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1

06.07.2003, 21:21

wieder eine dieser furchtbaren Politikdiskussion: I...

mal einen Nachtrag zum Irakkrieg:

http://www.n24.de/nachrichten/ausland/in…070414141152788


Nachkriegshölle Irak - keine sehr tiefgehende Reportage, aber offensichtlich lief schon wieder was schief.

angeblich ist der Irakkrieg ja beendet und Bush war doch so stolz, dass er sich genau an das geplante Budget von 30 Mrd. $ gehalten hat.....

angeblich sollte es doch nach dem Krieg irakische Statthalter geben, die einen demokratischer Irak errichten mit der Hilfe der U.S.A. .....

angeblich wurde der Krieg ja wegen MVW geführt, gut - das weiss der letzte US-Flaggenpatriot mittlerweile: Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst und wurde ja auch von Wolvowitz, Bush und anderen zugegeben, dass man es für die Legitimation des Krieges mit der Wahrheit nicht so genau nahm.



Der Irak ist völlig zerstört und schlimmer noch mit Kriegsmüll verseucht, selbst einfachste Dinge, die zu Saddams Zeiten und trotz dem Embargo noch liefen, gehen nicht mehr, z.B. Benzin muss exportiert werden! Die Exil-Iraker, die dem Land Demokratie bringen sollten und mit den U.S.A. kooperierten, haben sich, wie erwartet, als zusammengewürfelter Egomanenhaufen, bzw. als zu aufmüpfig, um US-Statthalter zu werden herausgestellt.

Es herrscht Anarchie und täglich sterben US-Soldaten, sicher auch viele geschwächte Zivilsten. Natürlich war das den Befehlshabern im Pentagon usw. sowieso immer egal, solange es nicht in den Medien gross berichtet wird, was ja in den U.S.A. immer noch ziemlich gut gelingt, doch es kommt noch schlimmer:

Das irakische Öl soll "verpfändet" werden für die Kriegskosten ;) aber :

die irakischen Förderanlagen sind zu marode und zerstört um in naher Zukunft eine hohe Förderquote zu erreichen. Ausserdem gelten alte Verträge, die die Iraker mit den Rest der Welt zur Ölförderung abgeschlossen haben, als aufgelöst. Die Russen, Chinesen, Franzosen und Deutschen sind abgezogen, auch Grenznachbarn wie Türkei oder Iran weigern sich mit den amerikanischen Besetzern einen grossen Handel aufzuziehen oder zu investieren. Dem Irak fehlen also wichtige Handelspartner.

D.h. last not least, der wichtigste Grund, warum in den U.S.A. immer mehr Leute empfehlen nach Hilfe und Verbündeten bei Ausbeutung und Wiederaufbau des Irak zu suchen:

die Kosten explodieren doch!

mich würde folgendes interessieren:


die Legitimation:

Gibt es immer noch Befürworter, die sagen dieser Krieg und die davor, sowie das Embargo, seien nötig gewesen?

die Zukunft:

Wie glaubt ihr wird es im Irak weiterlaufen, werden die U.S.A. uns zum Beispiel doch als Verbündete gewinnen, machen sie es wie in Vietnam und überlassen die Iraker nach einer kurzen "Probezeit" einfach sich selber, oder werden sie es doch packen und die "Mission" mit einem viele $ schweren Erfolg und der Demokratisierung des Irak abschliessen oder haltet ihr noch was ganz anderes für möglich?
Lieber Elferschiessen mit Beckham als 90 min Pomadegekicke von Ballack! :P

2

06.07.2003, 21:28

RE: wieder eine dieser furchtbaren Politikdiskussion: I...

Zitat

Original von GWC_Moonshiner
Wie glaubt ihr wird es im Irak weiterlaufen, werden die U.S.A. uns zum Beispiel doch als Verbündete gewinnen, machen sie es wie in Vietnam und überlassen die Iraker nach einer kurzen "Probezeit" einfach sich selber, oder werden sie es doch packen und die "Mission" mit einem viele $ schweren Erfolg und der Demokratisierung des Irak abschliessen oder haltet ihr noch was ganz anderes für möglich?


Antwort B wird eintreten. Sobald die US-Opferzahlen zu hoch werden ziehen die ab.

3

06.07.2003, 23:58

Und was soll das nun wieder ?

4

07.07.2003, 00:01

...ja genau raus hier, wir haben politthemen nicht vermisst, hääängt ihn.... :P

5

07.07.2003, 00:10

du siehst das alles völlig falsch.
die iraker haben freiheit und demokratie so gerne, dass sie die amerikaner einfach nur richtig lieb haben können.
die paar fanatiker fallen nicht weiter ins gewicht.
langfristig wird sich der ganze mittlere osten in ein freies und demokratisches wirtschaftswunderland made in usa verwandelt in dem sich alle gegenseitig lieb haben und die menschenrechte geachtet werden.

KdT_Vorago

unregistriert

6

07.07.2003, 00:22

Und Wal Mart überall...

Naja, ich glaube nicht, dass die Amerikaner so schnell wieder abziehen werden. Selbst wenn es hier und da wieder Anschläge gibt. Solange das nicht so ausartet wie in Vietnam, werden sie bleiben. Allerdings ist Vietnam nicht vergessen und die Angst bleibt. Aber im Moment sind das eher Nadelstiche, verglichen mit damals. Und im Großen und Ganzen sind viele Iraker schon froh, dass Saddam weg ist. Nur dürfen sich die Amis ihren Bonus nicht verscherzen mit den Irakern. Hab schon Berichte gehört, dass sie sich da unten nicht gerade vornehm verhalten. Die Kriegsgründe fehlen immernoch und so richtig die Iraker ranlassen will man auch nicht. Lange wird das nicht so bleiben, da sonst der Widerstand in der Bevölkerung anwächst.

Die Frage, die bleibt ist eben, ob die Irakis wirklich eine Demokratie wollen oder nicht. Für uns in der westlichen Welt mag sich diese Frage nicht stellen. Aber da unten hält man zb auch viel von einem islamischen Gottesstaat, was uns seltsam erscheint, dort aber von vielen gewünscht wird. Außerdem werden sich bald oder shcon jetzt einige Gruppierungen darum streiten, wie es weitergeht.
Zudem denke ich, dass die Amis, wenn sie schon da sind, so makaber das auch klingen mag, gleich weiter machen. Syrien und der Iran sind nicht weit, zuzutrauen wäre es ihnen...

7

07.07.2003, 11:51

Zitat

Original von mik_tex
du siehst das alles völlig falsch.
die iraker haben freiheit und demokratie so gerne, dass sie die amerikaner einfach nur richtig lieb haben können.
die paar fanatiker fallen nicht weiter ins gewicht.
langfristig wird sich der ganze mittlere osten in ein freies und demokratisches wirtschaftswunderland made in usa verwandelt in dem sich alle gegenseitig lieb haben und die menschenrechte geachtet werden.



Klar, und wenn wir dann völlig Pleite sind und Fanatiker uns Wieder zum Endsieg Führen wollen können die Amerikaner ja uns wieder Bombardieren.

8

07.07.2003, 14:41

RE: wieder eine dieser furchtbaren Politikdiskussion: I...

Zitat

Original von GWC_Moonshiner
mal einen Nachtrag zum Irakkrieg:

z.B. Benzin muss exportiert werden!


Du meinst wohl importiert.
Das war aber schon vorher wegen dem Embargo so, der Irak ist nun mal primär ein Ölförderer mit eingeschränkter Weiterverarbeitungskapazität, erst Recht nach dem Krieg natürlich.

Die derzeitige Situation würde ich so sehen (mit meinem derzeitigen zugegebenermaßen begrenzten Wissen):

Die USA haben sich eher dilettantisch angestellt was die Verwaltung des besetzten Irak betrifft, aber mit Anfangsschwierigkeiten hat natürlich jede Besatzungsmacht zu kämpfen. Das ist auch bei bester Vorbereitung nicht zu verhindern.
Man denke nur an die deutsche Besatzung in der Sowjetunion, oder den Beginn der amerikanisch bzw. sowjetischen in Deutschland.

Aber die Bevölkerung, auch wenn sie sich vielleicht einer islamistischen Strömung zuwenden wird ist nicht so weit fanatisiert wie einige Radikalislamisten das gerne sehen würden.
Darum sabotieren sie und verüben Anschläge wo immer sie können und erhalten damit einen quasi Kriegszustand.
Wenn man sich die Vorgänge im algerischen Kolonialkrieg der letztlich zur Unabhängigkeit führte ansieht, dann weiß man was deren Ziel ist.
Die ohnehin vorhandene Kluft zwischen Amerikanern und Irakern soll um JEDEN PREIS vergrößert werden.

Bisher gingen die Amis damit relativ souverän um, aber in so einer Situation ein stabiles Regime aufzubauen ist noch einmal um vieles schwieriger als es ohnehin sein muß.

Demokratie kann man unterschiedlich definieren, aber eines ist klar, im Irak gibt es zur Zeit genauso wenig eine Demokratie wie in den ersten Jahren der amerikanischen Besatzung in Deutschland.
Wie sich das weiterentwickeln wird hängt hochgradig davon ab inwieweit man mit dem Terror der Radikalislamisten fertig wird.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »ZwerG_Thor« (07.07.2003, 14:44)


9

10.07.2003, 14:56


Der Mensch ist bereit, für jede Idee zu sterben, vorausgesetzt, daß ihm die Idee nicht ganz klar ist. (Gilbert Keith Chesterton)

Dude stellt sich vor....

10

10.07.2003, 16:20

"Hängt ihn auf - er sieht scheisse aus!" aha Aufruf zu einer Starftat :)

11

10.07.2003, 16:22

Zitat

Original von OLV_GURUrabBIT
"Hängt ihn auf - er sieht scheisse aus!" aha Aufruf zu einer Starftat :)
...hä?

12

10.07.2003, 16:54

Zitat

Original von uNiQuE
Antwort B wird eintreten. Sobald die US-Opferzahlen zu hoch werden ziehen die ab.


Es hängt ja nicht direkt von den Opferzahlen ab, sondern davon, ob die US-Bürger fähig sind eine demokratische Reaktion wie bei dem Vietnamkrieg zu zeigen. Nach Vietnam wollte damals kein Soldat mehr. Es waren ja auch noch Wehrpflichtige. Der Krieg wäre militärisch wohl zu gewinnen gewesen, wirtschaftlich und eben demokratisch/menschlich war er unvertretbar. Es hat sehr lange gedauert, bis die Öffentlichkeit reagiert, bzw. bis dann letztlich die Verantwortlichen die Konsequenzen gezogen haben.

Im Irak müsste wohl noch einiges passieren, damit sie endlich wieder abziehen. Am ehsten werden ihnen nach meiner Einschätzung die Kosten für diesen Krieg im Irak über den Kopf wachsen.

zum Post von Thor:

Zitat

Du meinst wohl importiert.


ja, sie müssen sogar Benzin importieren.

Zitat

Das war aber schon vorher wegen dem Embargo so, der Irak ist nun mal primär ein Ölförderer mit eingeschränkter Weiterverarbeitungskapazität, erst Recht nach dem Krieg natürlich.


Das ist ein Missverständnis. Vor dem Krieg und während dem Embargo gab es bei Gütern, die nicht vom Embargo betroffen waren, keine Versorgungsengpässe, eben auch nicht beim Benzin. Die Mangelwirtschaft in diesem Bereich und der Schwarzmarkt entstand erst durch die Zerstörung des Krieges. Das Land ist noch tiefer gestürzt als es schon war.
Bitte keine Verharmlosung!

Zitat

im Irak gibt es zur Zeit genauso wenig eine Demokratie wie in den ersten Jahren der amerikanischen Besatzung in Deutschland.


Das ist nicht dein Ernst oder?
Die U.S.A. hat nichts gelernt seit damals und du scheinbar auch nicht?

Das Vertrösten auf Jahre hinaus ist einfach nur abgefuckt!

Jeder Monat Chaos im Irak kostet ja nur $ 4 Mrd. laut Rumsfeld. Elend und Tod zählen ja in der Rechnung der "mitfühlenden" Konservativen (so nennen die sich, die diesen Krieg angezettelt haben) ja eh nichts. Solche Kosten verkraftet kein Land der Welt, wenn es die selber finanzieren müsste. Also was bleibt anderes übrig als den Irakern das Öl zum Schleuderpreis abzupressen? Es lebe der perfekt eingehaltene Plan zum "Krieg gegen den Terror"! Fuck You, BUSH!

Der Krieg wird niemals gewonnen, weil man einen "Krieg gegen den Terror" nicht gewinnen kann. Die Kollateralschäden von heute sind die Legitimation für den Terror von Morgen.

@ Dude:

zu deinem Link (da hättest auch ein bisl was schreiben können)

Die Story mit dem Uran aus dem Niger ist ja schon seit März sogar hier in Deutschland bekannt:

http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/…highlight=NIger

Wisst ihr wie el_Baradei rausgefunden hat, dass die Beweise gefälscht waren?

1. im Niger gibt es kein abbaubares hochwertiges Uran, was man für eine A-Bombe verwenden könnte.

2. Deshalb hat er im dort zuständigen Ministerium angerufen und bekam die Auskunft, dass die angeblichen Kaufdokumente, die ihm Vorlagen plump gefälscht waren, nämlich mit dem Siegel eines Ministers versehen, der zu der Zeit des angeblichen Handels gar nicht mehr im Amt war, usw.

Das hat die CIA nicht geschafft zu überprüfen!

Und darüber diskutieren jetzt die Demokraten und versuchen das "blame bush" Spiel. Warum haben sie das nicht im März gemacht?

jeder kann sich denken, warum!
und jeder kann sich denken, was da letztlich bei rauskommen wird!

Das ist traurig aber es ist so.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »GWC_Moonshiner« (10.07.2003, 16:55)


13

10.07.2003, 20:25

Zitat

Original von GWC_Moonshiner

Zitat

Original von uNiQuE
Antwort B wird eintreten. Sobald die US-Opferzahlen zu hoch werden ziehen die ab.


Es hängt ja nicht direkt von den Opferzahlen ab, sondern davon, ob die US-Bürger fähig sind eine demokratische Reaktion wie bei dem Vietnamkrieg zu zeigen. Nach Vietnam wollte damals kein Soldat mehr. Es waren ja auch noch Wehrpflichtige. Der Krieg wäre militärisch wohl zu gewinnen gewesen, wirtschaftlich und eben demokratisch/menschlich war er unvertretbar. Es hat sehr lange gedauert, bis die Öffentlichkeit reagiert, bzw. bis dann letztlich die Verantwortlichen die Konsequenzen gezogen haben.

Im Irak müsste wohl noch einiges passieren, damit sie endlich wieder abziehen. Am ehsten werden ihnen nach meiner Einschätzung die Kosten für diesen Krieg im Irak über den Kopf wachsen.


Das umreißt es sehr umfassend. Kosten, Opfer oder politische Stimmung - sobald den Amerikanern die Innenpolitik wieder über den Kopf wächst, ziehen die wieder ab.

Ein zweites Vietnam kann ich mir nicht vorstellen, eher ein zweites Somalia und da waren die schnell wieder weg.

14

10.07.2003, 22:44

Zitat

zu deinem Link (da hättest auch ein bisl was schreiben können)
..warum steht doch alles drinn oder brauchste dafür ne anleitung :D :D

Der Mensch ist bereit, für jede Idee zu sterben, vorausgesetzt, daß ihm die Idee nicht ganz klar ist. (Gilbert Keith Chesterton)

Dude stellt sich vor....

15

10.07.2003, 23:10

@ unique: eines haben wir, ich und wohl auch du, allerdings vergessen bei der Spekulation: ;(


So einfach wie in Somalia abziehen geht ja wohl nicht.
Was passiert mit den Ölfeldern?

Das Machtvakuum würde wahrscheinlich im Süden durch eine schiitisches, pro-iranisches Regime gefüllt und im Norden ist es schwer zu sagen. Im Kurdengebiet sind die Kurden selbst oder die Türken als Besatzer Anwärter. D.h. die U.S.A. könnte wieder die Kontrolle über die irakischen Ölfelder verlieren und langfristig werden die immer wichtiger, da es nur noch in Saudiarabien ähnliche Mengen billiges Öl gibt.

Die U.S.A. sind in der Zwickmühle, wie sie es auch machen. Auf kürzere oder längere Sicht ist wieder die nächste "Mission" nötig. Sie haben nichts gelernt aus der Vergangenheit. Klar, dafür müsste sich die U.S.A. selbst ändern, erkennen, dass diese imperialistische Politik irgendwann, die wirtschaftlichen und militärischen Kräfte des Landes überfordern wird.

16

11.07.2003, 16:53

Ach das bischen Öl...hätten die Öl gewollt wären die in Kanada einmarschiert - hätte auch viel Reisekosten gespart.

Ich glaube immer noch nicht, dass es primär um Öl ging - kann mich aber auch irren.

Wenn die Amis abziehen lassen sie aber kein Vakuum zurück, sie schreien ja jetzt schon nach einer internationalen Truppe, die das ganze übernehmen soll, wenn die müden GIs abziehen.

Wahrscheinlich springt dann wieder der großzügige Schröder in die BResche und in Zukunft dürfen dann unsere Jungs sich da unten in den Rücken schießen lassen.

Politik ist ein sehr ekliges GEschäft.