Sie sind nicht angemeldet.

  • Anmelden

Beiträge: 1 106

Wohnort: pampa in baden württemberg

Beruf: GER

  • Nachricht senden

1 561

21.03.2010, 14:28

ich übertrage das beispiel mindestlohn jetzt einfach mal auf absolut unterbezahlte jobs... wenn ne friseuse drei kunden in der stunde nen haarschnitt für 20 Euro verpasst und damit 60 euro einfährt (ohne färben oder so)...aber nur 3,50 in der stunde verdient, dann wären 8,50 sicher fairer....ihr bliebe was hängen weil sie arbeitet und der chef hätte trotzdem noch 51,50 die bei ihm bleiben... meinen chef an der tanke würds sicherlich auch nicht umbringen mir 8,50 pro stunde, statt nur 6,50 zu bezahlen...sicher hat er auch unkosten, aber im durchschnitt mach ich da in 6 stunden um die 1500 euro umsatz und da sind die ec-kartenzahlungen noch nicht mit eingerechnet...

es gibt massenhaft läden, in denen es durchaus tragbar wäre, auf etwas eigenen gewinn zu verzichten und die angestellten etwas "fürstlicher" zu entlohnen. und wenn man ein business hat, in dem ein stündlicher gewinn von 8,50 für den der die arbeit macht schon nicht mehr rentabel ist, dann sollte man sich ernsthaft überlegen, ob man wirklich unternehmer sein sollte oder nicht eigentlich ein unfähiger idiot ist. so seh ich das.

weiters bin ich der meinung, dass das problem in unserer wirtschaftswelt gar nicht so sehr jenes ist, das sich arbeit anbieten für die arbeitgeber nicht mehr lohnt. deutschland mag ein teurerer standort sein als andere, andererseits haben wir genug politiker, die den grossindustrieellen den arsch pudern, so das die vorteile auch nicht zu verachten sind. das problem liegt vielmehr darin, dass die, welche kohle scheffeln, den hals oft nicht voll bekommen können, für sich utopische gehälter als angemessen empfinden, aber die leute die das erst möglich machen geradezu ausbeuterisch behandeln. und sorry, aber 8,50 für die LEBENSZEIT einer stunde die man opfert und arbeit leistet, obwohl man sich sicherlich tolleres vorstellen könnte find ich nicht zu viel!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »CULT_Lady« (21.03.2010, 14:40)


1 562

21.03.2010, 15:09

Zitat

Original von AtroX_Worf

Auf das Argument, dass Arbeit, welche eine Produktivität unter dem Mindestlohn hat dann einfach nicht mehr nachgefragt würde geht er gar nicht ein,

Der Witz an den meisten unqualifizierten arbeiten ist aber der, dass es Dinge sind die nahezu unverzichtbar sind. (Renigungsfirmen etc). Glaubst du im Ernst die ganzen Büros/Klos etc. wo für 3,5€/h geputzt wird würde nichtmehr gereinigt werden wenn es 6€/h kostet? Lächerlich.... Nenn mir mal bitte konkrete Beispiele von denen du da redest, wo du denkst, das würde einfach weg fallen. Ich bin mal gespannt...

Die meisten dieser Jobs konkurieren auch nicht mit China, weil es eben Dienstleistungen sind.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »kOa_Borgg« (21.03.2010, 15:10)


1 563

21.03.2010, 15:16

Zahle meiner Reinigungsfachkraft auch 15€ die Stunde, mir ist dieser Service es wert und es ist auch legal geregelt.

1 564

21.03.2010, 15:51

Zitat

Original von kOa_Borgg
Nenn mir mal bitte konkrete Beispiele von denen du da redest, wo du denkst, das würde einfach weg fallen. Ich bin mal gespannt...


Alle betroffenen Jobs, denn die Güter werden weniger nachgefragt und es entsteht mehr Schwarzarbeit.
Beispiel Frieseur: Die Leute gehen im Schnitt vllt. nicht alle 40 Tage, sondern alle 50 Tage zum Friseur, und es wird noch mehr schwarz gemacht.
Gleichermaßen wird wohl auch mehr Reinigungsarbeit in Eigenleistung gemacht bzw. schwarz.
Logistik das Gleiche....

Um eine Verbindung zwischen Preis und Nachfrage herzustellen braucht es wirklich nicht viel Fantasie.

1 565

21.03.2010, 15:57

Wieso sollten sich Leute statt alle 40 Tage nun alle 50 Tage die Haare schneiden, wenn die Friseusen mehr verdienen würden, der Preis des Haarschnitts aber konstant bleibt? Eben war da Rede davon, dass dann eben statt 58€ 51€ verdient werden.

Beiträge: 1 106

Wohnort: pampa in baden württemberg

Beruf: GER

  • Nachricht senden

1 566

21.03.2010, 16:10

Zitat

Original von Jim_Knopf

Alle betroffenen Jobs, denn die Güter werden weniger nachgefragt und es entsteht mehr Schwarzarbeit.
Beispiel Frieseur: Die Leute gehen im Schnitt vllt. nicht alle 40 Tage, sondern alle 50 Tage zum Friseur, und es wird noch mehr schwarz gemacht.
Gleichermaßen wird wohl auch mehr Reinigungsarbeit in Eigenleistung gemacht bzw. schwarz.
Logistik das Gleiche....

Um eine Verbindung zwischen Preis und Nachfrage herzustellen braucht es wirklich nicht viel Fantasie.



denkfehler...denn der inhaber des friseursalons müsste nicht zwingend seine preise für den endverbraucher erhöhen, sondern nur auf etwas mehr eigengewinn verzichten...wenn dein bürogebäude, deine kneipe et. geputzt werden muss und dich das nun 8,50 in der stunde und nicht mehr nur 5 kostet wirst du trotzdem nicht auf die reinigung verzichten können und wollen... und die tanke wird sicher auch nicht zubleiben, denn der chef wird kaum auf die paar hundert umsatz in der stunde verzichten, nur weil er der kassiererin jetzt 2 euro mehr zahlen muss... einbringen tut arbeit in der regel genug, frage ist nur, bei wem wieviel des gewinns letztendlich landet. und gerade das lohndumping in vielen dienstleistungssektoren führt eben dazu, das der, der die arbeit tatsächlich leistet ungerecht viel weniger damit erwirtschaftet als der, der sie delegiert. trotzdem ist der arbeitende auf die arbeit angewiesen, wird sie also auch zum hungerlohn leisten, was am ende zu ausbeuterischen löhnen wie 3,50 für ne stunde arbeit führt... und das, damit der boss sich den neuen bmw nicht leasen sondern kaufen kann, sein ohnehin schon grosser garten noch um nen pool bereichert wird und seine blondierte freundin, die er neben seiner frau mit 3 kindern noch locker aushält, sich die vergrösserung ihrer titten auf doppel-d leisten kann, während die friseuse in nem ein.zimmer-wohnklo ohne auch nur nen balkon sitzt. sowas, mein freund, nennt sich dann in meinen augen, soziale ungerechtigkeit, denn wer arbeitet sollte auch was davon haben und erfordert eine zwingende korrektur in den gesetzlichen vorgaben.

1 567

21.03.2010, 16:25

Also ich zahle bei meinem Haartherapeuten ca. 10 € pro Schnitt, die angestellten Mitarbeiter verdienen genauso viel wie der Chef selber und der fährt vier mal im Jahr richtig fett in den Urlaub, es geht besonders wenn die Dienstleistung eine gewisse Qualität hat.

1 568

21.03.2010, 16:29

So, mal ein paar ausführlichere Antworten zu meinen Vorpostern:

Zitat

Original von CULT_Lady
ich übertrage das beispiel mindestlohn jetzt einfach mal auf absolut unterbezahlte jobs... wenn ne friseuse drei kunden in der stunde nen haarschnitt für 20 Euro verpasst und damit 60 euro einfährt (ohne färben oder so)...aber nur 3,50 in der stunde verdient, dann wären 8,50 sicher fairer....ihr bliebe was hängen weil sie arbeitet und der chef hätte trotzdem noch 51,50 die bei ihm bleiben...

Du vergleichst in deiner Rechnung den Umsatz mit den Lohnkosten. Der Friseurmeister muss auch noch die Ladenmiete, die Einrichtung, Strom, Wasser und Heizung/Kühlung sowie Untensilien bezahlen und trägt allgemein das ökonomische Risiko. Ich glaube kaum, dass man heutzutage in Deutschland mit einem Friseurladen reich werden kann, wenn man sich nicht im oberen Preissegement platzieren kann. Das dort Frauen auch gern mal überproportional mehr bezahlen ist ja kein Geheimnis.
Unterm Strich glaube ich wirklich, dass bei den Friseuren, welche ihren Angestellten 5€ bezahlen sich ihr Geschäft schon mit 8€ nicht mehr lohnt bzw. sie massiv die Kosten an den Kunden weitergeben müssten.
Was nützt mir ein höheres Einkommen, wenn sich die alltäglichen Dienstleistungen auch alle verteuern? Auf der einen Seite wird dadurch ein Teil meines höheren Einkommens wieder aufgefressen, auf der anderen Seite frage ich natürlich auch etwas weniger Deinstleistungen nach (Friseurbesucht alle 6 anstatt 5 Wochen etc.)

Zitat

Original von CULT_Lady
meinen chef an der tanke würds sicherlich auch nicht umbringen mir 8,50 pro stunde, statt nur 6,50 zu bezahlen...sicher hat er auch unkosten, aber im durchschnitt mach ich da in 6 stunden um die 1500 euro umsatz und da sind die ec-kartenzahlungen noch nicht mit eingerechnet...

Auch hier vergleichst du den Umsatz der Produkte mit deinen Gehalt. Wieviel Gewinn auf die Snacks/Zeitschriften macht er denn in der Stunde? Und kann er überhaupt alle laufenden Kosten aus der Tankstelle alleine mit Spritverkauf decken oder braucht er dazu auch noch die Snacks?
Ich schätze mal eine Tankstelle ist profitabel genug, dass man Mitarbeiter höher entlohnen könnte - aber auch nur, weil hier der Anteil an den Angestelltenkosten so gering ist. Eine Tankstelle ist ja ein teures und hochtechnologisches Objekt verglichen mit einem Besen, da ist der Anteil der Lohnkosten einfach nicht so wichtig.

Zitat

Original von CULT_Lady
es gibt massenhaft läden, in denen es durchaus tragbar wäre, auf etwas eigenen gewinn zu verzichten und die angestellten etwas "fürstlicher" zu entlohnen. und wenn man ein business hat, in dem ein stündlicher gewinn von 8,50 für den der die arbeit macht schon nicht mehr rentabel ist, dann sollte man sich ernsthaft überlegen, ob man wirklich unternehmer sein sollte oder nicht eigentlich ein unfähiger idiot ist. so seh ich das.

Wenn die ganzen Unternehmen wegfallen, wo ein Stundenlohn von mehr als 8,50€ nicht mehr rentabel ist, dann gibt es aber auch mehr Arbeitslose.
Der Unternehmer arbeitet in den meisten mittelständichen Unternehmen ja auch mit.

Zitat

Original von CULT_Lady
und sorry, aber 8,50 für die LEBENSZEIT einer stunde die man opfert und arbeit leistet, obwohl man sich sicherlich tolleres vorstellen könnte find ich nicht zu viel!

So eine Aussage kannst du aber auch nur treffen, weil wir hier in Deutschland ein solch gutes soziales Netz haben, dass etwas in den Hintergrund getreten ist, dass man für sein Leben und Überleben ganz klassisch auch arbeiten muss. Essen jagd sich nicht von alleine und ein Dach überm Kopf entsteht auch nicht von allein.
In Deutschland haben wir diese Sorgen, zum Glück, nicht mehr. Aber gerade deshalb empfinde ich es als Hybris sich hinzustellen und zu sagen: Meine Lebenszeit ist mir zu wertvoll, ich werde ja sowieso versorgt. Diesen Staatsanteil muss man sich in seinem Stundenlohn immer wieder bewußt werden, auch wenn ihn vielleicht andere in der Gesellschaft für einen bezahlen. Anders gesagt: Man hat die freie Lebenszeit ja nur, weil man in Deutschland abgesichert ist und nicht für sein Überleben Arbeiten muss.

Zitat

Original von kOa_Borgg

Zitat

Original von AtroX_Worf
Auf das Argument, dass Arbeit, welche eine Produktivität unter dem Mindestlohn hat dann einfach nicht mehr nachgefragt würde geht er gar nicht ein,

Der Witz an den meisten unqualifizierten arbeiten ist aber der, dass es Dinge sind die nahezu unverzichtbar sind. (Renigungsfirmen etc). Glaubst du im Ernst die ganzen Büros/Klos etc. wo für 3,5€/h geputzt wird würde nichtmehr gereinigt werden wenn es 6€/h kostet?

Dann liegt ihre Produktivität ja auch nicht bei 3,50€/h, oder wo habe ich mich unklar ausgedrückt?

Der Stundenlohn ist im Reinigungsgewerbe doch nicht so niedrig, weil die die Produktivität keine höheren Löhne zuließe, sondern weil das Arbeitsangebot so hoch ist, dass sich keine höheren Löhne einstellen.
Die Lösung kann doch nicht sein die Vertragsfreiheit einzuschränken und zu sagen: Ein paar haben jetzt Glück und bekommen höhere Löhne und die anderen können nicht mehr in diesen markt hereinkommen?
Zudem würden die Löhne sicher recht schnell über den Preis teilweise an die Endkunden weitergegeben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass im Reinigungsgewerbe Margen von 70% und mehr erwirtschaftet werden.

Zitat

Original von AtroX_Worf
Nenn mir mal bitte konkrete Beispiele von denen du da redest, wo du denkst, das würde einfach weg fallen. Ich bin mal gespannt...

Im Friseurbereich als erstes! Wenn die Menschen anstatt alle 5 nur alle 6 Wochen zum Friseur gehen, ist dies eine große Veränderung der Nachfrage. Wie es aktuell aussieht können sich die Billigfriseurläden doch nur ganz knapp über Wasser halten, da macht der Chef auch nicht wesentlich mehr Geld als seine angestellten, dazu trägt er aber noch das ökonomische Risiko. Gerade im Friseurbereich würde Schwarzarbeit attraktiver werden, als sie jetzt schon ist.
Der Wachdienst würde viel weniger nachgefragt werden bzw. noch stärker technisiet werden, d.h. mehr Kameras anstatt Menschen.
Im Einzelhandel hätten kleine Geschäfte große Probleme, weil ihre Waren sich im Vergleich zu den großen Discountern vor der Stadt noch weiter verteuern würden.

Als viel größere Gefahr sehe ich aber, dass gar nicht erst Jobs im Niedriglohnbereich entstehen, weil für neue Unternehmen die Schwelle viel zu hoch wird erfolgreich in den Markt einzutreten.

Zudem hätten es dann ungelernte Arbeitskräfte, Menschen ohne Schulabschluss etc. noch viel schwerer, einen Job zu bekommen. Wenn sowieso alle den Mindestlohn bekommen, wieso dann nicht jemanden mit Schulabschluß einstellen?
Im Niedriglohnbereich kann man nun einmal nur über den Preis konkurrieren. Selbst da gibt es ja im aktuellen System enge Grenzen, weil das Transfereinkommen als Mindestpreis wirkt.
Und wenn Dude jetzt mit Sanktionsmöglichkeiten kommt - die werden in der Praxis doch nicht konsequent und konsistent durchgesetzt bzw. belasten den Staat mit Gerichtskosten für Klagen dagegen. Man kann auch jetzt Menschen nciht zwingen eine Arbeit anzunehmen (was ja auch gut ist). Sie müssen nur formale Bewerbungsbemühungen zeigen. Wenn sie bei der ihnen zugewiesenen Arbeit sehr unmotiviert Arbeiten und dann nicht übernommen werden, kann man sie natürlich nicht sanktionieren.
Ich wäre auch zutiefst unmotiviert, wenn ich von der Arbeitsagentur einen schlechtbezahlten Job vorgesetzt bekomme, den ich verrichten soll. Aber es sieht doch anders aus, wenn man nicht mehr formal den Akt der Bewerbung überprüft, sondern den Menschen bessere Zuverdienstmöglichkeiten (= Subvention von Arbeit) gibt, so dass sie durch eigene Initiative in einen Job kommen können. Der wird auch nicht besser bezahlt sein als der angebotene, aber hier sucht ihn sich ein Mensch freiwillig aufgrund besserer Zuverdienstmöglichkeiten aus.

Zitat

Original von AtroX_Worf
Die meisten dieser Jobs konkurieren auch nicht mit China, weil es eben Dienstleistungen sind.

Natürlich nicht, sondern es wird mit anderen Arbeitslosen oder Arbeitsimmigranten aus den neuen EU-Ländern konkurriert.

Stellt euch doch mal eine Situation mit Mindestlohn und ohne Zuverdienstmöglichkeiten (das ist ja die andere Seite der Medaille) für einen Arbeitslosen vor. Wenn er nicht zu den besten im Arbeitslosenpool gehört, dann hat er praktisch keine Chance in die wenig freiwerdenden Jobs zu kommen. Er kann sich Selbstständig machen und dann als eigene Ich-AG mit einem eigenen Lohn agieren, wo er Mindestlöhne nicht beachten muss. Aber alle Produktionsprozesse, welche ein Mindestmaß an Koordination und Zusammenarbeit benötigen wären vom Mindestlohn betroffen.
Mit Subventionen in Arbeit würde Arbeit billiger, d.h. man würde vielleicht eher eine gewisse Arbeit von 3 Menschen als einer Maschine und einem Menschen erledigen lassen. Bezogen auf eine gesamte Volkswirtschaft kann sich eine Verbilligung der Arbeitskosten enorm auswirken.

Das sieht man ja aktuell in der politisch-ökonomischen Diskussion über den Handelsbilanzüberschuß von Deutschland. Weil die Lohnzuwächse im letzten Jahrzehnt in Deutschland sehr moderat im Vergleich zu unseren westeuropäischen Nachbarn waren, ist die deutsche Wirtschaft sogar noch wettbewerbsfäger geworden. Auch als eine Folge dessen hat sich die Arbeitslosigkeit reduziert bzw. sie ist nicht angewachsen wie in anderen europäischen Ländern. Ohne die gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie wäre die Kurzarbeiterregelung nicht so wirkungsvoll gewesen. Da baut man ja auf viele Aufträge nach der Krise.

So kann der Weg auch nur aussehen, durch heimische Reformen die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen stärken, dass diese im internationalen Vergleich relativ besser dastehen. So werden erstens deutsche Arbeitsplätze gesichert und zweitens entstehen auch neue.
Um wieder auf den Niedriglohnbereich zurückzukommen: Man kann ökonomisch nicht beides haben, hohe Löhne und niedrige Arbeitslosigkeit. Ich halte es insgesamt für sozial gerechter, wenn die Löhne für den Einzelnen nicht zu hoch sind, so dass dafür mehr Menschen im ersten Arbeitsmarkt eine Stelle bekommen können. Können die Menschen davon dann nicht komplett ihren Lebensunterhalt bestreiten, dann sollte man diese Arbeit noch billiger machen, d.h. Arbeit subventionieren. Dann wird Arbeit noch billiger, die Nachfrage nach Arbeit steigen und damit die Arbeitslosigkeit sinken. Subventionen auf Arbeit im Niedriglohnbereich bedeutet natürlich gerade, dass für den Arbeitsnehmer sein Nettoeinkommen mit steigenden Lohn degressiv angehoben wird, bis sich dieses Verhältnis irgendwann umkehrt und er, anstatt Transfers zu bekommen, Steuern zahlen muss.

Ich finde es sozial gerechter und verträglicher, wenn man versucht so viel wie möglich menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu bekommen - anstatt über Mindestlöhne die Arbeitskosten im Niedriglohnbereich zu erhöhen und so die wenigen mit Arbeit glücklich zu machen, die vielen Arbeitslosen aber nur zu allimentieren. Das ist für mich die eigentliche Klientelpolitik der Gewerkschaften (und SPD) für die Arbeiter aber gegen die Arbeitslosen.

1 569

21.03.2010, 16:40

Zitat

Original von AtroX_Worf
Ich finde es sozial gerechter und verträglicher, wenn man versucht so viel wie möglich menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu bekommen - anstatt über Mindestlöhne die Arbeitskosten im Niedriglohnbereich zu erhöhen und so die wenigen mit Arbeit glücklich zu machen, die vielen Arbeitslosen aber nur zu allimentieren. Das ist für mich die eigentliche Klientelpolitik der Gewerkschaften (und SPD) für die Arbeiter aber gegen die Arbeitslosen.


Wem genau hilft es denn Arbeit zu haben, wenn diese Arbeit so schlecht vergütet wird, dass man am Ende des Monats trotzdem aufstocken muss?
Damit man seine Armut selbst finanziert und sich besser fühlt? Wohl kaum.

1 570

21.03.2010, 16:55

Zitat

Original von Jim_Knopf
Alle betroffenen Jobs, denn die Güter werden weniger nachgefragt und es entsteht mehr Schwarzarbeit.
Beispiel Frieseur: Die Leute gehen im Schnitt vllt. nicht alle 40 Tage, sondern alle 50 Tage zum Friseur, und es wird noch mehr schwarz gemacht.
Gleichermaßen wird wohl auch mehr Reinigungsarbeit in Eigenleistung gemacht bzw. schwarz.
Logistik das Gleiche....

Um eine Verbindung zwischen Preis und Nachfrage herzustellen braucht es wirklich nicht viel Fantasie.

*absolut zustimm*

Zitat

Original von CULT_Lady
denkfehler...denn der inhaber des friseursalons müsste nicht zwingend seine preise für den endverbraucher erhöhen, sondern nur auf etwas mehr eigengewinn verzichten...

So sieht die Realität aber leider nicht überall aus. Gerade die Chefin eines Friseurgeschäfts wird doch heute nicht mehr reich durch anderer Menschen Arbeit, sondern sie muss im Gegenteil enorm zusehen, wie sie ihre Geschäft und die Jobs ihrer Mitarbeiter über Wasser hält.

Was sinn denn in einem Friseurgeschäft die Kosten, welche den Gewinn beeinflussen? Wasser, Strom etc. muss gezahlt werden und ist entweder recht direkt vom Kunden abhängig (Wasser) oder ist ein Fixkostenblock (Miete, Strom). Nehmen wir mal an der Laden mitsammt der Einrichtung steht und die Chefin muss diesen auch nicht mehr abbezahlen (was wohl sehr viele noch müssen). So wirklich den Überschuß beeinflußt also das Gehalt der Mitarbeiter.
Man kann mir nciht erzählen, dass in der Kalkulation eines Friseurgeschäfts das Gehalt der Mitarbeiter einfach um 50% oder mehr gesteigert werden kann, und dass trotzdem noch Gewinn übrigbleiben würde.
Wenn sich an Miete, Wasser etc. nichts verändert und diese Kosten alle auf den Haarschnitt umgerechnet werden, dann machen die Personalkosten sicher ca. 40% des Endpreises aus. In der Industrie sind es ungefähr 20%, da herrscht aber auch ein viel höherer Maschinen- und Kapitaleinsatz. Wenn sich der größte Kostenblock enorm erhöht, hat dies natürlich Auswirkungen auf Gewinn und Produktpreise.

Zitat

Original von CULT_Lady
trotzdem ist der arbeitende auf die arbeit angewiesen, wird sie also auch zum hungerlohn leisten, was am ende zu ausbeuterischen löhnen wie 3,50 für ne stunde arbeit führt...

Wenn es um das Familieneinkommen am Ende des Monats geht, dann ist doch das Nettoeinkommen das entscheidende und nicht der Bruttolohn!
Wenn man insgesamt Arbeit subventioniert, so dass dein Chef noch (barbusige) Mitarbeiterinnen zum kostengünstigen Schnellautowaschen einstellen kann, dann wird Arbeitslosigkeit gesenkt. Aktuell ist Arbeit in Deutschland zu teuer und die Preisbereitschaft bei der Kundschaft zu gering, als das solche Jobs entstehen würden. Aber ich finde selbst solche subventionierten Jobs sich besser, als Arbeitslosigkeit direkt zu allimentieren.

Zitat

Original von CULT_Lady
und das, damit der boss sich den neuen bmw nicht leasen sondern kaufen kann, sein ohnehin schon grosser garten noch um nen pool bereichert wird und seine blondierte freundin, die er neben seiner frau mit 3 kindern noch locker aushält, sich die vergrösserung ihrer titten auf doppel-d leisten kann, während die friseuse in nem ein.zimmer-wohnklo ohne auch nur nen balkon sitzt. sowas, mein freund, nennt sich dann in meinen augen, soziale ungerechtigkeit, denn wer arbeitet sollte auch was davon haben und erfordert eine zwingende korrektur in den gesetzlichen vorgaben.

Der Unternehmer ist aber auch mit persönlichem Risiko das ökonomische Risiko eingegangen. Und ich schätze mal, er hat nicht nur eine Tankstelle.
Es ist doch nichts verkehrt daran, wenn ein Unternehmer Gewinn macht und dieses Geld gleich wieder ausgibt.

Letztlich kann die Teilhabe der Arbeitnehmer an der Produktivität in einer sozialen Marktwirtschaft nicht staatlich verordnet werden, sondern geschiet über den Marktmechanismus aus Angebot und Nachfrage. Danach sollte der Staat aber eingreifen und ein lebenswertes Einkommen durch Subventionierung von Arbeit sichern. Mit einem allgemeinen Gesetz kann wird man der komplexen Wirklichkeit nicht gerecht werden, weil es für alle Branachen und Arbeiten gelten muss. Will man es branchenspezifisch ausgestalten, so würden auf einmal Bürokraten über die Lohnhöhe entscheiden - ein Verstoß gegen die Tarifautonomie, mit welcher wir in Deutschland bisher recht gut gefahren sind.

Zitat

Original von Snaile

Zitat

Original von AtroX_Worf
Ich finde es sozial gerechter und verträglicher, wenn man versucht so viel wie möglich menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu bekommen - anstatt über Mindestlöhne die Arbeitskosten im Niedriglohnbereich zu erhöhen und so die wenigen mit Arbeit glücklich zu machen, die vielen Arbeitslosen aber nur zu allimentieren. Das ist für mich die eigentliche Klientelpolitik der Gewerkschaften (und SPD) für die Arbeiter aber gegen die Arbeitslosen.

Wem genau hilft es denn Arbeit zu haben, wenn diese Arbeit so schlecht vergütet wird, dass man am Ende des Monats trotzdem aufstocken muss?
Damit man seine Armut selbst finanziert und sich besser fühlt? Wohl kaum.

Was heißt denn hier aufstocken? Wenn jetzt jemand eine Solaranlage auf sein Dach packt und dabei subventioniert wird, findet er dass ja auch nciht moralisch anstößig.
Es geht um das Nettoeinkommen, welches zum Leben ausreichen muss. Für eine Gesellschaft insgesamt finde ich es sowohl besser als auch sozialer, wenn so viele Menschen wie möglich durch ihre eigene Arbeit an der Gesellschaft teilhaben können und sich den Großteil ihres eigenen Lebens selbst finanzieren können.
Wieso soll es so viel besser sein, wenn sich weniger Leute 100% selbst finanzieren können als wenn sich mehr Leute 80% finanzieren können?

Wer denkt denn wirklich ernsthaft, dass ein Mindestlohn die Produktpreise nicht signifikant erhöhen würde und nur aus dem Gewinnanteil des bösen Chefs bezahlt würde, der ja sowieso mehr bezahlen könnte aber nicht will?

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (21.03.2010, 17:01)


Beiträge: 1 106

Wohnort: pampa in baden württemberg

Beruf: GER

  • Nachricht senden

1 571

21.03.2010, 17:06

Zitat

Du vergleichst in deiner Rechnung den Umsatz mit den Lohnkosten. Der Friseurmeister muss auch noch die Ladenmiete, die Einrichtung, Strom, Wasser und Heizung/Kühlung sowie Untensilien bezahlen und trägt allgemein das ökonomische Risiko. Ich glaube kaum...


Ich hingegen glaub schon, das sich ein solcher laden, in dem 4-5 billigfriseusen rundum beschäftigt sind in guter lage mit viel laufkundschaft durchaus rentieren kann. die ladenmiete... ok

sagen wir ein haarschnitt kostet 12 euro und die miete macht 2000 im monat... um das an umsatz zu erwirtschaften muss jede der 5 friseusen ca. 33 köpfe scheren. sagen wir jede schafft pro stunde 3 köpfe...macht am ersten arbeitstag des monats schon 24 köpfe, also brauchen die angestellten, gehen wir davon aus es ist grad wenig los, ungefähr 2 tage um die miete ranzuschaffen. die kosten für die einrichtung kann der inhaber über jahre hinweg von der steuer absetzen, ka was sie überhaupt gekostet hat, gehen wir davon aus, auch davon will er monatlich 1-2 tausend zurückzahlen, macht also nochmal 2 arbeitstage. dann sagen wir der laden hat exorbitante nebenkosten und strom und wasser kosten nochmal 2000... ok, jetzt arbeiten die angestellten schon 6 tage und noch ist nichts verdient. nehmen wir weiter an, jede der 5 friseusen hätte einen stundenlohn von 3,50 und ne 40 stunden woche. damt würde sie, nach 4 wochen arbeit a 40 stunden auf die horrende summe von 560 euro kommen... die lohnnebenkosten wären sicherlich in etwa genausohoch, also kostet eine friseuse ca 1200 im monat.macht bei 5 friseusen dann ca 6000 euro lohnkosten... dafür arbeiten die damen also nochmal 6 tage... jetzt sind 12 arbeitstage des monats vergangen, die geschäftskosten gedeckt. nehmen wir weiter an, der laden ist 25 tage im monat offen, bleiben also noch dreizehn tage, die weiter brav die kasse voll gemacht wird und so kommen weitere ca. 13000 euro rein. selbst wenn davon nochmal die hälfte an steuern, anderen, jetzt nicht mit einberechneten kosten... abgehen bleiben unterm strich noch immer 6,500 euro monatlich die dem chef bleiben. schöner lohn für das eingehen des unternehmerischen risikos, möchte man meinen! besser sicherlich als der der friseuse, die dafür die 40 stunden woche hat.... und so komm ich auf den schluss, das die verteilung dessen, was reinkommt ungerecht ist und arbeit in solchen sektoren gesetzlich geregelt fairer entlohnt gehört. sicher wär nicht viel gewonnen, wenn man nun die lohnkosten tatsache um 50% erhöhen würde, allerdings war es auch äusserst hypothetisch, das der boss von seinen 13k nochmal die hälfte abdrücken muss. allerdings könnte er noch ne 6. friseuse einstellen, dann würd sich das ganze noch mehr rechnen.

und worf, bei mir an der tanke arbeiten weder barbusige autowäscherinnen, die freundin meines bosses ist auch nicht blondiert und operiert, das war ein rein fiktives beispiel. und ja, er betreibt mehr als nur eine tanke...insgesamt drei glaub ich.

ich glaube einfach, es ist utopisch zu denken, das arbeitgeber ihren angestellten soviel zahlen wie sie irgendwie können, sondern eher der realität entspricht, dass den einfach arbeitenden leuten so wenig bezahlt wird wie irgendwie nötig.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »CULT_Lady« (21.03.2010, 17:19)


1 572

21.03.2010, 17:20

Dieser [URL=http://www.friseur-news.de/A_1956,32,136,001,0,0,0,0_betriebs-vergleich.html]Bericht von 2005/06 aus NRW[/URL] sagt aber etwas anderes.

Ich glaube es ist recht müßig die Kosten eines Betriebs detailiert vorrechnen zu wollen, wenn man keine Ahnung über die einzelnen Kosenblöcke hat. Was man im Friseurgeschäft sehr gut sagen kann - und das habe ich ja auch getan - ist, dass die Personalkosten der größte Kostenblock sind.

Ich glaube die Gewinnmarge im billig-Friseurgeschäft liegt einstellig bei vielleicht 2-5 Prozent oder noch niedriger (Bericht). Von 100€ Umsatz gehen bei [URL=http://www.friseur-news.de/A_957,6,,001,_SieSindZuTeuer....html]4% Gewinnmarge[/URL] also gerademal 4€ in den Gewinn, d.h. von 25 Arbeitstagen ein einziger.

Wenn die Profitabilität wirklich bei ca. 20% liegen sollte, wieso schießen dann nicht massenweise Friseurgeschäfte aus dem Boden oder wieso fallen dann nicht die Preise? Alles ein gut gehütetes Geheimnis?

Zitat

Original von CULT_Lady
und worf, bei mir an der tanke arbeiten weder barbusige autowäscherinnen, die freundin meines bosses ist auch nicht blondiert und operiert, das war ein rein fiktives beispiel. und ja, er betreibt mehr als nur eine tanke...insgesamt drei glaub ich.

Das mit den barbusigen Autowäscherinnen war ein Vorschlag, wie man bei billigeren Arbeitskosten leicht neue Jobs schaffen könnte.

Zitat

Original von CULT_Lady
ich glaube einfach, es ist utopisch zu denken, das arbeitgeber ihren angestellten soviel zahlen wie sie irgendwie können, sondern eher der realität entspricht, dass den einfach arbeitenden leuten so wenig bezahlt wird wie irgendwie nötig.

Natürlich bezahlen sie so wenig wie möglich, der Arbeitnehmer will ja auch so viel wie möglich haben. Das ist eben die Preisfindung im Wettbewerb.

Mir geht es darum, dass der Unternehmer eventuell einen Arbeitnehmer mehr einstellt, wenn die Lohnkosten für ihn billiger werden und es sich damit lohnt deswegen noch jemanden einzustellen. Das kann der Staat erreichen, indem er Arbeit subventioniert.

Ist es insgesamt nicht besser als Gesellschaft lieber eher für Arbeit als Nicht-Arbeit zu bezahlen?

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »AtroX_Worf« (21.03.2010, 17:23)


1 573

21.03.2010, 17:40

Zitat

Original von AtroX_Worf

Zitat

Original von kOa_Borgg

Zitat

Original von AtroX_Worf
Auf das Argument, dass Arbeit, welche eine Produktivität unter dem Mindestlohn hat dann einfach nicht mehr nachgefragt würde geht er gar nicht ein,

Der Witz an den meisten unqualifizierten arbeiten ist aber der, dass es Dinge sind die nahezu unverzichtbar sind. (Renigungsfirmen etc). Glaubst du im Ernst die ganzen Büros/Klos etc. wo für 3,5€/h geputzt wird würde nichtmehr gereinigt werden wenn es 6€/h kostet?

Dann liegt ihre Produktivität ja auch nicht bei 3,50€/h, oder wo habe ich mich unklar ausgedrückt?

Der Stundenlohn ist im Reinigungsgewerbe doch nicht so niedrig, weil die die Produktivität keine höheren Löhne zuließe, sondern weil das Arbeitsangebot so hoch ist, dass sich keine höheren Löhne einstellen.
Die Lösung kann doch nicht sein die Vertragsfreiheit einzuschränken und zu sagen: Ein paar haben jetzt Glück und bekommen höhere Löhne und die anderen können nicht mehr in diesen markt hereinkommen?

Der Lohn ist so niedrig, weil es genug Menschen gibt die notgedrungen auch zu diesem Preis noch bereit sind zu arbeiten. Deine Theorie, dass dann "weniger in den Markt kommen" halte ich für ziemlichen Humbuk. (sorry). Entweder es ist ein Reinigungsbedarf da oder eben nicht. Wenn es da gerade überkapazitäten gibt, sind die ja auch bei 3,50€/h offenbar vorhanden. Nur weil du den Stundenlohn erhöhst braucht es doch nicht plötzlich weniger Leute um die im wahrsten Sinne rum liegende Arbeit zu erledigen. Ich glaube dü übertheoretisiert da etwas ;)

Mal eine ernst gemeinte Frage: wo ist für dich persönlich die Grenze zwischen gerechtem Stundenlohn und Sklavenarbeit?

1 574

21.03.2010, 17:48

Zitat

Original von CULT_Lady

Zitat

Du vergleichst in deiner Rechnung den Umsatz mit den Lohnkosten. Der Friseurmeister muss auch noch die Ladenmiete, die Einrichtung, Strom, Wasser und Heizung/Kühlung sowie Untensilien bezahlen und trägt allgemein das ökonomische Risiko. Ich glaube kaum...


Ich hingegen glaub schon, das sich ein solcher laden, in dem 4-5 billigfriseusen rundum beschäftigt sind in guter lage mit viel laufkundschaft durchaus rentieren kann. die ladenmiete... ok

sagen wir ein haarschnitt kostet 12 euro und die miete macht 2000 im monat... um das an umsatz zu erwirtschaften muss jede der 5 friseusen ca. 33 köpfe scheren. sagen wir jede schafft pro stunde 3 köpfe...macht am ersten arbeitstag des monats schon 24 köpfe, also brauchen die angestellten, gehen wir davon aus es ist grad wenig los, ungefähr 2 tage um die miete ranzuschaffen. die kosten für die einrichtung kann der inhaber über jahre hinweg von der steuer absetzen, ka was sie überhaupt gekostet hat, gehen wir davon aus, auch davon will er monatlich 1-2 tausend zurückzahlen, macht also nochmal 2 arbeitstage. dann sagen wir der laden hat exorbitante nebenkosten und strom und wasser kosten nochmal 2000... ok, jetzt arbeiten die angestellten schon 6 tage und noch ist nichts verdient. nehmen wir weiter an, jede der 5 friseusen hätte einen stundenlohn von 3,50 und ne 40 stunden woche. damt würde sie, nach 4 wochen arbeit a 40 stunden auf die horrende summe von 560 euro kommen... die lohnnebenkosten wären sicherlich in etwa genausohoch, also kostet eine friseuse ca 1200 im monat.macht bei 5 friseusen dann ca 6000 euro lohnkosten... dafür arbeiten die damen also nochmal 6 tage... jetzt sind 12 arbeitstage des monats vergangen, die geschäftskosten gedeckt. nehmen wir weiter an, der laden ist 25 tage im monat offen, bleiben also noch dreizehn tage, die weiter brav die kasse voll gemacht wird und so kommen weitere ca. 13000 euro rein. selbst wenn davon nochmal die hälfte an steuern, anderen, jetzt nicht mit einberechneten kosten... abgehen bleiben unterm strich noch immer 6,500 euro monatlich die dem chef bleiben. schöner lohn für das eingehen des unternehmerischen risikos, möchte man meinen! besser sicherlich als der der friseuse, die dafür die 40 stunden woche hat.... und so komm ich auf den schluss, das die verteilung dessen, was reinkommt ungerecht ist und arbeit in solchen sektoren gesetzlich geregelt fairer entlohnt gehört. sicher wär nicht viel gewonnen, wenn man nun die lohnkosten tatsache um 50% erhöhen würde, allerdings war es auch äusserst hypothetisch, das der boss von seinen 13k nochmal die hälfte abdrücken muss. allerdings könnte er noch ne 6. friseuse einstellen, dann würd sich das ganze noch mehr rechnen.

und worf, bei mir an der tanke arbeiten weder barbusige autowäscherinnen, die freundin meines bosses ist auch nicht blondiert und operiert, das war ein rein fiktives beispiel. und ja, er betreibt mehr als nur eine tanke...insgesamt drei glaub ich.

ich glaube einfach, es ist utopisch zu denken, das arbeitgeber ihren angestellten soviel zahlen wie sie irgendwie können, sondern eher der realität entspricht, dass den einfach arbeitenden leuten so wenig bezahlt wird wie irgendwie nötig.


Allein die Annahme, dass jede Stunde im Durchschnitt 3 Haarschnitte gemacht werden können ist total absurd.
Auch arbeiten in deiner Milchmädchenrechnung die Friseure 4 Wochen a 5 Tage, aber der Laden ist 25 Tage im Monat auf....
Mach doch einen Salon auf wenn du das glaubst was du da schreibst. Scheint ja eine Lizenz zum Gelddrucken zu sein.

Beiträge: 1 106

Wohnort: pampa in baden württemberg

Beruf: GER

  • Nachricht senden

1 575

21.03.2010, 18:12

Zitat

Unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten hat sich der Einsatz von Eigenkapital und Arbeitskraft der Unternehmer 2005, wie schon in den
Vorjahren, nicht gelohnt.

Die Personalkosten sind der größte Kostenblock in einem Friseursalon. Es reicht bei einem Vergleich der Zahlen nicht aus, nur die steuerlich anerkannten Kosten zu vergleichen, vielmehr muss auch der Unternehmerlohn mit berücksichtigt werden.

Bei einer Überprüfung des Betriebes sollten Sie als Friseur insbesondere auf diesen Kostenfaktor achten. Mögliche Ursachen für Fehlentwicklungen können sein:
■ schlechte Auslastung je Mitarbeiter
(weniger als 20 Dienstleistungsarten je Mitarbeiter am Tag)
■ hoher Anteil unproduktiver Lohnkosten (zu viele Assistenz- oder Rezeptions-Mitarbeiter bei Betrieben unter 100.000 € Jahresumsatz)

Da im Friseurhandwerk i.d.R. Festlohn gezahlt wird, ist die personelle Auslastung primär ! ausschlaggebend für die Rentabilität eines Salons.


da stellt sich dann eben die frage, ob ein stadtviertel tatsächlich
10 solche salons braucht die sich gegenseitig das geschäft ruinieren und somit kommen wir zu der frage, ob man nicht lieber für arbeit als für nicht-arbeit bezahlen sollte: ich bin eben der meinung, das es besser ist von mir aus ein paar arbeitsplätze weniger zu haben, die sich aber für alle beteiligten lohnen, statt viele, von denen am ende keiner satt wird. macht in meinen augen nämlich auch keinen sinn zu schreien "jeder muss was zu tun haben", wenn die die dann tun weiter subventioniert werden müssen, da durchs arbeiten für jeden einzelnen nicht mehr genug abfällt.
diejenigen die in diesem sektor so keinen job mehr finden müssen dann halt umsatteln, bzw können dann auch eher von denen getragen werden, die in lohn und brot stehen.

und worf, wir haben in unserem land nunmal die oberen 10% an denen 70% dessen was reinkommt hängenbleibt.
ich sag ja gar nicht, das der böse jeder kleinunternehmer ist, der sich nur mit ach und krach über wasser halten kann, aber im grossen und ganzen betrachtet läuft an der umverteilung etwas gehörig schief, wenn 90% sich 30% teilen und sich mehr schlecht als recht durchhangeln müssen, damit es 10% mehr als nur gut geht. sicher sind wir in unserem sozialstaat noch immer tausendfach besser dran, als die 90% in den wirlich armen ländern, die von diesem weltweiten phänomen der sozialen ungerechtigkeit betroffen sind. trotzdem stinkt es hier genauso zum himmel!

1 576

21.03.2010, 18:14

Zitat

Original von kOa_Borgg
Der Lohn ist so niedrig, weil es genug Menschen gibt die notgedrungen auch zu diesem Preis noch bereit sind zu arbeiten. Deine Theorie, dass dann "weniger in den Markt kommen" halte ich für ziemlichen Humbuk.

Ich halte das für ziemlich realistisch. Mit einem Mindestlohn fehlen sicher Anreize neue Reinigungsfirmen aufzumachen, d.h. der Status quo wird zementiert. Deswegen sind ja auch Arbeitgeber für den Mindestlohn, beispielsweise bei den gebäudereinigern oder im Wachschutz: Sie haben Angst, dass sie sonst mit polnischen Unternehmen im Wettbewerb stehen und von diesen verdrängt würden.

Hoe Standards sind ein weit verbreitetes Mittel um die heimische Volkswirtschaft vor Konkurrenz zu schützen. Der gehobene Produktstandard ist also nur die eine Seite. ;)

Zitat

Original von kOa_Borgg
Entweder es ist ein Reinigungsbedarf da oder eben nicht.

Ich glaube auch Reinigungsbedarf ist gegenüber dem Preis elastisch, d.h. man fragt weniger bei steigenden Preisen nach. Wenn es teurer wird, dann lässt man eben das Autohaus nur noch jeden zweiten Tag durchputzen oder bestellt die Gebäudereiniger immer 10 Tage später.

Zitat

Original von kOa_Borgg
Wenn es da gerade überkapazitäten gibt, sind die ja auch bei 3,50€/h offenbar vorhanden. Nur weil du den Stundenlohn erhöhst braucht es doch nicht plötzlich weniger Leute um die im wahrsten Sinne rum liegende Arbeit zu erledigen. Ich glaube dü übertheoretisiert da etwas ;)

Andersherum, wenn man Arbeit billig macht, dann lohnt es sich eher für Unternehmen weitere Arbeitskräfte einzustellen. Anders gesagt, wenn man Arbeit verteurt, dann kommt man eher zu dem Punkt, wo es sich für Unternehmen nicht mehr lohnt den Mitarbeiter weiter zu beschäftigen.
Es geht ja weniger um binäre Entscheidungen in einer Einzelfallbetrachtung, sondern um die Veränderung der Unternehmensgröße von 8 auf 7 Mitarbeiter etc.

Zitat

Original von kOa_Borgg
Mal eine ernst gemeinte Frage: wo ist für dich persönlich die Grenze zwischen gerechtem Stundenlohn und Sklavenarbeit?

Sklavenarbeit ist für mich alle Arbeit, welche nicht freiwillig verrichtet wird, sondern wo man durch physischen Zwang zu gezwungen wird.

In Deutschland geschiet das nirgendwo oder ist nicht rechtens, d.h. in Deutschland gibt es keine Skalvenarbeit. Jeglicher Stundenlohn hat deswegen für mich nichts mit Sklavenarbeit zu tun. Hier kann jeder selbst entscheiden, ob er eine Arbeit annimmt oder nicht, d.h. um sein Leben und seine körperliche Unversehrtheit muss in Deutschland niemand fürchten.
Deswegen finde ich den Vergleich zwischen einem niedrigen Stundenlohn in Deutschland, egal wie hoch auch immer, und echter Sklavenarbeit ziemlich despektierlich wirklichen Sklaven gegenüber.
Vor diesem Hintergrund finde ich selbst unbezahlte Arbeit in Deutschland noch besser als Sklavenarbeit, ja das bloße Leben in Deutschland ist besser als Sklavenarbeit.

Beiträge: 1 932

Wohnort: Hannover

Beruf: Informationssicherheitskoordinator

  • Nachricht senden

1 577

21.03.2010, 18:31

Es stellt sich doch ehr die frage:

Warum muss der Staat Arbeitsplätze Finanzieren ?
Damit es die besitzenden in dieser Gesellschaft noch mehr besitzen ?

1 578

21.03.2010, 18:51

Zitat

Original von WW_Eisenherz
Es stellt sich doch ehr die frage:

Warum muss der Staat Arbeitsplätze Finanzieren ?
Damit es die besitzenden in dieser Gesellschaft noch mehr besitzen ?

Nein, damit mehr Menschen an dieser Gesellschaft teilhaben können und mit täglicher Arbeit auch ihrem Leben einen Sinn geben. Zudem ist es einfach die ökonomisch sinnvollere Antwort.

Man will Arbeitslosigkeit abbauen? Dann sollte man direkt an den Arbeitskosten ansetzen und diese senken. Das geschiet mit Steuerkürzungen, nur im Niedriglohnbereich zahlt niemand Steuern. Also kann man die Lohnnebenkosten senken, wie es u.a. die Grünen fordern - oder man kann noch einen Schritt weiter gehen und noch was zur Arbeit hinzuzahlen und so die Arbeitskosten noch weiter senken.
Wenn eine Absenkdung er Lohnnebenkosten einen positiven Effekt haben soll, dann ja wohl eine noch weitere Absenkung, d.h. Subventionierung.
Das Geld müsste sowieso als Hartz 4 ausgegeben werden. Dann ist es doch besser, wenn man tendenziell eher für Arbeit als für Nicht-Arbeit bezahlt.

1 579

21.03.2010, 18:55

Zitat

In Deutschland geschiet das nirgendwo oder ist nicht rechtens, d.h. in Deutschland gibt es keine Skalvenarbeit. Jeglicher Stundenlohn hat deswegen für mich nichts mit Sklavenarbeit zu tun. Hier kann jeder selbst entscheiden, ob er eine Arbeit annimmt oder nicht, d.h. um sein Leben und seine körperliche Unversehrtheit muss in Deutschland niemand fürchten.
Der Weltfremde wieder... :rolleyes: :D

Zitat

SGB II
§ 2 Grundsatz des Forderns
(1) Erwerbsfähige Hilfebedürftige und die mit ihnen in einer Bedarfsgemeinschaft lebenden Personen müssen alle Möglichkeiten zur Beendigung oder Verringerung ihrer Hilfebedürftigkeit ausschöpfen. Der erwerbsfähige Hilfebedürftige muss aktiv an allen Maßnahmen zu seiner Eingliederung in Arbeit mitwirken, insbesondere eine Eingliederungsvereinbarung abschließen. Wenn eine Erwerbstätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt in absehbarer Zeit nicht möglich ist, hat der erwerbsfähige Hilfebedürftige eine ihm angebotene zumutbare Arbeitsgelegenheit zu übernehmen.
(2) Erwerbsfähige Hilfebedürftige und die mit ihnen in einer Bedarfsgemeinschaft lebenden Personen haben in eigener Verantwortung alle Möglichkeiten zu nutzen, ihren Lebensunterhalt aus eigenen Mitteln und Kräften zu bestreiten. Erwerbsfähige Hilfebedürftige müssen ihre Arbeitskraft zur Beschaffung des Lebensunterhalts für sich und die mit ihnen in einer Bedarfsgemeinschaft lebenden Personen einsetzen.


Bedeutet wenn der Worfi nach seinem fünften Studium der Ansicht ist sich dem Markt zu stellen und dann verwundert feststellt das dieser ihn nicht mehr will, wird er vorm Schreibtisch eines Kollegen landen. Der die Meinung vertritt dem Worfi würde es nicht schaden wenn er lernt den Friedhof zu fegen. Sollte sich Worfi weigern, wird ihm in Schritten die Kohle abgedreht. Wenn man also eine Wohnung was zu Essen zu Trinken und Kleidung haben will besteht ein Zwang zu arbeiten.

Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von »Randy Hicky« (21.03.2010, 19:11)


1 580

21.03.2010, 19:05

Nur soviel zu der Polemik:
"Sklaverei ist der Zustand, in dem Menschen als Eigentum anderer behandelt werden, um Zugriff auf ihre Arbeitskraft zu erlangen. In vielen Sklaven haltenden Gesellschaften bildeten Sklavenarbeit und Sklavenhandel einen wichtigen Wirtschaftsfaktor. Gesetze, die Sklaverei zulassen, bestehen heute in keinem Land der Erde mehr."

Beiträge: 1 106

Wohnort: pampa in baden württemberg

Beruf: GER

  • Nachricht senden

1 581

21.03.2010, 19:18

Dude, du verwnderst mich! Ein ARGE_Mitarbeiter der den Durchblick hat....ein Zeichen, ein Wunder! :D

worfi würde es gar nicht schaden, mal auf dm harten boden der realität anzukommen!

meine rechnung mag milchmädchenhaaft gewesen sein, das beispiel schlecht gewählt und ich gebe zu, dass ich nicht im geringsten recherchiert habe...trotzdem ist fakt, das die gewinnverteilung in diesem land alles andere als fair abläuft.

und worfi...wenn z.b. ein zeitarbeiter angemessener entlohnt wird und die zeitarbeitsfirma etwas weniger von dem was sie der fremdfirma ohnehin in rechnung stellt behält, d.h. die eigene gewinnspanne etwas verkürzt und der gute mann am ende genug damit verdient um auch davon leben zu können...ein chef vier euro weniger gewinn pro stunde macht oder ein manager eben nen tausender weniger verdienen muss, damit 10 arbeiter nen hunni mehr verdienen können...dann sollte das vielleicht genau so sein.
eventuell könnten familien und paare sich, mit ordentlichen löhnen, dann sogar wieder kinder zulegen ohne in gefahr zu schweben dadurch komplett zu verarmen und damit deine rente sichern...schonmal darüber nachgedacht? vielleicht muss man dem grossteeil der bevölkerung wieder ein wenig sonne und luft gönnen, damit hier irgendwas wachsen kann!?

1 582

21.03.2010, 19:24

naja ich glaub wir drehen uns im kreis. es bringt nix. ich bin unterm strich der meinung in diesem land gibt es so viel geld, dass jeder so viel bekommen könnte, dass man normal davon leben kann. 3,5€ sind einfach ein unanständiger hungerlohn, der schlussendlich darauf beruht dass einige wenige an der spitze des gesamtsystems den hals nicht voll genug kriegen können. -> Verteilungsproblem. Dass du als FDP Mensch das anders siehst ist mir klar. Von mir aus können Gehälter >x gerne mit 80% und mehr besteuert werden. Sie beruhen nie auf eigenleistung sondern nur darauf dass man andere für sich arbeiten lässt. Würden unten gerechte Löhne gezahlt werden könnte man die "Verteuerung" leicht bis nach ganz oben durch reichen. Am Ende hätten wir eine Lohnspreizung wie in den 60er bis 80er Jahren die ja noch halbwegs erträglich war. Evtl muss ja mal wirklich die Linke ans ruder kommen, damit das mal durchgepeitscht wird ;)

Beiträge: 1 106

Wohnort: pampa in baden württemberg

Beruf: GER

  • Nachricht senden

1 583

21.03.2010, 19:37

Zitat

Original von AtroX_Worf
Nein, damit mehr Menschen an dieser Gesellschaft teilhaben können und mit täglicher Arbeit auch ihrem Leben einen Sinn geben. Zudem ist es einfach die ökonomisch sinnvollere Antwort.


und du glaubst tatsächlich, jemand der für 3,50 in der stunde oder für andere hungerlöhne arbeiten verrichtet die sooo toll nun nicht sind, danach sinnerfüllt nach hause kommt und sich da mordsmässig drüber freut? juhuuu, er hatte an der gesellschaft teil, indem er irgendwelche scheisse macht, auf die der der wirklich dran verdient selbst warscheinlich echt keinen bock hätte!?
sowas passiert wohl weniger zur sinnerfüllung im leben, mehr aus absoluter notwendigkeit und/oder aus dem von dude zitierten zwang heraus und dem was andere, die sich selbst dafür zu schade finden würden als durchaus zumutbar erachten. und dazwischen und dem was man als betroffener in dieser situation selbst als zumutbar empfinden mag können welten liegen!

1 584

21.03.2010, 19:42

http://wirtschaft.t-online.de/missbrauch…_41108104/index

Wird auch langsam mal Zeit aber es wird wegen der Wahl in NRW wohl nur wieder leere Luft bei raus kommen.

@ Lady ich bin nicht mehr bei der ARGE, bin zurück in die BA und setze als Stratege ein Sonderprojekt des BMAS um.

1 585

21.03.2010, 19:58

@Dude: Das ist doch Unsinn, man würde in Deutschland immer mind. Essen und ein Dach über den Kopf bekommen. Alles andere Wiederspräche Art. 1 des GG. Und dass du unsere Sozialgesetzgebung mit echter Sklaverei gleichstellst zeigt doch, dass du nicht vernünftig diskutieren willst.

@Dude: Hast du dein Studium in Regelstudienzeit geschafft oder wieviel Semester hast du weniger/mehr gebraucht?

Zitat

Original von CULT_Lady

Zitat

Original von AtroX_Worf
Nein, damit mehr Menschen an dieser Gesellschaft teilhaben können und mit täglicher Arbeit auch ihrem Leben einen Sinn geben. Zudem ist es einfach die ökonomisch sinnvollere Antwort.

und du glaubst tatsächlich, jemand der für 3,50 in der stunde oder für andere hungerlöhne arbeiten verrichtet die sooo toll nun nicht sind, danach sinnerfüllt nach hause kommt und sich da mordsmässig drüber freut? juhuuu, er hatte an der gesellschaft teil, indem er irgendwelche scheisse macht, auf die der der wirklich dran verdient selbst warscheinlich echt keinen bock hätte!?

Natürlich nicht, aber wenn man keine qpeziellen Qualifikationen hat, kann man auch keinen besonders tollen Job erwarten. Den meisten menschen mcaht ihre Arbeit nicht Spaß, aber sie ist ja auch zum großen Teil Mittel zum Zweck um sich zu ernähren und überleben zu können. Nur weil unser Sozialstaat dies abmildert heißt dies noch lange nicht, dass plötzlich ejde Arbeit Spaß machen muss.

Zitat

Original von CULT_Lady
sowas passiert wohl weniger zur sinnerfüllung im leben, mehr aus absoluter notwendigkeit und/oder aus dem von dude zitierten zwang heraus und dem was andere, die sich selbst dafür zu schade finden würden als durchaus zumutbar erachten. und dazwischen und dem was man als betroffener in dieser situation selbst als zumutbar empfinden mag können welten liegen!

Natürlich. Wäre man überhaupt nicht betroffen, so würde man nur einer Arbeit nachgehen, welche immer Spaß bereitet. Wenn man mit den Lebenszwängen konfrontiert wird, nimmt man auch andere Arbeiten an.
Aber in Deutschland muss niemand um sein Überleben fürchten, deswegen finde ich den Vergleich mit Sklaverei einfach nur weltfremd.

1 586

21.03.2010, 20:15

Zitat

@Dude: Das ist doch Unsinn, man würde in Deutschland immer mind. Essen und ein Dach über den Kopf bekommen. Alles andere Wiederspräche Art. 1 des GG. Und dass du unsere Sozialgesetzgebung mit echter Sklaverei gleichstellst zeigt doch, dass du nicht vernünftig diskutieren willst.
Das ist nicht mehr so. Wenn Du unter 25 Jahre alt bist und nicht mitwirkst sind 100% der Regelleistung beim ersten Verstoß weg, beim zweiten Verstoß der sogar in der gleichen Sache begründet ist wird die KDU gestrichen. Bei über 25 Jahre läuft es so ab, Du bekommst ne Maßnahme, Möbel schleppen beim Träger, Du weigerst Dich weil Du Dir denkst wie soll mich das denn weiter bringen, dann werden Dir 30% gestrichen, Du weigerst Dich weiter weil sich der Sinn immer noch nicht erschliesst, dann wieder 30 usw. usw. usw.... irgendwann bekommst Du dann für den Aldi ein LMG in der Regel so ca. 35 € für die Woche, da steht kein Tabak und kein Alkohol drauf.

Das ist Realität Worf und nicht Deine Träumereien. Nirgendwo schreibe ich hier von Sklavenarbeit, das unterstellt Du in Deiner unsachlichen und unsauberen Art mal wieder. Ich widerspreche nur Deiner phantastischen Behauptung das hier niemand dem Zwang untersteht zu arbeiten.

Ich habe jedenfalls kürzer als Westerwelle studiert und mir alles selbst finanziert, ich mag das ausfüllen von Anträgen nicht.

Beiträge: 1 106

Wohnort: pampa in baden württemberg

Beruf: GER

  • Nachricht senden

1 587

21.03.2010, 20:17

Zitat

Natürlich nicht, aber wenn man keine qpeziellen Qualifikationen hat, kann man auch keinen besonders tollen Job erwarten. Den meisten menschen mcaht ihre Arbeit nicht Spaß, aber sie ist ja auch zum großen Teil Mittel zum Zweck um sich zu ernähren und überleben zu können.


ich stimm dir zu...tollen job kann man dann wohl keinen erwarten. aber man sollte zumindest erwarten können, für den wenig tollen job zumindest anständig bezahlt zu werden. und 3,50 in der stunde empfinde ich eben als unanständig! :rolleyes:

und wenn du schon eingestehst, das diese arbeit nur unter dem zwang "produktiv an der gesellschaft teilnehmen zu müssen", damit man nicht sozialschmarotzt, geleistet wird, dann behaupte doch nicht an anderer stelle, sie würde getan, damit der arbeitende sich erfüllt und glücklich fühlt!
wenn du diese arbeit notgedrungenermassen machst, um dich zu ernähren und zu überleben, du sanktioniert wirst wenn du dich weigerst, und dein lohn dein überleben nicht mal sichert, sondern du am ende trotzdem noch an öffentlichen stellen betteln musst, dann liegt das in den meisten fällen sicher nicht an deiner unproduktivität oder dem geringen wert deiner tätigkeit, sondern an einem grundlegenden fehler im system!

Beiträge: 1 932

Wohnort: Hannover

Beruf: Informationssicherheitskoordinator

  • Nachricht senden

1 588

21.03.2010, 20:24

Weswegen sollten wir die Löhne (FDP nennt das Arbeitskosten ;) ) senken müssen ?

Damit wir mehr Exportieren können ?

Totaler blödsinn wir sind Exportweltmeister und die Unternehmen die Exportieren zahlen weit über Mindestlohn.

1 589

21.03.2010, 20:56

Und wie lange hast du genau studiert? Oder willst du das nicht sagen, weil es immer viel einfacher ist anderen etwas vorzuwerfen, aber nicht zu eigenen Taten zu stehen?

@Mindestsicherung: Schau dir das 12. Sozialgesetzbuch an. Da steht drin, dass nur bis auf das zum Lebensunterhalt Unerlässliche gekürzt werden darf. Geht da glaube ich um "Hilfe zum Lebensunterhalt".

Zitat

Original von WW_Eisenherz
Weswegen sollten wir die Löhne (FDP nennt das Arbeitskosten ;) ) senken müssen ?

Damit wir mehr Exportieren können ?

Totaler blödsinn wir sind Exportweltmeister und die Unternehmen die Exportieren zahlen weit über Mindestlohn.

Die Löhne sollen doch gar nciht sinken, sondern die Arbeitskosten für den Unternehmer im Niedriglohnbereich. Im ersten Schritt heißt dies Absenkung der Lohnnebenkosten. In einem weiteren Schritt kann dies auch Subvention bedeuten, d.h. der Arbeitnehmer bekommt zu seinem Lohn noch eine Subvention dazu, so dass sein Nettoeinkommen dann ausreicht, um den Lebensunterhalt zu bestreiten.

Wir sind nicht mehr Exportweltmeister und richtig, der Niedriglohnbereich hat kaum etwas mit Exportunternehmen zu tun. Deswegen haben ich diesen Zusammenhang auch nicht hergestellt.

Wir brauchen den Export, weil man nur dort durch hochspezialisierte Arbeit und Technologieführerschaft so viel verdienen kann, dass unsere Wirtschaft weiter so stabil läuft. Unser Binnenmarkt wäre mit höchstens 82 Mio. Menschen viel zu klein um hochspezielisierte Produkte in einem Umfang verkaufen zu können, so dass wir unseren Handelsbilanzüberschuss nicht mehr bedürften. Deutschland ist ein Industrieland, anders als beispielsweise England. Industrieprodukte sind nun einmal hauptächlich Investitionsobjekte für Unternehmen, d.h. der Markt ist ein globaler.
Andere Felder sind imho, neben der Kreativwirtschaft, nur die Finanzbranche und, mit Abstrichen, die Softwarebranche. Aber ein Umbau auf die deutsche Wirtschaft auf diese Felder dauert sehr lange. Die Finanzbranche ist in Deutschland nicht so verankert wie in England oder den USA. Risikostrukturierung, Rohstoffabsicherung und Finanzierung von produzierenden Unternehmen kann recht gut in einem sehr teuren Land geschehen. Werbewirtschaft oder Kunst & Kultur auch, d.h. Kreativwirtschaft. Die Softwareantwicklung kann man imho recht schnell auslagern, weil man da stärker Projekte definieren kann, welche umgesetzt werden sollen. Dann zählt der Preis und programmiert werden kann prinzipiell überall recht leicht.

Ich finde sinnvoll, dass Deutschland auch weiterhin versucht ein Industriestandort zu bleiben. Dies bedeutet gleichzeitig, dass man mehr exportieren als importieren wird. Der Finanzbereich könnte ein echter Wachstumsmarkt werden, aber daran glaube ich in Deutschland nicht.
Wir können ja nicht alle Restaurants betreiben und gegenseitig bei den Nachbarn einkaufen gehen und ansonsten ein laissez-faire im Lebenswandel betreiben - dann würde unser Reichtum auch auf den den Südeuropäischen Staaten absinken. Unseren Reichtum in Deutschland können wir, meines erachtens, nur über Export sichern. Die deutsche Bevölkerung wächst nicht mehr und wir sind so weit entwickelt, dass andere Staaten eine größere Produktivitätssteigerung als wir verzeichnen werden. Was soll also unser Wachstum antreiben, wenn nicht der Export und damit Bevölkerungs- und Produktivitätswachstum von außerhalb?

Beiträge: 1 106

Wohnort: pampa in baden württemberg

Beruf: GER

  • Nachricht senden

1 590

21.03.2010, 21:11

was hat jetzt wachstum nochmal damit zu tun, dass sich wenige an der arbeit vieler bereichern? i miss the point! und wenn wachstum und export wenig mit den löhnen im binnenlohn-dienstleistungssektor zu tun hat, warum führst du das dann jetzt noch gleich in ner mindestlohndebatte für putzfrauen, friseusen etc an?

und noch eine kleinigkeit zu angebot und nachfrage. in vielen leistungsbereichen ist die nachfrage absolut vorhanden, dass angebot aber überbevölkert, so dass es ein überangebot an billigen arbeiterrn gibt. dadurch wird jeder der so wenig wie möglich zahlen will immer nen noch blöderen finden, der denselben job für noch nen euro weniger machen wird. so hast du dan am ende 10 unausgelastete friseursalons, mit unzufriedenen friseusen für 3,50 in der stunde statt von mir aus nur 7 ausgelastete, in denen der rubel rollt und ein paar arbeitslose mit wenigstens viel freizeit, die dich am ende aber auch nicht mehr kosten als die ganzen 10 bei denen du drauflegst. und bei einigen dienstleistungen denke ich, wäre der der sie benötigt sicher auch gewillt ein-zwei euro mehr zu zahlen als bisher, damit er sie auch weiter erhält. aber natürlich nicht solangs immer-billiger-de geht! und gegen dieses abgleiten der löhne ins bodenlose finde ich, muss etwas getan werden, zur not auch durch nen mindestlohn!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »CULT_Lady« (21.03.2010, 21:27)