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17.06.2007, 11:04

Wieder mal Volkswirtschaftslehre

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Ein Land kann bei gegebener Produktionsmenge seine Leistungsbilanz verbessern, indem es entweder die Investitionen oder den Konsum (der privaten oder öffentlichen Haushalte) reduziert. [warum?]
Nach Beginn der Schuldenkrise der 1980er Jahre verbesserten viele Länder ihre Leistungsbilanz durch Einsparungen bei den Investitionen. Ist diese Strategie sinnvoll?
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Ich würde sagen, dass es nicht besonders sinnvoll ist, da es durch zuwenig Investitionen in Zukunft zu einem Produktionsrückgang kommt.
Andere Meinungen?

Und wäre nett, wenn mir das jemand mit der Leistunsbilanz erklärt, ich mag keine Bilanzen!
War der Tag nicht dein Freund, war er dein Lehrer.

2

17.06.2007, 11:59

Wenn der Kosum im Erzeugerland reduziert wird, stehen mehr Güter für den Export zur Verfügung ->Verbesserung der Handelsbilanz

Aber ich finde die Strategie nicht sinvoll, da sie kurzweilig vielleicht die Handelsbilanz verbessert, aber wenn die Investitionen reduziert werden, ist das nicht besonders nachhaltig für das Erzeugerland.

Kann auch sein, dass ich die Frage falsch verstanden hab :)

3

17.06.2007, 12:05

Hm, wenn für das Inland geplante Güter nicht konsumiert werden, wer sagt denn, dass diese erfolgreich exportiert werden können ?

4

17.06.2007, 13:29

neo, lies dir doch mal den artikel bei wikipedia durch. dann weisst du zumindest worum es geht. die frage ist trotzdem komisch.

5

19.06.2007, 14:43

Thx @ all für die Antworten. Hab jetzt das abgeschickt:

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22.8. Ein Land kann bei gegebener Produktionsmenge seine Leistungsbilanz verbessern, indem es entweder die Investitionen oder den Konsum (der privaten oder öffentlichen Haushalte) reduziert. Nach Beginn der Schuldenkrise der 1980er Jahre verbesserten viele Länder ihre Leistungsbilanz durch Einsparungen bei den Investitionen. Ist diese Strategie sinnvoll?

Um diese Frage beantworten zu können, muss man zuerst eine Verbindung zwischen Leistungsbilanz, Investitionen und Konsum herleiten und erläutern.

Wie wir bereits wissen, ist die Nationaleinkommensidentität für eine offene Volkswirtschaft
Y = C + I + G + NX, oder umgeformt
Y – C – G = I + NX
wobei NX für das Leistungsbilanzsaldo steht: NX = EX – IM.

In einer geschlossenen Volkswirtschaft wird der Begriff des nationalen Sparens als derjenige Anteil an der Produktion Y gesehen, der nicht durch den Konsum der privaten Haushalte (C) oder den Konsum der öffentlichen Haushalte (G) aufgebraucht wird. Somit ist das nationale Sparen stets gleich den Investitionen.
S = Y – C – G
In einer geschlossenen Volkswirtschaft ist Y = C + I + G. Durch die Umformung auf I = Y – C – G folgt, dass I = S ist.

Wie wir oben gesehen haben, ist Y – C – G = I + NX. Nachdem S = Y – C – G entspricht, ergibt sich nun
S = I + NX bzw. NX = S – I
Das bedeutet, dass eine offene Volkswirtschaft entweder durch Aufbau des Kapitalstocks oder durch den Erwerb von Auslandsvermögen sparen kann. Einer geschlossenen Volkswirtschaft (S = I) steht jedoch nur die Möglichkeit des Kapitalstockaufbaus offen.

NX = S – I erklärt daher nun, warum man die Leistungsbilanz nur verbessern kann, wenn man entweder I verringert oder den Konsum an sich reduziert, was zu weniger Importen und daher zu einem höheren Leistungsbilanzsaldo führt.

Fraglich ist nun, ob die Einsparungen durch geringere Investitionen sinnvoll sind. Meiner Meinung nach nicht, da dies zwar kurzfristig die gewünschten Effekte bewirkt, langfristig aber zu einem Rückgang der Produktion an sich führt; Investitionen sind jedoch entscheidend für eine günstige Entwicklung der Wirtschaft.

Warum haben also die Entwicklungsländer damals diesen Weg gewählt? Es kann zwar nur über die genauen Gründe spekuliert werden, aber es scheint einfacher zu sein die Investitionen zu regulieren als in den (v.a. privaten) Konsum einzugreifen. Weiters fallen so den Menschen die widrigen Folgen nicht gleich auf, sondern zeitigen ihre Wirkung erst später.
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »D9G_Neo« (19.06.2007, 14:43)