Das Problem ist, Alex, dass wir eine unterschiedliche Ansicht darüber haben, was zur Grundversorgung gehört. Der Grundtenor im Thread (zumindest vom Großteil der hier Postenden, allen voran Leuten wie Eisbär), tendiert ja eher zu einer wortwörtlichen Grundversorgung, sprich einer Abdeckung der elementarsten Bedürfnisse des Menschen, d.h. Geld für eine Unterkunft und Geld für Nahrung. Ich denke aber nicht, dass das reicht. Der Mensch hat einfach mehrere Grundbedürfnisse. Und das haben die Regierenden ja auch verstanden. Nicht umsonst werden in dem Hartz-4-Satz alle möglichen Positionen aufgeführt, für die es Geld gibt. Kultur, Internet, etc..
Menschen in einer Gesellschaft, die seit mehreren Jahrzehnten darauf sozialisiert wurden, dass Konsum mit Glück gleichzusetzen ist, denen steht meiner Ansicht nach als Grundbedürfnis auch der Konsum zu. Denn dass ein Mensch glücklich ist, ist für mich ein Grundbedürfnis des Menschen. Ob Ziel alles Strebens das Glück ist oder nicht, dieses Feld mache ich jetzt gar nicht auf. Auf jeden Fall gehört zur Grundversorgung auch ein Mindestmaß an Glück, in unserer Gesellschaft ein Mindestmaß an Konsum. Also müssen auch die finanziell schwächsten der Bevölkerung die Möglichkeit haben ab und an zu konsumieren. Das bedeutet nicht - damit hier nicht gleich wieder der große Konservativenaufstand startet - dass sich jeder Hartz-4-Beziehende jedes Jahr einen neuen Fernseher kaufen, alle paar Wochen in den Urlaub fliegen und alle 5 Jahre ein neues Auto kaufen können sollte. Es sollte aber zumindest so viel Geld vorhanden sein, dass man sich ab und an mal etwas gönnen kann, ohne dass man vorher bereit sein muss, an vielen Tages des Monats zu hungern.
Es ist doch wohl in der Theorie so, dass die Löhne der arbeitenden Bevölkerung ständig an die Inflation angepasst werden müssen/sollten (dass dies nicht geschieht, ist mir klar und das ist auch ein Grund für den Zustand der Euro-Zone), damit die Menschen nicht jedes Jahr effektiv weniger zum Leben haben. Das sollte bei den Hartz-4-Sätzen auch stattfinden. Ich möchte hier aber nochmals betonen - und ich schreibe es jetzt extra fett, damit auch Leute wie Eisbär das nicht übersehen - kein Hartz-4-Empfänger sollte besser dran sein, als jemand der in Vollzeit arbeitet, aber daraus folgt nicht, dass man das ohnehin knappe und zu einem menschenwürdigen Leben kaum reichende Geld weiter senkt, sondern in dem man die Löhne endlich wieder erhöht, wie es sich gehört. Löhne haben sich immer der Produktivität anzupassen. Geschieht das nicht, dann läuft was gewaltig falsch.