget oder Personalverantortung und du gehst mit 80.000 € oder mehr nach hause !


Stimmt. Andererseits ist es völlig egal, ob 30, 40 oder 50 Stundenwoche: es ist so oder so nicht leistungsgerecht. Das von Dir angesprochene untere bis mittlere Management um die 100k jährlich ist da noch das kleinste Problem. Funktionieren tut das alles nur, wegen des Know-how und technologischen Effiziens-Vorsprungs im globalen Wettbewerb, aber der bröckelt. Wenn wir versuchen sowas wie Solaranlagen zu produzieren, sind die preislich nicht konkurrenzfähig, mit 30 Stundenwoche wirds noch schlimmer, aber im Grunde ist es eh schon egal.

Schon deutlich unter den genannten 80k ist die Leistungsgerechtigkeit afaik nicht real. Letztlich halte ich es für eine zufällige gesellschaftliche Entwicklung, dass 40 Stundenwochen sowas wie der Standard geworden sind. Es hätten genauso gut auch 20 oder 60 sein können.

Dr. Poxxx

Professional

Posts: 862

Occupation: Ger

  • Send private message

5,441

Tuesday, February 12th 2013, 7:46am

Aber das Problem, dass einige Menschen keine Arbeit finden löst man (wenn dann) nicht (nur) mit einer 30h Woche. Das würde doch z.B. in den Ingenieurberufen bedeuten, dass ich 1,5 mal soviele (richtig gute) Spezialisten brauche. Zwar gibt es sicherlich genug Ingenieure, die richtig guten sind aber rar. Und gerade, weil die Automatisierung immer weiter voran schreitet und die Systeme immer komplexer werden, braucht man nun mal vermehrt die Guten.

In anderen Bereichen (Pflege/Gesundheit/Dienstleistungen/ÖPNV) könnte es evtl. Sinn machen, die 30h-Woche einzuführen, wenn die Frage nach den Kosten geklärt ist. Da aber Krankenhäuser und co. häufig privatisiert sind, drehen die , egal wie viele Zuschüsse die bekommen, jeden Cent um.

Posts: 4,016

Location: Arnsberg

Occupation: Immobilienkaufmann

  • Send private message

5,442

Tuesday, February 12th 2013, 9:20am

Nehmen wir hingegen den Verdienst einer Krankenschwester, Erzieherin, angestellter Apotheker ..... dann sprechen wir von 30.000 bis 35.000 € und die haben imho ähnliche Belastungen und Verantwortung !
Eine Erzieherin geht mit deutlich weniger nach Hause ca. 20-25000 € zumindest hier in NRW. Welche Krankenschwester verdiente denn 2.750 € Brutto? Mit Schichtzulage vielleicht?

5,443

Tuesday, February 12th 2013, 9:51am

ich würde Arbeitslosigkeit nicht als zwingende Folge der Robotik annehmen. Die Arbeitsplätze müssen halt in anderen Branchen entstehen, wahrscheinlich vorwiegend im Service. Beispielsweise in der Pflege ist ein riesen Potenzial für neue Arbeitsplätze, genauso für Arbeitsteilung im Haushalt - sprich Putzen + Garten. Wenn man wirklich diese einfachen Rechnungen aufmachen möchte, dann kann der Facharbeiter, der jetzt mit dem Roboter die Arbeit für 2 macht, mit seinem Einkommen noch eine Haushaltshilfe oder Gärtner bezahlen. Die Wohlfahrt wäre sicherlich höher, als einen zweiten Facharbeiter zu 30h zu subventionieren und das Produkt unnötig zu verteuern, sodass es nicht mehr Wettbewerbsfähig ist -> siehe Griechenland.

In der Industrialisierung ist die Arbeitslosigkeit auch sprunghaft angestiegen und es schien unmöglich, dass alle wieder einen neuen Job finden. Es hat aber geklappt und die Wohlfahrt ist extrem gestiegen. Jetzt gibt es einen ähnlichen Effekt durch Globalisierung+Robotik - hoffentlich sind nur nicht wieder 2 Weltkriege fällig.

Edit: Bezahlung geht auch nicht nur nach Leistung, sondern hauptsächlich nach Angebot und Nachfrage. Grundschullehrer, Erzieher oder Krankenschwester ist ein sehr erfüllender Job, den viele gerne machen wollen - entsprechend viele bietet dort ihre Arbeitskraft an und der Preis sinkt. Ich kenne mehrere, die soziale Arbeit studieren, obwohl sie wissen, dass das etliche das machen und die Gehaltsaussichten schlecht sind -aber sie machen es trotzdem gerne.

This post has been edited 1 times, last edit by "Jim_Knopf" (Feb 12th 2013, 10:12am)


5,444

Tuesday, February 12th 2013, 10:22am

Das kann gut sein Cola, die Frage ist warum läuft die Schere in einer sogenannten Leistungsgesellschaft immer weiter auseinander ???

Mit katastrophalen Folgen:

  • extreme soziale Unterschiede führen zu immer grösseren Spannungen in der Gesellschaft ( Neidkultur, Gewalt, Resignation, Parallelwelten ....)

Für mich ist das die primäre Aufgabe der Politik solche Rahmenbedingungen zu setzen, damit in allen systemrelevanten Bereichen unserer Gesellschaft vernünftige Gehälter gezahlt werden können. Gleichzeitig muß sie verhindern, dass sich einige auf Kosten der anderen bereichern.

  • Leistung soll sich wieder lohnen, da sind sich wohl alle einig. Die Antwort der FDP, der Markt reguliert sich selber :D führt uns in den sicheren Abgrund
  • Die Grundidee der Linken ist im Prinzip richtig, Umverteilung von oben nach unten. Natürlich kann das nicht so radikal erfolgen wie von Gysi gefordert wird, dennoch ist es der richtige Ansatz.
  • Sollte die CDU sich von den neoliberalen Ideen der FDP verabschieden, könnte Sie zusammen mit den Grünen und der SPD ein Konzept erarbeiten, wie wir eine zukunftsfähige Leistungsgesellschaft entwickeln in der Leistung sich wieder lohnt, nicht nur im materiellen Sinn.

Unser Land braucht Visionen und Ideen, Angie sollte vielleicht mal mit dem Philosophen Precht unterhalten der hat zumindest ein paar neue Ansätze.

Jede Partei könnte ja ein eigenes Wirtschafts-Gesellschaftsspiel entwickeln um neue Konzepte zu testen

Reality Simcity

  • Schwarzes Loch
  • Der Rote Planet
  • Die Grüne Insel
  • Reich und Arm
  • Chaos Welt

und wir testen dann das Balancing :D

5,445

Tuesday, February 12th 2013, 10:51am

Wenn der Markt es also angeblich nicht hinbekommt und der Staat das machen sollte - soll dann ein staatliches Gremium festlegen, wer in welchem Job wieviel verdient?
Es wird übrigens schon extrem von oben nach unten Umverteilt. Schau dir mal die Lorenzkurve brutto und netto an.

5,446

Tuesday, February 12th 2013, 11:26am

Jede Partei könnte ja ein eigenes Wirtschafts-Gesellschaftsspiel entwickeln um neue Konzepte zu testen

Reality Simcity

Schwarzes Loch
Der Rote Planet
Die Grüne Insel
Reich und Arm
Chaos Welt

beobachte einfach die Welt:schwarzes Loch - Deutschland
roter Planet - Sowjetunion, Nordkorea, Kuba
Grüne Insel: Naturvölker wie Indianer, Azteken, Inka -> ausgestorben oder leben in Reservaten
Reich und Arm - USA
Chaos Welt: große Teile von Afrika

  • "AtroX_Worf" started this thread

Posts: 11,465

Location: Hamburg

Occupation: GER

  • Send private message

5,447

Tuesday, February 12th 2013, 11:41am

ich bin kein VWler, deswegen kann ich zu dem Thema keine komplette Agrumentation abgeben, aber ist es nicht durch die automatisierung viele Stellen wegfallen und man in der Tat die arbeitszeiten verringern könnte? Positiver Effekt wäre erhöhte Kaufkraft und weniger abhängige Arbeitslose.
Auf der anderen Seite steht dann natürlich, dass Unternehmen diese Tatsache lieber in mehr Profit umsetzen und kein Land so etwas durchsetzen kann.

Welche Automatisierung meinst du, welche die vielen Arbeitsplätze vernichtet hat? Arbeitsteilig organisierte Gesellschaften 5000 vor Christus? Die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert? Die Massenproduktion Anfang des 20. Jahrhunderts? Die Computerisierung in den Büros in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts?

Ich sehe nicht, dass deswegen weniger Arbeitsbedarf besteht - die Art der Arbeit hat sich nur gewandelt und damit auch die Nachfrage. IT-Spezialisten gab es vor 1970 praktisch nicht, heute braucht jeder zumindest mittelständige Betrieb schon eine IT-Abteilung.
Es gibt immer genug Arbeit zu tun, nur die Form ändert sich. Bei größeren Umbrüchen werden dann andere Qualifikationen gesucht, als, aufgrund veralteter Ausbildung, am Arbeitsmarkt angeboten werden. Das führt zu struktureller Arbeitslosigkeit.
Ein VWL-Prof. von mir bezeichnete dies mal, bonmot-artig, als "Kosten der technischen Entwicklung".

Diese Reflexe gab es doch schon immer, zu Zeiten der Industrialisierung haben Arbeiter die Maschinen kaputt gehauen, weil sie dachten, sie würden ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen. War damals ja auch der Fall, aber es entstanden viele neue Arbeitsplätze, ja ganze neue Industrien in der Maschinenwartung, im Maschinenbau und schließlich auch in der Logistik und Organisation der immer komplexeren Arbeitsabläufe.

Man kann auch heute schon absehen, dass die ehemals manuelle Fertigung jetzt industrielle ist und vielleicht bald noch kostengünstiger und individueller. Es geht immer mehr um die Steuerung/Programmierung. Und wenn man die Bezeichnung "Informationszeitalter" ernst nimmt, dann geht es auch immer mehr um die Verwaltung von Daten.
Daten gab es noch nie in dieser Fülle und Qualität, dass sie eigenständiger Untersuchungs- und Produktionsfaktor werden konnten - bis jetzt. Wenn man also etwas mit Zukunftsperspektive machen möchte, dann bspw. Datenverarbeitung bzw. Statistik.
Sicher werden diese Qualifikationen auch irgendwann veraltet sein, aber die Innovationszyklen solcher Revolutionen sind bis jetzt nicht so schnell, dass es unser Leben noch extrem berühren sollte.

30 h Woche wäre machbar wenn in den Führungsetagen die Boni und die Gehälter in den mittleren bis oberen Führungsetagen nicht so unverschämt übertrieben hoch wären. Inzwischen haben wir eine extreme Verzerrung der Gehaltsstrukturen auf Kosten der Unter- und Mittelschicht.

So ein Quatsch, du machst nur mal einen Rundumschlag gegen das höhere Management. Dein Argument ist quasi: Jeder, vor allem die Arbeiter, könnten eine 30h-Woche bei vollem Lohnausgleich haben, wenn das Management nicht so viel Geld in die eigenen Taschen stecken würde. Das funktioniert doch nicht in einem wettbewerblich organisierten System. Und wenn man es nicht wettbewerblich organisiert, dann gibt es noch in den allermeisten Fällen noch viel größere Effizienzverluste.
Das ist genau unserer Problem in der sogenannten "Leistungsgesellschaft" von wegen leistungsgerechte Bezahlung. Will hier wirklich jemand behaupten unsere Bezahlung ist leistungsgerecht :baaa: .

Es ist eben wichtiger die Produktionskette passgenau zu planen, als einen Scheinwerfer ans Auto zu schrauben. Und auch schwerer.
Du musst nur das Glück haben in der richtigen Branche einen Arbeitsplatz zu finden, ein wenig Verantwortung z.b. Budget oder Personalverantortung und du gehst mit 80.000 € oder mehr nach hause !

Wieso Glück? Steht doch jedem frei sich fortzubilden und in die Lieblingsbranche zu wechseln. Wenn Investmentbänker solch einen tollen Job haben, wieso wollen dann nicht mehr Leute Investmentbänker werden?
Nehmen wir hingegen den Verdienst einer Krankenschwester, Erzieherin, angestellter Apotheker ..... dann sprechen wir von 30.000 bis 35.000 € und die haben imho ähnliche Belastungen und Verantwortung !

Bei Erzieherinnen ist das Problem eher die Art der Preisfindung, weil es da keinen echten Arbeitsmarkt gibt, eher so Angestelltenverhältnisse.
Und ich verstehe nicht, wieso Krankenschwestern immer angeführt werden. Sicher ist ihre Arbeit wichtig, aber auch nicht mega-schwierig. Es ist ein normaler Ausbildungsberuf. Würden andere Menschen nicht ihren berufen nachgehen, könnte die Krankenschwester sich nicht auf ihren Beruf konzentrieren. Das wird im Allgemeinen vergessen. Ohne Medizin, Infrastruktur (Elektrizität) und Geräten wäre der Beruf der Krankenschwester so nicht möglich.

In der Industrialisierung ist die Arbeitslosigkeit auch sprunghaft angestiegen und es schien unmöglich, dass alle wieder einen neuen Job finden. Es hat aber geklappt und die Wohlfahrt ist extrem gestiegen. Jetzt gibt es einen ähnlichen Effekt durch Globalisierung+Robotik - hoffentlich sind nur nicht wieder 2 Weltkriege fällig.

...
Bezahlung geht auch nicht nur nach Leistung, sondern hauptsächlich nach Angebot und Nachfrage. Grundschullehrer, Erzieher oder Krankenschwester ist ein sehr erfüllender Job, den viele gerne machen wollen - entsprechend viele bietet dort ihre Arbeitskraft an und der Preis sinkt. Ich kenne mehrere, die soziale Arbeit studieren, obwohl sie wissen, dass das etliche das machen und die Gehaltsaussichten schlecht sind -aber sie machen es trotzdem gerne.[/quote]
Ganz genau!

Das kann gut sein Cola, die Frage ist warum läuft die Schere in einer sogenannten Leistungsgesellschaft immer weiter auseinander ???

Macht sie doch gar nicht, oder nicht auf dem vermuteten Niveau.

Quoted




Mit katastrophalen Folgen:

  • extreme soziale Unterschiede führen zu immer grösseren Spannungen in der Gesellschaft ( Neidkultur, Gewalt, Resignation, Parallelwelten ....)

Für mich ist das die primäre Aufgabe der Politik solche Rahmenbedingungen zu setzen, damit in allen systemrelevanten Bereichen unserer Gesellschaft vernünftige Gehälter gezahlt werden können. Gleichzeitig muß sie verhindern, dass sich einige auf Kosten der anderen bereichern.

Also als "extrem" würde ich die sozialen Unterschiede in Deutschland nicht bezeichnen. Warst du mal in anderen Ländern, auch europäischen? Deutschland steht da im oben Mittelfeld, was die Ungleichheit betrifft. Und wohlgemerkt, Deutschland hatte die Integration der DDR zu ertragen und sehr viele Zuwanderung gering qualifizierter Menschen. Dies ist bspw. in den skandinavischen Ländern anders.

Und wieso soll das Gehalt einer Krankenschwester nicht vernünftig sein? Wenn ihr Mann, sagen wir Feuerwehrmann, auch arbeiten geht, dann ist es ein normales Niveau für eine Familie der (unteren) Mittelschicht. Man darf ja auch nicht vergessen, dass eine Krankenschwester einen Ausbildungsberuf hat und dieser in der Regel kein Abitur voraussetzt. Erhöht man das Gehalt der Krankenschwestern einseitig, dann wollen noch mehr Menschen Krankenschwestern werden, die Angebot übersteigt die Nachfrage. Entweder dann sinkt die Entlohnung wieder, oder die glücklichen Krankenschwestern mit Job bekommen mehr Geld, die anderen Krankenschwestern sind arbeitslos und bekommen nur Sozialtransfers, dann hat man die Ungerechtigkeit an dieser Stelle. Gut gemeint ist eben nicht gut gemacht.
Unser Land braucht Visionen und Ideen, Angie sollte vielleicht mal mit dem Philosophen Precht unterhalten der hat zumindest ein paar neue Ansätze.

Precht ist doch einfach nur ein "Philosoph" (eher Publizist), der für die Ideen des Grünen Bürgertums steht. Konservativ bewahrend, sich selbst als gesellschaftliche Avantgarde begreifend und anderen Menschen vorschreibend, wie sie zu leben haben. Bei Precht ist es oft, nach Aristoteles, das mittlere unter extremen, gewürzt mitz einer kräftigen Prise von "Simplify your Life". Im Prinzip die Nikomachischen Ethik 2.0, jetzt auch mit Anti-Atomkraft, Bewahrung der Schöpfung, äh der Pflanzen und Tiere und bewusstem Fleischessen.
Ist halt für die ganzen Frauen, welche eine Geisteswissenschaft "studiert" haben und sich andauern fragen, wie sie sich denn im Leben richtig und sinnvoll verhalten. Und nachts von Precht träumen... ;)
Für mich hat das etwas quasi-religiöses, ich kann meinem Leben auch selbst Sinn geben und brauche dafür keinen Ersatz-Priester.

  • "AtroX_Worf" started this thread

Posts: 11,465

Location: Hamburg

Occupation: GER

  • Send private message

5,448

Tuesday, February 12th 2013, 11:51am

Ach ja, zur Ungleichheit ein nettes Interview:
FAZ: Politologe Klaus Schroeder - „Die Gesellschaft unterschätzt die Ungleichheit“

Ach ja, zur wachsenden Ungleichheit. Ich sehe die aktuelle Entwicklung der leichten Zunahme mehr als Artefakt anderer Entwicklungen. Wird ja auch immer wieder genannt. Ungleichheit wird am Haushalts(netto)einkommen berechnet. Gibt es mehr Single-Haushalte, fallen Größenvorteile weg und 2 vormals in der unteren Mittelschicht lebende Menschen sind plötzlich knapp unter der Grenze. Dabei ist es auch eine Form von Reichtum, sich trennen zu können.
Die Zuwanderer vergrößerten eher die Unterschicht bzw. untere Mittelschicht, es dauert meistens 1-2 Generationen, bis diese Familien sich in der Mittelschicht etabliert haben (wenn überhaupt). Zuwanderung gibt es aktuell Netto zwar praktisch nicht mehr, aber Brutto kommen doch eher Geringqualifizierte und gehen Hochqualifizierte, aber in überschaubaren Größen.

Insgesamt hat sich m.E. in den letzten Jahren in Deutschland ziemlich wenig geändert.

5,449

Tuesday, February 12th 2013, 11:56am

Es geht einzig und allein nach Angebot und Nachfrage und auch wenn ich eher profitiere: gerecht ist das nicht Worf. Die Schere mag nicht rascher auseinander gehen, wie es momentan dargestellt wird, aber es existiert eine große Ungerechtigkeit. Viel gezahlt wird nur, wenn das Angebot gering ist, man bestimmte Qualifikationen dennoch benötigt. Bis hin zu VV-Gehältern und Boni völlig jenseits aller Gerechtigkeit, wo wir dann wieder bei Deinen für Precht postulierten quasi-religiösen Zügen wären. Anders als mit "Glauben" kann man nicht rechtfertigen, was die Spitzen"verdiener" bekommen. Mit Leistungsgerechtigkeit hat das nichts zu tun. Wer Dank seiner Qualifikation die Macht hat, hohe Löhne durchzudrücken, bekommt sie. Je austauschbarer man ist, umso weniger gibt es. Die Löhne skalieren dabei weit(!!!) mehr als die Leistung!

Um nicht falsch verstanden zu werden: von Precht halte ich gar nichts! Viel zu kurz gesprungen und populistisch was er von sich gibt.

Staatlich geregelte Löhne für alle sind keine Lösung. Mindestlohn muss her und zwar für alle. Eine 30 Stunden-Woche würde genauso funktionieren wie die 40 Stunden-Woche, da - wie gesagt - ohnehin kein Bezug der Entlohnung zur in dieser Zeit erbrachten Leistung besteht. Dieses Pensum hat sich gesellschaftlich / zufällig so entwickelt. Hätten wir bereits eine 30-Stunden-Woche, würde wir nun über 20 diskutieren. Ob es helfen würde, ist eine andere Frage. Ich glaube nur sehr eingeschränkt. So einfach, wie von den Linken dargestellt, ist es wie immer nicht.

5,450

Tuesday, February 12th 2013, 12:08pm

Es geht nicht nur nach Angebot und Nachfrage, weil an so vielen Stellen reguliert wird - Subvention, Branchenmindestlöhne, sonstige staatliche Anreize. Es verdienen wohl bestimmt nicht so viele genau 400 Euro, weil dass das Marktgleichgewicht ist.

  • "AtroX_Worf" started this thread

Posts: 11,465

Location: Hamburg

Occupation: GER

  • Send private message

5,451

Tuesday, February 12th 2013, 12:33pm

Wer Dank seiner Qualifikation die Macht hat, hohe Löhne durchzudrücken, bekommt sie. Je austauschbarer man ist, umso weniger gibt es. Die Löhne skalieren dabei weit(!!!) mehr als die Leistung!

Natürlich, es wird ja auch nicht nach Leistung bezahlt, sondern nach Angebot und Nachfrage. Im Großen und Ganzen zumindest, siehe Jim_Knopf.
Und bei den allzu üppigen Bezügen von Vorständen muss sich die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat auch vorwerfen lassen da zuzustimmen. Die glauben anscheinend auch an das Argument, dass man die besten Köpfe braucht bzw. das diese Leute ihr Geld wert sind.
Aber die Vorstandsvorsitzenden sind mir recht egal, mir geht es um ganz normale Menschen und um Positionen, auf die man im Leben aus eigener Kraft auch hinsteuern kann.

Um nicht falsch verstanden zu werden: von Precht halte ich gar nichts! Viel zu kurz gesprungen und populistisch was er von sich gibt.

Hehe, da sind wir ja mal eienr Meinung. ;)

Staatlich geregelte Löhne für alle sind keine Lösung. Mindestlohn muss her und zwar für alle. Eine 30 Stunden-Woche würde genauso funktionieren wie die 40 Stunden-Woche, da - wie gesagt - ohnehin kein Bezug der Entlohnung zur in dieser Zeit erbrachten Leistung besteht. Dieses Pensum hat sich gesellschaftlich / zufällig so entwickelt. Hätten wir bereits eine 30-Stunden-Woche, würde wir nun über 20 diskutieren. Ob es helfen würde, ist eine andere Frage. Ich glaube nur sehr eingeschränkt. So einfach, wie von den Linken dargestellt, ist es wie immer nicht.

Der Bezug zur Entlohnung ist insofern da, als jeder Arbeiter sich mindestens noch selbst erwirtschaften muss. Wenn ein Autobauer 1/3 mehr Beschäftigte für das gleiche Fertigungsniveau beschäftigen (und damit auch bezahlen) muss, dann ändert sich sicher etwas an den Autopreisen bzw. der Wettbewerbsfähigkeit.

Ich denke so willkürlich sind die 40 h nicht, sie strukturieren den Arbeitstag in einer 5-Tage-Woche ganz gut, auch nach Tageszeiten. 45 h wäre auch möglich, 50 schon eher nicht mehr. 30 h wären schon sehr wenig, wären ja nur 6 h Arbeit am Tag, d.h. nur 1/4 des Tages. Da kann man ruhig noch etwas mehr arbeiten. In den USA tun dies bspw. viele Menschen auch mit einem Zweitjob.

5,452

Tuesday, February 12th 2013, 12:47pm

Eine 30 Stunden-Woche würde genauso funktionieren wie die 40 Stunden-Woche, da - wie gesagt - ohnehin kein Bezug der Entlohnung zur in dieser Zeit erbrachten Leistung besteht. Dieses Pensum hat sich gesellschaftlich / zufällig so entwickelt.


Sry aber das ist doch Käse - nach der Theorie wärs ja auch kein Problem ne 1 Stunden-Woche zu machen?
Deine These mag vielleicht mit Abstrichen auf Nordkorea anwendbar sein aber für Deutschland sicher nicht.

und zum Thema 40-Stunden-Woche: Das ist ja inzwischen eh mehr so eine "Richtlinie", ich kenne genügend Leute die halt dann, um die Arbeit zu bewältigen, bezahlte oder auch unbezahlte Überstunden machen. Und wenns mehr als 10h am Tag werden auch kein Problem, unterschreibt der Chef halt den Zettel "Überschreitung der gesetzlichen Arbeitszeit am tt.mm.jjjj wegen hoher dringlichkeit der aufgabe." oder es wird einfach falsch gesteckt. und so richtig kontrolliert wird das ja auch nicht. und bei den "sehr gut entlohnten" die hier angesprochen werden nimmt man gleich ein ganz modell: urlaubstage und arbeitszeit wird einfach gar nicht mehr erfasst, sondern persönlich festgelegt. kenne jetzt zwar aus den niedrig-lohn-sektor niemand konkreten aber kann mir durchaus vorstellen dass es auch bei kassiern, krankenschwestern, schichtarbeitern etc halt dann ab und an mal spontan heißt: kollege ist krank / wir sind unterbesetzt / etc, Sie müssen noch ne zusatzschicht machen..
die behauptung: man kann auch 30 statt 40 machen zum selben lohn ist also schon arg weltfremd oO

This post has been edited 1 times, last edit by "nC_$kittle_" (Feb 12th 2013, 1:11pm)


5,453

Tuesday, February 12th 2013, 1:23pm

Eine 30 Stunden-Woche würde genauso funktionieren wie die 40 Stunden-Woche, da - wie gesagt - ohnehin kein Bezug der Entlohnung zur in dieser Zeit erbrachten Leistung besteht. Dieses Pensum hat sich gesellschaftlich / zufällig so entwickelt.


Sry aber das ist doch Käse - nach der Theorie wärs ja auch kein Problem ne 1 Stunden-Woche zu machen?


Natürlich hat es Grenzen, da sich, wie Worf ganz richtig sagt, jeder Arbeitnehmer zumindest selbst erwirtschaften muss. Streng genommen auch die von ihm abhängigen Personen (ggf. Frau und/oder Kinder). Nur wie willst Du das genau messen? Das sieht je nach Job und Qualifikation anders aus. Gemessen an der Kaufkraft würde spontan mal ganz stark davon ausgehen, dass zumindest jeder > 3.000 Euro bei 40 Std./Woche hohes Potential zur Überzahlung hat aufgrund des "geringen" Angebots dieser Leistung, tatsächlich aber weniger erwirtschaftet. Ist jetzt eher ein Bauchgefühl, das ich nicht belegen kann. Weil die Blase im Verhältnis Lohn zu Arbeitswert so groß ist, bin ich überzeugt, dass es auch mit 30, ggf. sogar 20 Stunden ginge.

P.S.: Überstunden wird es immer geben, egal was für eine Stundenwoche vereinbart wurde. Das ist kein Argument.

5,454

Tuesday, February 12th 2013, 1:37pm

nur nochmal kurz zum Verständis: redest du von einer 30-Stunden-Woche mit 75% Gehalt von jetzt oder von einer 30-h-Woche mit dem gleichen Gehalt wie jetzt in der 40-h-Woche?

Beim 1. würde ich dir zustimmen dass das teilweise möglich wäre umzusetzen, worf hat ja schon angedeutet dass das bei z.B. Ingineuren nicht so einfach ginge. und auch im billiglohnsektor, wos ja jetzt angeblich schon zu wenig lohn ist, seh ich dadurch nicht wirklich ne verbesserung^^

Und das 2. halte ich für ausgeschlossen. Da würden die Kosten in den Unternehmen, wenn die gleiche Arbeit wie jetzt bewältigt werden soll, doch explodieren (gerade bei Dienstleistungen, was ja in Deutschland nen großer Sektor ist). Dann gehen die Unternehmen entweder pleite aufgrund von deutlich billigeren Substitutionsgütern aus dem Ausland oder der Erlös muss ordentlich anziehen.. dann gibts steigende Preise und nen deutlichen Kaufkraftverlust, da bringen einem dann die 100% Gehat auch nix mehr wenn man sich davon dann viel weniger kaufen kann^^

Edit: Noch meine Meinung:

Vereinfacht gesagt hat sich die 40-Stunden-Woche halt herausgebildet durch den Schnittpunkt von der Grenzertragskurve für Freizeit und der Grenzertragskurve für Arbeit=Lohn.

Und der ist halt neben einer Untergrenze (Existenzminimum) abhängig von den persönlichen Präferenzen (z.B.: will ich mein Leben genießen indem ich am Sommer am See Ötti sauf oder indem ich mit meinem Porsche nach Kitzbühl fahr und mir dort n Bier für 20Euro kauf).

Und daraus hat sich halt ein "Durchschnitt" von 40h ergeben. Wer halt ersteres macht lebt in ner wg und macht minijobs, wer zweiteres möchte arbeitet 80h als rechtsanwalt oder investmentbanker.

Das bedeutet aber nicht dass die Zweiten einen "höheren Nutzen" haben!
Aber dass dann die ersteren schreien: "Oh man die haben viel mehr Geld" is halt Käse um mal Bezug auf zu hohe gehälter bei managern zu nehmen. (deswegen heiße ich nicht alle auswüchse gut!)

This post has been edited 3 times, last edit by "nC_$kittle_" (Feb 12th 2013, 1:54pm)


5,455

Tuesday, February 12th 2013, 1:39pm

also alle Lehrer unterrichten 25% weniger und die Kinder lernen noch genauso viel?
Der Arzt operiert 10 Stunden weniger und heilt trotzdem noch genauso viele Patienten?

Also entweder versteh ich dich falsch, oder aber das ist Quatsch.

5,456

Tuesday, February 12th 2013, 1:51pm

Und bei den allzu üppigen Bezügen von Vorständen muss sich die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat auch vorwerfen lassen da zuzustimmen. Die glauben anscheinend auch an das Argument, dass man die besten Köpfe braucht bzw. das diese Leute ihr Geld wert sind.
Völlig richtig, deshalb auch mein Verweis bezüglich Glauben. Der Glauben an den Kapitalismus und den Wert der Führungspositionen ist hierzulande (und andernorts) weiter verbreitet als jede Religion. Nur dieser Glaube macht diese Menschen so "wertvoll", da ihre Visionen und Entscheidungen nichts wert wären, ohne diesen Glauben. Ob sie es objektiv sind, ist eine völlig andere Frage. Vergleicht man das Abschneiden gemanagter Fonds mit ungemanagten, um ein Beispiel zu nennen, sieht man, dass Managemententscheidungen völlig überschätzt werden. ;)

5,457

Tuesday, February 12th 2013, 1:59pm

Und das 2. halte ich für ausgeschlossen. Da würden die Kosten in den Unternehmen, wenn die gleiche Arbeit wie jetzt bewältigt werden soll, doch explodieren (gerade bei Dienstleistungen, was ja in Deutschland nen großer Sektor ist). Dann gehen die Unternehmen entweder pleite aufgrund von deutlich billigeren Substitutionsgütern aus dem Ausland oder der Erlös muss ordentlich anziehen.. dann gibts steigende Preise und nen deutlichen Kaufkraftverlust, da bringen einem dann die 100% Gehat auch nix mehr wenn man sich davon dann viel weniger kaufen kann^^


Interessant, kannst Du das belegen? Das hört sich an wie EON im Tarifstreit argumentiert. Man sollte schon bissl reflektieren. :P

Ich behaupte, deutsche Güter sind bereits völlig überteuert, Gewinnmargen zum Teil sehr hoch. D verkauft Knowhow-Vorsprung und Qualität, nicht Güter an sich. Wir exportieren ja nicht primär Rohstoffe. Wer billigere Substitionsgüter kaufen möchte, kann das bereits - sofern Substitution aufgrund des Knowhow-Vorsprungs möglich. Mit einer 30 Stundenwoche brauchen wir etwa ein Drittel mehr Personal und hätten entsprechend - bei vollem Lohnausgleich - 33% höhere Lohnkosten. In meinen Augen machbar. Preise würde moderat steigen, Margen sinken. Einige würde pleite gehen, andere langfristig expandieren. Wieviel es hilft im Sinne des Mehr an Beschäftigung ist eine andere Frage.

Übrigens würden wir nach Deiner Theorie auch nichts mehr verkaufen, sollte der Euro wieder stark an Wert gewinnen. ;)

5,458

Tuesday, February 12th 2013, 2:05pm

Könnten die Unternehmen die Preise erhöhen, würden sie es schon längst machen um ihre Gewinne zu steigern.

  • "AtroX_Worf" started this thread

Posts: 11,465

Location: Hamburg

Occupation: GER

  • Send private message

5,459

Tuesday, February 12th 2013, 2:33pm

Ich denke wie nC_$kittle_, dass 1/3 höhere Lohnkosten in höheren Preisen und damit sinkender Wettbewerbsfähigkeit international bzw. an Kaufkraftverlust national resultieren würde. 1/3 ist schon richtig viel, gerade im Dienstleistungsgewerbe und bei den Niedrig-Qualifizierten. In der Stromerzeugung etc. dürfte es kein großer Preistreiber sein.

Ich glaube bei der 40 h Woche nicht so ganz an Schnittpunkt der Grenznutzenkurven, sondern eher an länge der Tageslichtzeiten und Tradition. Aber nun gut, ungefähr passt es schon, wie mein Exkurs zu den US-amerikanischen Zweitjobinhabern andeuten sollte.

Ansonsten Disa, bin mal auf deine Antwort auf Jim_Knopf bzgl. Lehrern und Chirurgen gespannt. ;)

5,460

Tuesday, February 12th 2013, 2:35pm


Ich behaupte, deutsche Güter sind bereits völlig überteuert, Gewinnmargen zum Teil sehr hoch. D verkauft Knowhow-Vorsprung und Qualität, nicht Güter an sich.


Du redest scheinbar von Premium-Produkten - dass zB bei BMW oder Bayer die Gewinnmarge recht hoch ist da geb ich dir Recht. Aber da kaufst du halt nicht nur das Auto als solches sondern eben auch einen gewissen gesellschaftlichen Status den dir die Marke gibt bzw. ein nur dort erhältliches sehr wirksames Medikamt dass auch hohe Forschungskosten beiinhaltet. (Wobei bei Medikamenten halt teilweise auch Markt ausgehebelt ist durch Patente / Monopol etc)

Aber wo "verkauft" denn bitte ein Bäcker, eine Krankenschwester, ein Sparkassenberater, ein Autohändler etcetc ein nur in Deutschland erhältliches Premiumprodukt?! (Wir reden von der Dienstleistung an sich, nicht von dem Gut (zB Auto von BMW) dass er verkauft)

Wenn ich nen Friseurladen hab machts nen kleinen Unterschied ob ich neben Miete und n paar Scheren 6 Friseusen oder 8 Friseusen beschäftigen muss, um genauso vielen Leuten wie bisher die Haare zu schneiden. Meinst du echt das macht keinen Unterschieden bzw der Ladenchef steckt den fetten Profit im Moment ein?
Und dann kostet Haare schneiden halt statt 12 euro 16 euro damit der weiter überleben kann.
Und wenn das Altersheim 80 statt 60 Pfleger braucht kostet die monatliche Gebühr halt mehr usw usw.


Wir exportieren ja nicht primär Rohstoffe.


Grad da wärs egal, ob 5 oder 10 Leute am Bohrtum hocken wo jeden Tag 1Mio Euro Öl raussprudeln wär dann nämlich wirklich egal.



Mit einer 30 Stundenwoche brauchen wir etwa ein Drittel mehr Personal und hätten entsprechend - bei vollem Lohnausgleich - 33% höhere Lohnkosten.
In meinen Augen machbar. Preise würde moderat steigen, Margen sinken.


Vielleicht bei BMW, Bayer und Porsche aber doch nicht bei normalen Betrieben?! aber siehe dazu oben.


Übrigens würden wir nach Deiner Theorie auch nichts mehr verkaufen, sollte der Euro wieder stark an Wert gewinnen. ;)


Genau deshalb versuchen ja gerade alle ihre Währung künstlich schwach zu halten - Die Chinesen, die Japaner, die Amis und mit Abstrichen auch Europa
Und ja, wenn Wert Euro gegen unendlich dann Menge Export in Nicht-EU gegen Null, das ist meine Meinung :)