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Ich halte es einfach für vollkommen überzogen, wegen eines schwarzen Schafes in einem vergleichsweise unwichtigen Amt das ganze politische System des Landes ändern zu wollen. Spatzen und Kanonen. Zumal man damit die strukturellen Probleme, in denen der deutsche Politikbetrieb momentan ohnehin steckt, auch nicht lösen kann.
Ok, dir geht es wohl um die verstärkte Legitimation des Präsidenten, weil er direkt gewählt wurde. Damit hätte seine Verweigerung der Unterschrift mehr Gewicht, nachvollziehbar. In meinen Augen überwiegen die Chancen die Risiken deutlich. Die Regierung kann ja nur deswegen das Wohl der Bevölkerung streckenweise ignorieren, weil es keine mächtige Kontrollinstanz gibt. Gut, das BVG kann das eine oder andere Gesetz stoppen (zum Ärger z.B. von Schäuble damals) oder eine Neuauflage verlangen - aber es wäre schon gut, wenn jedes Gesetz von einer moralisch integeren Person kritisch beäugt wird. Und nicht von parteigebundenen Amtsinhabern wie Köhler, die dann "mit Bauchschmerzen" unterschreiben...
Bei der Idee mit dem direkt gewählten Präsidenten sollte man auch nicht vergessen, dass das Volk durchaus die Möglichkeit hat, einen Berufspolitiker ins Amt zu bringen. Der dann ggf. von der Regierung vorgeschlagen wird.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Ede G« (27.07.2015, 15:21)
Zitat
Original von -=)GWC(RaMsEs
von 50k könnte ich in münchen nicht mehr leben.
Zitat
FAZ: Anstrengend, aber gut - Ein Hoch auf die Freiheit
"Niemand soll aufgrund von Dingen, die er nicht kann, schlechter gestellt werden als andere." So ungefähr heißt der kategorische Imperativ der Gleichheit.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (03.03.2012, 10:52)
Ich habe gerade ein wirklich hervorragendes Essay über das Spannungsfeld von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit gelesen, mit besonderer Betonung auf der Freiheit. Wirklich empfehlenswert, vor allem auch für die, welche Freiheit über Umverteilung zu verwirklichen suchen. Malone? Borgg?
Zitat
FAZ: Anstrengend, aber gut - Ein Hoch auf die Freiheit
"Niemand soll aufgrund von Dingen, die er nicht kann, schlechter gestellt werden als andere." So ungefähr heißt der kategorische Imperativ der Gleichheit.
Zitat
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich äußere hiermit meinen Ärger über Ihre Entscheidung, Herrn
Christian Wulff einen Ehrensold zu gewähren. Den Rücktritt von Herrn
Wulff vom Amt des Bundespräsidenten als politisch begründet zu
bewerten, ist hahnebüchen. Er hat sich selbst durch zumindest
fragwürdiges Verhalten in eine Position gebracht, in der er für das
Amt nicht mehr tragbar war, und daraus die unvermeidliche Konsequenz
gezogen. Da reines Selbstverschulden im privaten Verhalten die
Notwendigkeit seines Rücktritts erforderte, ist es vollkommen
unsinnig, von politischen Gründen zu sprechen. Auch wenn er folglich
in diesem Amt politisch nicht mehr tragbar war, so liegen doch
ursächlich persönliche Gründe vor, die rechtlich keinen Ehrensold
rechtfertigen. Mir ist vollkommen schleierhaft, wie Ihr
Urteilsvermögen derart beeinträchtigt sein kann.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass Ihnen das Risiko einer
Fehlentscheidung schlichtweg egal ist. Denn zum einen leben Sie selbst
von Steuergeldern und müssen, ganz im Gegensatz zu Unternehmern oder
Angestellten, die Ihr Einkommen erwirtschaften, wenig bis gar keine
Konsequenzen für einen Fehler tragen. Zum andern erscheinen 200.000
Euro jährlich auf 80 Millionen Schultern verteilt als
vernachlässigbare Last. In einer anderen Sichtweise aber bedeutet Ihre
Entscheidung, dass Sie beispielsweise 100 arbeitende Bundesbürger dazu
verdonnern, 2.000 Euro ihres jährlichen Verdienstes für einen äußerst
behaglichen Ruhestand des Herrn Wulff abzudrücken. So gesehen zwingen
Sie also 100 Menschen dieses Landes, jeden Monat auf 167 Euro zu
verzichten, für das unverdiente und überzogene Wohlergehen eines
einzigen Mannes, der seine Ehre ganz bewusst und in freier, höchst
persönlicher Entscheidung bei zwielichtigen Bekanntschaften zur
Disposition stellte.
Ich hoffe, diese Perspektive verhilft Ihnen dazu, die Tragweite Ihrer
Entscheidung und den daraus resultierenden Zorn im Lande besser
nachvollziehen zu können, und sich Ihrer Verantwortung bewusster zu
werden.
Nur kurz, dass mit der Erhöhung des gesamtwirtschaftlichen Wohlstands parallel zur Erhöhung der Staatsquote klingt bei dir so kausal, muss es aber keinesfalls sein. Da fallen nur zwei besondere Phasen in der Geschichte zusammen.
Zitat
FAZ: Anstrengend, aber gut - Ein Hoch auf die Freiheit
"Niemand soll aufgrund von Dingen, die er nicht kann, schlechter gestellt werden als andere." So ungefähr heißt der kategorische Imperativ der Gleichheit.
Ich habe gerade ein wirklich hervorragendes Essay über das Spannungsfeld von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit gelesen, mit besonderer Betonung auf der Freiheit. Wirklich empfehlenswert, vor allem auch für die, welche Freiheit über Umverteilung zu verwirklichen suchen. Malone? Borgg?
Zitat
FAZ: Anstrengend, aber gut - Ein Hoch auf die Freiheit
"Niemand soll aufgrund von Dingen, die er nicht kann, schlechter gestellt werden als andere." So ungefähr heißt der kategorische Imperativ der Gleichheit.
jeweils kurz vor den wahlen wird so etwas versprochen. besonders massiv von liberalen. die behaupten dann immer, man müsse nur steuern senken und bürokratie abbauen und dann würde es zu explosionsartigem fortschritt und wirtschaftswachstum für alle kommen.Zitat
Demokratische Staaten wiegen ihre Bürger in der Illusion, jeder könne
alles und immer noch mehr bekommen und (kaum) einer müsse dafür zahlen.
genau an diesem punkt könnte man auch mal wieder die deutsche bildungsproblematik anführen. bildungsleistungen sin stark sozial determiniert. das ist eine einschränkung von freiheitZitat
Das Negative der Freiheit ist gerade ihr Positives. Der englische
Historiker Quentin Skinner erweitert die klassisch liberale Definition,
wonach negative Freiheit die Abwesenheit von Hindernissen sei, um den
Zusatz, sie müsse vor allem "Abwesenheit von Abhängigkeit" sein.
hier wird eine psychologisierende definition (autonomie- und selbstwirksamkeitsbedürfnis des individuums) von freiheit im kuchenteig plötzlich zur rechtfertigung von ökonomischer freiheit gebraucht.Zitat
Als Preis für diese Leistung verspricht die Freiheit vor allem die
Erfahrung der Lust an der Freiheit selbst: Stolz, Lebensmut und Antrieb
stärken das Individuum und bauen darauf, dass Selbstbestimmung, welche
die Freiheit voraussetzen muss, sich auch lohnt.
im schlusswort nnochmal alle kritiker als notorische neider beschimpfen ist auch super. hab die ganze zeit auf den begrif sozialist gewartet...Zitat
Zugleich, aber erst an zweiter Stelle, wird die Theorie der Freiheit
insistieren, dass ihr Gerechtigkeitskonzept, weil effizienter, auch mehr
Wohlstand für alle (also auch für die Ärmeren) schafft. Und sie wird
die Freunde der Verteilung warnen, dass die Realität längst den Neid zum
Herrscher einer auf den Hund gekommenen Idee von Gerechtigkeit hat
verkommen lassen.
Zitat
Original von -=)GWC(RaMsEs
von 50k könnte ich in münchen nicht mehr leben.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »_Icedragon_« (02.03.2012, 20:06)
Das ist ja dieser Gag, der sich seit Jahren durchzieht: Worf differenziert eben nicht zwischen seinen individuellen politischen Überzeugungen (die ja anhand dieser Essay-Empfehlung einmal mehr deutlich werden) und dem, was er als Wissenschaftler belegen kann. Er (leider nicht exklusiv) sieht diese neoliberalen Glaubensvorgaben (freie Märkte!) durch moderne Ökonomie bestätigt. Dass er allen anderen dann noch die Wissenschaftlichkeit absprechen will, dabei seinen eigenen gigantischen Bias aber nicht erkennen will oder kann, setzt dem ganzen dann immer noch die Krone auf.Ich habe gerade ein wirklich hervorragendes Essay über das Spannungsfeld von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit gelesen, mit besonderer Betonung auf der Freiheit. Wirklich empfehlenswert, vor allem auch für die, welche Freiheit über Umverteilung zu verwirklichen suchen. Malone? Borgg?
Zitat
FAZ: Anstrengend, aber gut - Ein Hoch auf die Freiheit
"Niemand soll aufgrund von Dingen, die er nicht kann, schlechter gestellt werden als andere." So ungefähr heißt der kategorische Imperativ der Gleichheit.
Wenn das dein Ernst ist dann hör besser auf wissenschaftlich zu arbeiten und schließ dich irgendner Sekte an.
Wenn das dein Ernst ist dann hör besser auf wissenschaftlich zu arbeiten und schließ dich irgendner Sekte an.
Zitat
FAZ: Anstrengend, aber gut - Ein Hoch auf die Freiheit
"Niemand soll aufgrund von Dingen, die er nicht kann, schlechter gestellt werden als andere." So ungefähr heißt der kategorische Imperativ der Gleichheit.
Hmm, so pralle ist der Artikel jetzt nicht. Als erstes unterstellt er Hirnforschern unwissenschaftliches Arbeiten (Hinarbeiten auf ein bestimmtes Ergebnis anstatt der Suche nach der Wahrheit), dann nimmt er selbst die Entscheidungsfreiheit als gegeben an, weil sonst sein Weltbild kollabieren würde.
Zitat
Hirnforscher arbeiten jedenfalls schon seit geraumer Zeit daran, die Freiheit in eine Chimäre zu verwandeln, in reines Wunschdenken, weil alles Wirkliche doch längst in irgendwelchen Hirnsubstanzen materialisiert und entsprechend determiniert sei. Einen Beweis, so der Philosoph Robert Spaemann, für die Unfreiheit des menschlichen Wollens haben die Hirnforscher bisher allerdings noch nicht erbracht. Weil man sich aber auch einen "Freiheitsbeweis" ebenso wenig vorstellen kann, wäre es klug zu fragen, womit man besser leben kann. Freiheit lässt sich nicht beweisen, man muss sich für sie entscheiden.
Dass es klug ist, sich für die Freiheit zu entscheiden, dafür gibt es Gründe. Vor allem einen: Wenn wir nicht von Freiheit ausgingen, wäre niemand für sein Tun verantwortlich, wäre also auch niemand dafür verantwortlich zu machen.
Die Definition von Mill (du darfst alles, solange es nicht die Freiheit anderer beschneidet) ist eine solide Basis, aber keineswegs eine "scharfe Grenzziehung", wie er behauptet. Schließlich ist es zu einem gewissen Grade Interpretationssache, was das Beschneiden der Freiheit geschieht.
Er kritisiert, dass Freiheit von einigen vor allem als Freiheit der Reichen gesehen wird, aber Argumente hat er nicht parat. Mit Wohlstand hat man einfach größere Freiheitsgrade in unserer Gesellschaft, auch wenn die Ärmsten (formell) nicht als Sklaven vor sich hinvegetieren müssen.
Ähnlichkeiten zwischen einem nüchternen Gedankenkonstrukt wie dem Markt und einer intensiven Emotion wie der Liebe herausarbeiten zu wollen ist schon sehr abartige Rhetorik...
Zitat
Der Markt bietet (überraschenderweise darin der Liebe verwandt) die Chance zur Ausübung der menschlichen Freiheit und verlangt zugleich ihre freie Beschränkung (Axel Honneth).
Getoppt wird das allerdings noch von dem arroganten Statement "Frei zu sein ist anstrengend. Kein Wunder, dass die Freiheitszumutung von vielen als Überforderung erfahren und, wo immer möglich, gemieden wird.". Er versucht, hier eine Grenzlinie zu ziehen zwischen einer Elite von freiheitsliebenden Menschen und sich unterordnenden Schafen. Ist aber Unsinn, niemand will ständige Freiheit, auch er nicht. Wenn er die wollte, würde er irgendwo in den kanadischen Wäldern oder auf einer einsamen Insel leben.
Als nächstes wird der Sozialstaat als reine Last hingestellt, dabei profitiert die gesamte Gesellschaft von der sozialen Stabilität. Materiellen Wohlstand haben die Wohlhabenden im Überfluss, persönliche Sicherheit ist schon ein selteneres Gut - insofern ist die Umverteilung des Staates für sie ein guter Deal. Wenn der gute Mann sich Staaten ohne nennenswerte Umverteilung anschauen möchte, empfehle ich ihm einen Trip nach Somalia.
Es folgt eine ermüdende Analyse eines extremen Egalitarismus, der so von kaum jemandem gewollt ist (ebensowenig wie totale Freiheit). Klassische Rhetorik, den Standpunkt des Gegners zu übertreiben, bis er lächerlich wirkt... Bei seiner freiheitlichen Version der Kuchengeschichte ("Wenn, wie in der realen Welt üblich, nicht alle das Gleiche zur Herstellung des Kuchens beitragen (wäre es so, hätten wir gar kein Verteilungs- und Gleichheitsproblem), müssten die einen erwarten, dass sie hinterher weniger erhalten, als sie eingebracht haben, bei den anderen wäre es umgekehrt.") geht er implizit davon aus, dass Leistung auch angemessen belohnt wird. Ist in der realen Welt nicht der Fall.
Er kritisiert dann noch die Wohlstandsverluste durch Umvorteilung, nur: Wo ist der Nutzen von etwas mehr Wohlstand insgesamt, wenn er sich auf wenige konzentriert? Die wenigen haben nicht viel mehr davon als wenn es die Hälfte wäre, während der Rest in Elend lebt. Stichwort asymptotischer Nutzen. Unterm Strich ist die Gesellschaft also ohne nennenswerte Umverteilung gefühlt schlechter dran.
Wie immer viele Worte, nur um sich vor der Verantwortung zu drücken, sich ein wenig um seine Mitmenschen zu kümmern...
Ansonsten geht es in dieser Diskussion doch gar nicht um Wahrheit, es war ja weder ein wissenschaftlicher Aufsatz noch eine wissenschaftliche Argumentationsweise.
Zitat
FAS: „Grenzen des Wachstums“ - Die Logik des Immer Mehr
Tatsächlich halten Wachstums-Experten heute die Ideen für den wesentlichen Wachstumsmotor. Es sind die Einfälle im Kopf, viel mehr als die Rohstoffe der Erde, denen wir unseren Wohlstand verdanken.
...
Halten wir also - nach vierzig Jahren Wachstumskritik - fest: Das Wachstum ist deutlich besser als sein Ruf. In den vergangenen Jahren haben sich sogar die Anzeichen dafür verdichtet, dass Richard Easterlin unrecht hatte und Wachstum die Menschen wirklich glücklich macht. Das bedeutet nicht, dass die Menschen in reichen Ländern jeden Tag gute Laune hätten. Aber sie werden mit ihrem Leben viel zufriedener, wenn die Wirtschaft wächst.