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Gdl

301

19.11.2007, 12:36

@Yen Si

Die hinteren beiden Sachen waren eher auf den _AgrarOekonom_ bezogen.

302

19.11.2007, 12:37

Zitat

Original von _AgrarOekonom_
im gegenzug könnte man ja mal überlegen, wie sehr es der produktivität schadet, daß seit jahren die reallöhne, nicht nur bei der bahn, sinken.

Ok, dnn erklär doch mal wie sinkende Reallöhne die Produktivität negativ beeinflussen. :D

303

19.11.2007, 12:53

Zitat

Original von AtroX_Worf
Ok, dann erklär doch mal wie sinkende Reallöhne die Produktivität negativ beeinflussen.


oh verdammt jetzt hab ich mich mit dem oberexperten hier angelegt.^^

na ich denk mir das so: gleichbleidende löhne bei höher werdenden lebenserhaltungskosten senken die arbeitsmoral. ob die lebenerhaltungskosten wirklich steigen und in welchem ausmaße, kann ich nicht beziffern. jedoch ist dieser zustand in den meisten köpfen mittlerweile present. das meine ich auch in der firma, in der ich arbeite zu beobachten.

die leute sind weniger bereit, auch über ihre arbeitszeit, etwas für die firma zu tun. es schleichen sich mehr fehler und auch nachlässigkeiten ein, die wieder ausgebügelt werden müssen. um das zu tun, geht arbeitszeit am nächsten tag flöten und/oder finanzieller aufwand ist damit verbunden. das ist doch schlecht für die bilanz der firma und der gesamtheit der wirtschaft, oder irre ich mich da?

304

19.11.2007, 13:20

Ich fürchte, da irrst Du Dich.

Finanzielle Anreize sind für die Motivation weit weniger bedeutend, als allgemein angenommen. Eine These, dass die Arbeitsqualität mit einer schleichenden Reallohnsenkung signifikant oder gar überproportional sinkt, halte ich für sehr gewagt. Selbst die GDL habe ich noch nicht argumentieren hören, dass die Löhne nicht mehr zu rechfertigen sind, weil Lokführer aufgrund der gesunkenen Motivation zu viele Fehler machen. :D

Übrigens sind Lebenshaltungskosten etwas anderes als Lebenserhaltungskosten, was u.a. dazu führt, dass erstere deutlich steigen, wenn die Spritpreise erhöht werden, auch wenn man Benzin nicht zwingend zum Überleben benötigt. ;)

305

19.11.2007, 13:31

Zitat

Original von _AgrarOekonom_

Zitat

Original von AtroX_Worf
Ok, dann erklär doch mal wie sinkende Reallöhne die Produktivität negativ beeinflussen.


oh verdammt jetzt hab ich mich mit dem oberexperten hier angelegt.^^

na ich denk mir das so: gleichbleidende löhne bei höher werdenden lebenserhaltungskosten senken die arbeitsmoral. ob die lebenerhaltungskosten wirklich steigen und in welchem ausmaße, kann ich nicht beziffern. jedoch ist dieser zustand in den meisten köpfen mittlerweile present. das meine ich auch in der firma, in der ich arbeite zu beobachten.

die leute sind weniger bereit, auch über ihre arbeitszeit, etwas für die firma zu tun. es schleichen sich mehr fehler und auch nachlässigkeiten ein, die wieder ausgebügelt werden müssen. um das zu tun, geht arbeitszeit am nächsten tag flöten und/oder finanzieller aufwand ist damit verbunden. das ist doch schlecht für die bilanz der firma und der gesamtheit der wirtschaft, oder irre ich mich da?



Frevler, Psychologie hat doch in der modernen Volkswirtschaftslehre nichts verloren! :D

Du hast Recht. Ich kann mich sehr gut an eine Studie erinnern, in der Versuchspersonen ihre Leistung heruntergeschraubt haben, je mehr sie das Gefühl hatten, ungerecht entlohnt zu werden, was bei sinkenden Reallöhnen ja der Fall ist, insbesondere wenn die Gehälter in der Spitzengruppe offensichtlich ungerechtfertigt stark ansteigen.

Aber es wird wohl auch den gegenteiligen Effekt geben, nämlich dass steigende Lebenshaltungskosten den Job umso notwendiger machen, und sich die Leute daher mehr anstrengen, da die Alternative Wohlfahrt einen noch schlechteren Lebensstandard bedeuten würde. Diesen Effekt kann man recht konkret an dem stetig sinkenden Krankenstand beobachten.

Welcher der Effekte überwiegt, sei dahingestellt. Klar ist jedenfalls, dass die Menschen unzufriedener werden, was nicht Ziel der Politik sein kann.

306

19.11.2007, 13:37

Zitat

Original von Malone

Zitat

Original von _AgrarOekonom_

Zitat

Original von AtroX_Worf
Ok, dann erklär doch mal wie sinkende Reallöhne die Produktivität negativ beeinflussen.


oh verdammt jetzt hab ich mich mit dem oberexperten hier angelegt.^^

na ich denk mir das so: gleichbleidende löhne bei höher werdenden lebenserhaltungskosten senken die arbeitsmoral. ob die lebenerhaltungskosten wirklich steigen und in welchem ausmaße, kann ich nicht beziffern. jedoch ist dieser zustand in den meisten köpfen mittlerweile present. das meine ich auch in der firma, in der ich arbeite zu beobachten.

die leute sind weniger bereit, auch über ihre arbeitszeit, etwas für die firma zu tun. es schleichen sich mehr fehler und auch nachlässigkeiten ein, die wieder ausgebügelt werden müssen. um das zu tun, geht arbeitszeit am nächsten tag flöten und/oder finanzieller aufwand ist damit verbunden. das ist doch schlecht für die bilanz der firma und der gesamtheit der wirtschaft, oder irre ich mich da?



Frevler, Psychologie hat doch in der modernen Volkswirtschaftslehre nichts verloren! :D


Doch, in der Wirtschaftspolitik wird das Effizienzlohntheorie genannt, die unter anderem besagt, dass die Arbeiter bei einem höheren Lohn mehr Produktivität haben und auch die Arbeitsbindung gesteigert wird (weniger Fluktation). Das ganze ist in einigen Studien sogar belegt.

307

19.11.2007, 13:43

aha...

Wie Malone aber schon schreibt gibt es immer weniger Krankmeldungen und das hat auch was mit der Arbeistmarktsituation in Verbindung mit den Löhnen zu tun.
Das kann man so alleine nicht betrachten und wenn das Angebot an Arbeitsplätzen sinkt wird auch bei fallendem Reallohn mehr gearbeitet als bei einem großen Angebot von Arbeitsplätzen und hohem Lohn.
Das kann man zB auch mit Kleinbetrieben vergleichen. Jemand macht bei Daimler oder Bosch die Arbeit X und verdient 2.000 € netto. Ein anderer macht die gleiche Tätigkeit in einem kleinen Betrieb und verdient nur 1.500 € netto. (Personen sind komplett gleich). Der bei Bosch oder Daimler verschwindet in der Maße und schaukelt öfter mal seine Eier wobei die andere Person beim kleinen Betrieb schuften muss weil vieles an ihm hängt. hm...


Ansonsten sind die Menschen in D immer unzufrieden. Das gehört irgendwie dazu. Oder gabs mal eine Zeit in der die Deutschen zufrieden waren?? Aber wahrscheinlich gings den Deutschen immer so dreckig.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »_MIB_Eisbaer« (19.11.2007, 13:45)


308

19.11.2007, 13:56

Zitat

Original von _MIB_Eisbaer
Ansonsten sind die Menschen in D immer unzufrieden. Das gehört irgendwie dazu. Oder gabs mal eine Zeit in der die Deutschen zufrieden waren?? Aber wahrscheinlich gings den Deutschen immer so dreckig.


Unzufriedenheit ist auch die Voraussetzung für Neuerungen, und ich denke, da haben sich die Deutschen ganz gut bewährt. Unzufriedenheit ist auch ein Zeichen, dass man überhaupt noch was mitbekommt, und sich nicht so einfach beispielsweise durch Medienberieselung sedieren lässt.

Und es gibt auch genug Gründe für Unzufriedenheit. Insbesondere der Mangel an Mitbestimmung in dieser Scheindemokratie.

309

19.11.2007, 14:21

Da geb ich dir Recht, durch diese Unzufriedenheit ensteht wahrscheinlich dieser immense Vorwärtsdrang der Deutschen.
Man könnte ja jetzt behaupten, dass dieser Drang durch die sinkenden Reallöhne angestachelt wird ^^

Man muss sich immer nur das Niveau der Unzufriedenheit vor Augen führen bevor man es als Argument für irgendetwas nimmt.

310

19.11.2007, 14:35

Zitat

ich bin zwar kein Jurist, aber der GG Artikel liest sich so
Fürs GG muss man kein Jurist sein, dass ist ja das Gute an ihr.

@ Disi schon am schwächeln? Ich fahre jeden Tag mit der Bahn und muss nun natürlich Alternativen suchen und dennoch nervt es mich noch lange nicht.

311

19.11.2007, 20:14

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Aragorn« (19.11.2007, 20:14)


312

19.11.2007, 21:04

Das wird die GDL noch eine Ecke unnachgiebiger machen, damit sie ein gutes Ergebnis erreicht und dadurch noch mehr Zuwanderung bekommt... Aber schauen wir mal.

314

21.11.2007, 13:17

Leider steht da nicht drin, dass die Lokführer wie fast alle Berufsgruppen seit 1994 eine Realeinkommensentwicklung von fast -10% genossen haben.

315

14.01.2008, 00:15

auszuege aus einem artikel bei spiegel-online:

"Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat sich mit der Deutschen Bahn auf die Eckpunkte eines Tarifvertrags geeinigt..."

"...Laut Schell wird es für die Lokführer für die Zeit vom 1. Juli 2007 bis 1. März 2008 eine Einmalzahlung von 800 Euro geben. Ab März soll das Tarifgehalt um acht Prozent steigen und am 1. September nochmal um drei Prozent, so dass dann ein Plus von elf Prozent bis zum Ende der Laufzeit Ende Januar 2009 bestehe. Dazu sinke ab Februar die Arbeitszeit von 41 auf 40 Wochenstunden. Dies habe Mehdorn am Samstag zugesichert, sagte Schell..."

geht doch herr mehdorn! warum nicht gleich so? :D

317

14.01.2008, 19:27

ich nehme an. denn die bahn hatte doch schonmal 13 prozent mehr geboten. aber eben keinen eigenen TV. das is wohl der preis dafuer.

dazu prof. esser in der sz, soll ein gewerkschaftsforscher sein:

"Die Einigung ist noch nicht komplett, aber das am Sonntag vorgestellte Ergebnis ist mit Sicherheit ein Erfolg der GDL. Die GDL hat relativ hohe Löhne abgeschlossen und sie hat einen eigenständigen Tarifvertrag – wenn auch in Grenzen."