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91

02.10.2009, 22:18

Zitat

die Kleine (3 1/2 @Eis) ist extrem lernfähig und unheimlich weit für ihr Alter, ABER es ist extrem schwer ihr klarzumachen, dass es nicht immer nur nach ihrem Willen geht. Es gibt oft ein riesen Theater deswegen. Mit diesem Problem hatten wir aber schon seit Anfang an zu kämpfen.
Das Verhalten was Du als Problem empfindest ist allerdings für die Altersstufe völlig normal. Du stufst dieses Kind wegen normalen Verhalten als Problemkind ein, also wirst Du verstärkt auf aus Deiner Sicht negativem Verhalten achten.

92

02.10.2009, 22:26

Fassen wir mal zusammen:

Marinero sagt (nicht mehr und nicht weniger):
(1) Um das "Hauptschulproblem" zu lösen/abzumildern (viel zu viele Schüler vorhanden, deren Niveau offensichtlich nicht für die Realschule und damit auch kaum für den späteren Berufsweg reicht) ist es notwendig, die vorschulische Erziehung und Grundschulbildung der künftigen potentiellen "Hauptschulkandidaten" zu verbessern.

(2) Eine zielführende Maßnahme, um eben das zu tun, ist das Angebot von kostenfreier staatlicher Erziehung in diversen Einrichtungen (Kindergrippe, Kindergarten, Hort etc).

Jetzt meine Frage? Widersprecht ihr auch (1) oder widersprecht ihr nur (2)? Das ist mir nicht ganz klar, weil die Diskussion auch ein wenig durcheinander geht.
Über (1) diskutiere ich nicht, es ist meine feste Überzeugung, dass dort das Problem liegt. Wo auch sonst? Über (2) kann man durchaus anderer Auffassung sein - es ist durchaus legitim die Wirksamkeit der Maßnahme anzuzweifeln. Wobei dann ein anderer Vorschlag nett wäre.

93

02.10.2009, 22:30

Zitat

Original von Randy Hicky

Zitat

die Kleine (3 1/2 @Eis) ist extrem lernfähig und unheimlich weit für ihr Alter, ABER es ist extrem schwer ihr klarzumachen, dass es nicht immer nur nach ihrem Willen geht. Es gibt oft ein riesen Theater deswegen. Mit diesem Problem hatten wir aber schon seit Anfang an zu kämpfen.
Das Verhalten was Du als Problem empfindest ist allerdings für die Altersstufe völlig normal. Du stufst dieses Kind wegen normalen Verhalten als Problemkind ein, also wirst Du verstärkt auf aus Deiner Sicht negativem Verhalten achten.

Normal? Was ist normal? Es gibt extrem selbstbewusste/egozentrisch veranlagte Kinder und extrem zurückhaltende.... und natürlich gibt es sehr viel dazwischen. Aber beide Extreme sind problematisch, da die Kinder ja soziales Verhalten lernen sollen.

94

02.10.2009, 22:33

1. Eine Verbesserung für alle Kinder ist wichtig, da widerspricht Dir ja auch keiner oder?
2. Gibt es für sozialschwache Familien ja schon längst, nur die Qualität muss verbessert werden-
3. Eine refomierte Gesamtschule ist wohl einer Alternative für die Zukunft.

95

02.10.2009, 22:38

Zitat

Original von El_Marinero

Zitat

Original von Randy Hicky

Zitat

die Kleine (3 1/2 @Eis) ist extrem lernfähig und unheimlich weit für ihr Alter, ABER es ist extrem schwer ihr klarzumachen, dass es nicht immer nur nach ihrem Willen geht. Es gibt oft ein riesen Theater deswegen. Mit diesem Problem hatten wir aber schon seit Anfang an zu kämpfen.
Das Verhalten was Du als Problem empfindest ist allerdings für die Altersstufe völlig normal. Du stufst dieses Kind wegen normalen Verhalten als Problemkind ein, also wirst Du verstärkt auf aus Deiner Sicht negativem Verhalten achten.

Normal? Was ist normal? Es gibt extrem selbstbewusste/egozentrisch veranlagte Kinder und extrem zurückhaltende.... und natürlich gibt es sehr viel dazwischen. Aber beide Extreme sind problematisch, da die Kinder ja soziales Verhalten lernen sollen.
Für das Alter ist das normal das Kinder versuchen sich durchzusetzen, das gehört einfach zur Entwicklung. Meist geht dies auch ohne große Probleme wenn man sich die Zeit nimmt mit dem Kind sich darüber auszutauschen. Meine hat mich letztens gefragt ob ich wie ich 3,5 Jahre alt war auch mich Verhalten habe wie sie. Na da war ich aber am schlingern... :D

96

02.10.2009, 22:39

Zitat

Original von Randy Hicky
1. Eine Verbesserung für alle Kinder ist wichtig, da widerspricht Dir ja auch keiner oder?
2. Gibt es für sozialschwache Familien ja schon längst, nur die Qualität muss verbessert werden-
3. Eine refomierte Gesamtschule ist wohl einer Alternative für die Zukunft.

Ich habe nichts gegen eine Gesamtschule einzuwenden, durchaus nicht. Ich denke blos einfach, dass dort anzusetzen einfach schon zu spät ist, dass man auch dort dann die jetzigen Hauptschüler hat - zwar im selben Gebäube, aber in den jeweiligen Idiotenkursen. Praktischerweise hat man dann die guten Schüler mit auf dem Schulhof, an dem der ganze Frust ausgelassen werden kann. Da braucht man nicht mal bis nach Schulschluss warten...

97

02.10.2009, 22:44

Ich habe ja auch nicht gesagt das Du was gegen die Gesamtschule gesagt hast. MAAAAN sind wir hier auf einem Pädagogenkongress?

Was kennst Du denn für Gesamtschulen???

Dort gibt es Förderkurse, übergreifende Arbeitsgemeinschaften, Sozialarbeiter, Schüler werden als Streitschlichter eingebunden, also es wird schon eine Menge gemacht.

98

02.10.2009, 22:44

Ich widerspreche nur (2) weil (1) ja logisch ist. Bei (1) sehe ich aber auch noch andere Ansätze. Wir waren in der Vierten auch 3 Freunde. Einer ist aufs Gymnasium, einer in die Realschule und der Dritte auf die Hauptschule und ALLE haben jetzt schon 3-4 Jahre fertig studiert.
Das zu (1) sonst würdest du auch einer Resozialisierung von Verbrechern auch widersprechen.
Deshalb auch mein Ehrenamt Gelaber. Je mehr Leute ehrenamtlich etwas tun und den Kids etwas Positives vorleben um so mehr kann man auch "Spätzündern" noch helfen und sie auf den richtig Weg bekommen.
Mal ein Beispiel. Mein damaliger Co-Trainer beim Basketball war immer in der Halle und ich hab mich echt gefragt wieso der so viel Zeit hat und nie lernen muss. Da sagt der mir doch, dass er in 3 Hauptfächern auf 4,5 oder 5 steht und eh keinen Sinn sieht (8.Klasse/Realschule) groß zu lernen. Mit dem hab ich mich dann hingesetzt und hab ihn getreten. Jetzt ist er in der 12.ten Klasse mit einem Zweierschnitt und von der Realschule ist er mit einer Belobigung runter.
Kannst dir glaub ich nicht vorstellen wie dankbar mir seine Mutter war und noch ist. Hab immernoch Kontakt zu ihm und helf ihm ab und an obwohl wir beide nicht mehr im BBall sind. Sein Vater ist übrigens Bankdirektor mit richtig Asche und seine beiden Brüder sind beide "nur" auf der Hauptschule gewesen.
So viel zum Thema Geld und Bildung.
Es geht hier um Einsatz und den kann jeder bringen.
Ich hab keine Kinder aber ich will nicht nur labern sondern auch was bewegen und das fängt in MEINEM Radius an. Das ist wie in dem Film das Glücksprinzip!

Natürlich kann man schon früh fördern aber JEDER kann durch ein Ehrenamt dazu beitragen unsere Welt besser zu machen. Nur macht das keiner aber jammern tun sie alle!

Das ist doch auch was unheimlich befriedigendes wenn du so wie in meinem Beispiel einem Teenager den richtigen Weg gewiesen hast.
Wie gesagt, JEDER kann etwas bewegen er muss nur eben die Prioritäten anders setzen. Das kostet kein Geld sondern nur Zeit.
Mal ganz davon abgesehen das es auch meistens Spaß macht und erfüllend ist.

99

02.10.2009, 22:45

bloss nicht.

100

02.10.2009, 22:52

Zitat

Original von kOa_Master
bloss nicht.


hä?



@El
zu (2)

Den Faktor Eltern wirst du nicht ausgrenzen können dagegen musst du eben irgendwie Positives vorleben. Das geht auch später noch.

101

02.10.2009, 22:56

@ Eise Selbst wenn das unseren persönlichen Lebensvorstellung nicht schmeckt ist das auch gut so!

Zitat

Art 6 (1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.
(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.
(3) Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen oder wenn die Kinder aus anderen Gründen zu verwahrlosen drohen.
(4) Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft.
(5) Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzgebung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesellschaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern.

102

02.10.2009, 23:02

Zitat

Original von _MIB_Eisbaer
Ich widerspreche nur (2) weil (1) ja logisch ist. Bei (1) sehe ich aber auch noch andere Ansätze. Wir waren in der Vierten auch 3 Freunde. Einer ist aufs Gymnasium, einer in die Realschule und der Dritte auf die Hauptschule und ALLE haben jetzt schon 3-4 Jahre fertig studiert.

Ich habe nie behauptet, dass es unmöglich ist, aus einem Hauptschulabschluss doch noch was zu machen. Es ist blos nicht allzu wahrscheinlich. Prinzipiell ist das ganze System natürlich nach oben durchlässig, was aber nichts an der Tatsache ändert, dass die praktischen Zukunftsaussichten der Hauptschüler eher mau sind.

Ansonsten habe ich es verstanden. Eisbaer ist pro Ehrenamt. Randy/Dude/werauchimmer ist pro Sozialarbeit.
Ist sicherlich beides nicht verkehrt. Aber ich bleibe dabei - es ist sinnvoller bei den Ursachen was zu machen, als Symptome zu behandeln.

Zum Thema Ehrenamt: Es ist wichtig keine Frage. Und es ist toll was du machst, Eis. Aber wenn du ein gesamtgesellschaftliches Problem langfristig lösen willst, kannst du es nicht aufs Ehrenamt abwälzen. Das geht nicht. Wenn man wirklich Probleme angehen will, macht es erfahrungsgemäß wenig Sinn, an den guten Willen der Menschen zu appellieren. Wenn das funktionieren würde, könnte man ja gleich mit den entsprechenden Eltern reden.

103

02.10.2009, 23:09

Zitat

Ist sicherlich beides nicht verkehrt. Aber ich bleibe dabei - es ist sinnvoller bei den Ursachen was zu machen, als Symptome zu behandeln.
Wie ist das denn gemeint? Wenn man das zuende denkt, dann kommt man zu dem Punkt wo man Menschen katalogisiert und je nachdem wie die Prognose ausfällt sterilisiert wird.

Die Ursachen werden heute ja direkt angegangen, es gibt Erziehungsberatung, Förderprogramme, Transferleistungen usw, nur macht es nicht einfach plöpp und alles wird gut. Trotz sehr hoher Aufwendungen wird es Generationen dauern bis sich eine positive Entwicklung abzeichnet.

104

02.10.2009, 23:18

Zitat

Original von El_Marinero
Ich habe nie behauptet, dass es unmöglich ist, aus einem Hauptschulabschluss doch noch was zu machen. Es ist blos nicht allzu wahrscheinlich.


Das finde ich, ist das eigentliche Problem heute, wobei ich auch nicht wirklich beurteilen kann, wie es dazu gekommen ist. Aber warum kriegt man heutzutage mit einem Hauptschulabschluss keinen Job mehr? Wieso sind die Anforderungen im Laufe der Jahre so stark gestiegen? Meine Mutter war ja Kindergärtnerin und das mit Abitur. Daher wurde sie direkt Leiterin. Keine Ihrer Kolleginnen, also die "normalen" Erzieherinnen hatte Abitur, außer den "Ossis", die hatten alle ein Studium, (:D) das war in der DDR offensichtlich üblich eine Ausbildnug als "Studium" zu bezeichnen.

Wenn ich mich jedoch heute so umhöre, so braucht man quasi Abitur um eine Ausbildung/Anstellung als Erzieherin zu bekommen. Das ist nur ein Beispiel, was man imho aus vielen Berufen hört. In meiner Empfindung (also das was man so hört/mitkriegt) sind alle Berufsanforderungen um eine Stufe gestiegen. Also früher Hauptschulabschluß nötig= heute Realschule; früher Realschule = heute Abitur. Das ist doch traurig. Ich wüsste nicht, wozu ein Maler mehr als einen Hauptschulabschluß braucht, wenn er denn überhaupt realistischer Weise einen Abschluss braucht.
Aber früher haben auch nur 15% eines Jahrgangs Abitur gemacht (weiß ich nicht genau, die Zahl hat mir mal jemand aus der Elterngeneration genannt) und heute fordern wir aus sinnlosen Auslandsvergleichen heraus 40%. Das ist doch alles Blödsinn. Wenn man das Bildungs/Arbeitsverhältnis derart verzerrt, wundert es mich auch nicht, dass alle nach der Einheitsschule brüllen. Würde man das bisherige System konsequent anwenden und an der Hauptschule wirklich praktische Fähigkeiten fördern und diese auch später in den Beruf mitbringen, so wären wir ein ganzes Stück besser dran. Aber das ist der Trend bei vielen Gesetzen, lieber alles verschärfen und verbieten, statt aktuelle Rechtslagen konsequent umsetzen. Konsequenz ist eh etwas woran es uns insgesamt zu stark mangelt!

105

02.10.2009, 23:25

Zitat

Original von Randy Hicky

Zitat

Ist sicherlich beides nicht verkehrt. Aber ich bleibe dabei - es ist sinnvoller bei den Ursachen was zu machen, als Symptome zu behandeln.
Wie ist das denn gemeint? Wenn man das zuende denkt, dann kommt man zu dem Punkt wo man Menschen katalogisiert und je nachdem wie die Prognose ausfällt sterilisiert wird.

Ja klar, wenn man es übertreibt läuft es darauf hinaus. Das Spiel kann ich aber umgedreht genauso spielen. Du lässt offenbar erstmal alle Kinder bereitwillig in den Brunnen fallen, um sie dann versuchen hinterher rauszuziehen (was leider nur bei der Hälfte gelingt, der Rest säuft ab), anstatt den Brunnen einfach abzudecken.

Mit deiner Argumentation kann man jeden Gedanken bis ins Verbrecherische pervertieren.

Es geht doch darum sich Maßnahmen auszudenken, die im Einklang mit dem Grundgesetz stehen. Das du passenderweise oben daraus zitiert hast, um anzudeuten, meine Vorschläge würden dagegen verstoßen, finde ich witzig, denn genau das ist nicht der Fall.

Zitat

Original von Randy Hicky
Die Ursachen werden heute ja direkt angegangen, es gibt Erziehungsberatung, Förderprogramme, Transferleistungen usw, nur macht es nicht einfach plöpp und alles wird gut.

Richtig. Und ich sage einfach, man muss noch einen Schritt weiter gehen.

Zitat

Original von Randy Hicky
Trotz sehr hoher Aufwendungen wird es Generationen dauern bis sich eine positive Entwicklung abzeichnet.

Richtig. Ich verspreche keine Besserung in 5 Jahren. Aber ich zweifle stark daran, dass mit den derzeitigen Methoden überhaupt in absehbarer Zeit mal wieder besser wird.

Wir haben derzeit knapp unter 10% Hauptschüler/Schüler auf Hauptschulniveau, wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe. Wenn es gelänge, dass in 20 Jahren nur noch 5% der Schüler nicht mindestens Realschulniveau haben (ohne dieses abzusenken, das wäre geschummelt), dann wäre ein Erfolg erzielt.

106

02.10.2009, 23:29

@Dude

Das ist mir schon klar und deswegen will ich ja, dass man auch später etwas macht. Wie gesagt, jeder kann Einfluss nehmen.
Sonst hät ich ja auch El meine Lösungsansätze geben können ^^



@El

Die Ursachen sind mangelndes Interesse und Alleingelassensein. Das kannst du auch mit einem Ehrenamt auffangen. Du kannst nicht erwarten, dass der Staat alles macht. Kontrolle will ja auch keiner.
Du kannst ein Gesellschaftsproblem nicht lösen in dem du mehr Erzieher einstellst.
Ein Problem in der Gesellschaft kann nur die Gesellschaft lösen und nicht jeder kann Erzieher oder Lehrer werden!!

Noch ein Beispiel ^^
Ich hab letztes Jahr die Bambinis alleine gemacht mit Hilfe vom Jugendleiter der das privisorisch gemacht hat bis ich kam.
Ich hatte damals 10-12 Kids im Training und am Ende waren es über 30. Ich habe die Eltern zum Mithelfen animiert dh bei Festen, training usw.
Jetzt bin ich F Jugendtrainer und eben für Bambinis bis D Jugend zuständig aber ich habe durch meine positive Art (ja ja glaubt mir wieder keiner) VIER Väter dazu gebracht die Bambinis zu trainieren und die haben dabei eine Menge Spaß und geben das an die Kids weiter wie man sehen kann!
Die Eltern fahren gerne mit und verstehen sich untereinander sehr gut usw usf.
Das meine ich mit meinem Radius und dem Glücksprinzip.
Diese Väter und Mütter haben mir das auch von sich aus gesagt, dass sie von mir beeinflusst wurden und gesehen haben wie viel Spaß das machen kann.
Das ist wie ein kleiner Kiesel im See der zieht auch immer weiter seine Kreise und wird größer und größer.
Nur muss eben einer damit anfangen. Ich bin vielleicht ein Motzmichel und kotz mich über vieles aus aber im Gegensatz zu vielen anderen will ich auch was verändern.
Aber man kann es sich auch einfach machen und auf den Staat hoffen und sich einreden, dass man selber nichts bewegen kann.
Klar ist es manchmal zum Kotzen und anstrengend und man würde gerne mal etwas anderes machen aber trotzdem darf man nie sein Ziel verlieren.
Morgen muss ich auch um 7 Uhr aufstehen weil wir um 9 Uhr einen Spieltag haben und mit der zweiten Mannschaft muss ich um 15 Uhr noch mal weg.
Ich würde auch gerne bis um 12 Uhr pennen und Mittags Fussball schauen aber ich weiß ja für wen ich das mache und solange es genug nette Eltern gibt man auch noch begeistern kann, kann man auch was bewegen aber dazu muss man auch Zeit investieren.

Jeder kann was ändern ohne immer nach dem Staat zu schreien!

EDIT:
@Xen

Weil das Niveau einfach zu niedrig ist. Früher war das Niveau von Hauptschülern so hoch wie von heutigen Realschülern mit 3er Schnitt.
Man hat sich einfach zu stark an den "dummen" orientiert und die zwanghaft mitgezogen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »_MIB_Eisbaer« (02.10.2009, 23:31)


107

02.10.2009, 23:32

@Xen: Guter Punkt. Was ich mich dabei aber frage: Wozu ist die Hauptschule denn eigentlich gedacht?
Aus meiner Sicht ist es so:
Gymnasium liefert Abitur, welches Voraussetzung für ein Studium ist.
Realschule liefert soliden Abschluss, welcher Grundlage für eine praktische Lehre sein sollte.
...
Hauptschule?
Bleibt als Perspektive ja nur der ungelernte Hilfsarbeiter übrig. Es gibt aber immer weniger derart simple Tätigkeiten und wenn, dann werden sie so schlecht bezahlt, dass man kaum von leben kann. In der ganzen stark wachsenden Dienstleistungsbranche willst du nirgendwo Hauptschüler haben.

108

02.10.2009, 23:44

Zitat

Original von _MIB_Eisbaer
Die Ursachen sind mangelndes Interesse und Alleingelassensein. Das kannst du auch mit einem Ehrenamt auffangen.

Richtig. Aber diese beiden Sachen sind nicht die alleinigen Ursachen. Oder meinst du, wenn beispielsweise Erstklässler nur ein paar Brocken Deutsch sprechen liegt es daran?

Zitat

Original von _MIB_Eisbaer
Du kannst nicht erwarten, dass der Staat alles macht. Kontrolle will ja auch keiner.

Allles soll der Staat auch nicht machen, das geht schief. Aber er kann mehr machen, als er im Moment tut. Und das bedeutet eben nicht nur Geld zu zahlen und auf das Beste zu hoffen, sondern auch eine Richtung vorzugeben.
Im Moment läuft in diesem Land extrem viel über die Schiene Eigenverantwortung. Das ist nicht per se schlecht, im Gegenteil. Aber gerade diese Problematik hier ist ein sehr schönes Beispiel dafür, wo der Appell an die Eigenverantwortung [der Eltern] völlig versagt.
Jetzt werden wahrscheinlich ein paar aus ihren Löchern gekrochen kommen und Beispiele aufzeigen, wo staatliche Erziehung zu Problemen geführt hat (ich warte die ganze Zeit ja schon fast auf die Nazi-Keule :D). Nur soviel dazu: Ein Mittelweg ist richtig.

109

02.10.2009, 23:45

Zitat

Original von El_Marinero
@Xen: Guter Punkt. Was ich mich dabei aber frage: Wozu ist die Hauptschule denn eigentlich gedacht?
Aus meiner Sicht ist es so:
Gymnasium liefert Abitur, welches Voraussetzung für ein Studium ist.


Ja und heutzutage kriegt man in meinen Augen viel zu leicht ein Abitur. Viele Leute, die mit mir Abitur gemacht haben, sind nicht in der Lage ein Studium zu absolvieren. Es fällt mir auch schwer mich in der Uni zu behaupten und das mit einem Abi von 2,2. Ich muss mich richtig anstrengen um manche Fächer auch nur mit 4,0 zu bestehen. Der Aufdruck "allgemeine Hochschulreife" ist imho heute das Papier nicht mehr wert. Abitur ist der neue Realschulabschluß. Wieso auch immer das politisch gewollt ist.

Zitat


Realschule liefert soliden Abschluss, welcher Grundlage für eine praktische Lehre sein sollte.


Praktische Lehre? So wie ich es kenne, wird man mit einem Realschulabschluß Bürokaufmann, Rechtsanwaltsgehilfe, etc. Traurig, dass man Aufgrund gestiegener Abiturientenzahlen, selbiges heute dafür benötigt und der Realschulabschluss so derart abgewertet wird.

Zitat


Hauptschule?
Bleibt als Perspektive ja nur der ungelernte Hilfsarbeiter übrig. Es gibt aber immer weniger derart simple Tätigkeiten und wenn, dann werden sie so schlecht bezahlt, dass man kaum von leben kann. In der ganzen stark wachsenden Dienstleistungsbranche willst du nirgendwo Hauptschüler haben.


Hauptschule bezeichnet doch nicht ungelernt, sondern alle Berufen in denen man nicht sonderlich viel schreiben/denken muss, sprich alle Handwerksberufe: Tischler, Maler, Klempner, etc.

Es hat sich einfach alles verschoben und daran ist, wie Eise schon richtig geschrieben hat, dass man sich ständig an den schlechten Schülern orientiert hat! So ist das allgemeine Niveau immer weiter gesunken und als konsequenz ist die Hauptschule nicht mehr Wert. Typischeser 68er-Einfluss: Jeder kann alles erreichen, etc. pp. Früher haben wirklich nur die besten Abitur gemacht und so sollte es auch heute wieder werden. Nein stattdesssen sollen die Plätze verlost werden und solche Späße. Es ist einfach traurig. Ich denke man kann die Gesellschaft schon grob drei teilen, so wie es das Schulsystem macht. Aus falscher Toleranz heraus hat man aufgeweicht und die Hauptschüler sind jetzt die, die es ausbaden müssen.
Zum Tapeten kleben und Wände streichen braucht man keinen Realschulabschluss!

110

02.10.2009, 23:55

Zitat

Original von El_Marinero
Richtig. Aber diese beiden Sachen sind nicht die alleinigen Ursachen. Oder meinst du, wenn beispielsweise Erstklässler nur ein paar Brocken Deutsch sprechen liegt es daran?


Dafür gibts genug. Nur nutzt das nichts wenn du niemanden zwingen kannst das auch anzunehmen. Dann kommen nämlich Leute wie du wieder und holen die braune Keule wieder raus wenn man die Ausländer dazu zwingen will deutsch zu lernen. Hat man ja auch im WW Thread gesehen. Da erwarten genau diejenigen Englischkenntnisse die bei den Ausländern in D ebenfalls Anpassung von den Deutschen fordern. Irgendwie witzig aber auch wieder traurig.


Zitat

Original von El_Marinero
Allles soll der Staat auch nicht machen, das geht schief. Aber er kann mehr machen, als er im Moment tut. Und das bedeutet eben nicht nur Geld zu zahlen und auf das Beste zu hoffen, sondern auch eine Richtung vorzugeben.


Klar kann er mehr machen aber zwingen kann er niemanden und wenn zB Sprachkurse wie der von meiner Mutter (ehrenamtlich) nicht genutzt werden dann brauchst nich noch 2-3 weitere die dann nur Kosten verursachen aber nichts bringen.

Zitat

Original von El_Marinero
Im Moment läuft in diesem Land extrem viel über die Schiene Eigenverantwortung.


Ist doch Quatsch. Was soll man denn den Eltern noch alles abnehmen?

Zitat

Original von El_Marinero
Das ist nicht per se schlecht, im Gegenteil. Aber gerade diese Problematik hier ist ein sehr schönes Beispiel dafür, wo der Appell an die Eigenverantwortung [der Eltern] völlig versagt.


hm.. aber gleichzeitig glaubst du diese Eltern nehmen dann alles war was sie so bekommen können an Hilfe?

111

03.10.2009, 00:14

Zitat

Original von _MIB_Eisbaer
Ist doch Quatsch. Was soll man denn den Eltern noch alles abnehmen?

Ich will nicht Eltern Arbeit abnehmen, um ihnen einen Gefallen zu tun.
Ich frage mich einfach, ob man Kinder dafür bestrafen soll, dass ihre Eltern nix gebacken bekommen.

Zitat

Original von _MIB_Eisbaer
hm.. aber gleichzeitig glaubst du diese Eltern nehmen dann alles war was sie so bekommen können an Hilfe?

Es geht nicht darum, dass man ihnen "Hilfe anbietet", in der Form, dass sie irgendwas irgendwo beantragen können. Das ist genau die Auffassung von Staat die ich nicht mag. Aus meiner Sicht wäre es besser, wenn man zu den Eltern geht und offen sagt: "Hört zu, wir würden es gerne sehen, wenn ihr euer Kind in den Kindergarten schickt, damit es mit anderen Kindern im gleichen Alter in Kontakt kommt u.s.w. Hier ist der Platz, für alles ist gesorgt. Es bekommt eine gute Vorschulausbildung (z.B. das Erlernen der deutschen Sprache, sofern nötig) und hat auch noch diese und jene Vorteile..."
Wenn die Eltern dass dann ablehnen - okay, ist ihre Entscheidung.
Im Moment ist es ja so, dass der Staat zwar Kindergartenplätze anbietet, aber insgeheim doch froh ist, wenn die Nachfrage nicht zu hoch ist - so kann man Geld sparen. Das finde ich krank.

112

03.10.2009, 09:06

Zitat

Original von _Wanderer_Xen
Das finde ich, ist das eigentliche Problem heute, wobei ich auch nicht wirklich beurteilen kann, wie es dazu gekommen ist. Aber warum kriegt man heutzutage mit einem Hauptschulabschluss keinen Job mehr? Wieso sind die Anforderungen im Laufe der Jahre so stark gestiegen?


Ich denke schon, dass über die Jahrzehnte eine Inflation der Wertigkeit der verschiedenen Abschlüsse eingetreten ist, aus verschiedenen Gründen:

1) Kosten der Ausbildung
Während wir heute darüber diskutieren, ab welchem Alter Kitaplätze flächendeckend kostenfrei gestellt werden sollen, um den Nachswuchs bereits im Vorschulalter zu fördern, war das in der in der Nachkriegsgeneration kein Thema und für viele fianziell undenkbar, trotz Begabung, eine weiterführende Schule zu besuchen, was heute eher selten das große Problem darstellt.
Sicherlich besteht weiterhin ein gewisser Zusammenhang zwischen Einkommen der Eltern und Ausbildung der Eltern, doch bezweifle ich, dass wirklich überwiegend rein finanzielle Gründe den Ausschlag geben, wenn ein Kind nicht Abitur macht.
Mein Vater hingegen durfte nicht. Sein Vater war Maurer und es war einfach nicht drin. Sehr spät aus der Kriegsgefangenschaft in Russland heimgekehrt hat er irgendwann das zerstörte Eigenheim wieder aufgebaut und mein Vater eine Lehre begonnen. Das Abitur hat er erst viel später in der Abendschule nachgeholt.
Da rein anteilsmäßig heute wesentlich mehr junge Menschen mit Abitur, bzw. Realschulabschluß von der Schule abgehen > Angebot und Nachfrage > sinkt auch die Wertigkeit, insbesondere des Hauptschulabschluß. Mit mehr Förderung / Bildung wird sich dieser Trend fortsetzen.

2) Niveau der Ausbildung
Gleichzeitig bin ich der Überzeugung, dass sich das Niveau der Ausbildung gemessen an zur Verfügung stehender Zeit und Entwicklung der Umstände verschlechtert hat. Vielleicht ist das Abitur im direkten Vergleich nicht wirklich leichter geworden (kann ich nicht gut beurteilen), da aber wesentlich mehr Menschen Zugang bekommen, hätte man das Niveau anheben müssen, um nur den wirklich begabteren jungen Menschen diesen Abschluß zu ermöglichen und damit dessen Wertigkeit zu erhöhen.
Ich fand das Abitur jedenfalls schon vor knapp 20 Jahren viel zu leicht, ebenso das Studium. Die Zeit, die ich für das Gymnasium aufwenden musste, war ein Witz und der Anspruch an Intellgenz und Auffassungsgabe war niedrig. Wenn schon ein Abitur so wenig wert ist, wie soll dann ein Hauptschulanschluß Jobgarant sein?

3) Zahl der Arbeitslosen
Eine Vollbeschäftigung ist Illusion und damit schlüssig, dass insbesondere Menschen mit dem niedrigsten (oder gar ohne) Abschluß am ehesten auf der Strecke bleiben. Wenn ein Überangebot ausbildungswilliger Menschen herrscht, weshalb sollte der Arbeitgeber Hauptschüler einstellen?

Wenn ich mir anschaue, aus meiner praktischen Erfahrung, wie es mit Nachwuchs bestellt ist, wird mir Angst und Bange. Unsere Firma hat sich beispielsweise über IQB auf einer meet@ an der FH Friedberg präsentiert. Was wir da erlebt haben, war teilweise schon grenzwertig und hier reden wir von Studenten. Planlosigkeit ohne gleichen. Ganz schlimm!
Oder bei der Ausbildung zum Fachinformatiker: einen Realschüler würde ich gar nicht erst in Erwägung ziehen, gescheige denn einen Hauptschüler. Macht mit denen mal ein Bewerbungsgespräch und Ihr wisst, wovon ich rede. Da fehlen die elementarsten Dinge. Schon ein Realschüler ist nicht selten mit einem simplen Dreisatz überfordert. Vom Auftreten mal nicht zu sprechen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »disaster« (03.10.2009, 09:10)


113

03.10.2009, 11:35

Zitat

Ja klar, wenn man es übertreibt läuft es darauf hinaus. Das Spiel kann ich aber umgedreht genauso spielen. Du lässt offenbar erstmal alle Kinder bereitwillig in den Brunnen fallen, um sie dann versuchen hinterher rauszuziehen (was leider nur bei der Hälfte gelingt, der Rest säuft ab), anstatt den Brunnen einfach abzudecken.
Also langsam wirds echt komisch. Die heutigen Methoden zielen darauf ab, das bildlich gesprochen das Kind nicht in den Brunnen fällt und die die schon im Brunnen sind auch wieder aus dem raus kommen. Die Realität da draussen arbeitet längst so wie Du und viele andere User hier fordern wie sie arbeiten soll.

Ich gebe zu Bedenken das Du als Laie normal kindliches Verhalten als Problem empfindest. ;)

Das Grundgesetz war für Eise bestimmt, steht auch da. :rolleyes:

@ Xen mit einem guten Hauptschulabschluss kommst Du schon unter, denn die Noten interessieren kaum, da kann man immer was verbessern. Die Fehlzeiten, darauf schaut ein Lehrherr. In meiner Beratung habe ich 200 Menschen ab 25 Jahre bis 65 Jahre. Ab ca. 50 haben fast alle einen beruflichen Abschluss oder mindestens 20 Jahre berufliche Erfahrung als Helfer. Früher gab es genug Arbeit, da konnte man direkt aus der neunten Klasse der Hauptschule in die Arbeit gehen. Wenn heute keine gesundheitlichen Einschränkungen vorliegen gehen diese Menschen ohne einen Schulabschluss auch wieder in Arbeit, selbst wenn sie nicht lesen und schreiben können.

Dann kommt eine Grauzone von ca. 30 - 40 Jahre, meist sehr mit sich selbst verkrachte Persönlichkeiten, meist Abi und Studium.... die bekommste nicht in Arbeit..., die wählen meist FDP... :D

Von 25- 30 Jahre haste junge Menschen die nicht eine Ausbildung bekommen haben, die auch keinen Hauptschulabschluss haben. Damit sie eine berufliche Fortbildung machen können gibt es Module wo bei sie den HS-Abschluss bekommen und gleichzeitig einen qualifizierenden Berufsabschluss erwerben können, die gehen auch meist in Arbeit.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Randy Hicky« (03.10.2009, 11:38)