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421

09.11.2009, 15:23

Hör mal das ist ein Chatforum. Wenn du was Produktives tun willst, darfst du hier nie wieder auftauchen! Aber was kannst du schon ausser reden, reden, reden? :bounce: :D

422

09.11.2009, 20:07

Zitat

Original von AtroX_Worf

Zitat

Original von Sheep
Mal ganz grob: 500€ Gebühren / Semester * 2 Semester / Jahr * 2 Millionen € = 2 Milliarden €. Das ist für die öffentlichen Haushalte kein Thema, für den einzelnen Studenten allerdings schon.

Ohne genau zu wissen was du rechnest, du kommst aber auf €²?!


Ach Worf, was könnte ich wohl gemeint haben? ;)

Zitat

Zitat

Original von AtroX_Worf (nicht mir)
Im internationalen Vergleich kostet höhere Bildung in Deutschland sehr wenig, dies sollte man auch berücksichtigen.

Die Studenten zahlen wenig dafür, die Kosten sind denoch vorhanden. Nur weil man sie nicht auf den ersten Blick sieht, sind sie nciht auf einmal verschwunden. Das meinte ich als ich sagte, mit den Studiengebühren bezahlt man nur einen kleinen Anteil an den tatsächlichen Kosten.
Ich habe Zahlen von der Größenordnugn im Kopf, dass ein BWL-Diplomant ca. 30.000€ kostet, ein Medizinstudent ca. 120.000€ (mehr Maschinen etc. benötigt). 8*500€ sind da nur ein kleiner Anteil.


Ja schön, kann man aber auch als Argument gegen Studiengebühren sehen. Wenn das ganze die Kosten sowieso nur zu einem Bruchteil abdeckt, während es die Studenten ordentlich belastet...

Oder man argumentiert so, dass die Hochschulen dann in Versuchung sind, die Gebühren nach und nach zu erhöhen, bis ein großer Anteil der Kosten abgedeckt wird. Sobald sie einmal eingeführt sind, ist das ja möglich...

Zitat

Zitat

Original von Sheep
Das ist aber nur eine Perspektive, unter der man es sehen kann. Die Schulabsolventen stehen eher vor der Frage "Studium oder Lehre" - und da ist schon ein kostenloses Studium finanziell schlechter.

Sie stehen auch vor der Frage, was sie später in ihrem Leben einmal machen möchten: Rechtsanwalt oder Rechtsanwaltsfachangestellte.


Stimmt. Aber das Problem bleibt bestehen: Leute, die eigentlich viel Potential haben, reizen das aus Geldgründen nicht aus. Vielleicht hätte der Fachangestellte ja den besseren Anwalt abgegeben.

Zitat

Bildung ist wichtig, ich halte aber wenig davon, nur die Statistiken mit Abiturienten bzw. Bachelor-Absolventen aufzublähen. Aktuell glaube ich geschieht genau dies, und zwar auf Kosten der Qualität.


Es ist kein reines Aufblähen, selbst die Studienabbrecher nehmen einiges an Wissen und Denkmustern aus der Hochschule mit. Überfüllte Hörsäle, überlastete Dozenten usw. sind natürlich ein Problem - aber das ist dann die Schuld der Politik, die das Geld an die falschen Stellen schüttet, und nicht der Studenten.

Zitat

Zitat

Original von Sheep

Zitat

Original von AtroX_Worf
Aber ohne einen Preis hat man überhaupt keine Lenkungswirkung (Stichwort: ewiger Student bzw. Orchideenfächer).

Wozu da auch die Lenkungswirkung? Ich war selbst Langzeitstudent (8 Jahre statt 5), habe aber meine Uni nicht viel mehr gekostet und arbeite zur Zeit produktiv. Sogar produktiver als wenn ich auf Krampf in Regelstudienzeit fertig geworden wäre, so hatte ich nämlich noch Zeit für übertrieben umfangreiche Softwareprojekte und überdimensionierte wissenschaftliche Arbeiten...

Also 8 Jahre für ein Studium ist schon extrem lang... Es geht auch nicht darum, ob man danach produktiv arbeitet, sondern ob man es sich als Gesellschaft leisten kann, wenn junge Menschen einen Teil ihrer Zeit einfach "vergeuden", weil es ja egal ist, ob man nach 11 oder 14 Semestern fertig wird.

Ich stimme dir ausdrücklich zu, dass es in der Uni zwei verschiedene Dinge sind, sehr gut in Klausuren zu sein oder den Stoff wirklich verstanden zu haben und anwenden zu können. Ersteres ist leider eine notwendige Voraussetzung, um die Uni zu überstehen - letzteres sollte man aber irgendwann für sich selbst begriffen haben und für sich selbst tun. Dazu muss man nicht unbedingt 8 anstatt 4 Jahre studieren, sondern seinen Fokus anders setzen.


Öh ja, Bewertungen anderer zu dem Thema sind mir da relativ egal, schliesslich ist es mein Leben und ich muss mit den Konsequenzen leben. Als "vergeudete Zeit" würde ich da nicht viel ansehen. Es gibt im Leben manchmal wichtigeres als sinnfreie Pflichtvorlesungen und einen glänzenden Lebenslauf.

Mein Brötchengeber hatte jedenfalls kein Problem damit, hat mich auf Empfehlung und ohne Bewerbungsgespräch noch vor der Diplomverteidigung eingestellt und das auch nicht bereut.

Zitat

Nicht der Staat soll mit Gebühren lenken, sondern die Existenz von Gebühren bewegt (potentielle) Studenten etwas mehr, sich über die eigene Zukunft Gedanken zu machen. Es trifft immer der einzelne Mensch Entscheidungen, wie er sein zukünftiges Leben planen möchte. Deswegen hielte ich es auch für grundverkehrt, die Studiengebühren bei verschiedenen Fächern unterschiedlich hoch anzusetzen (zumindest aus der Motivation der Lenkung heraus).


Das mit dem Gedanken anregen geht aber auch anders, wie schon beschrieben. Die gängige Meinung unter Psychologen scheint zu sein, dass man mit positiven Anreizen mehr erreicht als mit negativen.

Zitat

Nun ja, ich bin nicht unbedingt ein Advokat einer sehr praxisnahen Universität. Wer praxisnähe möchte, der soll doch lieber an eine FH oder gleich in die Praxis gehen. An der Universität soll man Wissen, durchaus auch praxisrelevantes, erfahren, welches man aber in der Praxis nur sehr schwer erlangen könnte.
Wegen 3 Vorlesungen in seinem Nebenfach wird man normalerweise nirgendwo eingestellt. Da schaut der Personaler eher in den gesamten Lebenslauf und ob die Person interesant ist...


Na ein Nebenfach bietet z.B. auch die Möglichkeit, dazu passende Praktika oder Abschlussarbeiten zu machen. Ich habe als Informatiker z.B. Medizintechnik als Nebenfach gehabt und meine Abschlussarbeit hatte dann passenderweise einiges mit Signalanalyse zu tun.

Zitat

Zitat

Original von Sheep
Ein Berufsstart mit vier- bis fünfstelligen Schulden? Das motiviert doch nur dazu, im Studium den Weg des geringsten Widerstands zu gehen, mit dem Bachelor vorzeitig aufzuhören und verzweifelt den erstbesten Job anzunehmen. Die Konditionen für die Kredite sind auch nicht pralle, ich erinnere mich dunkel an 7% pro Jahr und Zinseszins...

Dies ist in den allermeisten Ländern normal. Zudem stellt ein Studium zweifelsohne eine Investition in die eigene Perösnlichkeitsentwicklung und in die eigenen Fertigkeiten dar. Fünfstellige Schulden sind da nur angemessen, wenn man sich die Gehaltsentwicklung (immer noch) für Akademiker anschaut.

7% Zins sind echt sehr viel. Wäre interessant, ob sie darin die Ausfallversicherung mit querfinanzieren. Anderseits bringt ein Studium sicher mehr als nur 7% pro Jahr, sollte es zumindest. :D


Hmm, dazu gab es mal einen SPON-Artikel, der behandelt hat, inwieweit sich ein Studium finanziell lohnt: höheres Gehalt versus späterer Berufseinstieg. Soweit ich das noch zusammenkriege, lohnt es sich im technischen Bereich, in manchen anderen Gebieten jedoch nicht. Satte Zinsen auf Darlehen dürften bei der Rechnung noch nicht dabei gewesen sein.

Natürlich kann man jetzt über die anspruchsvolleren Jobs argumentieren, die man mit einem Hochschulabschluss antreten kann. Andererseits: Warum nicht als fähiger Mensch in einem relativ leichten Job eine ruhige Kugel schieben und seine Energie in private Projekte stecken?

Zitat

Zitat

Original von Sheep
Wer sein Studium abschliesst und einen gut bezahlten Job antritt, lässt über die Steuern einiges an Geld an den Staat zurückfliessen. Dazu kommen Argumente wie bessere Gesundheit und geringere Kriminalität der Akademiker, was sich für den Staat ebenfalls finanziell auszahlt.

Wozu also noch extra Gebühren?

Es ist aber vielleicht auch etwas ein Drittvariablenproblem, die intelligenteren Studieren, würden aber sonst auch bessere Jobs bekommen und weniger oft kriminell auffällig werden.

Ansonsten sind Studiengebühren eine Gerechtigkeitsfrage für alle, welche nicht studieren und die Studenten mit ihren Steuern bezahlen. Wie schon gesagt, es ist eine gesellschaftliche Frage, in wieweit die Grundversorgung des Staats mit Bildung geht und ab wann man höhere Bildung als Investition ansieht, welche auch bezahlt werden muss.

Davon unbenommen bleibt ja, dass man als Gesellschaft durchaus der Meinung sein kann, dass es im Interesse der gesamten Gesellschaft ist, wenn der Preis eines Studiums für den Einzelnen insgesamt billiger wird, damit mehr Leute in ihre eigene Bildung investieren. Dem stehen aber Studiengebühren nicht wirklich entgegen, eine andere Steuergesetzgebung könnte da viel mehr ausrichten - indem sie beispielsweise die starke Progression beseitigt!
Die Steuerprogression ist studiumsfeindlich, weil Studenten zuerst in ihr Studium investieren, dann später diese Investition durch höhere Erträge "erwirtschaften" müssen und dabei durch eine Progressioin bestraft werden. Ein Vorteil des Facharbeiters gegenüber einem "Studierten" bzgl. des Gehalts auf Lebenszeit ist doch, dass der Arbeiter viel eher Geld verdient und einer niedrigeren Steuerprogression unterworfen ist. Bei 500€ Studiengebühren weinen alle rum, wie sehr es doch Menschen vom Studium abhält, aber bei den großen Brocken zeigt noch nicht einmal jemand in der öffentlichen Diskussion mit dem Finger drauf! Da geht es nicht nur um 1000€ auf 4 Jahre, sondern um viel, viel mehr!


Eigentlich passt das doch gut zusammen. Einerseits langt der Staat bei den Studierenden nur wenig zu, andererseits besteuert er die Absolventen später hart, wenn sie gut verdienen. Dieses Modell passt sich also den finanziellen Möglichkeiten der Betroffenen an.

Hohe Studiengebühren und später niedrige Einkommenssteuern tun das dagegen nicht...

423

09.11.2009, 20:25

Zitat

Original von Sheep

Zitat

Original von AtroX_Worf
Die Steuerprogression ist studiumsfeindlich, weil Studenten zuerst in ihr Studium investieren, dann später diese Investition durch höhere Erträge "erwirtschaften" müssen und dabei durch eine Progressioin bestraft werden.

Eigentlich passt das doch gut zusammen. Einerseits langt der Staat bei den Studierenden nur wenig zu, andererseits besteuert er die Absolventen später hart, wenn sie gut verdienen. Dieses Modell passt sich also den finanziellen Möglichkeiten der Betroffenen an.

Hohe Studiengebühren und später niedrige Einkommenssteuern tun das dagegen nicht...

Du trennst wieder nicht Studiengebühren (also, das man prinzipiell etwas für sein Studium zahlen sollte) und deren Ausgestaltung. Wer sagt denn, dass Studiengebühren während eines Studiums und nicht erst nach dessen Abschluss erhoben werden müssen? Letzteres ist sicherlich deutlich sinnvoller.

Deine gesamte restliche Antwort ist geprägt von der Furcht von negativen Anreizwirkungen der Studiengebühren. Wenn ich eine negative Anreizwirkung von viel größerer Dimension anspreche, dann verteidigst du sie plötzlich. Das finde ich aber, ohne weitere Begründung, nciht sehr konsistent.

Stimmst du denn zu, dass die Steuerprogression eine Investition in Bildung bestraft, da man die Investitionsphase mit niedrigerem Einkommen (sogar negativem) später durch eine Phase höheren Einkommens ausgleichen muss und dann überproportional besteuert wird.
Ohne (so eine hohe) Steuerprogression würde sich ein Studium wieder viel mehr finanziell lohnen, nicht nur in ausgesuchten technischen Berufen. Ein direkter Nebeneffekt wäre, dass damit auch mehr (höhere) Bildung nachgefragt würde, was sich wiederum auf die Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtachaft positiv auswirken würde.

Die Steuerprogression muss sich der folgenden Gerechtigkeitsfrage stellen: Wieso ist jemand mit einem höheren Einkommen Leistungsfähiger, wenn dies nur der Ertrag für vorherige Investitionen in die eigene Bildung ist (ökonomisch Investitionen in Humankapital)?!
Wenn bei 2 gleichleistungsfähigen Menschen der eine zu einem konstanten Lohnsatz arbeitet, der andere zuerst studiert und dann zu einem höheren Lohnsatz entsprechend später seine Arbeit aufnimmt, wieso wird der zweite dann durch eine Steuerprogression bestraft (ohne dass er die effektiven Kosten seines Studiums entsprechend anrechnen könnte?!).
Wäre es nicht im Gegenteil wünschenswert, wenn Menschen eher zu einer Investition in Bildung angeregt werden, d.h. mehr Bildung bedeutet einen Steuerbonus anstatt, wie jetzt, einen effektiven Steuermalus?

424

09.11.2009, 20:56

Zitat

da frag ich mich wie der die Uni geschafft hat. Da haben wohl einige Mechanismen versagt.
Ramses da bin ich mit Dir einer Meinung, besonders wenn ich Deine Posts hier so lese. :D :D Übrigens ein Kumpel von mir hat seine Diplomarbeit bei VW geschrieben, ich glaube das Thema war "Autotürschlösser" :respekt: Soviel zum Thema Leistung... :D :D :D

@ Worf hast doch selbst schon ein Studium begonnen und nicht beendet oder? Sheep hat jedenfalls etwas durchgezogen, bis zum bitteren Ende.

425

09.11.2009, 20:57

Zitat

Original von Yen Si
auf toblu seinen rechtschreiblichen Kauderwelsch


selfown?

/edit : ich mache im netz nie punkte und schreibe bewusst klein
davon abgesehen waren in dem post zwei tippfehler...

aber es stimmt, die rechtschreibung war vor 50 jahren sicher auch besser ;)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »toblu« (09.11.2009, 21:00)


426

09.11.2009, 22:13

Zitat

Original von Randy Hicky
@ Worf hast doch selbst schon ein Studium begonnen und nicht beendet oder? Sheep hat jedenfalls etwas durchgezogen, bis zum bitteren Ende.

Öhm? Ich habe bis jetzt alles beendet, was ich begonnen habe.

427

09.11.2009, 23:11

Zitat

Original von AtroX_Worf
Du trennst wieder nicht Studiengebühren (also, das man prinzipiell etwas für sein Studium zahlen sollte) und deren Ausgestaltung. Wer sagt denn, dass Studiengebühren während eines Studiums und nicht erst nach dessen Abschluss erhoben werden müssen? Letzteres ist sicherlich deutlich sinnvoller.


Narf, die Progression ist doch quasi die nachträgliche Zahlung, was willst du eigentlich?

Zitat

Deine gesamte restliche Antwort ist geprägt von der Furcht von negativen Anreizwirkungen der Studiengebühren. Wenn ich eine negative Anreizwirkung von viel größerer Dimension anspreche, dann verteidigst du sie plötzlich. Das finde ich aber, ohne weitere Begründung, nciht sehr konsistent.


Höh? Auch der letzte Absatz sagt nicht aus, dass ich lieber Studiengebühren als keine hätte. Ich stelle dort geringe Gebühren hohen gegenüber - dass ich bei diesem Vergleich die geringen für besser halte, heisst nicht dass ich das Konzept insgesamt gut finde.

Zitat

Stimmst du denn zu, dass die Steuerprogression eine Investition in Bildung bestraft, da man die Investitionsphase mit niedrigerem Einkommen (sogar negativem) später durch eine Phase höheren Einkommens ausgleichen muss und dann überproportional besteuert wird.
Ohne (so eine hohe) Steuerprogression würde sich ein Studium wieder viel mehr finanziell lohnen, nicht nur in ausgesuchten technischen Berufen. Ein direkter Nebeneffekt wäre, dass damit auch mehr (höhere) Bildung nachgefragt würde, was sich wiederum auf die Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtachaft positiv auswirken würde.

Die Steuerprogression muss sich der folgenden Gerechtigkeitsfrage stellen: Wieso ist jemand mit einem höheren Einkommen Leistungsfähiger, wenn dies nur der Ertrag für vorherige Investitionen in die eigene Bildung ist (ökonomisch Investitionen in Humankapital)?!
Wenn bei 2 gleichleistungsfähigen Menschen der eine zu einem konstanten Lohnsatz arbeitet, der andere zuerst studiert und dann zu einem höheren Lohnsatz entsprechend später seine Arbeit aufnimmt, wieso wird der zweite dann durch eine Steuerprogression bestraft (ohne dass er die effektiven Kosten seines Studiums entsprechend anrechnen könnte?!).
Wäre es nicht im Gegenteil wünschenswert, wenn Menschen eher zu einer Investition in Bildung angeregt werden, d.h. mehr Bildung bedeutet einen Steuerbonus anstatt, wie jetzt, einen effektiven Steuermalus?


Also ich zahle auf mein Gehalt einiges an Steuern und habe kein Problem damit. Die lange Ausbildung hat mir einen interessanten und angenehmen Job verschafft, und auch nach Steuern bleibt mehr als genug Geld übrig.

Wenn du Verbündete für eine Flat Tax oder ähnlichen Quark suchst, musst du wohl weitersuchen...

@Dude: Sein BWL-Studium hat er hinter sich, aber danach mit Mathe ein neues angefangen...

428

09.11.2009, 23:17

Zitat

Original von AtroX_Worf

Die Steuerprogression muss sich der folgenden Gerechtigkeitsfrage stellen: Wieso ist jemand mit einem höheren Einkommen Leistungsfähiger, wenn dies nur der Ertrag für vorherige Investitionen in die eigene Bildung ist (ökonomisch Investitionen in Humankapital)?!
Wenn bei 2 gleichleistungsfähigen Menschen der eine zu einem konstanten Lohnsatz arbeitet, der andere zuerst studiert und dann zu einem höheren Lohnsatz entsprechend später seine Arbeit aufnimmt, wieso wird der zweite dann durch eine Steuerprogression bestraft (ohne dass er die effektiven Kosten seines Studiums entsprechend anrechnen könnte?!).
Wäre es nicht im Gegenteil wünschenswert, wenn Menschen eher zu einer Investition in Bildung angeregt werden, d.h. mehr Bildung bedeutet einen Steuerbonus anstatt, wie jetzt, einen effektiven Steuermalus?


Kurzantwort: Er ist ja nicht "leistungsfähiger", sondern im Normalfall rentieren sich seine "Investitionen" durch ein von Beginn an relativ hohes Einkommen, das deutlicher über dem Suffizienzniveau und dem Durchschnittseinkommen von "Nicht-Akademikern" liegt und deswegen auf Basis des Solidaritätsprinzips höher besteuert wird. Darüber hinaus ist der "Ertrag" ja nicht exklusiv sein Ertrag, erst durch die Alimentierung durch die Gemeinschaft ist es ihm möglich gewesen, sich so hoch zu bilden (Unis tragen sich ja nicht von selbst). Ich finde es da absolut gerecht, dass die Gesellschaft über Steuern einen Anteil des Ertrags einfordert, es bleibt ja wahrlich noch genug hängen.

Anders als deine Formulierung das impliziert, ist die Dimension "Gerechtigkeit" hoch normativ, du findest wahrscheinlich die angedachten Kopfpauschalen im Gesundheitswesen "gerecht", weil ja jeder gleich belastet wird, ich finde es ist eine soziale und moralische Bankrotterklärung, wenn ein DAX-Vorstand (gut, die sind eh alle privat versichert, aber for the sake of the argument) die gleiche Kopfpauschale bezahlt, wie die Unter-Mindestlohn-Putzkraft, die sein Büro jeden Tag reinigt.

Nur anteilige Betrachtungen sind gerecht, erst recht wenn man die Höchstgrenzen und -beträge berücksichtigt (15% des Monatseinkommens eines Piechs könnten wahrscheinlich die Gesundheitskosten einer halben Kleinstadt gegenfinanzieren).

429

10.11.2009, 00:04

Zitat

Original von Sheep

Zitat

Original von AtroX_Worf
Du trennst wieder nicht Studiengebühren (also, das man prinzipiell etwas für sein Studium zahlen sollte) und deren Ausgestaltung. Wer sagt denn, dass Studiengebühren während eines Studiums und nicht erst nach dessen Abschluss erhoben werden müssen? Letzteres ist sicherlich deutlich sinnvoller.

Narf, die Progression ist doch quasi die nachträgliche Zahlung, was willst du eigentlich?

Überhaupt nicht, weil bei der Progression das Einkommen besteuert wird und nicht der Tatbestand, eine Universität besucht zu haben.
Es gibt allenfalls eine indirekte Verbindung.

Zitat

Original von DS_Deadpool

Zitat

Original von AtroX_Worf
...
Wäre es nicht im Gegenteil wünschenswert, wenn Menschen eher zu einer Investition in Bildung angeregt werden, d.h. mehr Bildung bedeutet einen Steuerbonus anstatt, wie jetzt, einen effektiven Steuermalus?

Kurzantwort: Er ist ja nicht "leistungsfähiger", sondern im Normalfall rentieren sich seine "Investitionen" durch ein von Beginn an relativ hohes Einkommen, das deutlicher über dem Suffizienzniveau und dem Durchschnittseinkommen von "Nicht-Akademikern" liegt und deswegen auf Basis des Solidaritätsprinzips höher besteuert wird.

Sheep hat ausgeführt, dass sich ein Studium nur noch in technischen Richtungen generell amortisiert.
Du kannst natürlich, wegen dem von mir oben angesprochenen Drittvariablenproblem, nciht einfach das Durchschnittsgehalt von Nicht-Akademikern mit dem von Akademikern vergleichen, sondern musst dies erst um alle anderen Einflüsse (z.B. Schulabschluss, Abinote) bereinigen. Du müsstest also praktisch statistisch mein Beispiel nachbilden, und 2 gleichartige Menschen untersuchen, von denen eienr sofort in das Berufsleben einsteigt, der andere jedoch erst nach einem Studium.
Tut man dies statistisch, was ohne weiteres möglich ist, so schmilzt der Gehaltsvorsprung extrem zusammen (und kann bei bestimmten Studienfächern negativ sein).

Die Differenz speißt sich aus 3 Hauptfaktoren.
Am bedeudensten sind natürlich die beiden gegenläufigen Effekte Zeit und Einstiegsgehalt. Danach hat der Gehaltsanstieg eine entscheidene Bedeutung. Sowohl bei absoluter Höhe als auch bei höherem Gehaltsantieg greift die Steuerprogression negativ für den Akademiker ein.

Aus dieser ökonomischen Analyse geht klar hervor, dass die Steuerprogression einen negativen Anreiz für die Aufnahme eines Studiums setzt. Ergo könnte man mit einer Abmilderung der Progression einen positiven Anreiz für einen Studienanfang erreichen. Übriegens ließen sich so auch die (eventuell nachgelagerten) Studiengebühren vollkommen kompensieren.

Zitat

Original von DS_Deadpool
Darüber hinaus ist der "Ertrag" ja nicht exklusiv sein Ertrag, erst durch die Alimentierung durch die Gemeinschaft ist es ihm möglich gewesen, sich so hoch zu bilden (Unis tragen sich ja nicht von selbst). Ich finde es da absolut gerecht, dass die Gesellschaft über Steuern einen Anteil des Ertrags einfordert, es bleibt ja wahrlich noch genug hängen.

Dieses Argument ist universal, aber auch ein Argument für Studiengebühren. Wer einen überporportionalen Nutzen aus Universitäten zieht, sollte dafür auch überporportional bezahlen. Dies wäre gerecht.

Nach obiger Argumentation könnte man das System gerechter gestalten, wenn man eine direkte Gebühr für die Universitätsausbildung bezahlen muss. So senkt man den Anteil, den die Gesellschaft zur Finanzierung der Universitäten übernehmen muss und von dem der Akademiker überproportional profitiert.

Noch einmal: Wieso regt ihr euch über ein paar Tausend € Studiengebhüren auf, wenn die Steuerprogression euch, im Vergleich zu einem identisch Menschen, welcher gleich mit Arbeiten angefangen hatte, viele Zehntausend € kosten wird? Beide sind gleich Leistungsfähig, aber wer sich stärker spezialisiert (und damit auch produktiver für die gesamte Gesellschaft arbeiten kann) wird durch eine Progression bestraft.

Zitat

Original von DS_Deadpool
Anders als deine Formulierung das impliziert, ist die Dimension "Gerechtigkeit" hoch normativ, du findest wahrscheinlich die angedachten Kopfpauschalen im Gesundheitswesen "gerecht", weil ja jeder gleich belastet wird, ich finde es ist eine soziale und moralische Bankrotterklärung, wenn ein DAX-Vorstand (gut, die sind eh alle privat versichert, aber for the sake of the argument) die gleiche Kopfpauschale bezahlt, wie die Unter-Mindestlohn-Putzkraft, die sein Büro jeden Tag reinigt.

Ich fände eine Kopfpauschale gerecht, weil eine Versicherungsprämie sich an den tatsächlichen Risiken und nicht am Einkommen orientieren sollte.
Darüber hinaus wäre ein Steuerausgleich insgesamt gerechter, weil dann Gesundheit im Verhältnis der durch den Steuersatz gesamtgesellschaftlich definierten Leistungsfähigkeit bezahlt wird. Jede Steuerquelle bezahlt Gesundheit mit, nicht nur Arbeit.
Ein Sozialausgleich steht ja auch im Koalitionsvertrag.
Wöllte man Reiche unterstützen, müsste man für eine Beibehaltung des Sozialversicherungssystems mit Deckelung sein, so erreicht man für reiche Menschen sogar eine relative Degression: Der Grenzsteuersatz steigt zwar, aber durch die Deckelung sinkt der Anteil, welcher in die Sozialversicherung geht. Zudem wird der Faktor Arbeit einseitig belastet, was gerade in einem, Hochlohnland äußerst ungünstig ist.

430

10.11.2009, 05:29

Zitat

@Dude: Sein BWL-Studium hat er hinter sich, aber danach mit Mathe ein neues angefangen...
So richtig mit Diplom? Wenn das stimmt ist das ja nach seiner Denke noch asozialer, denn eine zweite Ausbildung kostet dem Staat ja noch mehr. Und wozu eigentlich? Er kann ja jetzt malochen und Geld in die Kassen bringen. Warum soll die Gesellschaft einen Egotripp finanzieren...?  8)

Yen Si

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431

10.11.2009, 07:54

Zitat

Original von toblu

Zitat

Original von Yen Si
auf toblu seinen rechtschreiblichen Kauderwelsch


selfown?

/edit : ich mache im netz nie punkte und schreibe bewusst klein
davon abgesehen waren in dem post zwei tippfehler...

aber es stimmt, die rechtschreibung war vor 50 jahren sicher auch besser ;)


Da du mich scheinbar ebenfalls nicht verstanden hast ?( ;

Ich bin bestimmt nicht jemand der anderen im Netz ihre Rechtschreibfehler vorhält unnd finde sowas auch eher lächerlich.
Allerdings sollte man, wenn man wie du als Student, über die Verdummung der heutigen Studenten schreibt soviel Feingefühl besitzen und zumindest dieses eine Mail seinen Text ohne Rechtschreibfehler (inkl. so elementaren Grundkenntnissen wie Groß/Kleinschreibung) schreiben.
Alleine um die nötige Glaubwürdigkeit zu erhalten/unterstreichen.

Natürlich würden deine Fehler dann einen Sinn ergeben, wenn du;
a: dein Posting absolut ironisch gemeint hast
b: du dich selbst zu den verdummten Studenten zählst ;)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Yen Si« (10.11.2009, 07:57)


432

10.11.2009, 09:14

Zitat

Original von AtroX_Worf
Ich fände eine Kopfpauschale gerecht, weil eine Versicherungsprämie sich an den tatsächlichen Risiken und nicht am Einkommen orientieren sollte.
Darüber hinaus wäre ein Steuerausgleich insgesamt gerechter, weil dann Gesundheit im Verhältnis der durch den Steuersatz gesamtgesellschaftlich definierten Leistungsfähigkeit bezahlt wird. Jede Steuerquelle bezahlt Gesundheit mit, nicht nur Arbeit.
Ein Sozialausgleich steht ja auch im Koalitionsvertrag.

Und wie soll letzteres aussehen? Hört sich für mich sehr nach Bürokratie an.

Abgesehen davon: aus meiner Sicht funktioniert das KK System nur aus einem Grund nicht mehr: diejenigen, die ein geringes Risiko haben rennen zu den Kassen, bei denen das Belohnt wird (private) und stehlen sich aus dem sozialen Gesamtgefüge. Es bleiben die leistungsschwächeren zurück, die idR weniger Einkommen haben. Wo das endet ist jedem Hauptschüler klar. :rolleyes:
Nach der Logik könnte man auch gleich alle Polizei abschaffen. Wer schutz braucht und bezahlen kann, kann sich ja bei Blackwater nen Privatschutz organisieren. Hey da könnten wir Steuern senken. Gibt bestimmt Wachstum.

edit: pricewater mit blackwater verwechselt :D

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »kOa_Borgg« (10.11.2009, 10:10)


-=)GWC(RaMsEs

unregistriert

433

10.11.2009, 10:23

Ach der dude will ander Diskussion teilhaben und kann nur noch beleidigen. Schade.

Btw gibt es ganz peinliche Diplomarbeiten, ich hab letzthin ne Bachelorarbeit ins Englische übersetzt, die war ungefähr ein Fünftel von meiner DA. Das war ne bessere Semesterarbeit. Ein Witz das sowas durchgeht, aber wenn es der Prof akzeptiert ... .

434

10.11.2009, 11:18

Naja, Masse ist nicht gleich Klasse. ;)
Grundlegend ist das aber auch egal. Die Leistungen in der Uni sind(hier beziehe ich mich nur auf die Wirtschaftszweige in denen ich rumtrolle) sind kein wirklicher Gradmesser für einen qualifizierten Mitarbeiter. Ich habe nun schon öfters junge Leute mit nem 1,0 Diplom im Berufleben fürchterlich auf die Nase fallen sehn. Grade Leute die noch wenig eigenständige Lebenserfahrung haben und deren Studium von den Eltern finanziert wurde und die am besten noch bei Mutti gewohnt haben, sind sozial häufig noch so inkompetent, das sie sich im Berufleben nicht durchsetzen können. Dazu kommt noch die durch die Profs eingeimpfte Arroganz, dass das in der Uni Erlernte der Stein der Weisen ist.
Und ich denke das können viele bestätigen, das meiste Uniwissen konnte man im Berufsleben getrost vergessen und komplett neu lernen. Die Wirtschaft sieht in der Wirklichkeit doch anders aus als jedes theoretische Konzept.
Ich stelle momentan lieber Leute ein, die schon etwas Berufserfahrung neben dem Studium hatten(und da ist es mir eig relativ egal wo) und die vll dadurch nicht den besten Abschluss haben. Denn diese Leute wissen dann auch um ihre Fehlbarkeit und sind viel besser zu formen.

Soviel wollt ich eig garnicht schreiben, wollt mich doch nur über Ramsis Diplomarbeit lustig machen. :D

435

10.11.2009, 12:01

Zitat

Original von -=)GWC(RaMsEs
Ach der dude will ander Diskussion teilhaben und kann nur noch beleidigen. Schade.

Btw gibt es ganz peinliche Diplomarbeiten, ich hab letzthin ne Bachelorarbeit ins Englische übersetzt, die war ungefähr ein Fünftel von meiner DA. Das war ne bessere Semesterarbeit. Ein Witz das sowas durchgeht, aber wenn es der Prof akzeptiert ... .


Wenn man eine Diplomarbeit auch mit einer Bachelorarbeit vergleicht..

436

10.11.2009, 12:47

Worf, du verallgemeinerst immer so stark auf's Ökonomistische. Wer nimmt denn ein Studium primär aufgrund des zu erwartenden Mehreinkommens auf oder verzichtet auf ein Studium, weil ihm die späteren Mehreinnahmen aufgrund des Steuersystems unrentabel erscheinen? Trotz der zugegeben wachsenden Zahl von egoistischen Nutzenmaximierern, die BWL oder MaschBau studieren, weil sie "was mit Zukunft" studieren und später Porsche fahren wollen, studieren nicht gerade Wenige Fächer, weil sie ein echtes Interesse (persönlich, beruflich, wissenschaftlich) an der Materie haben. Daher finde ich es völlig unnötig ein Studium mittels Studiengebühren oder Steuervergünstigungen "attraktiver" zu machen, weil nur lebensfremde emotionale Krüppel studieren nur um mehr zu verdienen und um einen "höheren gesellschaftlichen Nutzen" zu haben.

Diese Art der oberflächigen Rationaliät, die im Grunde höchstfragwürdige Werte verschleiert, ist auch eine Ursache dafür, dass die Argumentation für das (CDU)FDP-Steuer- und Gesundheitskonzept in der breiten Öffentlichkeit zunehmend versagt. Die Überzeugung, dass die Stärkeren die Schwächeren mittragen sollen, müssen (und im Idealfall auch wollen), der ist tief verankert in unserer Gesellschaft, ich würde sogar soweit gehen und sagen: das ist eine existentielle Grundlage der Gesellschaft. Da mit Fallrisiken oder der nicht Anrechenbarkeit von "Investitionen" im Grunde für eine Aufkündigung des Solidaritätsprinzips zu argumentieren (obwohl wir ja Höchstbeträge haben, die nach oben hin deckeln), das ist gierig, weltfremd und unmenschlich.

Für mich sind das alles nur hohle Phrasen, die den Kern dieser Politik verstecken sollen: Besitzstandwahrung und -mehrung für die zu erleichtern, die eh schon viel besitzen. Da kann man ja dafür sein, aus einem mMn perversierten Gerechtigkeitsverständnis heraus, nur das den "einfachen Menschen" als gerecht verkaufen zu wollen, das ist ein wenig dreist, rächt sich aber irgendwann.. hoffentlich :rolleyes:

-=)GWC(RaMsEs

unregistriert

437

10.11.2009, 13:39

Zitat

Original von GWC_Dunkelelf
Soviel wollt ich eig garnicht schreiben, wollt mich doch nur über Ramsis Diplomarbeit lustig machen. :D


Du sack! Wenn ich nur gross genug wär würde ich dich hauen  8)

@Aragorn.
Ein fünftel ist trotzdem zu wenig. Die hat ein aktuelles Thema genommen, das ganz grob erklärt. dann aktuelle Frameworks genommen und jeweils nicht mal ner halben Seite beschrieben was die machen. Nicht mal ein quervergleich. Wo ist den da der wissenschaftliche Mehrwert? Das kann sie ja mal für sich so aufbereiten aber doch nicht als BA machen. Aber gut, wenn sie dafür die Note kriegt ist ja auch ok, aber das sowas als Thema durchgeht, lächerlich.

-=)GWC(RaMsEs

unregistriert

438

10.11.2009, 13:50

Daa möchte ich mal einhaken, obwohl ich nicht Worf bin ...

Zitat

Original von DS_Deadpool
Worf, du verallgemeinerst immer so stark auf's Ökonomistische. Wer nimmt denn ein Studium primär aufgrund des zu erwartenden Mehreinkommens auf oder verzichtet auf ein Studium, weil ihm die späteren Mehreinnahmen aufgrund des Steuersystems unrentabel erscheinen?

Jeder der sich vor dem Studium seine Optionen ansieht und die Frage stellt wie er später mal sein Leben/Familie finanzieren will. geschichte ( vor allem Ägyptische wie man vielleicht erkenne kann) und Philospohie hätte mich viel mehr interessiert ( versuche ich eben privat mich in dem bereich weiterzubilden), aber was macht man damit?


Zitat

Original von DS_Deadpool
Trotz der zugegeben wachsenden Zahl von egoistischen Nutzenmaximierern, die BWL oder MaschBau studieren, weil sie "was mit Zukunft" studieren und später Porsche fahren wollen, studieren nicht gerade Wenige Fächer, weil sie ein echtes Interesse (persönlich, beruflich, wissenschaftlich) an der Materie haben. Daher finde ich es völlig unnötig ein Studium mittels Studiengebühren oder Steuervergünstigungen "attraktiver" zu machen, weil nur lebensfremde emotionale Krüppel studieren nur um mehr zu verdienen und um einen "höheren gesellschaftlichen Nutzen" zu haben.


Und trotzdem haben wir immer noch zu wenig maschinenbauer und informatiker im land. wie kommts?




Zitat

Original von DS_Deadpool
Diese Art der oberflächigen Rationaliät, die im Grunde höchstfragwürdige Werte verschleiert, ist auch eine Ursache dafür, dass die Argumentation für das (CDU)FDP-Steuer- und Gesundheitskonzept in der breiten Öffentlichkeit zunehmend versagt. Die Überzeugung, dass die Stärkeren die Schwächeren mittragen sollen, müssen (und im Idealfall auch wollen), der ist tief verankert in unserer Gesellschaft, ich würde sogar soweit gehen und sagen: das ist eine existentielle Grundlage der Gesellschaft. Da mit Fallrisiken oder der nicht Anrechenbarkeit von "Investitionen" im Grunde für eine Aufkündigung des Solidaritätsprinzips zu argumentieren (obwohl wir ja Höchstbeträge haben, die nach oben hin deckeln), das ist gierig, weltfremd und unmenschlich.


Es ist schon sehr bequem zu schreien dass wenn jemand nur die soziale Umverteilung ein bisschen reduzieren will das nur ein Schritt zur totalen Aufkündigung Solidaritätsprinzips ist. Das ist nicht gierig und weltfremd, im Gegenteil, sehr realitätsnah. Denn schau dir doch mal die Sozialkassen an und wie die Querfinanziert werden müssen! Das heisst nichts anderes als das wir uns die Form von Solidarität nicht mehr leisten können. Du musst erstmal was zum umverteilen haben bevor du verteilen kannst!




Zitat

Original von DS_Deadpool
Für mich sind das alles nur hohle Phrasen, die den Kern dieser Politik verstecken sollen: Besitzstandwahrung und -mehrung für die zu erleichtern, die eh schon viel besitzen. Da kann man ja dafür sein, aus einem mMn perversierten Gerechtigkeitsverständnis heraus, nur das den "einfachen Menschen" als gerecht verkaufen zu wollen, das ist ein wenig dreist, rächt sich aber irgendwann.. hoffentlich :rolleyes:


Wenn wir weiterhin verschenken was wir nicht haben und damit denen die überhaupt noch was leisten in dem land immer mehr wegnehmen, DAS wird sich rächen ( btw tut es ja schon, Kassen sind leer und hochqualifizierte verlassen das land und minderqualifizierte wandern zu)! Ziel muss es sein dass es weniger Empfänger gibt, damit wir weniger zum umverteilen brauchen und damit die leistenden entlasten können.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »-=)GWC(RaMsEs« (10.11.2009, 13:51)


439

10.11.2009, 14:07

Zitat

hochqualifizierte verlassen das land und minderqualifizierte wandern zu


Stimmt nicht ganz:

Zitat

Auch eine Gefahr durch massenhafte Abwanderung von Hochqualifizierten sieht Schupp nicht: „Einen nennenswerten, dauerhaften brain drain können wir nicht feststellen“.


Quellen: Hier und hier die Studienbeschreibung.

-=)GWC(RaMsEs

unregistriert

440

10.11.2009, 15:02

Zitat

Original von Silverwolf_Tot

Zitat

hochqualifizierte verlassen das land und minderqualifizierte wandern zu


Stimmt nicht ganz:

Zitat

Auch eine Gefahr durch massenhafte Abwanderung von Hochqualifizierten sieht Schupp nicht: „Einen nennenswerten, dauerhaften brain drain können wir nicht feststellen“.


Quellen: Hier und hier die Studienbeschreibung.


http://www.karrierefuehrer-automobile.de…ure-ausland.php
http://www.zeit.de/online/2008/26/fachkraefte-auswanderung
http://www.welt.de/politik/article380935…eutschland.html
und hochoffiziell:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/865/415633/text/

und jetzt ?

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »-=)GWC(RaMsEs« (10.11.2009, 15:09)


441

10.11.2009, 15:08

Aus deinem Zeit-Link:

Zitat

Wie hoch der Anteil der «Elite» an den jährlichen Auswanderern tatsächlich ist, ging aus der Umfrage indes nicht hervor.


Und aus dem anderen:

Zitat

Wie viele Ingenieure sich unter den Emigranten befanden, ist nicht bekannt.


Und jetzt...? Wichtig ist doch, wieviele tatsächlich gehen - und das sagen deine Quellen auch nicht.

-=)GWC(RaMsEs

unregistriert

442

10.11.2009, 15:09

die letzten zwei sagen das sehr genau...

Zitat


2014 könnten bis zu 95.000 Ingenieure und 135.000 Naturwissenschaftler fehlen. Der Fachkräfte-Mangel trifft damit Branchen, die für die technologische Leistungsfähigkeit Deutschlands am wichtigsten sind. In der Koalition bahnt sich deshalb schon ein Streit über leichtere Zuwanderung an.


Geil finde ich wie der Schupp sich mal voll in die eigene tasche lügt

Zitat


„Und von klassischer Auswanderung kann man bei einem Europa ohne Grenzen ja eigentlich ohnehin nicht mehr sprechen“, erklärte Schupp.


Damit haben wir schön die IT/maschinenbauer auswanderung in die schweiz bagatellisiert. Ist sie aber doch das größte problem! Und die Lösung ist das man die Zuwanderung erleichtert, sehr witzig. Man muss einfach mal die Anreize schaffen dass hochqualifizierte gar nicht weg wollen, und damit haben wir wieder den Bogen zu der Entlastung der Leistungsträger und fairer Umverteilung gespannt. Hurra.

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »-=)GWC(RaMsEs« (10.11.2009, 15:18)


443

10.11.2009, 15:23

Zitat

Original von -=)GWC(RaMsEs
die letzten zwei sagen das sehr genau...


Schön, dass du das noch gefunden hast :)

Zitat


Die Bundesregierung verlangt daher von Bund, Ländern und Betrieben mehr Anstrengungen um Aus- und Weiterbildung. Die Zahl der Studienabbrecher soll gesenkt, die der Studienanfänger deutlich erhöht werden. Außerdem soll es mehr Abschlussmöglichkeiten, mehr Betreuung und mehr Bafög geben, um das Studieren attraktiver zu machen.


Ja, und zusätzlich noch Studiengebühren...^^

444

10.11.2009, 16:39

Zitat

Original von DS_Deadpool
Worf, du verallgemeinerst immer so stark auf's Ökonomistische. Wer nimmt denn ein Studium primär aufgrund des zu erwartenden Mehreinkommens auf oder verzichtet auf ein Studium, weil ihm die späteren Mehreinnahmen aufgrund des Steuersystems unrentabel erscheinen?

Wir sind über die Frage der Studiengebühren und deren abschreckende Wirkung auf dieses Thema gekommen. Wenn man jetzt mal Psychologie-Spierlereien außer acht lässt, dann bleibt als harter Kern der Kritik an Studiengebühren, dass sie das Studium verteuern und Menschen dadurch vom Studium abhalten. Diese Argument ist ja soweit auch richtig. Nur gehört zur gleichen Argumentationsrichtung, dass eine starke Progression ein Studium viel stärker verteuert. Wenn wir also über ökonomische Anreize für/gegen ein Studium sprechen, dann sollten wir unbedingt auch die Steuerprogression betrachten.

Ansonsten bin ich persönlich auch eher der Mensch, der aus einem faustisch-humboldtschen Bildungsideal studiert. Mir ist nicht all zu wichtig, wieviel ich später einmal verdienen werde. Hauptsache die Arbeit ist interessant und macht mir Spaß - und man kann gut davon leben.

Zitat

Original von DS_DeadpoolDaher finde ich es völlig unnötig ein Studium mittels Studiengebühren oder Steuervergünstigungen "attraktiver" zu machen, weil nur lebensfremde emotionale Krüppel studieren nur um mehr zu verdienen und um einen "höheren gesellschaftlichen Nutzen" zu haben.

Wenn du auf der einen Seite positive Anreize für "unnötig" befindest, weil die Reaktion darauf sehr gering ausfällt - wie stehst du dann zu negativen Anreizen, also zu einer Verteuerung? Oder ist es da plötzlich nicht mehr egal?

Zitat

Original von DS_Deadpool
Diese Art der oberflächigen Rationaliät, die im Grunde höchstfragwürdige Werte verschleiert, ist auch eine Ursache dafür, dass die Argumentation für das (CDU)FDP-Steuer- und Gesundheitskonzept in der breiten Öffentlichkeit zunehmend versagt.

Im Gegenteil, ich lege die fundamentalen Prinzipien offen, wenn ich ökonomisch argumentiere. Ich hinterfrage aber auch den status quo. Für mich ist Tradition kein ausreichender Grund, wieso man etwas so fortführen sollte.
Stillstand ist allgemein schlecht. Schlechtestenfalls sollten wir rein randomisiert nach allen Richtungen Entscheidungen treffen, deren Wirkungen evaluieren und so durch ein trial & error Verfahren uns zumindest lokal verbessern. Aber nicht einmal das schafft unsere Politik (ist dies überhaupt für irgendeine Politik möglich?)

Zitat

Original von DS_Deadpool
Die Überzeugung, dass die Stärkeren die Schwächeren mittragen sollen, müssen (und im Idealfall auch wollen), der ist tief verankert in unserer Gesellschaft, ich würde sogar soweit gehen und sagen: das ist eine existentielle Grundlage der Gesellschaft.

Das schon, auch wenn es sehr nach Heiner Geißler klingt.
Allerdings brauchen wir trotzdem eine gesellschaftliche Diskussion, wer die "Starken" bzw. leistungsfähigen sind und wem genau geholfen werden soll.

Ein Beispiel dazu: Ein Student quält sich durch die Methoden und lernt sehr viel und intensiv, um sich in einer Richtung zu spezialisieren. Er lebt effektiv weit unter dem HartzIV-Satz und geht auch kaum Abends weg, weil er es sich nicht leisten kann. Nach 5 Jahren fängt er im Berufsleben an und verdient viel.
Auf der anderen Seite ein ganz normaler Schüler. Er macht eine Ausbildung, fängt schnell mit Arbeiten an und geht jedes Wochenende mit seinen Kumpels feiern.

Der erste war nciht unbedingt leistungsfähiger, er war aber härter zu sich und verdient auch deshalb mehr. Jetzt ist es für mich auch eine Frage der Gerechtigkeit, in wieweit er den anderen noch mitfinanzieren soll.

Meiner Meinung nach brauchen wir in unserer Gesellschaft auch einen Anreiz, dass der Einzelne diszipliniert sich selbst gegenüber ist und in seine eigene Zukunft investiert. Ich finde man muss auch darüber streiten dürfen, wie die Früchte dieser Investition gerecht verteilt werden sollen.

Zitat

Original von DS_Deadpool
Da mit Fallrisiken oder der nicht Anrechenbarkeit von "Investitionen" im Grunde für eine Aufkündigung des Solidaritätsprinzips zu argumentieren (obwohl wir ja Höchstbeträge haben, die nach oben hin deckeln), das ist gierig, weltfremd und unmenschlich.

Liest du eigentlich, was ich schreibe? Du sprichst doch das Thema "Kopfpauschale" an, und direkt dahinter schreibe ich von einem "Steuerausgleich", welche im übrigen nicht absolut gedeckelt ist. Ich habe selbst auf die degressive Wirkung der aktuellen Ausgestaltung der Sozialversicherungssysteme hingewiesen.

Allerdings ist dies nicht der entscheidene Punkt. Ich denke ein kapitalgedecktes Verfahren ist einem rein umlagefinanzierten aus mehreren (offensichtlichen) Gründen überlegen.
Deswegen begrüße ich auch den aktuellen Schritt, bei der kleineren Rentenversicherung mit einer Einführung von Kapitaldeckung zu experimentieren. Nur so könnenw ir Erfahrung sammeln.

445

10.11.2009, 16:40

@ Ramses
Wenn du persönlich etwas studiert hast, was dir keinen Spaß bringt, dich nicht wirklich zufriedenstellt, aber dir ein hohes und sicheres Einkommen sichert, ja dann: Selber Schuld. Ich bin da eher Hedonist, der auch mit "weniger" anscheinend bedeutend glücklicher im Leben ist, als so mancher Großverdiener, der vertanen Gelegenheiten und Entscheidungen nachweint. :)

Ich finde es regelrecht frech zu argumentieren, die Sozialkassen seien leer und deswegen müsste das Solidaritätsprinzip aufgeweicht werden.
Weil nämlich genau das Gegenteil eine Finanzierung sichern könnte, PKV abschaffen und alle Einkommensarten in die Beitragsberechnung miteinbeziehen, Mieteinnahmen, Kapitalertäge etc. Auf Jahrzehnte wäre das System gesichert.

Zudem scheint sich diese Mär der leeren Kassen dank Bildpropaganda ja tatsächlich durchzusetzen.
Hat sich mal jemand die Verhältnisse angeschaut? Wir sprechen hier von steuerlichen Zuschüssen im einstelligen Milliardenbereich... pro JAHR! Das ist angesichts des Bundeshaushaltes oder, noch aktueller, angesichts der Milliardenkredite für privatwirtschaftliche Unternehmen so lächerlich wenig, dass es aber auch gar keine finanzielle Notwendigkeit gibt, die paritätische Finanzierung aufzuheben oder das Solidaritätsprinzip auszuhöhlen. Wer das behauptet, lügt oder hat keine Ahnung vom Gesundheitswesen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »DS_Deadpool« (10.11.2009, 16:41)


446

10.11.2009, 16:51

Zitat

Original von DS_Deadpool
Das ist angesichts des Bundeshaushaltes oder, noch aktueller, angesichts der Milliardenkredite für privatwirtschaftliche Unternehmen so lächerlich wenig, dass es aber auch gar keine finanzielle Notwendigkeit gibt, die paritätische Finanzierung aufzuheben oder das Solidaritätsprinzip auszuhöhlen. Wer das behauptet, lügt oder hat keine Ahnung vom Gesundheitswesen.

Im aktuellen Bundeshaushalt stehen aber nur Mittel in der Größenordnung von ca. 18 Milliarden zur "freien Verfügung", der Rest war schon irgendwie verplant.

Das einfrieren des Arbeitgeberanteils ist schon sinnvoll.
Im Endeffekt ist ein Arbeitgeberanteil natürlich quatsch, weil sowieso alles der Arbeitnehmer erwirtschaften muss. Den Arbeitgeber interessiert in seiner internen Kalkulation die Bruttokosten, die er zahlen muss. Würde man den Arbeitgeberanteil auch an dem Arbeitnehmer auszahlen, dieser müsste aber 100% der Sozialversicherungsbeiträge zahlen, so würde sich praktisch nichts ändern. Statisch gesehen ist der Arbeitgeberanteil nur Augenwischerei.

Der entscheidende Punkt ist, dass bei Erhöhungen des Beitragssatzes und Arbeitsverträgen, welche sich nur auf den Bruttolohn des Arbeitnehmers, aber nicht über die kompletten Kosten des Unternehmens erstrecken, für das Unternehmen die Lohnkosten steigen. Gerade in sehr lohnintensiven Dienstleistungsbranchen könnten Arbeitnehmer so schnell unrentabel werden. Entweder das Unternehmen kann sie entlassen (in Deutschland nur sehr schwer möglich), oder die Eigenkapitalbasis des Unternehmens wird angegriffen.

Aus diesem Grund kann es ökonomisch durchaus Sinn machen, die Arbeitskosten für Unternehmen konstant zu belassen und nicht weiter ansteigen zu lassen. So gibt es zumindest von Unternehmensseite keine Kündigungen wegen einer Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge (eine Kündigung wäre ökonomisch wieder sowie wie eine Überwälzung des Arbeitgeberanteils auf den Arbeitnehmer).
In unserem Hochlohnland macht eine Politik, welche den Faktor Arbeit auf der Unternehemnsseite nciht verteuern möchte absolut Sinn. Lieber mit einem Steuerzuschuss, welcher alle Steuerarten umfasst, querfinanzieren, als den Faktor Arbeit noch weiter zu belasten.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (10.11.2009, 16:52)


447

10.11.2009, 16:59

@ Worf

Nehmen wir dein Beispiel der zwei Studenten (mal abgesehen davon, dass wirklich nicht einen Studenten kenne, der so minimalistisch lebt. Studienzeit ist neben der wissenschaftlichen Ausbildung ja auch dazu da, individuell und persönlich zu reifen).
Natürlich darf und soll der Mönch im Geiste aus deinem Beispiel die "Früchte seiner Arbeit" auch genießen. Nur muss er diese Erträge zu 100% für sich behalten? Wenn er trotz höherer Besteuerung absolut noch deutlich mehr Netto hat als der "einfache Arbeiter" und sich dadurch nach objektiven Maßstäben ein angenehmes Leben zu machen, warum diese animalische Gier alles für sich behalten zu wollen, wo man doch wissen sollte, dass das "Mehr" was man hat, auch ein Ergebnis der gesellschaftlichen Möglichkeiten ist und das Geld dazu verwendet wird, sozial schwächeren ein besseres Leben zu ermöglichen. Warum diese Missgunst gegenüber den Ärmeren, die "nichts aus sich gemacht haben"? Keiner kann Sozialschmarotzer leiden, unrühmliche Lebenseinstellung aber wohl meist eine Art Selbstschutz angesichts systemisch bedinger Perspektivlosigkeit, aber diese Einstellung trifft nunmal auch die wirklich sozial schwachen, Alleinerziehende, unverschuldet arbeitslos Gewordenen etc. pp., die nun zu sehen müssen, wo sie Geld abknapsen für die kommenden Kopfpauschalen.

Meine Vermutung: Alles eine Folge der postulierten Maßlosigkeit menschlicher Bedürfnisse. Die unreflektierte Gier nach mehr, die mittlerweile zu absurdesten Statuswettstreiten führt (wer hat die längere Yacht, wer hat den erfolgreicheren Fußballverein), die aber real gar nicht "natürlich" sind.

448

10.11.2009, 17:09

Zitat

Original von DS_Deadpool
@ Worf

Nehmen wir dein Beispiel der zwei Studenten (mal abgesehen davon, dass wirklich nicht einen Studenten kenne, der so minimalistisch lebt. Studienzeit ist neben der wissenschaftlichen Ausbildung ja auch dazu da, individuell und persönlich zu reifen).

Ich kenne mehrere.

Manche haben wirklich im Monat weit unter dem, was ein Hartz4'ler bekommt. Da reden wir vielleicht von 100-150€ pro Monat, welche für Essen, Kleidung etc. draufgehen, d.h. nach Miete, Heizung etc.

Ich kene auch viele, welche praktisch nie weggehen. Man muss aber auch sagen, dass der Mathe-Bachelor ein extrem verschultes Studium ist. Wenn man perfektionistisch veranlagt ist, dann kann aus einer 40h-Woche schnell eine 60h-Woche werden. ;)
Ich fände mal interessant, wenn du eine Woche Mathematik-Studium runterreißen müsstest, wie du dann über die Natur- vs. Geisteswissenschaften denkst.

Ich denke heutzutage zieht das Arguemnt nicht mehr wirklich, dass wir Geisteswissenschaften benötigen, um uns an zukünftige, jetzt noch nicht absehbare Ereignisse anpassen zu können.
Im Gegenteil, ohne eine fundierte Grundbildung in "formalsprachlichen Denken" wird es extrem schwer, auch nur Grundlagen neuer Technologien bzw. Aspekte unserer Gesellschaft zu verstehen.
Ich denke im Ausspruch: "Die Physik ist die Philospohie des 20. Jahrhunderts" steckt mehr als nur ein Körnchen Wahrheit.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (10.11.2009, 17:11)


449

10.11.2009, 17:19

Passt evtl nicht ganz in die Diskussion hier gerade, aber trotzdem super zum Titel "CDU/CSU-FDP Koalition" bzw "Koalitionsvertrag"; geht um die Staatsverschuldung und was Merkel und Westerwelle dazu zu sagen haben:

www.youtube.com/watch?v=naUUf-Udg_w
?(

450

10.11.2009, 17:49

@Worf

Da setzt du eine Rationalität der Gesellschaft voraus die allein aufgrund der Fehlerhaftigkeit der Menschen nicht gegeben ist. Im Worst Case spielen im menschlichen Gehirn quantenmechanische Effekte eine Rolle - dann kannst du es nach jetzigem Kenntnisstand völlig vergessen eine Gesellschaft physikalisch vollständig zu verstehen. Mal abgesehen davon, dass dir Physik und Mathematik wohl selten bei sozialen Interaktionen nützen.

Man kann mit Physik ganz gut Bevölkerungsentwicklungen, o.ä. abschätzen - die werden aber in dem Moment wieder ungültig wo irgendwo Katastrophen stattfinden oder Kriege ausbrechen - und zumindest um Kriege vorherzusehen oder zu verhindern brauch man dann die Geisteswissenschaften wieder. Wenn überhaupt dann kann man zZ. mit Physik die Gesellschaft nur beschreiben - vom Verstehen ist man noch weit entfernt.

@DS_Deadpool:

Ich glaube diese Gier und die Haltung gegenüber sozial Schwächeren ist zum Großteil anerzogen. Hinzu kommen dann so tolle Zitate wie "Der Mensch ist von Natur aus faul." die einem in der Schule um die Ohren geschmissen werden und gerade in Deutschland die Sichtweise dass eine sozial(istisch)e Gesellschaft nicht funktionieren kann - mit dem vermeintlichen Argument dass die DDR auch zusammengebrochen ist.

(http://www.spiegel.de/schulspiegel/wisse…,659872,00.html ist vielleicht auch lesenswert)