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451

05.09.2010, 21:58

lol, warum werden soviele Ex-Fussballprofis Trainer? Die müssten doch genug verdient haben? :D :bounce:

452

05.09.2010, 22:01

Zitat

Original von Snaile
Er darf sich auch mit dem Genzeug äussern. Was zur Hölle? Haben wir hier Meinungsfreiheit oder nicht?

Stimmt. Mal abgesehen davon, dass er mit dem "Genzeug" sich zwar nicht allzu geschickt ausdrückt, aber im Kern recht hat.

453

05.09.2010, 22:28

naja, entweder er will einen punkt über immigrationsprobleme machen oder er will scheiße über "judengene" labern.

Wenn er die einwanderungsproblematik wirklich auf dem herzen hätte würde er nicht so einen scheiß nebenbei labern und sich wie ein behinderter spast ausdrücken. Wenn heil hitler von judengenen redet ok, aber wenn jemand mit dem ich mich ernsthaft auseinandernsetzen soll son bs reden, nah ... fack ya.


und kla kann ihm niemand verbieten seine bescheidene meinung zu sagen, aber dann kann er nicht erwarten weiter ein representant der bank & (außerhalb der npd) der politik zu sein .

eigentlich eine medien witz, dass wir uns überhaupt so mit dem typen auseinandersetzen.

454

05.09.2010, 22:44

Zitat

Original von Aerys II
aber dann kann er nicht erwarten weiter ein representant der bank & (außerhalb der npd) der politik zu sein .


Natürlich kann er das. Was soll denn dieses dumme Gerede? Ein Vorstandsmitglied der Bundesbank hat keinerlei representierenden Pflichten zu erfüllen. Der soll da sitzen und rechnen, auf gut Deutsch gesagt. Was er in seiner Freizeit in Bücher schreibt, hat erstmal gar nichts mit seinem Amt als Bundesbankvorstandsmitglied zu tun. Es ist das Letzte, dass sich diverse Politiker für einen Abschuss Sarrazins stark machen. Das ist ganz ganz schwach. Auch der SPD-Parteiausschluss, sollte er kommen, ist lächerlich. Jeder hat in diesem Land das Recht dazu zu sagen, was er für richtig hält, auch wenn es ggf. Blödsinn ist. Immer Angst davor zu haben seine Existenzgrundlage zu verlieren, wenn man den Mund aufmacht, gleicht einem indirekten Maulkorb und hat in einer Demokratie, in der Meinungsfreiheit vorherrschen soll, rein gar nichts zu suchen.

455

05.09.2010, 23:16

Fand Anne Will heute ganz gut, auch wenn nicht so viel Diskussions(spiel)raum drin war wie bei Maybrit Illner. Kam mir eher vor wie mehrere Monologe die Will mehr oder minder rechtzeitig unter- oder abbricht. Bei Illner gings jedenfalls mehr zur Sache, hier wurde oftmals nur oberflächlich drüber oder drum herum geredet. Nett fand ich dann die Spannung zwischen den beiden geladenen Frauen.
Alles in allem solide, mit ner mMn starken Aussage von Bosbach bzgl. Meinungsfreiheit und einer sehr netten Schlussmeinung von Norbert Bolz.
Wie habt ihr es empfunden?
MfG

456

06.09.2010, 07:44

göring-eckhart war ja wohl ein witz. ihre anlyse der situation : ausländer werden zum sündenbock gemacht für allgemeine zukunftsängste, es gibt rassismus in der mitte der gesellschaft und man braucht meht geld für den kleinen teils der problematischen immigranten.

das ist nicht mehr und nicht weniger als die weigerung, die realität zu sehen. das bedeutet nicht mal, dass sie komplett falsch liegt, sondern dass sie das kernproblem, welches diskutiert wird, relativiert und verharmlost.

wowereit genauso, alleine die einschätzung der eigenen mitglieder zum thema zeigt seine denkweise : was nicht sein soll, kann nicht sein.

[URL=http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/0,1518,668832,00.html]hier[/URL] übrigens ein positiver beitrag zu integration, den man imo ordentlich fördern sollte

457

06.09.2010, 08:05

wenn die SPD sarazin ausschließt, schießt sie sich selbst ins knie. dann wird der schmeichelhafte sanfte aufstieg, den die umfragewerte hatten ein jähes ende haben. tabuisierung war schon immer dumm. das sowas jetzt auch in der spd ankommen ist, ist bedauerlich.

458

06.09.2010, 10:43

Zitat

Original von OLV_sid_meier
göring-eckhart war ja wohl ein witz. ihre anlyse der situation : ausländer werden zum sündenbock gemacht für allgemeine zukunftsängste, es gibt rassismus in der mitte der gesellschaft und man braucht meht geld für den kleinen teils der problematischen immigranten.

das ist nicht mehr und nicht weniger als die weigerung, die realität zu sehen. das bedeutet nicht mal, dass sie komplett falsch liegt, sondern dass sie das kernproblem, welches diskutiert wird, relativiert und verharmlost.


So wie du die zitiert hast, klingt ihre Meinung aber wirklich vernünftig. Rassismus gibt es wirklich genug, in der Mitte unserer Gesellschaft. Erlebe ich oft genug in der Freizeit oder bei der Arbeit. Bestimmte Leute werden nicht genommen, weil sie dem Klischee entsprechen, zu ausländisch aussehen oder einfach mies behandelt, weil sie wiederum zu ausländisch aussehen und sich etwas anders verhalten. Gerade wenn die Hetzer selber schwach sind, ist das für sie immer ein willkommenes Ventil von ihrer eigenen Schwäche abzulenken.

Mal ein Beispiel, was ich oft bei meinem Hobby Fussball sehe: Es wird dem Ausländern oft unterstellt, sie wären zu eigensinnig. Dabei sind diese sogenannten eigensinnigen Spieler oft viel besser, aber eben nicht gut integriert. Dann stigmatisiert man sie und schon ist der wirklich schlechter und das Team sowieso, weils nur Streit gibt und keiner seine Aufgabe gut erledigt. Macht man es dagegen positiv, lobt gute Aktionen, ist das Team plötzlich doppelt so stark und die Hetzer halten einfach die Fresse, weil sie keine Argumente mehr haben. Man sieht ihnen aber deutlich an, dass sie mit ihrem Status nicht zufrieden sind, der aber nun mal der Realität entspricht dann. Ich habe erst eltzte Woche beides erlebte. Die Meckerei von wegen eigensinniger Ausländer ist schuld, schlechtes Teamwork und die verdiente Niederlage und das Gegenteil, gute Aktione, Lob, stark verbessertes Teamwork und einen Sieg mit der gleichen Truppe.

Es liegt an uns selber, was wir bekommen. :bounce:

459

06.09.2010, 11:24

amen

460

06.09.2010, 11:34

Sarrazin sagt nur das, was der Großteil der Bevölkerung denkt. Wo ist das problem? Gibt bestimmt viel die denke, das sein Verhalten Scheiße ist. Warum?
Das ist seine Meinung, und er hat die Eier dazu. Respekt.

Traurig ist nur, das viele ihn deswegen als Nazi bezeichnen. Frage ist nur warum?

461

06.09.2010, 12:15

Berlusconi, Wilders, Haider, Möllemann etc. habem auch Eier gezeigt. Und Kahn erst! Dem seine Eier waren immer mindestens so gross wie Kokusnüsse! :bounce:

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Ede G« (06.09.2010, 12:16)


Yen Si

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462

06.09.2010, 12:16

Aber nur weil er "die Eier" hat etwas auszusprechen was hinlänglich bekannt ist werden seine Theorien nicht richtiger.

464

06.09.2010, 18:45

Zitat

Original von Ede G
So wie du die zitiert hast, klingt ihre Meinung aber wirklich vernünftig.

ja klar, das ist die art von vernunft der grünen, die uns die parallelgesellschaften erst beschert hat, und sie jetzt verharmlost. und wer das ganze realistisch darstellt, ist ein rassist der mitte, logisch.

466

06.09.2010, 18:59

The European

Wo ist es nur das Juden-Gen?

So wie die Juden ein bestimmtes Gen teilen, so teilen es auch die Muslime. Meint Thilo Sarrazin. Die einen werden Banker, die anderen werden Gemüsehändler. Hat Sarrazin da etwas falsch verstanden?

Ein Kommentar von Alexander Görlach

Hätten Sie gedacht, dass wir noch einmal in der deutschen Öffentlichkeit darüber diskutieren, ob Juden ein bestimmtes Gen teilen? Ich nicht. Bis Thilo Sarrazin kam. Und einen Artikel aus dem Tagespiegel aufgriff, der sich wiederum auf zwei Studien berief, die in den beiden Zeitschriften Nature und American Journal of Human Genetics erschienen waren.

Wovon handeln die Studien? Bis zu ihrer Veröffentlichung ging man in der Forschung davon aus, dass die beiden Hauptströmungen der jüdischen Religion, die aschkenasischen und die sephardischen Juden, sich erst in der Zeit nach der Zerstörung Jerusalems (70 n. Chr.) herausgebildet haben. Die Juden in der sogenannten weltweiten Diaspora hätten sich mit den jeweiligen Bevölkerungsgruppen in den neuen Siedlungsgebieten vermischt. Daraus seien diese beiden Großgruppen entstanden. Die Studien, auf die sich der "Tagespiegel" und infolgedessen Herr Sarrazin beruft, kommen nun zu einem gegenläufigen Ergebnis.



Ähnlichkeit heißt nicht Übereinstimmung
Vergleiche mit sieben Gruppen von Juden, die nicht im Nahen Osten leben, mit Juden und Nicht-Juden, die in dieser Gegend leben, haben gezeigt, dass die genetische Ähnlichkeit höher ist, als bislang gedacht. Das widerlegt die These des jüdischen Historikers Schlomo Sand, dass die aschkenasischen und die sephardischen Juden keinen gemeinsamen Ursprung haben. Die heute noch feststellbare Höhe der gemeinsamen genetischen Merkmale lässt den Schluss zu, dass diese Gruppen im Laufe der Zeit stärker unter sich geblieben sind. Allen gemein ist die Ähnlichkeit bestimmter Gen-Cluster. Ähnlichkeit heißt aber nicht: genaue Übereinstimmung. Es gibt also nicht ein oder das Juden-Gen.

Die beiden Studien sagen nichts aus zum Thema Vererbung von Intelligenz. Und sie sagen nichts darüber, dass es etwas wie rassenspezifische Eigenschaften gäbe. Weder allgemein noch solche, die allein und exklusiv auf die Juden übertragbar wären. Die Grenze dessen, was mithilfe von Genen gesagt werden kann, würde dann auch deutlich überschritten, sollte jemand diese Aussage treffen. Menschen werden nicht nur von Genen bestimmt. Die natürliche Umwelt, das soziale Umfeld, Kultur und Religion spielen genauso eine Rolle. Juden verbindet nicht die Biologie, sondern die gemeinsame Religion und ein gemeinsames kulturelles Erbe.

Alle Menschen haben genetische Ähnlichkeiten!

Wo liegt der Fehlschluss in den Annahmen von Herrn Sarrazin? Neben dem Beispiel der Juden, so sagte er es in einer Talkrunde, habe er auch das Beispiel der Engländer, die auch gemeinsame Erbanlagen aufweisen. Daran ist wissenschaftlich nichts Fragwürdiges: Auch die Franzosen haben im Vergleich mit Nichteuropäern genetische Ähnlichkeiten. Sie haben denselben Siedlungsraum und pflanzen sich miteinander fort. Dennoch würde weder der Franzose selbst noch der Nichtfranzose in der Beobachtung des Franzosen alles Französische den Genen zuschreiben. Zusammenhänge weisen immer über den Ist-Zustand hinaus. Das gilt auch für die Türken und die Menschen, die in den Ländern leben, die wir zusammenfassend als arabische Welt bezeichnen. Sie sind es, auf die Herr Sarrazin mit seinem Vergleich eigentlich hinaus will.

So wie wir wissen, dass sich der Genpool eines Individuums aufgrund seiner Erfahrungen innerhalb eines Lebens schon verändern und er diese an seine Nachkommen weitergeben kann, so wissen wir auch, dass die geschichtlichen Prägungen, der Umgang mit Naturkatastrophen, technische Revolutionen den Menschen verändern. So wie die Franzosen etwas verbindet, so verbindet letztlich auch alle Menschen etwas. Denn auch alle Homines sapientes, die heute leben, stammen aus einem Siedlungsgebiet. Alle Menschen haben genetische Ähnlichkeiten.

Toleranz kann nicht vererbt werden
Wir sind also auch Herr über unsere Gene. Herren über unseren Willen. Es gibt keine Vorherbestimmung zu einem Leben in resignierter Reproduktionsbereitschaft. Es gibt ein erfülltes Leben in einem Gemüsegeschäft mindestens genauso wie in einem Bankenturm. Gene sind nicht produktiv. Menschen sind es. Gene können sich nicht integrieren, Menschen schon.


So sind es auch die kulturellen Prägungen und sozialen Rahmenbedingungen, die Integration verhindern können. Wir wissen, dass es Zuwanderer aus muslimischen Familien schwerer haben, häufiger auffallen, straffällig werden. Wir wissen, dass es im Alltag viele Probleme im Zusammenleben gibt: bei Eheschließungen, bei Konversionen vom Islam zu einer anderen Religion, bei Kopftuch und Burka, beim Sportunterricht für die Mädchen und beim Moscheebau. Das mag an vielem liegen, ganz gewiss auch an den weit verbreiteten Vorurteilen, die es im Islam gegenüber Nichtmuslimen gibt. Es liegt aber nicht an den Genen. Toleranz kann nicht vererbt werden, Herr Sarrazin. Auch von uns Deutschen nicht. Schön wäre es, wenn es dafür ein Gen gäbe.

(Alexander Görlach, The European)

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Randy Hicky« (06.09.2010, 19:19)


467

06.09.2010, 19:20

Wasserscheue Männer und lüsterne Undinen. Andreas Kraß huldigt den Meerjungfrauen.

Eine gewisse sittsame Schönheit bei literarischen Helden kann uns Leser auch wütend machen. Als die schöne Undine mit dem cholerischen und leider auch feigen Ritter Huldbrand die Donau aufwärts schipperte – da ging ihre Ehe schon den Bach runter, wie man unschwer daran erkannte, dass das Paar in Begleitung der intriganten Nebenbuhlerin Bertalda reiste –, als also durch menschliches Versagen das Romantische unromantisch geworden war, reagierte Undine sanfter denn je. Kenner des alten Kunstmärchens werden sich erinnern, wie Huldbrand aus Wasserscheu von Tag zu Tag mürrischer auf dem Schiff herumging. Er bereute mittlerweile, ein Meerfräulein geheiratet zu haben, denn er fürchtete sich vor den Verwandten unten im Fluss, namentlich vor Oheim Kühleborn. Aus purem Selbstmitleid (»mein ist das Unheil, aber nicht die Schuld«) behandelte er Bertalda immer höflicher und Undine immer grober, bis er diese schließlich durch einen Fluch verstieß. Noch auf dem Höhepunkt seines Zorns, so berichtet der Dichter Friedrich de la Motte Fouqué, bat und flehte Undine zärtlich um Milde. Ach, vergebens. Die treue Schöne mit dem Goldhaar, die blauäugige Frau Tränenreich musste in den dunklen Fluss zurücksinken.

Hätte sie nicht widerborstiger sein können? Ihre Wehrlosigkeit führt uns mitten hinein in einen der berühmtesten Konflikte der Weltliteratur – die Mesalliance zwischen Nymphe und Mann, zwischen Fabelwesen und Mensch, zwischen Natur und Kultur. Zwei ungleiche Partner verkörpern den spiegelbildlichen Mythos vom Unfreiwerden durch Leidenschaft: dass der Mann erst der Liebe anheimfällt und die Frau sich nachher aus Liebe gegen gar nichts mehr wehrt. Die ewig ungelöste Undinen-Frage lautet, ob man um der bürgerlichen Ordnung willen die Liebe oder um der Liebe willen die Ordnung aufgeben soll. »Die Überführung der Liebespassion in die Institution der Ehe misslingt«, schreibt der Germanist Andreas Kraß, »der Ausgleich gelingt nur im Zeichen des Todes. Mit einem Musenkuss, der zugleich ein Todeskuss ist, holt Undine, die aus der irdischen Welt verstoßen wurde, Huldbrand in die Unterwelt der Phantasie hinein.«

Denn dort unten liegt der Himmel aller verhinderten Romantiker. Das kühle Jenseits der Poesie im Gegensatz zum erhofften Paradies auf Erden ist das große Thema dieser brillanten Abhandlung, die auch vom Ursprung unseres modernen Liebesideals handelt. Zum ersten Mal hat ein Historiker eine Typologie der Wasserweiber geschrieben, die alle Epochen und europäischen Literaturen umfasst. Meerjungfrauen. Geschichten einer unmöglichen Liebe von Andreas Kraß ist der wunderbar geglückte Versuch, Literaturgeschichte als Kulturgeschichte der Geschlechterbeziehungen zu schreiben. Dass der Autor bei der Wesensdifferenz der Liebenden ansetzt, ist noch nicht originell, aber dass er den Leser bei seinem Zorn über die weibliche Demut packt, ist ein feiner empathetischer Trick in einem nüchternen Traktat.

Müssen Frauen schön meerjungfräulich sein? Mit Fischschwanz und Wallehaar? Oder im Gegenteil? Es ist ja nicht lange her, dass Sittsamkeit sozial erwünscht war. Manch eine, die jetzt in den besten Jahren ist, bekam noch solche Poesiealbumsprüche zu lesen: »Sei wie das Veilchen im Moose, bescheiden, sittsam und rein! Nicht wie die stolze Rose…« Deshalb legt Matthias Kraß zu Recht einen Schwerpunkt auf die Anfänge des Undinen-Motivs in der Antike, als es Sirenen gab, die auf eine unweinerliche Art Verführerin und Verderberin waren. Ausführlich beschreibt der Autor die erotisierende Wirkung ihres todbringenden Gesangs. Genüsslich deutet er die Angstlust der Männer in Herbert James Drapers Gemälde Odysseus und die Sirenen: nackte Elementargeister, wie sie aus den Wogen des Begehrens aufsteigen. Lakonisch kritisiert er die frühe Klischeebildung vom Weiblichen als Sinnbild der Sünde. Dabei benutzt der Germanist nicht nur die Texte von Homer, Ovid und deren Adepten Dante, Kleist, Kafka, sondern schlägt auch bei Kant und Adorno nach. Aufklärung erscheine in deren Interpretation der Sirenen als Sündenfall, dem man nur entkomme, indem man sich auf ihn einlasse. Gehorsam und Ungehorsam seien dialektisch zu denken: Odysseus liefert sich dem Sirenengesang aus, bleibt aber fest verschnürt im Sicherungsseil einer vorsorglichen Vernunft.

Kraß zeigt uns, dass bereits die gefährliche Sirene ein Klischee von Frau war, auch wenn sie uns heute vielleicht ein bisschen emanzipierter vorkommt als gewisse Nymphchen. Auch wenn sie die Mittel hatte, in einer gewalttätigen Welt (dauernd die vorbeisegelnden Kriegsschiffe!) Gewalt anzuwenden. Im Laufe der Jahrhunderte sind die Wasserwesen dann immer friedlicher geworden: Melusine, Donauweibchen, Loreley, Undine und schließlich Meerjungfrau. Man könnte einwenden, dass auch Undine den Mann noch tötet, aber sie tut es weinend, widerwillig, nur dem Gesetz der Wasserwelt gehorchend. Für sie ist die Liebe zu etwas Selbstzerstörerischem geworden, in das sie sich stürzt wie ein Nichtschwimmer ins Tiefe. Hans Christian Andersens kleine Meerjungfrau schließlich opfert sich und ihre Seele, damit der geliebte untreue Mann am Leben bleibt.

»Ihr Menschen! Ihr Ungeheuer! Ihr Ungeheuer mit Namen Hans!« – lautet die berühmte Anklage der Undine bei Ingeborg Bachmann, es ist die Verweigerungsrede einer Frau, die der typischen Machos ebenso überdrüssig ist wie ihres eigenen Gejammers. Bis dahin war ein langer Weg. Matthias Kraß besichtigt die Metamorphosen der Wasserweiber bei Goethe, Tieck, Heine, Fontane… bis in die Gegenwart. Und siehe: Das Motiv ersäuft keineswegs in Melancholie. Da gibt es durchaus nicht nur öde Geschlechterrollen, sondern auch witzige, schlaue, jähzornige Frauen und schwatzhafte, eitle, weinerliche Männer. Wir lernen: Es geht nicht darum, dass alle Frauen Kampfemanzen und alle Männer Leisetreter werden, sondern dass der Mensch als solcher sich freischwimmt.

468

06.09.2010, 19:31

Zitat


ich verstehe nicht, wieso so offensichtlich intelligente menschen nicht ernsthaft zum thema beitragen.

469

06.09.2010, 19:35

Genomforscher Craig Venter

SPIEGEL: In Wirklichkeit liegt der Schlüssel aber im Dunkeln?

Venter: Genau. Warum haben die Leute denn geglaubt, dass es so viele Gene gibt? Weil sie dachten, dass für jede menschliche Eigenschaft ein Gen verantwortlich sei. Und wenn Sie die Gier kurieren wollen, dann müssten Sie eben das Gier-Gen verändern. Und wenn Sie den Neid heilen wollen, das Neid-Gen - das übrigens weit gefährlicher ist als das Gier-Gen. Aber so einfach ist es nicht. Wenn Sie wissen wollen, warum einer Alzheimer bekommt oder Krebs, reicht es nicht, einzelne Gene anzugucken. Dazu muss man das gesamte Bild sehen. Andernfalls ist es so, als wollten Sie hier in Valencia die Stadt erkunden, und alles, was Sie sehen, ist dieser Tisch. Sie sehen ein wenig Rost, aber der sagt Ihnen wenig über Valencia, außer vielleicht, dass die Luft hier salzhaltig ist. So steht es um unser Wissen vom Genom: Wir wissen nichts.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-71123467.html

470

06.09.2010, 19:43

Zitat

Original von Randy Hicky
The European

Wo ist es nur das Juden-Gen?

So wie die Juden ein bestimmtes Gen teilen, so teilen es auch die Muslime. Meint Thilo Sarrazin. Die einen werden Banker, die anderen werden Gemüsehändler. Hat Sarrazin da etwas falsch verstanden?

Ein Kommentar von Alexander Görlach

Da haben Alexander Görlach und wohl auch du, wenn du ihn hier zitierst, etwas falsch verstanden. Über die Muslime hat Sarrazin es nie gesagt, sie sind auch viel mehr und viel differsifizierter. Außerdem hatte seine Aussage über Juden nichts mit seinem Buch zu tun, sondern ist in einem Interview (mit der Welt) gefallen.

Es ist auch nichts verkehrt daran zu diskutieren, ob irgendwelche Bevölkerungsgruppen viel ein bestimmtes Gen viel häufiger haben als andere. Niemand leidet aus diesem speziellen Gen eine andere Verhaltensweise ab!

Natürlich sagend ie beiden Studien nichts zur Vererbung von Intelligenz, auch dies ist wiederum nie behauptet wurden und auch nicht Bestandteil von Sarrazins Buch. Der Autor liefert sich ein Schattengefecht mit selbst erfundenen Behauptungen, um Sarrazin als Person in den Dreck zu ziehen. Damit hat er selbst den Weg der Wissenschaftlichkeit verlassen, sollte er je auf ihm gewesen sein. Aber genau dieses Verfahren ist aktuell typisch. So reagierte die Mehtheit der deutschen Medien und Politiker auf Sarrazins Thesen: Etwas anderes aus ihnen machen, als behauptet, und dies dann wiederlegen und dabei den Autor angreifen.

Es ist auch bezeichnend, dass Dude ausgerechnet den Kommentar eines jener Spiegelfechter postet, welche einen der geringsten Grade von Übereinstimmung von Sarrazins tatsächlichen Thesen und den im Artikel behauptet hat. Hätte Dude spezifisch ein schlechtmöglichstes Beispiel unser Medienlandschaft heraussuchen wollen, er hätte nicht besser handeln können.

471

06.09.2010, 19:55

"Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen, Basken haben bestimmte Gene, die sie von anderen unterscheiden"

Sarrazin behauptet genau das und zitiert dann diese Studien falsch. Warum macht er das? Wozu sind gemeinsame Gene in einer Integrationsdebatte wichtig?

Zitat

Es ist auch nichts verkehrt daran zu diskutieren, ob irgendwelche Bevölkerungsgruppen viel ein bestimmtes Gen viel häufiger haben als andere.
Warum ist das denn nicht verkehrt? Nur weil Du Verhalten/Rasse/Integrationswille aus Genen ableiten willst, sonst hat das diskutieren von Genen ja wohl keinen Sinn.

Worf Du zitierst hier wohl am meisten aus dem Spiegel. :D

472

06.09.2010, 19:59

Zitat

Da haben Alexander Görlach und wohl auch du, wenn du ihn hier zitierst, etwas falsch verstanden.


Die wollen auch gar nix verstehen, das ist der Beissreflex einer brainwashed generation, die nie gelernt haben etwas zu hinterfragen oder sich eine eigene Meinung zu bilden.

Da schreibt einer ein Buch mit über 400 Seiten und man hängt sich an einem unglücklichen Satz auf, um ihn als "Nazi", "Rassisten" oder was auch immer zu diskreditieren. Dabei interessiert auch gar nicht mehr, ob er etwas so gesagt hat oder nicht.

Einfach der Staatspropaganda hinterher, Sarrazin ist bööööse. DDR 2 lebt. :bounce:

473

06.09.2010, 20:07

Zitat

Mein leiblicher Vater ist irgendwie Frührenter seit 40.
Meine Mutter ist jetzt Sekretärin in einem Krankenhaus. Sie hatte in der DDR Schriftsetzerin gelernt, dann später beim Kraftwerks- und Anlagenbau als Sekretärin gearbeitet.

Ok Sarrazin hat recht, Intelligenz und Arbeitswille sind vererblich.

@ Menra Ede meint OlVi... :D

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474

06.09.2010, 20:08

Zitat

Das mag an vielem liegen, ganz gewiss auch an den weit verbreiteten Vorurteilen, die es im Islam gegenüber Nichtmuslimen gibt.


Für so eine Aussage kommt er mit etwas Glück mit 100 Peitschehieben davon.. :D

475

06.09.2010, 20:14

Wieso sollten die keine Vorurteile haben, sind auch nur Menschen. :rolleyes:

476

06.09.2010, 20:19

Hier mal ein sinnvoller Artikel:

[URL=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,715836,00.html]Gegenwut[/URL]

Zitat

Sarrazin ist zur Chiffre geworden für die Empörung darüber, wie das Justemilieu der Konsensgesellschaft den Saalschutz losschickt, um einen verstörenden Zwischenrufer nach draußen zu eskortieren. Und ihm auf dem Weg nach draußen zuzischelt: "Wir werden dir Toleranz schon noch einbimsen."

477

06.09.2010, 20:26

Zitat

Die es satt haben, über terrornahe islamistische Vereine zu lesen, über Ehrenmorde, über Morddrohungen gegen Karikaturisten und Filmemacher oder zu hören, dass auf Hauptschulhöfen "du Christ!" als Schimpfwort benutzt wird.
Komisch zu mir hat man immer "du Jude" gesagt. Aber der Spiegel ist geil die machen wie Bild mit ihrem Pro & Contra schon ihren Schnitt. :respekt:

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Randy Hicky« (06.09.2010, 20:26)


478

06.09.2010, 20:30

Zitat

Original von Randy Hicky

Zitat

Mein leiblicher Vater ist irgendwie Frührenter seit 40.
Meine Mutter ist jetzt Sekretärin in einem Krankenhaus. Sie hatte in der DDR Schriftsetzerin gelernt, dann später beim Kraftwerks- und Anlagenbau als Sekretärin gearbeitet.

Ok Sarrazin hat recht, Intelligenz und Arbeitswille sind vererblich.

Sarrazin hatte nie von einem Determinismus gesprochen, sondern immer in Verteilung. Genauso ist auch obiges zu verstehen. Aber es ist auch wieder bezeichnend, dass du diesen Unterschied selbst nach gefühlten 5 Erklärungen noch nicht verstanden hast. Und da regt sich einer auf, wenn man meint, man würde Perlen vor Säue werfen...

Zitat

Original von Randy Hicky
"Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen, Basken haben bestimmte Gene, die sie von anderen unterscheiden"

Sarrazin behauptet genau das und zitiert dann diese Studien falsch. Warum macht er das? Wozu sind gemeinsame Gene in einer Integrationsdebatte wichtig?

Sarrazin hatte nie behauptet, dass einzelne gemeinsamme Gene in eienr Integrationsdebatte wichtig seinen - er hat dies deswegen auch nicht in seinem Buch drinstehen. Er hatte obige Aussage nur in einem Interview getätigt. Außerdem zitiert er die Quellen nicht falsch. Die Aussage ist doch, dass ein sehr hoher Prozentsatz der Juden, aufgrund ihrer Abstammung und engen Vermischung, bestimmte Gene haben. Basken ebenfalls, aber natürlich andere. Punkt.

Zitat

Original von Randy Hicky

Zitat

Original von AtroX_WorfEs ist auch nichts verkehrt daran zu diskutieren, ob irgendwelche Bevölkerungsgruppen viel ein bestimmtes Gen viel häufiger haben als andere.
Warum ist das denn nicht verkehrt? Nur weil Du Verhalten/Rasse/Integrationswille aus Genen ableiten willst, sonst hat das diskutieren von Genen ja wohl keinen Sinn.

Es ist nichts verkehrt daran, weil es eine wissenschaftliche Hypothese ist. Und diese Hypothese hat noch nicht einmal potentielle Auswirkungen in einer Sozialdebatte, weil der nächste, entscheidende Schritt fehlt, genau diese Gene für bestimtme Eigenschaften verantwortlich zu machen (auch wieder in Verteilung).
Das Spiegel-Interview zeigt übrigens, dass dies auch gar nicht so einfach wäre.
Und unterstell mir nicht, was ich aus Genen ableiten will oder nicht. Auch dies zeigt wieder, dass du nur eine Scheindebatte führst, wie viele Medien auch, welche nichts mit Sarrazins ursprünglichen Aussagen zu tun hat.

479

06.09.2010, 20:36

Ja ja die pösen Medien, für die stehe ich und Du verteidigst also den Thilo, man das nenne ich mal eine Übertragung. :respekt:

Du bist also Ossi? Stammt Dein Vater auch aus der DDR? Bist Du ganzer Ossi oder nur so ein halber Ossi? Ossis haben ja bekanntlich Schwierigkeiten sich in einer Demokratie zu integrieren.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Randy Hicky« (06.09.2010, 20:54)


480

06.09.2010, 21:02

wer mal richtig doll integrierte Muslime sehen will
Google doch einfach mal Qudsdemonstration und schaut euch die Artikel oder die Ausschnitte auf Youtube an.

Da sind die Leute von der NPD richtig brav, Faschisten vom allerfeinsten diese Muslime die bei sowas Marschieren.