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4 561

31.01.2012, 09:13

Also als die H4 reformen waren, da hat man schon mitbekommen, dass die Regierung "etwas macht" - OHNE dass bereits das Ergebnis sichtbar war. Was "machen" denn FDP und CDU? Bin ganz Ohr... Das erste Sinnvolle (meine bescheidene Meinung) ist diese Finanzmarkt-Transaktionssteuer. Da ist die FDP aber dagegen. Zumindest hat sie einen Alternativvorschlag... mal sehen ob daraus wirklich noch was wird.

4 562

31.01.2012, 09:16

Naja, es werden im wesentlichen 4 Gründe angegeben.

(1) Deutschland hat eine starke industrielle Basis, im Gegensatz zu bspw. England oder den USA. Zudem ist Deutschland sehr innovativ, auch aufgrund seiner dominanten mittelständischen Struktur.
(2) Deutschland ist exportorientiert
(3) Deutschland hatte, im Vergleich zu vielen europäischen Ländern, eine Politik der Reallohnzurückhaltung betrieben und ist jetzt sehr konkurrenzfähig. Darein spielen auch die Hartz-4-Reformen und Reformen zum Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit
(4) Die deutsche Binnenwirtschaft ist seit 2009 erstaunlich stark

Die ersten 3 Punkte zusammen bilden die Basis, Punkt 4 wird aber auch öfters genannt, bspw. unter den Titeln, dass die Deutschen sich beim Konsum/Weihnachtsgeschäft etc. nicht von der aktuellen Krise beeindrucken lassen.
Die ersten 3 Punkte sind langfristig, vor allem Punkt (1) und (2) sind die Früchte von Jahrzehnten der Wirtschaftspolitik, man vergleiche da bspw. mit Frankreich.
(3) ist aktuell auf rot-grün zurückzuführen, viel weniger noch auf schwarz-rot. Es gibt halt immer Faktoren mit einer Wirkungslänge von ca. einem Jahrzehnt. Aber man sollte nicht nur auf diese abstellen, nur weil man sie noch am besten in Erinnerung hat. Und man sollte die kurzfristigen Faktoren nicht komplett ignorieren, siehe Meldungen zur deutschen Binnenwirtschaft. Es darf doch bezweifelt werden, ob Nettosteuererhöhungen einen gleichen ökonomischen Effekt gehabt hätten.

Sicher ist in Sachen Steuerpolitik oder auch Abbau von Subventionen wenig passiert - aber man sollte da auch mal auf die Realpolitik schauen. Bspw. weigert sich Schäuble bis heute, die im Koalitionsvertrag vereinbarte Kommission zur Mehrwertsteuervereinfachung auch nur einzuberufen, dass kann aber nur er machen. Seehofer hat die im Koalitionsvertrag vereinbarte Reform der Krankenversicherung hin zur Kopfpauschale weggewischt, damals musste Rösler die Reform völlig neu schreiben.
Zu alledem kommt die Euro-Krise und die FDP muss aufpassen, bei der aktuellen Kanzler-Diplomatie in Brüssel überhaupt noch Einfluss auf die Entscheidungen zu behalten, dies muss im übrigen auch die Union und der Bundestag insgesamt.

Zu alledem hilft sicher auch nicht, dass die FDP aktuell durch die Wähler keine gute Verhandlungsbasis erhält. Ich sehe schon eine große Medienkampagne gegen die FDP (gibt zum Verhältnis von positiven zu negativen Artiklen auch empirische Messungen, die negativen Artikel gingen sofort nach der Wahl hoch, noch bevor die Koalitionsverhanldungen abgeschlossen waren) und glaube nicht, dass sie kausal nur schlechter Regierungsarbeit nachfolgen. Die FDP hat sich in mehreren Themen öffentlich gestritten, dies gilt in Deutschland als großer Malus für Parteien, besonders im Spektrum rechts der Mitte. Dies kann man auch sehr gut empirisch zeigen. Diskussion in einer Partei wird in Deutschland allgemein nicht als produktives und demokratisches Ringen um richtige Richtung sondern als unproduktiver Streit wahrgenommen. Zudem hat Guido Westerwelle mit seinem Satz "Ihr kauft mir den Schneid nicht ab" die Medien provoziert und erst recht eine Medienkampagne ausgelöst. Wenn man sich im letzten halben Jahr mal einige Artikel über die FDP angesehen hat, dann hatte man schon das Gefühl praktisch jeder Praktikant durfte irgendwelche Schimpftiraden über die FDP schreiben. Ich denke auch Kubicki hat ganz recht mit seiner Analyse, dass es aktuell als sehr uncool gilt, sich zur FDP zu bekennen. Nimmt man dies alles zusammen, finde ich die aktuellen Umfrageantworten nicht überraschend. Die Frage ist nur, ob man im wirtschaftsliberalen Lager auch bei einer Bundestagswahl so abstimmen würde, weil dies doch eine strukturelle Veränderung für dieses Lager bedeute würde. Der Wirtschaftsflügel der Union wäre dann isoliert und könnte nicht mehr auf die FDP zeigen bzw. sich bei mit dieser Verbünden, um auch gegen die andere Strömungen in der eigenen Partei Themen durchzusetzen. Sie tun sich ja aktuell schon schwer.

Dann ist natürlich auch die Kapitalismuskritik seit der Krise stark angestiegen. In Talkshows hört man allerlei populäre Erklärungen über die Ursachen der Finanzkrise. Politiker, welche die Talkshows dominieren, machen es sich natürlich gern einfach und schieben praktisch alles auf böse, anonyme Bänker und das Finanzkapital. Gerade die Parteien links der Mitte profitieren davon, ein Feindbild vereint und man kann von eigenen Fehlern ablenken - bspw. die rot-grüne Aufweichung, zusammen mit Frankreich, des Stabilitäts- und Wachstumspakts, beide Augen zuzudrücken udn Griechenland in die Euro-Zone zu lassen und auch danach keine Schritte zu übernehmen, obwohl bspw. der Finanzminister gewusst hat, dass die Griechen ihre Zahlen fälschen. Die Regulierung so gemacht zu haben, dass Schattenbilanzen für Banken einfach möglich waren. Die Bankenregulierung zersplittert dezentral mit unklaren Zuständigkeiten aufgebaut zu haben. Unter rot-schwarz eine Förderalismusreform, welche nicht wenigstens auch den Länderfinanzausgleich ein bisschen entschärft und so die überwiegende Merhehit der Bundesländer praktisch überhaupt nicht zum Sparen anhält.

Man könnte da locker noch weiter machen, besonders bei den Gründen für eine Finanzkrise und der Diffamierung der FDP als Anti-Euro-Partei, weil sie sich eine Diskussion um den Euro, den ESM und auch Griechenland leistete. Aktuell sieht man, dass diese Vorschläge vielleicht gar nicht so anti-europäisch gewesen sind.

4 563

31.01.2012, 09:35

. Was "machen" denn FDP und CDU? Bin ganz Ohr... Das erste Sinnvolle (meine bescheidene Meinung) ist diese Finanzmarkt-Transaktionssteuer. Da ist die FDP aber dagegen.
das kannst du noch so oft fordern, es wird nichts gescheites kommen ^^ es werden nur sinnlose wall of texts kommen. worf erinnert mich irgendwie an ein paar zeugen jehovas die ich mal kannte.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »T1000« (31.01.2012, 09:42)


4 564

31.01.2012, 10:01

Ok, so Finanzmarkt-Transaktionssteuer schreibe ich bei Gelegenheit mal was, wenn ich Zeit habe.

Aber du solltest mal überlegen, wieso du diesen Vorschlag gut findest. Haben diese Argumente etwas mit

- Finanzmärkte sind gefährlich und gehören reguliert
- keine Computergeschäfte
- die Finanzmärkte sind für die Krise verantwortlich und müssen so bezahlen
- es trifft vor allem die Reichen, die auch für die Krise verantwortlich sind, außerdem ist Reiche treffen sowieso gut
- eine Finanztransaktionssteuer würde den Markt beruhigen und so zukünftige Krisen verhindern

zu tun?
Fast alle diese Argumente sind "gefühlte Fairness-Argumente", d.h. sie haben etwas mit politischer Erklärung, aber wenig mit genauer Analyse der Situation auf den Finanzmärkten zu tun. Darüber solltest du vielleicht noch einmal nachdenken. Ansonsten, wie gesagt, schreibe ich bald mal was ausführlicher drüber. Hatte ich sowieso vor.

4 565

31.01.2012, 10:17


- Finanzmärkte sind gefährlich und gehören reguliert

Sagen wir es mal so. Ob nun die Tranksaktions-Steuer hierfür ein geeignetes Werkzeug ist, glaube ich nicht. Dennoch würde ich die Aussage generell unterschreiben. Ein Markt, der (aus meiner Sicht) völlig entkoppelt von der realen Güterwirtschaft riesige Blasen produzieren kann, welche dann besagte reale Güterwirtschaft fast komplett in den Ruin treiben kann, ist gefährlich. Ob man ihn desahlb regulieren, abschaffen oder ändern muss weiß ich nicht. So wie er ist kann er meines Erachtens jedenfalls nicht bleiben - das wurde mehr oder weniger empirisch bewiesen. Ob eine Änderung zu was besserem führt muss sich zeigen. Bei dem Status quo kann ich mir aber kaum was schlimmeres vorstellen, daher bin ich bereit zu Experimenten jeder art ;).


- keine Computergeschäfte

Computergeschäfte sind nicht das Problem. Das Problem ist die Geschwindigkeit. Was diese sogenannten "Daytrader" da treiben ist für mich zu 100% zocken/glücksspiel. Dein Argument der "notwendigen Preisfindung" find ich aberwitzig. Preisfindung für Aktien finden doch "normalerweise" auf der Basis von Fakten statt (kennzahlen eines Unternehmens, GEschäftsbereichte, Konjunkturzahlen, Verbraucherindexe, Produkte usw) statt oder habe ich da was grundsätzlich falsch verstanden? Was die machen ist murmeln mit realem Geld. Da können sie sich auch zum Roulette treffen...


- die Finanzmärkte sind für die Krise verantwortlich und müssen so bezahlen

nein


- es trifft vor allem die Reichen, die auch für die Krise verantwortlich sind, außerdem ist Reiche treffen sowieso gut

nein.


- eine Finanztransaktionssteuer würde den Markt beruhigen

es würde auf alle fälle dem zocken entgegen wirken bzw. es unlukrativ machen. ob das die märkte "ruhiger" macht? gestresst sahen die bänker auch in den 80ern auf dem parkett aus. weiß jetz tnicht so recht, was du mit "ruhe" meinst.


und so zukünftige Krisen verhindern

weiß ich nicht. da ich aber die zockerei als risikofaktor betrachte würde ich es zumindest hoffen.

4 566

31.01.2012, 10:22

das blöde daran ist nur dass das dann in Frankreich, Deutschland und paar vernachlässigbaren anderen eu-staaten gilt und in 250 anderen Ländern auf dieser Welt nicht, u.a. GB, USA, Singapur, China etc

für den weltmarkt also in etwa so ergiebig wie wenn nordtaiwan ne todesstrafe auf Optionshandel einführt

4 567

31.01.2012, 10:24

für mich ist ein argument FÜR diese steuer die tatsache, dass ich bei einem kauf 7% bzw 19 % steuern zahle. beim kauf von aktien werden nicht nur weniger steuern fällig, nein, es werden gar keine fällig. das macht so keinen sinn, es ist für mich inkonsistentes vorgehen und folglich zu verändern.
Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

4 568

31.01.2012, 10:32

und wenn man die aktie verkauft bekommt man die steuern wieder, gemäß Vorsteuer und Umsatzsteuer?
Da ne Aktie kein Konsumgut bzw ne Dienstleistung ist macht das eher wenig Sinn :O
Ausgenommen natürlich effektive Stücke, die eignen sich vorzüglich zum Heizen

4 569

31.01.2012, 11:01

hehe $kittle, hervorragend erklärt. :)

4 570

31.01.2012, 11:11

jo, ergibt erstmal sinn.

eine anmerkungen dennoch ... es werden wohl nie alle aktien verkauft. bei 19 % macht das dann schonmal ne gewaltige summe aus, die der staat damit einnehmen könnte. diese dann anlegen und zumindest die zinsen schonmal haben, auch wenn man die steuern evtl wieder abtreten muss.
Zitat von »Lesmue« Wenn ich 2 Abende in der Woche mal Ruhe vor Frau,Freundin,Kindern usw hab will ich einfach ganz entspannt am Rechner was daddeln und mir dabei 3 Weizen in den Kopf jagen, und mit Kumpels dummes Zeug in Skype labern.

4 571

31.01.2012, 11:16

Aktien sind ja oftmals nur Bausteine bei Derivaten, mit denen man bestimmte Auszahlungsstrukturen baut oder gegen Kursschwankungen absichert etc. Das Derivat bzw. die Absicherung ist das Endprodukt, das Kaufen/Verkaufen innerhalb ist nur notwendig, kann man wie Produktion ansehen.

Vor diesem Hintergrund macht es imho wenig Sinn die Umsatzsteuer übertragen zu wollen. Dafür bezahlt man am Ende auch Gewinnsteuern, die bezahlt man bei einem Buch nicht - auch wenn der subjektive Gewinn vielleicht (hoffentlich) die 7% mehr als übersteigt. ;)

4 572

31.01.2012, 11:16

das blöde daran ist nur dass das dann in Frankreich, Deutschland und paar vernachlässigbaren anderen eu-staaten gilt und in 250 anderen Ländern auf dieser Welt nicht, u.a. GB, USA, Singapur, China etc

für den weltmarkt also in etwa so ergiebig wie wenn nordtaiwan ne todesstrafe auf Optionshandel einführt

Eine nationale Lösung macht keinen Sinn - natürlich. Da ich das im Moment nur nebenbei verfolge... soweit ich das mitbekomme wird das ja versucht auf europäischer ebene zu regeln, oder hab ich das falsch mitbekommen. Ich verstehe aber durchaus, dass mit Griechenland derzeit andere probleme auf europ. Ebene wichtiger sind. Das geht nicht von heute auf Morgen. Bei der FDP sah ich aber lange nichtmal den Willen zu solchen Regelungen. Was sich hinter deren Alternativkonzept verbirgt habe ich noch nicht raus bekommen. Ich hatte mal was gelesen, das hörte sich der Bezeichnung her ähnlich an. Der Unterschied war mir nicht sofort klar... Und da es eine (zumindest europ.) große Lösung sein muss) : ich habe kene Problem damit noch mehr Macht nach Brüssel/Strassburg abzugeben.

Die Kleinstaaterei bringt uns eh nicht weiter. Die letzte Föderalismus"reform" hier in D ging mir bei weitem nicht weit genug. da gibtes aus meiner Sicht noch viel zu tun. Von mir aus sollen die Landesregierungen bleiben und bissl Wirtschafts und Strukturpolitik steuern. Aber bei der Bildung hört der Spaß auf. Ich will endlich ein einheitliches Schulsystem in D. Dieser Flickenteppich ist unerträglich, gerade in der heutigen Zeit wo Mobilität von Arbeitnehmern eingefordert wird. Wie stellen sich diese Kasper in der KMK das eigentlich vor? Von mir aus dürfen die Länder ab Hochschule alles selbst machen. Da sind die Kinder eh mehr oder weniger unabhängig von den Eltern udn gehen oft genug eh in andere Städte zum Studieren. Da darf es von mir aus auch Wettbewerb geben. Im normalen Schulbetrieb ist die Möglichkeit den Schulort nach Qualität auszuwählen doch arg beschränkt. In dieser Zeit ist das Erwerbsleben der Eltern der entscheidende Faktor für die Wohnortwahl. Wer hier von "Wettbewerb" spricht hat einen an der Waffel.

4 573

31.01.2012, 11:32


Eine nationale Lösung macht keinen Sinn - natürlich. Da ich das im Moment nur nebenbei verfolge... soweit ich das mitbekomme wird das ja versucht auf europäischer ebene zu regeln, oder hab ich das falsch mitbekommen.


Jo aber da macht Großbritannien nicht mit (logisch da es die am meisten treffen würde) - und das löst auch nicht das Problem mit der restlichen Welt^^ und selbst wenn sich alle "großen" darauf einigen würden gäbs wahrscheinlich auf einmal nen um 100000% gewachsenen Bankensektor auf den Seychellen^^

4 574

31.01.2012, 11:42

dann muss man eben ein/ausfuhrzölle auf geld erheben ;). nein das war nur spaß...

mal ernsthaft. ich finde wir sollten deinen gedankenansatz auch konsequent zu ende bringen. ok, china nimmt es mit den menschenrechten nicht so ernst. tja, dann müssen wir die eben auch abschaffen. geht halt nicht anders. wenn die da sklaven halten zur produktion, dann müssen wir da eben mit machen. anders sind wir eben nicht mehr wettbewerbsfähig. putzt sachsenhausen, dachau und buchenwald schon mal wieder raus. die dt. wirtschaft braucht es... ?(

edit: das das nicht von heute auf morgen geht ist mir klar. aber es wird ja nichtmal darum geworben oder gekämpft.

4 575

31.01.2012, 12:39

für mich ist ein argument FÜR diese steuer die tatsache, dass ich bei einem kauf 7% bzw 19 % steuern zahle. beim kauf von aktien werden nicht nur weniger steuern fällig, nein, es werden gar keine fällig. das macht so keinen sinn, es ist für mich inkonsistentes vorgehen und folglich zu verändern.

Bei Aktien hast du doch mittlerweile eine Mehrwertsteuer von 25%, die der Verkäufer abführen muss wenn er die Aktie an dich verkauft. Klar bezieht sich das nur auf die Wertsteigerung der Aktie aber das tut es auch wenn ich ein Stück Holz für 10€ kaufe, es zum Stuhl schreinere und den für 20€ weiterverkaufe. Dann zahl ich die 19% auch nur auf die 10€ Differenz.

@Borgg: wie kann man denn nur eine Entmachtung gegenüber Europa für gut befinden? Damit die Südländer uns dann Euro-Bonds raufdrücken können weil es "das Beste für Europa" ist wenn wir deren Schulden zahlen. Die EU wird immer zerstritten sein, weil sich die Interessen von Irland bis zum Balkan und von Portugal bis Finnland einfach nicht konsistent unter einen Hut bringen lassen. Ich finde es nicht erstrebenswert einem solchen uneinigen Konstrukt immer mehr Macht zu übertragen.

@FDP: Worf hat schon recht, dass FDP bashing einfach Trend ist, man kann auf einen gemeinsamen Feind einprügeln. Erinnert euch mal daran wie auf Rösler eingebrügelt wurde, nur weil er ausgesprochen hat, dass sowohl ein Schuldenschnitt für Griechenland unabwendbar ist als auch die Möglichkeit bedacht werden muss sie rauszuwerfen. Mittlerweile ist der Schuldenschnitt nicht nur sichern, es mehren sich auch die Stimmen für den Austritt Griechenlands aus dem Euro. Ich finde die Enthaltung bei Libyen Konflikt ganz hervorragend, ich finde nicht, dass man überall auf der Welt die Polizei spielen sollte, nur weil andere Länder nicht nach unseren Normen organisiert sind. Wieso musste die Nato Gadafi stürzen, in Syrien, Nigeria, Sudan, Äthiopien, N-Korea usw usw aber nicht?

@Borgg die 2te: warum ist denn "Zocken", das man besser als Kauf und Verkauf von Risiken bezeichnen sollte, denn immer schlecht? Wieso darf ich denn kein Risiko kaufen, wenn ich denke es ist falsch bewertet. Manchmal macht man damit Gewinn und manchmal Verlust. Langfristig gleicht sich das immer aus. Die Leute die kurzfristig den Ölpreis in die Höhe getrieben haben, haben mit Beginn der Krise die Rechnung bekommen und dafür war das Öl dann auch wieder billiger. All diese Auschläge die man immer den bösen Spekulanten als böse anrechnet, sind doch nur kurzfristig. Klar kann das negative Effekte auf den Schokoladenhersteller haben, wenn kurzfristig der Kakaopreis steigt, aber er hat dafür ja selbst die Möglichkeit am Terminmarkt sich seinen Kakaobedarf für die nächsten Jahre zum konstanten Preis zu sichern.

Was die wenigsten Leute verstehen, ist dass man immer spekuliert sofern man eine Entscheidung für die Zukunft trifft. Ein persönliches Beispiel: Als ich mit meiner Freundin unsere neue Wohnung bezogen habe, kam ein Brief vom Stromanbieter ob ich einen Tarif mit fixen Strompreisen für die nächsten 2 Jahre abschließen will. Ich fragte meine Freundin: "Na, wollen wir das machen und auf steigende Strompreise spekulieren?" - und die Antwort war blitzschnell "Nein auf keinen Fall spekulieren!!". Dieses Spekulation nicht einzugehen, heisst aber nur, dass wir im gleichen Moment auf fallende Strompreise spekulieren, nur gilt der Vertrag mit variablen Strompreise in den Köpfen der Menschen nicht als Spekulation/Zocken, obwohl es genau das Gleiche ist.

4 576

31.01.2012, 13:54

Sehr gut, vor allem auch der letzte Teil über Spekulation. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen - außer, dass man versuchen kann sich explizit gegenüber allen Ereignissen der Zukunft abzusichern. Dies nennt man Hedging und geht natürlich in der Realität nur approximativ. Aber alles davon abweichende ist notwendig Spekulation. Man muss dazu nur die richtige Perspektive finden, siehe Strompreisbeispiel.

€dit: Weil ich es gerade Malone gezeigt habe:

Zitat

FAZ: Wirtschaft in der Schule - Wer wenig weiß, muss viel glauben
Für wirtschaftlich schlecht Gebildete bleibt oft nur die Gier der Banker als Erklärung

*gg*

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (31.01.2012, 14:01)


4 577

31.01.2012, 14:33


@Borgg die 2te: warum ist denn "Zocken", das man besser als Kauf und Verkauf von Risiken bezeichnen sollte, denn immer schlecht? Wieso darf ich denn kein Risiko kaufen, wenn ich denke es ist falsch bewertet. Manchmal macht man damit Gewinn und manchmal Verlust. Langfristig gleicht sich das immer aus. Die Leute die kurzfristig den Ölpreis in die Höhe getrieben haben, haben mit Beginn der Krise die Rechnung bekommen und dafür war das Öl dann auch wieder billiger. All diese Auschläge die man immer den bösen Spekulanten als böse anrechnet, sind doch nur kurzfristig. Klar kann das negative Effekte auf den Schokoladenhersteller haben, wenn kurzfristig der Kakaopreis steigt, aber er hat dafür ja selbst die Möglichkeit am Terminmarkt sich seinen Kakaobedarf für die nächsten Jahre zum konstanten Preis zu sichern.

Der Schokoladenhersteller hat in der Tat die option. Eine Mutter irgendwo am anderen Ende der Welt, die einfach nur Grundnahrungsmittel für ihr Kind kaufen muss und von der Hand im Mund lebt leider nicht. Mal so als ganz plastisches Beispiel entgegengeworfen.


Des Weiteren ist die Gefahr der Manipulation imho zu groß. Alleine, wenn irgendwo wetten Platziert werden, dass eine Bank pleite gehen könnte, kann das zur Folge haben, dass die Bank nur aus der Eigendynamik der Wette heraus pleite geht, weil die Leute nun aus Angst ihre Gelder abziehen. Ich möchte nicht wissen, wieviel geld da mit Insiderhandel verdient (und an anderer stelle natürlich verloren wird). Ich halte diesen Markt für sehr intransparent.

Eventuell sei auch die Frage gestattet WARUM es diesen hoch spekulativen Markt überhaupt geben MUSS? Früher ging es ja auch ohne oder? Wo liegt der besondere Nutzen?

4 578

31.01.2012, 14:41

WARUM es diesen hoch spekulativen Markt überhaupt geben MUSS? Früher ging es ja auch ohne oder? Wo liegt der besondere Nutzen?


Um das beantworten zu können wäre es gut wenn du nochmal kurz darauf eingehst wie sich denn für dich genau der "hoch spekulative Markt" definiert. Also welche Produkte zählen für dich dazu?

4 579

31.01.2012, 14:57

z.B. Leerverkäufe.

4 580

31.01.2012, 17:28

@ erg_ raider
ich finde deinen post ziemlich gut.
fdp bashing ist im moment in. das haben die verantwortlichen sich auch hart erarbeitet. hohn und spott der öffentlichkeit für leute, die in verantwortungsvoller position jämmerlich versagen ist nunmal ein integraler bestandteil des öffentlichen diskurses. klar hat das auch mit der wahrnehmung eines gemeinsamen feindes zu tun, der integrative prozesse verfestigt, aber ich finde im masters läuft das ganze auf einem relativ anständigen niveau.
ich persönlich finde, es zeichnet worf auch ein stück weit aus, dass er das fdp fähnlein hochalten will.

die rösler geschichte ist deswegen zurecht kritisiert worden, weil der bundesvorsitzende einer regierungspartei, aus wahltaktischen gründen die politik der bundesregierung, die er selber mit verantwortet und die zu diesem zeitpunkt darauf ausgerichtet war die märkte zu beruhigen, öffentlich für gescheitert erklärt.
damit verschlechtert er aus niederen motiven, unabhängig ob diese kritik sachlich gerechtfertigt ist oder nicht, die position der staaten gegenüber den finanzmärkten und heizt spekulationen an, anstatt sie zu beruhigen.

und zum thema spekulation.
kein mensch hat generell ein problem mit spekulation, solange der spekulant das risiko selbst trägt. dieses prinzip, das du als absolut grundlegend beschrieben hast, gilt aber seit der subprime-krise nicht mehr. im grenzfall haftet die allgemeinheit für die big player und es wird mit der gießkannenmethode geld über die finanzmärkte verteilt, die völlig entkoppelt von der realen wirtschaft, fröhlich immer neue blasen generieren dürfen.
das ist ja das eigentliche kernproblem momentan.

4 581

31.01.2012, 20:42


und zum thema spekulation.
kein mensch hat generell ein problem mit spekulation, solange der spekulant das risiko selbst trägt. dieses prinzip, das du als absolut grundlegend beschrieben hast, gilt aber seit der subprime-krise nicht mehr. im grenzfall haftet die allgemeinheit für die big player und es wird mit der gießkannenmethode geld über die finanzmärkte verteilt, die völlig entkoppelt von der realen wirtschaft, fröhlich immer neue blasen generieren dürfen.
das ist ja das eigentliche kernproblem momentan.

this

4 582

31.01.2012, 22:38


und zum thema spekulation.
kein mensch hat generell ein problem mit spekulation, solange der spekulant das risiko selbst trägt. dieses prinzip, das du als absolut grundlegend beschrieben hast, gilt aber seit der subprime-krise nicht mehr. im grenzfall haftet die allgemeinheit für die big player und es wird mit der gießkannenmethode geld über die finanzmärkte verteilt, die völlig entkoppelt von der realen wirtschaft, fröhlich immer neue blasen generieren dürfen.
das ist ja das eigentliche kernproblem momentan.

Ok, hier stimmt ich dir schon zu, wer wettet muss auch den Einsatz dafür aufbringen, ich habe nur zu oft das Gefühl, dass Spekulation aus purem Idealismus oder Unwissenheit als schlecht hingestellt wird, deswegen würde ich auch diesen Teil deines Posts verneinen: "kein mensch hat generell ein problem mit spekulation". Aber gut, da müsste man erstmal eine Umfrage machen und dann die Befragten auch noch prüfen wieviel Ahnung sie eigentlich von der Materie haben.

Hier hilft aber meiner Ansicht nach eine Transaktionssteuer weniger, eine Zwangskapitalisierung der Banken scheint sinnvoll zu sein, aber das läuft ja bereits.


Der Schokoladenhersteller hat in der Tat die option. Eine Mutter irgendwo am anderen Ende der Welt, die einfach nur Grundnahrungsmittel für ihr Kind kaufen muss und von der Hand im Mund lebt leider nicht. Mal so als ganz plastisches Beispiel entgegengeworfen.

Ok, da können wir uns jetzt gegenseitig Fallbeispiele an den Kopf werfen. Ich versuchs allgemeiner auszudrücken: Wer kurzfristig engagiert ist, für den sind Schwankungen natürlich schlecht (die Mutter in deinem Beispiel), jemandem der langfristig engagiert ist kann prinzipiell egal sein, und wer mittelfristig kalkulieren muss, der muss eben geschickt mitspielen. Was der Markt eben auch bewirkt ist eine Glätten der Schwankungen an anderen Stellen, nur leider fällt das nicht so auf und deswegen habe ich kein aktuelles Bespiel. Worf hat mal ein Beispiel gepostet von dem Bauer und dem Eisverkäufer die sich gegenseitig das Risiko von zu nassen / zu heissen Sommern abkaufen.

4 584

01.02.2012, 19:07

Ist zwar lustig, aber nicht sooo sonderlich zutreffend. Teile der Immobilienkrise kann man sich so vorstellen, aber nicht die Finanzkrise insgesamt.

4 586

01.02.2012, 23:46

Meinst du das ernst, oder soll das irgendwie lustig sein?

4 587

02.02.2012, 00:08

Soll das eine Antwort sein, oder die selbstironische Parodie einer Antwort?

4 588

02.02.2012, 00:13

Meinst du das ernst, oder soll das irgendwie lustig sein?

du hast schon einen seltsamen Humor.

4 589

02.02.2012, 00:34

was ist denn sein eigentlicher beruf? professioneller jammerlappen?

Juzam

Erleuchteter

Beiträge: 3 875

Wohnort: Flensburg

Beruf: GER

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4 590

02.02.2012, 10:26

Besser als professionelle Lästerer ;>
Lernen wir besser uns freuen,
so verlernen wir am besten,
anderen weh zu tun.
(Nietzsche)