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5 071

25.09.2012, 11:47

Nur kurz zu deinem letzten Abschnitt zum Wohlbefinden.

Ich denke Icedragon hat empirische Untersuchungen gemeint, welche allerdings recht stark auf kleine Gruppengröße bzw. direkt beobachtbaren (oder sogar direkt fühlbaren) Effekt ausgehen. "Abstrakte Unfairness" und deren Auswirkungen auf das Wohlbefinden sind, meines Wissens, kaum untersucht.
Dann kommt als Erklärung sehr oft die jeweilige Kultur im Land. In den skandinavischen Ländern ist es anders als in den angelsächsischen.

Die Frage bleibt aber, ob es tatsächlich irgendwelche "Kanäle" gibt, welche bei intellektuell wahrgenommen Ungleichheit zu einer Minderung des Wohlbefindens führen. Man misst ja bei den Studien in verschiedenen Ländern so viel anderes, kann man halt schwer vergleichen. Fängt ja schon bei einfachsten Dingen an: Menschen sollen auf einer Skala von 1-10 sagen, wie glücklich sie gerade sind (oder allgemein, im letzten Jahr). Kann man den Durchschnitt/median von Antworten in Deutschland und Bhutan vergleichen? Ein Bhutanese haut vielleicht einfach mal so ne 10 raus, was einem Westeuropäer, oder speziell einem Deutschen, nicht so schnell einfällt. Dafür müsste er entweder gerade frisch verleibt sein oder im Lotto gewonnen haben.

5 072

25.09.2012, 12:25

@ Worf, da haste aber ganz clever die positive Rate aus dem Jahr 2004 noch mit reingerechnet, die hat Kessel wohl nicht gemeint. Da braucht es keine super-Eyeballing-Fähigkeiten, um zu sehen, dass der Reallohn 2009 kleiner war als 2004 ^^

Im übrigen sollte man tatsächlich mal definieren, was wir hier überhaupt bewerten wollen. Geht es eher um Gleichheit der Einkommen oder eher um absolute Werte ? Geht es auch um Vermögen ?

Ich persönlich würde das Vermögen der Einfachheit erstmal weglassen, und eher die Einkommensentwicklung betrachten, wobei ich die relative Entwicklung spannender finde, da es für mein Gerechtigkeitsempfinden die grössere Rolle spielt.

Solange man sich hier nicht geeinigt hat, sehe ich keine wirkliche Diskussions-Grundlage.

5 073

25.09.2012, 14:36

@sid_meier: Wenn man eine kürzere Sequenz der Reallohnveränderungen nimmt, dann sind sie da negativ - habe ich doch auch geschrieben.

Ansonsten ist es sinnlos, sich nur auf eine Kennzahl zu konzentrieren. Die Hartz-4-Gesetzt griffen ab ca. 2005. 2005 bis 2008 ist die Arbeitslosenquote deutlich zurück gegangen. Wie schon gesagt, dies hat sicher einen hohen Erklärungsgrad bei der negativen Reallohnentwicklung. Trotzdem behaupte ich mal ging es mit weniger Arbeitslosen mehr Menschen in Deutschland "gut" als vorher. Eine Kennziffer alleine reicht nicht aus.

@Deadpool: Ich habe nicht nur von Gesamtdurchschnittswerten gesprochen, sondern auch von Durchschnitten im Unteren/Mittleren Einkommenssegement. Allerdings finde ich dazu gerade keine Zahlen, bei etwas mehr Zeit kann ich da aber auch nochmal schauen. Ich habe aber in Erinnerung, dass auch die unteren Einkommen stagnierten, aber sich nicht negativ entwickelten. Das ist auch nicht in beträchtlicher Größenordnung zu erwarten, da unser Sozialsystem einen recht harten unteren "cut" hat und zu gering entlohnte Arbeit von Deutschen nicht nachgefragt wird.
Jetzt wäre es natürlich interessant zu wissen, die beispielsweise Aufstockung in die Reallohnstatistik eingeht, weil dadurch ja doch auch wieder gering entlohnte Arbeit nachgefragt wird - was genau der Sinn dieser Subventionsmaßnahme ist. Es wäre ja auch unschön, wenn man nur den Anfang der gesetzlichen Einführung der Aufstockung misst.

Meinetwegen können wir uns auf Einkommen konzentrieren, halte ich auch für deutlich einfacher.

Die Dichte der Einkommensverteilung ist in guter Näherung für die unteren und mittleren Einkommen eine log-Normalverteilung:

Nur die sehr reichen Einkommen lassen sich damit nicht gut fassen, sie sind eher pareto-verteilt, d.h. das rechte Ende der Verteilung fällt noch langsamer ab als bei einer log-Normalverteilung. Der Median ist immer um den Faktor exp(0.5*v) kleiner als der Mittelwert m bei der log-Normalverteilung, wenn v die Varianz der zugehörigen Normalverteilung N(ln(m),v) ist. Das ist einfach nur die Aussage, dass die log-Normalverteilung rechtsschief ist.

Bei Pareto-Verteilung schätzt man meist aus empirischen Daten einen Parameter alpha>2. Bei alpha>1 existiert der Mittelwert, bei alpha>2 auch die Varianz.

Das Ende der Verteilung muss man sich rechts an die log-Normalverteilung "drangepappt" vorstellen, so dass sie ineinander übergehen.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (13.05.2013, 17:43)


5 074

25.09.2012, 17:16

Das mit dem Vermögen hatten wir jetzt? Oder behauptet noch jemand das Unten/Mitte das Vermögen schrumpft/stagniert und Oben wächst NICHT stimmt?

Zum Einkommen, gute Zusammenfassung hier (linke Kampfpresse ;) ):

http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-04/gerechtigkeit-reichtum



Die Studie gibts hier: http://www.diw.de/documents/publikatione…65.de/11-45.pdf

Oder hier

http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-un…ensverteilung-i

"Sowohl bei den vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmern als auch bei den Arbeitnehmern insgesamt erhöhte sich zwischen 2002 und 2005 die Ungleichheit bei der Verteilung der Einkommen. So zeigt eine Betrachtung der Anteile am Bruttoeinkommen nach Dezilen, dass die Anteile der unteren drei Dezile zwischen 2002 und 2005 zurückgingen (minus 5,0 bzw. 16,7 Prozent), während die der oberen drei Dezile zulegten (plus 1,4 bzw. 2,5 Prozent)."

http://de.wikipedia.org/wiki/Einkommensv…_in_Deutschland

"Seit den 1990er Jahren verzeichnet Deutschland, nachdem diese in vorangegangenen Jahren sehr komprimiert war, eine zunehmende Lohnspreizung. Dabei vollzieht sich die Spreizung im oberen Quantil durch enorme Gehaltserhöhungen der Arbeitnehmer mit bereits hohem Einkommen und im unteren Quantil durch fallende Arbeitseinkommen der Un- und Geringqualifizierten. Weiterhin ist zu beobachten, dass sich die Hoch- und die Geringverdiener stark von den mittleren Lohnklassen entfernen."

Ich zitiere aus dem Zeit-Artikel:

"Allerdings greift der Blick auf die Einkommen allein zu kurz. Die entscheidende Frage ist, woher die Reichen im Land ihre Einkünfte beziehen. Die Antwort lautet: zu einem wachsenden Teil aus Zinsen und Kapitaleinkünften, die sie mit ihren Vermögen erwirtschaften. Genau diese Vermögen aber sind in Deutschland ungleich verteilt. Rund 59 Prozent des Vermögens in Deutschland lag im Jahr 2007 in den Händen der obersten zehn Prozent, schätzen die DIW-Forscher. 2002 waren es noch rund 58 Prozent (siehe Grafik). "



Jetzt kann man zig Publikationen durchwühlen. Die Grundaussage ist gleich.

Man kann es ja gut finden, es kann einen nicht stören aber es einfach leugnen?

Und genau da ist mir meine Zeit zu schade mich mit Glaubenskriegern rumzuärgern.

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »ToD_RoadRunner« (25.09.2012, 17:52)


5 075

25.09.2012, 17:43

Nur kurz, später mehr:
Oder behauptet noch jemand das es KEINE Verteilung von Unten/Mitte nach Oben gibt?

Ja, ich! Es gibt in den Sozialstaaten eine massive Umverteilung von den Reichen zu den Armen hin - so wie es gewollt ist. Von den Armen zu den Reichen gibt es keine Umverteilung.

5 076

25.09.2012, 17:48

Ach ja.

Ok ungenau formuliert. Gratulation.

Ich passe es an.

Vermögen schrumpft/stagniert Unten und in der Mittelschicht und Oben wächst sie?

Zufrieden?

5 077

25.09.2012, 17:48

ich denke er meinte, dass die Vermögenszuwächse sich auf die bereits Vermögenden konzentriert

5 078

26.09.2012, 08:49

Es ist auf jeden Fall sehr interessant dies alles von euch zu lesen. Man sieht sehr schön den Gegensatz zwischen "Einfacher Bürger" vs "Wissenschaftler"

Da kann Worf noch so sehr recht haben und sich nen Wolf schreiben - schon kommt das Zeit-Diagramm, welches Einkommen wieder Prozentuales Einkommen darstellt, statt absolutes. Da lieft mMn der Fehler - die Realität und die gefühlte Realität klaffen weit auseinander und die Politik unternimmt keinerlei Anstrengung, dies zu ändern.
Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

5 079

26.09.2012, 10:09

Für jemanden, der sich auf die Seite der "Wissenschaft" schlägt, ist Dein Beitrag aber ganz schön unwissenschaftlich :P

Eine prozentuale Einkommenst-Statistik ist letztlich genauso (wenig) aussagekräftig wie eine absolute.

Allein die Aussage, es liegt ja nur an der "gefühlten Realität" zeigt schon einiges. Man muss nur ein paar Werbespots schalten, in dem einem gesagt wird, wie fair es in Deutschland zugeht, wie reich wir alle sind, und wie glücklich wir daher sein müssten, das würde schon einiges verbessern, gell ? Wofür gibts eigentlich diese ganzen dämlichen Talkshows ?

Im Übrigen, was wir unter Realität verstehen, bzw. worüber wir genau diskutieren, ist ja noch gar nicht richtig besprochen worden. Jeweils ein paar Statistiken hier reinpasten, um seine vorherige Aussage zu untermauern, das ist im Großen und Ganzen alles, was hier momentan passiert. Ist Realität das, was Worf sagt : (ich vereinfache) jeder Assi hat doch ein Iphone, also geht's uns gut ? Oder die alte Trickle-Down-Leier, auf deren Effekt man seit 30 Jahren wartet ? Oder ist die Realität die immer größer werdende Ungleichheit der Einkommen und Vermögen? Wie Deadpool schon sagte, hier wird halt "querbeet" diskutiert.

5 080

26.09.2012, 10:29

hö? ich schlage mich auf keine seite. die beiden positionen waren eher so, wie sich mMn die Poster selber sehen. auch ich zahle seit jahren an der tanke ne menge kohle, es fühlt sich so an, als das immer weniger übrig bleibt. da es aber noch genug ist, war ich bisher zu faul, mich damit näher zu beschäftigen bzw ich kann es ja eh nicht ändern

wenn ich auf der anderen seite früh an der S-bahn station stehe, hat jeder ein iphone - auch das kann ich untermauern, dazu noch teure markenschuhe und rauchen tun sie eh alle - so wenig geld kann also auch nicht da sein

kA diskutiert ihr mal weiter. ich verfolge das und finde es spannend und hoffe, dass es nicht via PM ausgetragen wird
Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

5 081

26.09.2012, 10:35

Nur kurz, später mehr:
Oder behauptet noch jemand das es KEINE Verteilung von Unten/Mitte nach Oben gibt?

Ja, ich! Es gibt in den Sozialstaaten eine massive Umverteilung von den Reichen zu den Armen hin - so wie es gewollt ist. Von den Armen zu den Reichen gibt es keine Umverteilung.

Ähm, das erklärt aber nicht, warum es oben anteilig immer mehr wird. Umverteilung ist ja nicht nur die Umverteilung auf staatlicher/Sozialleistungsebene. Umverteilung ist für mich das, was am Ende des Tages (egal auf welchem Weg) wo hängen bleibt. Und da kommt unten nix an!

5 082

26.09.2012, 12:38

Nur kurz, später mehr:
Oder behauptet noch jemand das es KEINE Verteilung von Unten/Mitte nach Oben gibt?
Ja, ich! Es gibt in den Sozialstaaten eine massive Umverteilung von den Reichen zu den Armen hin - so wie es gewollt ist. Von den Armen zu den Reichen gibt es keine Umverteilung.
Das ist ein Witz, oder? Das gesamte kapitalistische System basiert doch darauf, dass sich Reichtum konzentriert, d.h. von Jahr zu Jahr von "arm" zu "reich" umverteilt wird (auf welchem Weg ist erstmal nebensächlich). Asymptotisch endet das bei verarmten Massen und extrem wohlhabenden Eliten.
Wenn es zu schlimm wird, gibt es eine kleine Revolution, die Eliten werden getötet und das Spiel beginnt von vorn.
Was Sozialstaaten machen, ist lediglich zu versuchen, die ganze Entwicklung ein wenig abzubremsen, damit die Eliten am Leben bleiben. Mal drüber nachdenken. ;)

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5 083

26.09.2012, 12:58

Naja genau deshalb leben wir ja in einer Demokratie, um solche Sachen verhindern zu können. Deshalb leben wir ja auch nicht in einem schrankenlosen Kapitalismus, sondern in einer sozialen Marktwirtschaft. Wie "sozial" diese sein, soll muss sich jeder überlegen. Wenn die Leute weniger Ungleichheit haben wollen, müssen sie nur dementsprechende Wahlentscheidungen treffen wie beispielsweise die Linke wählen, die dann umverteilt. Das könnte zu Lasten anderer Sachen wie zum Beispiel Arbeitseifer gehen.

Also könnten Sozialstaaten nicht nur das ganze abbremsen, sondern auch umdrehen, wenn die Bevölkerung dies wünscht.
live is live, nana nanana :D

Zitat

Original von -=)GWC(RaMsEs
von 50k könnte ich in münchen nicht mehr leben.

Juzam

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5 084

26.09.2012, 13:21

Und trotzdem ist in keiner Epoche der Menschheitsgeschichte der weltweite Wohlstand so stark gestiegen wie im Zeitalter des Kapitalismus.
Lernen wir besser uns freuen,
so verlernen wir am besten,
anderen weh zu tun.
(Nietzsche)

5 085

26.09.2012, 13:22


5 086

26.09.2012, 17:06

Nur kurz, später mehr:
Oder behauptet noch jemand das es KEINE Verteilung von Unten/Mitte nach Oben gibt?
Ja, ich! Es gibt in den Sozialstaaten eine massive Umverteilung von den Reichen zu den Armen hin - so wie es gewollt ist. Von den Armen zu den Reichen gibt es keine Umverteilung.
Das ist ein Witz, oder? Das gesamte kapitalistische System basiert doch darauf, dass sich Reichtum konzentriert, d.h. von Jahr zu Jahr von "arm" zu "reich" umverteilt wird (auf welchem Weg ist erstmal nebensächlich). Asymptotisch endet das bei verarmten Massen und extrem wohlhabenden Eliten.
Wenn es zu schlimm wird, gibt es eine kleine Revolution, die Eliten werden getötet und das Spiel beginnt von vorn.
Was Sozialstaaten machen, ist lediglich zu versuchen, die ganze Entwicklung ein wenig abzubremsen, damit die Eliten am Leben bleiben. Mal drüber nachdenken. ;)

Yo, seh ich genau so, wobei ich es nicht Umverteilung sondern Ausbeutung nennen würde. Worf würde es die marktübliche Entlohnung nennen ;)

5 087

28.09.2012, 00:33

Gauck hat das ESM-Gesetz unterzeichnet, am 8. Oktober gehts los. Mal schauen was die nächste Runde bringt, abgesehen vom unbegrenzt möglichen Gelddrucken zum Staatsanleihenkauf...

Um den Bogen zum vorherigen Thema zu schlagen: Deutschland hat wohl wirtschaftlich deutlich vom Euro profitiert, die Reallöhne sind allerdings kaum gestiegen. Nun soll per "Rettungsschirm" innerhalb von Europa groß umverteilt werden. Was denkt ihr, wer das in welcher Form bezahlt... ;)

5 088

04.10.2012, 19:04

Was muss ich eigentlich davon halten, wenn in den Nachrichten zum Thema City-Maut ganz offen davon gesprochen wird, dass Mautgebühren u.ä. nicht (100%ig) für den Straßenbau zur Verfügung stehen, sondern für Sozialausgaben draufgehen? Ist gesetzlich keine Zweckbindung vorgeschrieben oder fail der Nachrichtensendung (hmjo, RTL Aktuell ^^)?
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5 089

04.10.2012, 19:34

Meines Wissens nach wird für Straßenbau und Instandhaltung in Deutschland um einiges mehr ausgegeben als durch "Maut" eingenommen wird. Gerechterweise müsste man auch Mautgebühren für Autobahnfahrer erheben.
live is live, nana nanana :D

Zitat

Original von -=)GWC(RaMsEs
von 50k könnte ich in münchen nicht mehr leben.

5 090

04.10.2012, 20:33

Was muss ich eigentlich davon halten, wenn in den Nachrichten zum Thema City-Maut ganz offen davon gesprochen wird, dass Mautgebühren u.ä. nicht (100%ig) für den Straßenbau zur Verfügung stehen, sondern für Sozialausgaben draufgehen? Ist gesetzlich keine Zweckbindung vorgeschrieben oder fail der Nachrichtensendung (hmjo, RTL Aktuell ^^)?


Ist doch total egal wie man was bezeichnet, alle "zweckgebundenen" Einnahmen werden früher oder später durch Reduktion des Anteils aus dem allgemeinen Staatshaushalt kompensiert. Soll heissen, der Etat für den Straßenbau ist seit der LKW-Maut nahezu gleich geblieben, was auch bedeutet, dass die Maut die Sozialausgaben genauso finanziert wie die Einkommensteuern. Verwendung der Mautmittel - Wikipedia


Meines Wissens nach wird für Straßenbau und Instandhaltung in Deutschland um einiges mehr ausgegeben als durch "Maut" eingenommen wird. Gerechterweise müsste man auch Mautgebühren für Autobahnfahrer erheben.

Gerechterweise müsste man auch bei Fussgängern für die Benutzung der Gehwege eine Maut erheben. Ach nee, die gibts ja schon, nennt sich Steuern.

Diese ganzen Extra-Töpfe, Sondersteuern und Abgaben sind doch alles Quatsch am Ende zählt nur wieviel in Summe für was ausgegeben wird.

5 091

04.10.2012, 20:39

Früher war's noch einfach. Da wurde 1902 die Sektsteuer eingeführt, um die Kriegsmarine aufzubauen. Da wusste jeder woran er war und für was er getrunken hat.

5 092

04.10.2012, 21:05

Diese ganzen Extra-Töpfe, Sondersteuern und Abgaben sind doch alles Quatsch am Ende zählt nur wieviel in Summe für was ausgegeben wird.


So seh ich das im Prinzip auch, Citymaut = verkappte Steuererhöhung. Der einzige Unterschied auf den man evtl. noch eingehen könnte ist dass die Kommunen / Länder über die Verwendung mehr Kontrolle haben. Letztlich aber auch wurscht, da sie dann halt vom Bund bei der nächsten "Verteilungsrunde" schlicht nicht mehr oder gar weniger abbekommen mit dem Hinweis "ihr habt doch da schon..." ^^
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5 093

04.10.2012, 21:58

Naja, es gibt schon einen Unterschied, der eine Maut theoretisch attraktiv macht. Steuern kann der deutsche Staat eigentlich nur so richtig auf Leistungen erheben, welche im Inland entstehen (oder theoretisch, wenn Deutsche woanders was machen, wie die USA es tun). Mit der Maut senkt man die zu erbringende Leistung auf die Straßenbenutzung ab. Gerade solch ein Transitland wie Deutschland mit 9 angrenzenden Ländern könnte recht viele Einnahmen von Ausländern erzielen. Das wäre das einzige, was richtig gut wäre und was man mit anderen Steuern nicht schafft.

5 094

05.10.2012, 01:37

Im Abstrakten hat Worf Recht, im Speziellen diesmal leider nicht.

Nutzungsgebundene Abgaben (Maut, GEZ) oder Sondersteuern (Benzin, Tabak) können sinnvoll sein: Beispielsweise wenn man eine Steuer nicht direkt erheben kann (Ausländer), wenn man nur die entsprechende Nutzergruppe konkret zu Kasse bitten möchte oder das Verhalten der Gesamtbevölkerung lenken möchte. Möchte man also die Zahl der Verkehrstoten erhöhen so bietet sich eine Autobahnmaut an, es entsteht ein größerer Anreiz für Autofahrer auf Landstraßen auszuweichen und dort nicht nur Stau (den mag ja jeder), Lärmbelastung in kleinen Ortschaften und eben auch die veranschlagten Verkehrstoten (Landstraßen sind mit Abstand die gefährlichsten Verkehrswege in Dtl.) zu erzeugen. Eine cleverer Politiker, ich würde vermuten er käme von den Grünen, könnte dann vorschlagen, dass wir auch eine Maut auf Landstraßen erheben und weil das ganze so viel Spass macht kommt die Citymaut gleich mit. Es gäbe für den Autofahrer einen bunten Mix aus Mautplaketten und jeder bezahlt dann endlich für die Straßen die er auch nutzt. Deutsches Gerechtigkeitempfinden ist dann mal wieder durchgesetzt und am Ende klatschen alle der enstandenen Bürokratie Beifall.

Möchte man einfach mal wieder die Autofahrer belasten könnte man auch einfach die Benzinsteuer erhöhen, damit würde man alle Autofahrer treffen und sogar gerechterweise diejenigen am meisten, die die Straßen am meisten benutzen. Achja und die Reichen sowieso, weil deren Autos mehr Sprit brauchen, einfach praktisch so eine Steuer.


Gerade solch ein Transitland wie Deutschland mit 9 angrenzenden Ländern könnte recht viele Einnahmen von Ausländern erzielen. Das wäre das einzige, was richtig gut wäre und was man mit anderen Steuern nicht schafft.

Das ist irgendwie ein hartnäckiges Gerücht. Für den LKW-Verkehr mag das stimmen, für den PKW leider nicht. Es fahren zwar durchaus PKWs durch Deutschland aber im Verhältnis so wenige, dass dies nichtmal die Verwaltungskosten decken würde, siehe angehängte Grafik aus der ADAC Motorwelt vom Nov.2011. In Österreich z.b. mag das anders sein, weil sehr viele Deutsche im Verhältnis zu wenigen Österreichern durchfahren, in Frankreich ist die Maut genauso bescheuert wie sie hier wäre.
»Erg_Raider« hat folgende Datei angehängt:

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5 095

05.10.2012, 09:29


Quoted from "_Icedragon_"


Meines Wissens nach wird für Straßenbau und Instandhaltung in Deutschland um einiges mehr ausgegeben als durch "Maut" eingenommen wird. Gerechterweise müsste man auch Mautgebühren für Autobahnfahrer erheben.

Gerechterweise müsste man auch bei Fussgängern für die Benutzung der Gehwege eine Maut erheben. Ach nee, die gibts ja schon, nennt sich Steuern.

Diese ganzen Extra-Töpfe, Sondersteuern und Abgaben sind doch alles Quatsch am Ende zählt nur wieviel in Summe für was ausgegeben wird.
Wie du selbst gesagt hast, sind die Extra-Töpfe, Sondersteuern, Abgaben, etc. eben doch kein Quatsch, sondern können zur Lenkung von ökonomisch und ökologisch sinnvollen Verhalten verwendet werden.

Wer jetzt damit argumentiert, dass der Staat nicht lenken soll, dem kann man leicht entgegenhalten, dass allein der Straßenbau eine staatliche Leistung ist, die das menschliche Verhalten beeinflusst.
Wenn man jemand privat die Autobahn bauen lassen würde, würde er sicherlich Gebühren erheben.


Der LKW, der Waren von A nach B bringt ist für den Staat (also auch für mich) nützlich, der Mercedes-Fahrer, der mit 250 km/h über die Autobahn brettert, nicht. Vermutlich ist aber eine Benzinsteuer sinnvoller als eine Maut. Eine Citymaut bringt halt den großen Vorteil, dass man das Verkehrsaufkommen in deiner Stadt senkt und damit das Wohlbefinden der Stadtbewohner steigen lässt.
live is live, nana nanana :D

Zitat

Original von -=)GWC(RaMsEs
von 50k könnte ich in münchen nicht mehr leben.

5 096

05.10.2012, 11:23

Die meisten, die über Autobahnen "brettern" sind Dienstwagen. Die arbeiten für Firmen die Steuern zahlen und damit die Straßen finanzieren. So rein aus Spaß fahren imho die wenigsten da rum ;)

5 097

05.10.2012, 11:26

Zitat

Vermutlich ist aber eine Benzinsteuer sinnvoller als eine Maut


Euhm, bin ich dumm, oder ist dir bezin noch nicht genug versteuert`(Mineralölsteuer) ?

5 098

05.10.2012, 11:31

Der LKW, der Waren von A nach B bringt ist für den Staat (also auch für mich) nützlich, der Mercedes-Fahrer, der mit 250 km/h über die Autobahn brettert, nicht.
Nur doof, dass der PKW relativ wenig ins Gewicht fällt, da ein LKW die Straße ca. 100.000 mal mehr beansprucht als ein PKW... jetzt sind zwar auch verhätnismäßig mehr PKWs unterwegs, aber dennoch sollte der Großteil des Straßenverschleißes auf LKW-Verkehr entfallen.

5 099

05.10.2012, 11:40

Es ist weit mehr als nur ein "großteil" ^^
Mit den zuletzt zugelassenen gigalinern nimmt das noch ganz andre ausmaße aus. Es geht nicht nur um den asphalt/straßenbelag, achtet mal drauf wie viele aber-hunderte kleine überführungen (kleine feldwegbrücken und sowas) pro 100 kilometer kommen, dann schaut mal nach welchem lastmodell die bemessen sind... da kommt eine summe an unkosten auf uns zu die ich garnicht in den mund nehmen kann. Selbst hier im osten, wo die autobahn infrastruktur nen ganzes stück moderner ist, ist das nicht vertretbar. Bei diversen streckenabschnitten im westen, die um die 60-80 gebaut wurden, ist das ein noch größerer aspekt.

5 100

05.10.2012, 12:12

Was mir noch auffällt sind die vielen Ausweichstraßen bzw. Abkürzungsrouten für LKWs (teilweise durch Ortschaften hindurch). Die sind nie für so viel Verkehr ausgelegt worden und werden quasi ruckzuck zerstört. Vielleicht sollte man für solche speziellen Abschnitte eine erhöhte Sondermaut einführen, um das zu kompensieren bzw. um den Strom wieder vermehrt über die Autobahn zu leiten...