@ Mr. Blue: Auch in Jordanien gibt es viele Exil-Iraker, die gegen Saddam Hussein sind, aber die melden sich bei der derzeitigen Stimmung in der arabischen Welt nicht unbedingt so einfach zu Wort. <br>Die, die jetzt zurückfahren um zu kämpfen sind keine politischen Exilanten, sondern gewöhnliche Gastarbeiter. Sie haben sich von der allgemeinen Stimmung anstecken lassen, die in Jordanien herrscht, und die meisten wollen nur zurück um bei ihren Familien zu sein.<br>Wie die Stimmung im Land wirklich ist, kann zur Zeit kaum jemand sagen.<br><br>Ich möchte auch eine kleine Geschichte erzählen (wenn mir noch jemand zuhört <!--emo&:p--><img src="http://www.mastersgames.de/forum/non-cgi/emoticons/tounge.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':p'><!--endemo--> ) um meine Haltung zum Krieg noch deutlicher zu machen.<br>Ich war immer gegen die weitergehenden Bombardements und das fortgesetzte Embargo gegen den Irak, weil das meiner Ansicht nach nicht wirklich etwas verändert hat, und nur die Bevölkerung, vor allem jene die eigentlich nicht auf seiten des Regimes stehen darunter leiden mußte.<br>Von US-Außenpolitik hab ich sowieso noch nie viel gehalten. Für mich waren das in der Mehrheit immer schon korrupte Heuchler, die man aber nun mal im Kampf gegen den Kommunismus gebraucht hat.<br>Die Wende kam erst mit dem 11.9. Zuerst dachte ich als dann Bomben in Afghanisthan fielen, was machen diese Verbrecher jetzt wieder. Es bringt dort nichts einfach zu bomben, so wie sie es immer wieder in den letzten Jahrzehnten gemacht haben. <br>Erst als sie mit der Nordallianz zusammengearbeitet haben, und die Taliban aus dem Land gejagt wurden, wußte ich sicher das sie es ernst meinen.<br>Und seit dem verlasse ich mich auf die US Außenpolitik im Kampf gegen den Islamismus. <br>Ich war schon lange vor 11.9. für eine Intervention in Afghanisthan, aber wer wäre ohne dieses Attentat dazu bereit gewesen? <br>Ohne den 11.9. hätte es wohl auch wegen Afghanisthan so unselige Proteste gegeben, wie heute wegen dem Irak.<br>Die USA haben seit dem 11.9. ihre Strategie geändert. Sie sind nun bereit mehr einzusetzen, um sich gegen die islamistische Bedrohung zu erwehren. <br>Der amerikanische Imperialismus ist auch ein großes Übel, aber der Islamismus ist dafür nicht die entsprechende Antwort.<br>Ich sage nicht das der Islamismus heute für Europa eine solche Bedrohung ist, aber er ist es für die islamischen Länder, und langfristig vielleicht auch für Europa.<br>Es geht darum die wichtigsten Staaten dieser Region, die den Terrorismus stützen in den Griff zu bekommen. <br>Das sind der Irak, Iran und Saudi Arabien. <br>Saudi Arabien ist schon lange die Führungsmacht für alle sunnitischen Moslems dort, und damit geben sie bis zu einem gewissen Grad, besonders auch durch ihre Oranisationen (koranschulen, Missionare, paramilitärische Verbände) einen moralischen Richtwert vor.<br>Als der mehr oder minder sozialistische und nationalistische Nasser unbestritten die Führungsmacht im arabischen Raum war, war es auch so, das überall in der arabischen Welt diese Art der Oppositionsgruppen blühte.<br>Manche von euch sollten wirklich begreifen, das diese Art der Vorbildfunktion, und die enormen Geldmittel über die, die Saudis verfügen eben hauptverantwortlich für die radikalisierten islamistischen Elemente sind. <br><br>Im übrigen hat der Westen das nicht zu fördern brauchen. Es gab in der islamischen Welt schon einen Mahdi im 19. Jahrhundert, es gab die Wahhabitischen Glaubenskrieger schon lange, es gibt Pakistan (das Land der Reinen) bei dessen Gründung Millionen starben weil Fanatiker sie führten. <br>Sogar Ghandi wollte das die Briten sich um eine Schlichtung bemühen, und sie die radikalen moslemischen Führer unter Kontrolle bringen sollten. <br>Und im Vergleich zu heutigen moslemischen Führern ist ein Muhammed Ali Jinnah ein Engel und ein Beispiel für einen rationalen Geist. <br>Wenn der Westen sich zurückzieht, dann wird das nicht aufhören, sondern ganz im Gegenteil, die Islamisten werden viel eher die Macht übernehmen in diversen Ländern.<br><br>Am Ende noch etwas zu Saddam Hussein und seinem Regime. Schade das ich das Bild nicht dabeihabe, aber weil eine Kurdin etwas Benzin geschmuggelt hat, wurde sie von einem irakischen Offizier übergossen und angezündet.<br>Mit Oppositionellen wird üblicherweise so verfahren: Man(n - auch Frau) verhaftet, gefoltert, umgebracht. <br>Frau vergewaltigt, Familie isoliert.<br>Wenn Du das weißt, dann weißt Du auch warum Du im Irak so bald keine kritische Stimme hören wirst.<br>Hat jemand den Film gesehen, in dem Saddam Hussein kurz nach seiner Machtübernahme eine Versammlung der Parteiführer abhalten ließ, und dann vor laufender Kamera die Namen vorlas die abgeführt werden sollten?<br>Die Geheimpolizei hat dann vor laufenden Kameras die schreienden Politiker abgeführt, und alle die gleich erschossen wurden hatten Glück.<br>Und das war für mehrere Jahrzehnte Alltag im Irak, da kannst Du wohl kaum erwarten, das Leute die Familie haben so einfach aufstehen, zumal wo sie vom Westen schon einmal im Stich gelassen wurden.<br>Sie glauben erst dann das sie befreit sind, wenn die Alliierten länger Zeit bei ihnen stationiert sind, oder sie erfahren das Saddam tot und die Baath Partei zerschlagen ist.<br>Was den Krieg betrifft, der dauert ja noch nicht einmal 2 Wochen. Wieviele Kriege haben denn bereits solche relativen Erfolge in so kurzer Zeit erzielen können? <br>Das einzige was die Suppe versalzen könnte, wären islamistische Terroristen die vom Iran (Schiiten) oder den Saudis (Sunniten) untestützt werden, und die auch dann noch weiterkämpfen, wenn Saddam tot ist.<br>Die Armee im allgemeinen, und ich glaube auch die Garde etc., werden ziemlich sicher aufgeben sobald Saddam gefaßt oder tot ist, und ihre Organisation zersplittert wurde.<br>Davon gehe ich zumindest aus.
<br><br><!--EDIT|Thor77|März. 29 2003,18:17-->